Wie jedes Gelenk, so kann auch das Kiefergelenk ausgerenkt werden. Dies geschieht häufig durch eine zu starke Kieferöffnung. Das Gelenk wird nun nicht mehr knöchern gestützt. Der Mund kann in Folge nicht mehr geschlossen werden. Als Beispiele für Ursachen kommen Erkrankungen des Kausystems und Unfälle in Frage. Ein Arzt wird versuchen den Kiefer wieder einzurenken.
Der Unterkiefer ist über ein Gelenk mit dem Schädel verbunden. So wie jedes andere Gelenk auch, kann dieses „ausrenken“. Die knöcherne Verbindung zwischen Unterkiefer und Schädelbas fehlt dann völlig. Das Gelenk wird nur noch über die Muskeln und Bänder stabilisiert.
Die Folge davon ist, dass der Mund nicht mehr geschlossen werden kann. Man spricht dann von einer Kiefersperre. Je nachdem was die Ursache für die Verrenkung ist, tritt sie auch häufiger ein. Der genaue Fachbegriff lautet habituelle Luxation. Das Gelenkköpfchen sollte eigentlich in seiner Gelenkpfanne gleiten. Hier rutscht es allerdings heraus, aber nicht mehr von alleine rein. Es wird von dem Gelenkvorsprung daran gehindert.
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Bei extremer Öffnung des Kiefers rutscht das Gelenkköpfchen in der Gelenkpfanne nach vorne. Übertreibt man die Öffnung, rutscht es noch weiter vor und hüpft aus der Gelenkpfanne raus. Beim Gähnen tritt das oft ein, oder auch beim Abbeißen eines großen Bisses. Sogar bei der zahnärztlichen Behandlung, bei der man ja lange den Mund möglichst weit öffnen muss, kann es vorkommen.
Allerdings können die Gelenke auch durch Faktoren von außen aus ihrer gewohnten Stellung gerissen werden. Beispielsweise bei einem Unfall, oder festen Faustschlag auf das Untergesicht. Faktoren, die das rausspringen begünstigenden sind Stress, psychische Probleme, gelockerte Bänder, verkrampfte Muskulatur und vieles mehr. Vor allem auch bei Patienten mit einer Chronisch Mandibulären Dysfunktion (CMD). Bei der CMD handelt es sich um eine Erkrankung des Kausystems mit Beteiligung der Kiefergelenke, der dazugehörigen Muskeln, Bänder und umliegenden Strukturen. Bei Stress oder psychischer Belastung, sind die Muskeln oft verkrampft und führen den Kiefer in ungewohnte und ungewollte Positionen.
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Ein Symptom, das man von außen sehen kann, ist, dass der Unterkiefer wie bei einem Vorbiss zu weit vorne liegt. So kann man die Zahnreihen nicht mehr richtig aufeinander bringen. Ein begleitendes Symptom davon ist, dass der Mund nicht mehr richtig geschlossen wird. Als Kompensation beginnt der Körper mehr Speichel zu produzieren. Auffällig kann dann sein, dass das Sprechen schwer fällt, weil erstens sich mehr Speichel im Mund befindet, und eben der Kiefer verändert steht.
Nicht selten kommt es zusätzlich zu Kopf-und Ohrschmerzen. Das hängt damit zusammen, dass Kiefer-, Nacken-, und Kopfmuskulatur eng miteinander in Verbindung stehen. Zum Beispiel werden, wenn der Mund sehr weit geöffnet ist, auch Muskulaturen beansprucht, die auch für das Ohr verantwortlich sind. Beim Thema Schmerzen sind noch weitere Symptome aufgeführt.
Schmerzen sind ein definitiver Begleiter bei ausgerenkten Kiefergelenken. Allerdings treten die Schmerzen eher bei Bewegung des fehlstehenden Unterkiefers auf. Erst wenn beim Versuch, eine Bewegung auszuführen die Knochen aufeinander reiben, oder Bänder und Muskeln in die falsche Richtung bewegt werden, schmerzt es. Hält man den Kiefer ruhig, was natürlich in der neuen Position ungewohnt und unangenehm ist, können die Schmerzen gelindert werden.
Grundsätzlich schmerzen auch alleine die Muskeln und Bänder. Einerseits, da meistens die Muskeln verspannt sind, und andererseits, deswegen da Muskeln und Bänder in eine Richtung gestreckt und überdehnt werden. Viele Patienten klagen deshalb nach dem Einrenken auch noch über Schmerzen. Außerdem spürt man in den Tagen danach eine Art Muskelkater.
Die Diagnose ist eigentlich einfach. Wenn spontan ein Schmerz auftritt, nachdem der Kiefer zu weit aufgerissen wurde, etwas zu festes gegessen wurde, dann ist dies meist ein sicheres Anzeichen für einen verrenkten Kiefer. Beim einseitig ausgerenkten Kiefer, hängt die betroffene Seite schlapp herab.
