Die Therapie der Kurzsichtigkeit kann durch das Tragen von Sehhilfen wie Brillen oder Kontaktlinsen sowie durch Lasereingriffe behandelt werden. In seltenen Fällen wird auch eine Intraokularlinse in das Auge eingesetzt. Welcher Behandlungsansatz gewählt wird, hängt von der Schwere der Kurzsichtigkeit ab.
Die Kurzsichtigkeit (Myopie) kann durch das Tragen einer Brille oder durch Kontaktlinsen korrigiert werden. Dabei wird allerdings nicht direkt die Ursache der Kurzsichtigkeit behoben. Des Weiteren bietet sich eine Korrektur der Kurzsichtigkeit mittels Laserbehandlung an.
Bei der Kurzsichtigkeit ist der Augapfel verhältnismäßig zu lang. Die einfallenden Lichtstrahlen bündeln sich nicht in einem Punkt auf der Netzhaut, sondern bereits davor, sodass die Strahlen, die letztlich auf der Netzhaut einfallen, nicht mehr in einem Punkt zentriert sind, sondern bereits wieder auseinander streuen. Dadurch ist das entstehende Bild für den Betroffenen unscharf. Brille oder Kontaktlinsen werden für Kurzsichtige mit Zerstreuungsgläsern angefertigt. Diese haben einen negativen Brechwert und sorgen dafür, dass sich die ins Auge einfallenden Lichtstrahlen wieder genau auf der Netzhaut in einem Punkt treffen. Der Kurzsichtige sieht dann wieder scharf. Dafür wird zunächst durch einen Sehtest die genaue Sehstärke der Person ermittelt, um die Brillengläser oder Kontaktlinsen dementsprechend anfertigen zu können.
Bei den Kontaktlinsen gibt es viele unterschiedliche Varianten. So gibt es Tageslinsen, die nach einem Tag gewechselt werden müssen, Monatslinsen, die einen Monat lang getragen werden können, sowie auch Jahreslinsen. Außerdem werden harte und weiche Kontaktlinsen unterschieden. Bei empfindlichen Personen kann es durch das Tragen von Kontaktlinsen allerdings zu starker Reizung der Augenbindehäute und der Hornhaut kommen. Es resultieren gerötete, trockene oder auch juckende Augen. Einige Personen beschreiben auch ein ständiges Fremdkörpergefühl im Auge. Mit steigender Tragezeit erhöht sich auch das Risiko für Bindehautentzündungen. Des Weiteren sollten die Linsen nicht beim Schwimmen oder Saunagang getragen werden, da gechlortes Wasser, sowie starke Hitze die Linsen angreifen.
Ein alternatives Verfahren zu den gewöhnlichen Kontaktlinsen sind spezielle Linsen, die nur nachts getragen werden. Sie führen zu einer Abflachung der Hornhaut, die am Tag für eine verbesserte Sehschärfe sorgt.
Dazu müssen die Linsen pro Nacht etwa 6-8 Stunden getragen werden, dafür wird tagsüber keine Sehhilfe benötigt. Allerdings funktioniert dies nur bei einer Kurzsichtigkeit von maximal -4,5 Dioptrien. Stärker ausgeprägte Kurzsichtigkeit kann mit den Nachtlinsen nicht korrigiert werden.
Ein Nachteil der Orthokeratologie ist, dass es zu einer Abnahme der Sehschärfe bei Dämmerung und Dunkelheit kommen kann.
Die heutzutage üblicherweise angewandte Methode zum Lasern der Augen bei Kurzsichtigkeit ist die sogenannte LASIK (Laser-assistierte in situ Keratomileusis). Dabei wird durch die Abtragung der Augenhornhaut eine veränderte Hornhautkrümmung bewirkt. Das Verfahren ist in Deutschland nur bis zu einer Kurzsichtigkeit von -10 Dioptrien zugelassen. Je kurzsichtiger der Patient, desto mehr Hornhaut muss abgetragen werden. Entsprechend muss diese eine ausreichende Dicke und Stabilität aufweisen, andernfalls ist der Eingriff nicht durchführbar.
