Symptome des Burnout-Syndroms

Unter „Burn Out“ versteht man einen Zustand emotionaler und körperlicher Erschöpfung mit dem eine massive Antriebs- und Leistungsschwäche einhergeht. Die Symptome des Burn Outs sind sehr vielfältig und variieren oft stark von Mensch zu Mensch. Die Bandbreite reicht von chronischer Müdigkeit mit Verlust der Fähigkeit zur Erholung über eine innere Distanzierung von der Arbeit.

Symptome des Burnout Syndroms

Hinweis

Sie befinden sich hier im Unterthema Symptome und Anzeichen des Burnouts. Allgemeine Informationen zum Thema finden Sie unter Burnout .

Symptome

Die Symptome des Burnouts sind sehr vielfältig und variieren oft stark von Mensch zu Mensch.

Zu den körperlichen Symptomen gehören Blutdruckschwankung, Impotenz, Schlafstörung, Appetitlosigkeit, Herzrasen, Tinnitus, Kopfschmerz, häufige grippale Infekte, Verdauungsstörungen und Rückenschmerzen.

Die psychischen Symptome des Morbus Burnout lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  1. Emotionale Erschöpfung (fatigue):
    Die Betroffenen leiden an Antriebsarmut, Schwäche, Müdigkeit, Sinnlosigkeitsempfinden, Resignation, Angst und Unlust. Sie verlieren die Fähigkeit sich zu erholen und sich mit ihrem Job zu identifizieren. Diese Symptome gehen bis hin zu kognitiven Einschränkungen wie beispielsweise Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit und Leistungsverlust.
  2. Erleben von Misserfolg:
    Trotz übermäßiger Anstrengung empfinden die Betroffenen ihre erbrachten Leistungen als mangelhaft oder schlecht. Der dadurch entstehende Unterschied zwischen der Anforderung und der erbrachter Leistung wird auf die persönliche Nutzlosigkeit zurückgeführt. So bleibt das Gefühl des Erfolgs aus und führt zu dem zweiten Symptom.
  3. Depersonalisierung:
    Das ist der Verlust des Persönlichkeitsgefühls. Die Betroffenen nehmen sich selbst oder Personen bzw. Objekte in ihrer Umwelt als verändert, fremd und unwirklich war. Dadurch kommt es zur zunehmenden Gleichgültigkeit und die Arbeit wird zur reinen unpersönlichen Routine.

Weitere Symptome in der psychischen Ebene sind Schuldgefühle, Misstrauen, Stimmungsschwankungen, nervöse Ticks und Verspannungen. Die Patienten schotten sich sozial immer mehr ab, verlieren die Lust an Hobbies und Freizeitaktivitäten und neigen zur Hyperaktivität.
In manchen Fällen ist ein vermehrter Genuss von Alkohol, Tabak, Kaffee oder auch Drogen feststellbar. Die Suchtgefahr steigt massiv an.

All diese Symptome können, müssen jedoch nicht auftreten.

Das Burnout-Syndrom zeigt oft Parallelen zum Boreout-Syndrom. "Bore" heißt im Englischen „sich langweilen“. Demzufolge bezeichnet das Syndrom die Unterforderung und Unzufriedenheit am Arbeitsplatz. Auch dieser Zustand weist Symptome wie emotionale Erschöpfung und reduzierte Leistungsfähigkeit auf.

Verlauf

Generell lässt sich ein entstehendes Burn Out-Syndrom in verschiedenen Entwicklungsphasen aufteilen, die mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen.

Anfangsphase:

In der Anfangsphase zeigen Menschen mit Burn out hohes Engagement, großen Ehrgeiz, oftmals unrealistische hohe Erwartungen an sich und die zu bewältigende Situation und einen starken Enthusiasmus. „to burn out“ bedeutet übersetzt „ausbrennen“ und ein Spruch besagt: „Nur wer einmal gebrannt hat, kann auch ausbrennen!“. So scheint es tatsächlich zu sein. Menschen, die von Beginn unmotiviert und lustlos sind bzw. Desinteresse zeigen, sind niemals Burn out gefährdet.

Die ersten Ermüdungszeichen wie Abgeschlagenheit, zunehmende Kopfschmerzen, Gereiztheit und Müdigkeit werden ignoriert oder heruntergespielt, Erholungsphasen werden sich nicht zugestanden. Ebenso verhält es sich mit Frustration und zunehmender Enttäuschung, wenn nach und nach deutlich wird, dass die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden können. Auch diese Tatsachen werden verdrängt bzw. ignoriert. Private Bedürfnisse werden mehr und mehr in den Hintergrund verschoben, bis die Vernachlässigung dem Betroffen kaum mehr auffällt.

Reduziertes Engagement, emotionaler Rückzug:

Diese Phase ist gekennzeichnet durch eine zunehmend ablehnende Haltung gegenüber dem Arbeitsplatz bzw. Arbeitgeber und Kollegen. Oft wird ein neu entstandener Zynismus beobachtet. Der Betroffene identifiziert sich nicht mehr mit seiner Arbeit und zieht sich mehr und mehr zurück. Oft wird nur noch „Dienst nach Vorschrift“ abgeleistet und der Erkrankte bringt eigene Ideen und Vorschläge kaum noch ein.

