Bei einem Magenbypass herrschen verschiedene Risiken während und nach der OP. Beispielsweise kann es zu Essproblemen oder einem Dumpin- Syndrom kommen.
Die Risiken eines Magenbypasses sind bezogen auf die Schwere des Eingriffs und die drastischen dauerhaften Auswirkungen auf die Verdauung verhältnismäßig gering. Der Eingriff ist so konzipiert, dass zwar schwerwiegende Veränderungen der Magengröße und somit der Nahrungsaufnahme entstehen, jedoch keine anatomisch wichtigen Bereiche gefährdet oder entfernt werden und hormonell, sowie in der weiteren Verdauung keine Komplikationen auftreten sollten.
Um den Eingriff verträglicher zu machen, wird er wenn möglich in den meisten Fällen laparoskopisch, also minimalinvasiv, durchgeführt. Hierzu werden lediglich über wenige kleine Schnitte eine Kamera mit Licht, sowie die notwendigen Instrumente eingeführt. Deutlich erschwert wird der Eingriff bei enorm adipösen oder übergewichtigen Personen. Durch große Mengen an Fettgewebe wird die Übersicht im Bauchraum erschwert und Organe können oft nicht genau voneinander differenziert werden, was zu weiteren Komplikationen führen kann.
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Typische Risiken, die bei einem operativen Eingriff am Bauch immer bedacht werden müssen, bestehen in der versehentlichen Verletzung umliegender anatomischer Strukturen. Durch die Operationswerkzeuge können neben Teilen des Magens und Darms auch die Leber, Milz, Gallenblase, das Zwerchfell, Blutgefäße, sowie in selteneren Fällen auch die Harnblase oder Unterbauchorgane beschädigt werden. Die Gefahr dieser Verletzungen erhöht sich durch schwierige anatomische Verhältnisse, starkes Übergewicht oder frühere Operationen.
Durch Verletzungen des Darms können Nahrungsbestandteile in die Bauchhöhle gelangen und dort Entzündungen verursachen. Bei Verletzungen von Leber, Milz oder Blutgefäßen kann es mitunter zu starken Blutungen während oder nach der Operation kommen. Werden diese Defekte während der Operation bemerkt, müssen sie unmittelbar durch den Chirurgen behoben werden.
Seltener hingegen kann es während der Operation zu Kreislaufbeschwerden sowie allergischen Reaktionen auf die Narkose kommen. In seltenen Fällen können die Patienten unbekannterweise auf ein Antibiotikum, ein Narkotikum oder ein anderes Medikament allergisch reagieren. Hierbei kann es zu anaphylaktischen Reaktionen mit Kreislaufproblemen kommen.
Bei Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion kann es bei minimalinvasiven Eingriffen zu Beschwerden kommen. Zur besseren Übersicht wird der Bauch im Operationsgebiet mit CO2 aufgepumpt, welches sich bei mangelhafter Lungenfunktion im Körper anreichern kann und zu Beschwerden führt.
Erfahren Sie mehr zum Ablauf der OP unter: OP eines Magenbypass - Das sollten Sie beachten!
Viele der Operationsrisiken treten erst nach Stunden bis Tagen auf. Blutungen können teilweise auch erst nach dem erfolgten Eingriff relevant werden und mitunter einen zweiten Eingriff erforderlich machen.
Typische Folgekomplikationen eines operativen Eingriffs sind Wundinfektionen. Diese können von harmlosen Wundreizungen bis zu schwerwiegenden Entzündungen in der Bauchhöhle reichen und mitunter lebensbedrohlich sein. Bei großen Eingriffen am Bauch wird im Regelfall während der Operation ein Antibiotikum verabreicht, um das Infektionsrisiko zu verringern. Weiterhin können Infektionen auch durch Fehler während der Operation auftreten. Durch die Verletzung von Darmanteilen etwa kann es zu schweren Entzündungen des Bauchfells kommen durch den Übertritt von Nahrungsbestandteilen in die Bauchhöhle.
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass es zu Schmerzen und schlecht heilenden Wunden am Bauch kommen kann. Insbesondere bei Diabetikern oder schwer übergewichtigen Personen können Wunden nicht immer ordnungsgemäß abheilen.
Die Magenbypass-OP stellt einen schwerwiegenden und permanenten Eingriff in die Verdauung dar, der mit Folgeproblemen und Komplikationen einhergehen kann. Wichtige Aufgaben der Verdauung sind neben der Energiezufuhr auch die Regulation des Wasser-, Elektrolyt- und Zuckerhaushalts, die Vitaminzufuhr und die Eiweißaufnahme.