Gegenanzeigen: Bei zu dünner Hornhaut oder einer Kurzsichtigkeit von mehr als -10 Dioptrien wird die LASIK nicht durchgeführt. Auch sollte der Patient nicht unter 18 Jahre alt sein. Die Sehschärfe des Patienten wird im Vorfeld des Eingriffes mehrfach überprüft. Weichen die Werte jeweils stark voneinander ab, ist eine LASIK-Behandlung ebenfalls nicht zu empfehlen. Weiterhin verbieten diverse Augenerkrankungen eine LASIK, so z.B. Glaukom und Katarakt. Auch Wundheilungsstörungen und Autoimmunerkrankungen sprechen gegen einen solchen Eingriff.
Ablauf: Der Eingriff dauert pro Auge nur wenige Minuten. Vor dem Eingriff wird das Auge mit speziellen Augentropfen betäubt und mittels eines Lidsperrers offen gehalten. Sodann wird mit einem Laser eine dünne Lamelle in die Hornhaut geschnitten (sogenannter Flap), die jedoch nicht ganz abgetrennt, sondern nur umgeklappt wird. Die darunter liegende Hornhautschicht kann dann mit einem weiteren Laser abgetragen werden. Anschließend wird die Operationsfläche gespült und der Flap zurück in seine alte Position verlagert. Diese Prozedur nimmt in der Regel weniger als 30 Sekunden in Anspruch. Der Flap heilt innerhalb von 2-3 Tagen wieder an.
Erfolgsaussichten: Die Erfolgsaussichten bei der LASIK sind sehr gut. In den meisten Fällen bessert sich das Sehvermögen direkt am Anschluss an die Behandlung drastisch. Weit über 90% der Patienten erreichen die angestrebte Sehschärfe, viele können sogar ganz auf Brille oder Kontaktlinsen verzichten.
Risiken: Wie bei jedem operativen Eingriff birgt auch die LASIK einige Risiken. Durch die Abtragung der Hornhaut kann es zur Über- oder Unterkorrektur der Kurzsichtigkeit kommen, d.h. der Patient erreicht auch nach dem Eingriff keine optimale Sehschärfe. Zudem kann es zur Einschränkung des Sehens bei Dunkelheit kommen, da die Kontrastschärfe abnehmen kann. Gerade wenn viel Hornhaut abgetragen wurde, ist deren Stabilität stark eingeschränkt. Das kann dazu führen, dass sich die Hornhaut durch den Augeninnendruck nach vorne wölbt (Keratektasie).
Des Weiteren treten gerade in den ersten Wochen nach dem Eingriff häufig trockene Augen auf, da die Tränenproduktion reduziert ist. Unter Umständen erhöht dies das Risiko für Entzündungen.
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Die PIOL ist eine künstliche Augenlinse, die zusätzlich zu der eigenen Augenlinse in das Auge eingesetzt wird. Meist kommen Intraokularlinsen bei der Behandlung des grauen Stars zum Einsatz, sie können aber genauso gut der Korrektur einer Fehlsichtigkeit dienen. Diese Methode kann als Alternative zur Lasertherapie gewählt werden, falls diese nicht möglich ist oder eine höhergradige Fehlsichtigkeit vorliegt.
Voraussetzung ist eine Mindestkurzsichtigkeit von -5 Dioptrien. Mit manchen Linsen kann eine Kurzsichtigkeit bis zu -20 Dioptrien ausgeglichen werden. Die Linsen weisen dabei auf den Patienten abgestimmte Brennpunkte auf, in der Regel einen für die Nah- und einen für die Weitsicht. So wird dem Patienten nach der Operation ein weitestgehend brillenfreies Leben ermöglicht.
Linsen: Bei der PIOL werden verschiedene Typen von Linsen unterschieden. Zum einen gibt es Vorderkammer- und Hinterkammerlinsen. Die Vorderkammerlinsen werden zwischen Hornhaut und Iris, die Hinterkammerlinsen zwischen Iris und Augenlinse eingesetzt. Zudem gibt es harte und weiche Linsen. Die verwendeten Materialien sind meist Acryl und Silikon.