Fortgeschrittene Phase, sozialer Rückzug:

Die bereits genannten körperlichen Symptome erreichen in dieser Phase ihren Höhepunkt. Betroffene leiden unter Apathie, Verlust der Konzentrationsfähigkeit, Angst- und Hilflosigkeitsgefühlen, massivem Desinteresse. Es entsteht eine starke Abwehrhaltung gegenüber Kritik und seine Arbeit kann der Betroffenen wenn überhaupt, nur noch unter höchster Kraftaufwendung bewältigen.

Als sozialer Rückzug wird hier die Vermeidung von sozialen Kontakten, oft auch in Kombination mit übertriebener Bindung an eine bestimmte Person, bezeichnet. Das emotionale, mentale und körperliche Leben verflacht immer mehr. Die Person verliert meist in allen Bereichen des Lebens an Leistungsfähigkeit und Engagement/Interesse.

Im Endstadium des Burn out-Syndroms erlebt der Erkrankte massive Verzweiflungs- und Hilflosigkeitsgefühle, die sich bis zu Depression verstärken können. Oft entsteht ein dominierendes Sinnlosigkeitsgefühl, das teilweise sogar zu selbstzerstörerischen Verhalten oder gar Selbstmord führen kann.

Lesen Sie mehr hierzu unter: Depression oder Burnout - Was habe ich?

12-Phasen-Verlauf

Verschiedene Autoren haben das Burnout-Syndrom in zwölf Phasen eingeteilt, die jedoch nicht genau in dieser Reihenfolge ablaufen müssen.

  1. Der Drang nach Anerkennung ist sehr groß. Der dadurch einhergehende übertriebene Ehrgeiz führt zur Überforderung, da zu hohe Ziele gesetzt werden.
  2. Sie äußert sich durch eine übertriebene Leistungsbereitschaft, weshalb kaum Aufgaben an andere abgegeben werden. So findet keine Arbeitsentlastung, sondern eine Arbeitsbelastung statt.
  3. Die eigenen Grundbedürfnisse werden ausgeblendet. Schlaf, Ruhe und Regeneration finden so kaum statt. An seine Stelle tritt der vermehrte Konsum von Kaffee, Alkohol und Nikotin.
  4. Warnsignale der Überforderung werden ausgeblendet und es schleichen sich immer mehr Fehler in den Aufgaben ein.
  5. Die eigene Umwelt wird als verzerrt wahrgenommen. Der Kontakt zu Familie und Freunde wird reduziert, da er zunehmend als belastend empfunden wird. Häufig leiden die Partner der Betroffenen.
  6. Hier treten körperliche Symptome auf wie Angst, Kopfschmerz, Müdigkeit. Diese Anzeichen werden jedoch gekonnt ignoriert.
  7. Sie ist die Phase des Rückzuges. Die positiven Gefühle werden weitestgehend durch Überforderung und Hoffnungslosigkeit verdrängt. Es werden vermehrt Alkohol und Medikamente konsumiert. Das soziale Umfeld wird fast komplett ausgeblendet.
  8. Kritikunfähigkeit ist das Hauptmerkmal in dieser Phase. Sie wird komplett zurückgewiesen und als Angriff gegen die eigene Person empfunden. Dadurch zieht sich der Betroffenen immer weiter zurück.
  9. Die Phase der Entfremdung beginnt dann, wenn man sich selbst als anders, wie automatisiert wahrnimmt und das Gefühl hat, keinen eigenen freien Willen mehr zu haben.
  10. Den Alltag des Betroffenen bestimmen die Erschöpfung und die Mutlosigkeit. Zudem kommen gehäuft Panikattacken dazu. Fressorgien oder vermehrter Alkohol und ähnliches sollen dabei die Probleme unterdrücken.
  11. Gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, Interesslosigkeit sind die Hauptzeichen einer Depression und treten in diesem Abschnitt auf.
  12. Die totale Erschöpfung zeigt sich. Das Immunsystem ist durch den anhaltenden Stress reduziert, die Gefahr von Herz-Kreislauferkrankungen und Magen-Darm-Erkrankungen steigt an. Zudem steigt die Suizidgefahr an und ist in dieser Phase am höchsten.

Diagnose

Oft wird die vorläufige Verdachtsdiagnose „Burn out“ vom behandelnden Hausarzt gestellt, der in vielen Fällen zunächst auf Grund der körperlichen Symptomatik, wie beispielsweise Kopf- und Rückenschmerzen oder zunehmende Müdigkeit, aufgesucht wird. Nach Ausschluss einer organischen Ursache und entsprechender Sozialanamnese (Informationssammlung bezüglich der wirtschaftlichen, sozialen, familiären, psychischen und Arbeitssituation des Patienten) findet dann eine Überweisung zu einem Facharzt für Psychiatrie und psychosomatische Medizin oder einem Psychologen statt, der letztendlich durch Gespräche und eventuellen weiteren körperlichen Untersuchungen in der Lage ist, die Diagnose „Burn out-Syndrom“ zu stellen.

Da die Symptome so vielfältig und oftmals von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sind, kann es in manchen Fällen lange dauern bis die endgültige Diagnose fest steht.

Es sei allerdings zu beachten, dass die die Bezeichnung „Burn out“ gerade von Betroffenen oftmals als beschönigende Beschreibung von anderweitigen psychiatrischen Erkrankungen benutzt wird. Die Modeerscheinung „Burn out“ erscheint gesellschaftlich mehr akzeptiert als beispielsweise ein Depression.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Burn out Syndrom finden Sie unter unseren Themen:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.09.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021