Therapie der Mastoiditis

Die Therapie einer Mastoiditis, welchen man sich wie ein Schwamm oder Schweizer Käse vorstellen kann, erfolgt immer erst mittels einer Operation. Ziel der Therapie der Mastoiditis ist, dass der Eiter durch Drainageröhrchen weggeschafft werden kann.

Mastoiditis Therapie

Operative Verfahren

Die Therapie einer Entzündung der luftgefüllten (pneumatisierten) Knochenzellen des Warzenfortsätzes (einem Knochen, der hinter dem Ohr lokalisiert ist) welchen man sich wie ein Schwamm oder Schweizer Käse vorstellen kann, erfolgt immer erst chirurgisch, also mit Hilfe einer Operation. Ziel ist hierbei, dass der Eiter durch Drainageröhrchen weggeschafft werden kann.
Im Rahmen der operativen Therapie wird eine sogenannte Mastoidektomie vorgenommen, eine (Teil-) Entfernung des Warzenfortsatzes (Processus mastoideus), wie man auch der Endung „ektomie“ entnehmen kann. Dabei stehen zwei verschiedene Operationsverfahren zur Auswahl, welche beide mit einer schätzungsweise einwöchigen stationären Aufnahme in einem Krankenhaus, verbunden sind. Unabhängig von Operationsverfahren ist eine zusätzliche kalkulierte antibiotische Therapie angebracht. Dabei wird ein Antibiotikum zwar ungezielt und ohne Kenntnis über den auslösenden Erreger der Mastoiditis gegeben, es wird aber so gewählt, dass es gegen die am häufigsten zu erwartenden Bakterien eine Wirkung aufweist. Die Kombination von Operation und Antibiotikatherapie ist die beste Methode der Therapie einer Mastoiditis.

Nur auf diese Art kann eine Mastoiditis hinreichend behandelt werden und schwerwiegenden Folgen kann ausgewichen werden. Eine komplikationslos verlaufende Operation als Therapie der Mastoiditis ist kein schwerer Eingriff und führt innerhalb kurzer Zeit zu einer Verbesserung. Mit einer vollkommenen Genesung ist binnen wenigen Wochen zu rechnen.

Mastoidektomie

Im Zuge einer Mastoidektomie werden die luftgefüllten Knochenzellen des Warzenfortsatzes in Vollnarkose ausgeräumt. Daneben wird auch eine Eröffnung des Antrum mastoideum, einer Höhle im Inneren des Warzenfortsatzes durchgeführt. Ein sogenannter retroaurikulärer Zugang, also ein Schnitt hinter dem Ohr, bietet einen Zutritt zu den Strukturen. Dieser wird nach Abschluss der Operation wieder vernäht. Bei einer Mastoidektomie bleibt die hintere Wand des Gehörgangs bewahrt.

Radikale Mastoidektomie (Radikaloperation)

Wird anstelle einer Mastoidektomie eine radikale Mastoidektomie als Therapie vollzogen, so werden wesentlich mehr Strukturen eliminiert. Dazu zählen die hintere Wand des Gehörganges und die seitliche Wand der Paukenkuppel (Epitympanon), also dem oberen Teil der Paukenhöhle im Mittelohr. Im Zuge der Radikaloperation wird eine große Höhle (Radikalhöhle) zwischen dem Gehörgang und der Warzenfortsatzhöhle geschaffen, die die Pflege und Kontrolle vereinfacht. Diese Art der Operation ist bei umfangreichen Knocheneiterungen indiziert.

Komplikationen der operativen Verfahren

Wie jeder operative Eingriff, birgt auch eine Mastoidektomie Gefahren und kann in seltenen Fällen zu Komplikationen führen. Im Operationsgebiet verläuft der Gesichtsnerv (Nervus facialis).
Zwar wird mit einem Mikroskop operiert und der Gesichtsnerv während der Operation aufgesucht, um im Anschluss eine versehentliche Verletzung zu verhindern.
Dessen ungeachtet kann eine Schädigung jedoch nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Kommt es trotz Schonung des Gesichtsnervs zu einer Verletzung von diesem, so kann dies eine sogenannte periphere Fazialisparese, also eine Funktionsstörung des Gesichtsnervs, mit einer dadurch bedingten einseitigen Gesichtslähmung bedingen. Zu den Symptomen, die sich dann zeigen, gehört zum Beispiel ein einseitiger Funktionsverlust der mimischen Muskulatur (Gesichtsmuskulatur) und eine Unfähigkeit die Stirn auf der betroffenen Seite zu runzeln. Auch der Mundschluss kann beeinträchtigt sein und es kann auf einer Seite ein herabhängender Mundwinkel beobachtet werden. Wird eine Operation als Therapie einer Mastoiditis gewählt, so kann es in äußerst seltenen Fällen auch zu einer nachfolgenden Behinderung des Hörvermögens kommen. In Ausnahmefällen konnten auch Schwindel und eine Ertaubung als Komplikationen beobachtet werden.

Postoperatives Verhalten

Die Entzündung heilt gewöhnlich binnen wenigen Wochen ab. In dieser Zeit muss das Ohr so gut wie möglich vor Wasser geschützt werden. Dank Badehauben oder sogenannten Schwimmotoplastiken, die in einem Hörgerätegeschäft erworben werden können, muss auf Bade- oder Schwimmspaß jedoch nicht verzichtet werden. Auch Gegebenheiten wo Druckschwankungen zu erwarten sind, wie beispielsweise Reisen mit dem Flugzeug, sollten in der ersten Zeit umgangen werden.
Durch Operationen am Ohr ist es unvermeidlich, dass die Empfindlichkeit des Innenohrs steigt. Einige Substanzen, die schon unter normalen Bedingungen nicht wohltuend für das menschliche Innenohr sind, sind nach einer stattgefundenen Operation besonders schädlich. Zu diesen Substanzen zählt beispielsweise Nikotin. Daher sollte das Rauchen nach einer Mastoidektomie tunlichst umgangen werden.

Alternative Therapiemöglichkeiten der Mastoiditis

Lediglich zu Beginn einer Mastoiditis mit noch gering ausgeprägten Symptomen, kann alternativ ein Antibiotikum hochdosiert in eine Vene gegeben werden (intravenöse Antibiotikatherapie) und zusätzlich ein Trommelfellschnitt (Parazentese) durchgeführt werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.07.2013 - Letzte Änderung: 18.09.2024