Gegenanzeigen: Eine PIOL sollte nicht bei Personen unter 18 Jahren oder Schwangeren eingesetzt werden. Zudem sollten die im Vorfeld mehrfach gemessenen Sehstärken des Patienten nicht signifikant voneinander abweichen. Ist außerdem die Augenvorderkammer des Patienten nicht tief genug, wäre nicht ausreichend Platz für das Einsetzen einer Vorderkammerlinse. In einem solchen Fall kann der Eingriff nicht durchgeführt werden.
Ablauf: Die PIOL wird in der Regel ambulant und unter lokaler Betäubung in das Auge eingesetzt. Dazu wird ein Schnitt von 3-6mm Länge (je nach Linse) benötigt. Eine Naht ist nicht notwendig.
Risiken: Nach Einsetzen der PIOL besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich das Auge entzündet. Die Linse kann außerdem durch Manipulation am Auge (starkes Reiben, starke Erschütterung) aus ihrer Position verrutschen, sodass ein erneuter Eingriff erforderlich wird. Zudem können durch die Schnittführung Schäden an der Hornhaut verbleiben, die zu einer verminderten Sehschärfe führen. Die körpereigene Linse kann eintrüben. Unter Umständen kann sich der Augeninnendruck enorm erhöhen. Der Patient muss sich nach dem Eingriff in jedem Fall lebenslänglich regelmäßigen Kontrollen beim Augenarzt unterziehen.
Welche Methode zur Korrektur seiner Kurzsichtigkeit der Patient wählt, bleibt ihm selbst überlassen. Bei nur geringer Einschränkung der Sehfähigkeit bleibt nach wie vor die Brille oder Kontaktlinsen das Mittel der Wahl. Gerade für Personen, die aber nur ungern solche Hilfsmittel verwenden, bietet sich ein operativer Eingriff an. Dies gilt auch insbesondere für Personen, die eine so starke Kurzsichtigkeit haben, dass auch eine Brille ihnen nicht mehr ausreichend helfen kann.
Eine Kurzsichtigkeit korrigiert man, indem man die Brechkraft des Auges herabsetzt und damit den Brennpunkt wieder auf die Netzhaut verschiebt.
Dies gelingt entweder mit Brillengläser bzw. Kontaktlinsen oder mittels einer Laser - Operation.
Bei den Brillengläser/ Kontaktlinsen handelt es sich um Konkavgläser (auch Minus-Gläser oder Zerstreuungslinsen).
Kontaktlinsen sind direkt auf der Hornhaut aufliegende elastische Brillengläser. Allerdings muss man die Kontaktlinsen und die Hornhaut entsprechend pflegen, da es ansonsten zu irreversiblen (nicht mehr rückgängig zu machenden) Schäden an der Hornhaut kommen kann.
Im optimalen Fall der Kurzsichtigkeit - Therapie sollte das schwächste Konkavglas verordnet werden, mit dem man in der Ferne noch am Besten sehen kann.
Bei einer Lasertherapie wird mit Hilfe des Lasers die Hornhaut abgeflacht und damit die Brechkraft der Hornhaut verringert. Die Operation dauert nur wenige Minuten, bringt allerdings einige Risiken mit sich, vor allem bei stärkeren Myopien (ab ungefähr 6 Dioptrien kann eine Kurzsichtigkeit trotz Laserbehandlung verbleiben oder ein verschlechtertes Sehen bis kompletter Verlust des Augenlichts vorkommen).
Deshalb ist dieses Verfahren bei starker Kurzsichtigkeit noch nicht empfohlen. Je nach dem für welches Laserverfahren man sich entscheidet, liegt das Risiko zwischen 0,5% bis 5%.
Welche Ursachen hinter der Kurzsichtigkeit stecken, lesen Sie unter: Das sind die Ursachen einer Kurzsichtigkeit
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