Als Agonist und Antagonist werden in der Medizin Muskeln bezeichnet, die gegensätzliche Bewegungen am gleichen Gelenk ausführen. Dies dient zur Feinabstimmung und Stabilisation der jeweiligen Bewegung.
Im menschlichen Körper gibt es etwa 650 Muskeln. Diese erfüllen verschieden Aufgaben. Ein Teil davon ist für die Bewegungen zuständig, die wir mit Armen, Beinen und anderen Körperteilen ausführen. Hierfür ist die Muskulatur an unseren Extremitäten wichtig. Ein anderer Teil übernimmt die Stützfunktion und sorgt dafür, dass wir nicht in uns zusammensinken. Diese Funktion übernimmt hauptsächlich die Rumpfmuskulatur, also Bauchmuskeln und Rückenmuskeln.
Um diese Funktionen ausführen zu können, braucht es ein Zusammenspiel vieler Muskeln. So ist für eine bestimmte Bewegung oft nicht nur ein einziger Muskel allein zuständig, sondern mehrere Muskeln zusammen.
Das Zusammenspiel mehrerer Muskeln ermöglicht zum einen eine größere Kraftentwicklung bei gleicher Funktion der wirkenden Muskeln und zum anderen eine feinere Kraftabstimmung bei Kraftausübung in zwei verschiedene Richtungen.
Das Wort Agonist bedeutet "der Handelnde". In der Medizin beziehungsweise in der Anatomie wird der Muskel als Agonist bezeichnet, der eine bestimmte Funktion ausführt, der also handelt. Er wird umgangssprachlich auch als "Spieler" bezeichnet.
Wenn eine Bewegung ausgeführt wird, muss immer ein Muskel aktiv angespannt werden.
Außerdem gibt es bei jeder Bewegung einen Muskel, der als Folge der Bewegung passiv gedehnt wird. Er wird als Antagonist oder als Gegenspieler bezeichnet.
Bei der Bewegung des Agonisten wird der Antagonist gedehnt. Oft ist der Antagonist der Grund, warum eine Bewegung nur bis zu einem bestimmten Ausmaß ausgeführt werden kann, wie zum Beispiel beim Strecken des Beins nach hinten. Hier verhindern unter anderem die Hüftbeuger eine weitere Streckung.
Der Antagonist hat außerdem die Funktion, die entsprechende Gegenbewegung auszuführen.
Angenommen, wir möchten unseren Arm in der Ellenbeuge beugen. In diesem Fall ist der Biceps als ausführender Muskel der Agonist. Er ist der Muskel, durch dessen Kontraktion es zur Armbeugung kommt.
Im Zuge dieser Bewegung wird auf der anderen Seite des Arms der Trizeps gedehnt. Der Trizeps hat außerdem die Aufgabe, den Arm wieder zu strecken, wenn wir das möchten.
Bei der Streckbewegung drehen sich die Begrifflichkeiten dann um. Dann ist der Trizeps der ausführende Muskel, also der Agonist, und der Bizeps wird passiv gedehnt und fungiert als Antagonist, der die Gegenbewegung (in diesem Fall dann die Beugung) ausführen kann.
Als Synergist wird der Muskel bezeichnet, der die gleiche Funktion ausführt, wie der Agonist. Oft gibt es mehrere Synergisten, die alle gemeinsam wirken.
Beispielsweise gibt es beim Beugen des Arms neben dem Bizeps auch noch andere Muskeln, die eine Beugung auslösen können. Das Zusammenspiel all dieser Muskeln führt letztendlich erst zu der endgültigen Bewegung in ihrem Gesamtausmaß.
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