Die Magenbypassoperation erhält zwar alle notwendigen Anteile des Verdauungsapparats, dennoch kann es zu Mangelerscheinungen und Verdauungsproblemen kommen. Im Magen befinden sich verschiedene Zellarten, deren Aufgaben zum Beispiel die Säureproduktion und die Verdauung von Proteinen und Vitamin B12 sind. Die notwendigen Verdauungssäfte werden dem Nahrungsbrei zwar im späteren Darmverlauf zugeführt, dennoch kann es durch die Umstellungen zu Verdauungsproblemen, Vitaminmangel oder Proteinmangel kommen. Ein Vitamin B12-Mangel kann sehr drastische Folgen haben.
Lesen Sie mehr unter: Ernährung nach einem Magenbypass
Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten können aus ungeklärten Gründen nach Magenbypass-Operationen vermehrt beobachtet werden. Im Rahmen der Operation kann es durch die Nähte der verschiedenen Darmanteile zu Blockaden oder Löchern im Darm kommen, was unterschiedliche Folgen nach sich ziehen kann. Hierbei spricht man von einer Leckage oder einer Stenose des Darms. Häufig werden in diesen Fällen erneute Eingriffe notwendig.
Um die Risiken des operativen Eingriffs zu senken, ist nach der Operation zunächst eine Bettruhe einzuhalten, um dem Körper die Heilung zu erleichtern. Auch die Ernährung muss streng nach ärztlicher Vorgabe erfolgen, damit der Darm nicht zu früh durch bestimmte Lebensmittel belastet wird.
Langfristig muss die Ernährung an die neuen anatomischen Begebenheiten nach der Magenbypass-Operation angepasst werden, um eventuellen Risiken vorzubeugen. Wichtig ist, dass die Funktionen der umgangenen Magenanteile durch eine kontrolliertere Nahrungsaufnahme kompensiert werden müssen. Der Magen gibt die Nahrung langsam und portioniert an den Dünndarm weiter. Da diese Funktion wegfällt, müssen nach dem Magenbypass bewusst kleine Portionen gegessen werden. Zusätzlich darf die Ernährung nicht zu große Mengen an Zucker beinhalten, um einem Dumping-Syndrom vorzubeugen. Auch wenn eine vollständige Verdauung und Aufnahme von Proteinen und Vitaminen weiterhin möglich ist, sollte eine vitamin- und eiweißreiche Ernährung eingehalten werden, um eventuellen Mängeln entgegenzuwirken.
Alkohol sollte man mit Vorsichtig genießen, da der Alkohol durch die Umgehung des Magens deutlich schneller in das Blut aufgenommen wird. Ein Verzicht ist nicht zwingend notwendig aber empfehlenswert.
Das Dumping-Syndrom ist zwar eine relativ seltene, aber sehr typische Komplikation einer Magenbypass-Operation. Es wird unterschieden zwischen einem frühen und einem späten Dumping-Syndrom, wobei beide Formen mitunter lebensbedrohlich sein können.
Das Problem besteht darin, dass die Magenpassage nach der Bypass-OP zu schnell stattfindet. Der unverdaute Nahrungsbrei gelangt dadurch unportioniert und zu schnell in den Dünndarm, was zu unterschiedlichen Wechselwirkungen mit dem Blut in der Darmwand führen kann. Stark zuckerhaltige Lebensmittel haben den Effekt, dass sie große Mengen Wasser binden und dadurch Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das Darminnere ziehen. Der Dünndarm dehnt sich dabei stark auf und es kann zu derart starken Wassereinlagerungen im Darmlumen kommen, dass ein Großteil der Flüssigkeit des Blutes hier verloren geht. Der Körper kann den Blutvolumenmangel nicht sofort ausgleichen, weshalb es zu Schocksymptomen wie Blutdruckabfall, Herzrasen und Ohnmacht kommen kann. Diesen Vorgang bezeichnet man als frühes Dumping-Syndrom.
Durch die großen Mengen an Zucker im Dünndarm kann es nach einiger Zeit auch zu enormen Anstiegen des Blutzuckerspiegels kommen, was ebenfalls in Ohnmacht, Schockzuständen, Übelkeit und weiteren Beschwerden enden kann. Dies beschreibt das späte Dumping-Syndrom.
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