Sind beide Kiefergelenke gleichzeitig ausgerenkt, kann der Betroffene den Mund nicht mehr schließen. Spätestens beim Palpieren, also Abtasten, fühlt der Arzt, dass die Kiefergelenke nicht richtig stehen. Außerdem hilft zu guter letzt noch das Röntgenbild, in dem man die knöchernen Strukturen beurteilen kann. Um andere Probleme und Schlimmeres auszuschließen, kann der Zahnarzt ein DigitalesVolumenTomogramm anfertigen. Dabei wird das Kiefergelenk dreidimensional geröntgt. Die Gelenkscheibe ist in diesem Bild besser beurteilbar.
Die erste Anlaufstelle sollte der Hausarzt oder Hauszahnarzt sein. Es gibt viele Zahnärzte, die sich auf das Kiefergelenk und das Gesamtsystem Kiefer spezialisiert haben. Diese besitzen auch die Fertigkeiten, den Kiefer wieder einzurenken. Richtige Spezialisten nennen sich Gnathologen. Sie untersuchen auch die genauen Ursachen im Zusammenhang mit Zahnfehlstellungen oder Problemen in der Halswirbelsäule. Je nach dem woher das Problem stammt, erhält man eine Überweisung zum Physiotherapeuten oder Chiropraktiker. Einige dieser Manualtherapeuten haben auch spezifische Zusatzausbildungen und arbeiten eng mit Ärzten zusammen.
Falls die plötzlich auftretenden Schmerzen im Kiefer nicht mehr abklingen, sollte man immer einen Arzt aufsuchen. Wenn man sich selbst einrenken kann, sollte man dies tun. Wenn nicht kann man sich vom Arzt oder Behandler instruieren lassen. Tipps für erfahrungslose Patienten sind: Man sollte nie mit Gewalt versuchen, den Kiefer wieder zu schließen.
Um den Kiefer selbst wieder einzurenken legt man die Daumen auf die Unterkiefer-Frontzähne und hält den Kiefer fest. Um das Gelenkköpfchen zu lockern muss man den Unterkiefer langsam nach vorne und nach unten ziehen. Die Muskeln werden so gelockert und entspannt. Jetzt kann das Gelenkköpfchen nach unten und hinten bewegt werden und rutscht wieder in seine Gelenkpfanne. Um ernstere Krankheiten auszuschließen, sollte man trotzdem anschließend beim Arzt zur Kontrolle gehen.
Generell sollte bei erstmaligenm Auftreten ein Arzt aufgesucht werden.
Patienten, bei denen es häufiger zu einem ausgerenktem Kiefer kommt, wissen meist Bescheid, was zu tun ist. Einige können sich selbst behandeln. Andere haben eventuell Hemmungen oder Angst vor dem Schmerz, wissen aber, an wen sie sich wenden müssen. Wenn es zum ersten Mal passiert, und man noch keine Erfahrung mit dem Selbsteinrenken hat, sollte man dies auch nicht tun. Sobald man Instruktionen vom Arzt oder Behandler erhalten hat, und dies mehrfach geübt hat, steht dem nichts im Weg.
Nein. So einfach kann man das nicht verallgemeinern. Wenn der Kiefer ausgerenkt wäre, könnte man wie oben im Thema Schmerzen beschrieben nicht mehr kauen oder sprechen. Das Knackgeräusch kommt dadurch zustande, dass entweder die Zwischengelenksscheibe nicht mehr gut rutscht und bei der Bewegung des Gelenkköpfchens in die Pfanne hinterher springt.
Grundsätzlich ist das Knackgeräusch pathologisch, also krankhaft und weist auf eine Fehlfunktion hin. Wichtig für die Behandlung von diesen Knackgeräuschen ist, zu beobachten wann genau der Kiefer knackt. Knackt esbeim Öffnen oder Schließen, Essen oder Sprechen? Man sollte auch die Nachbarstrukturen wie Halswirbelsäule, Ohr und Kopf untersuchen.
Eine häufige Erkrankung, bei dem sicher Knackgeräusche auftreten ist die Arthrose im Kiefergelenk. Die Zwischengelenkscheibe hat sich mit dem Alter abgenutzt, also reibt direkt Knochen auf Knochen.
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Zur Vorbeugung eines ausgerenkten Kiefers gehören mehrere Dinge. Wichtig ist, dass man selbst auf seine Zähne und sein Kiefergelenk achtet. Man sollte dem Kiefergelenk zum Beispiel nicht zu viel Arbeit abverlangen. Es ist nicht dafür ausgelegt, Nüsse zu knacken oder etwas nicht essbares zu zerbeißen. Bei auftretenden Schmerzen sollte man den Zahnarzt aufsuchen. Im einfachsten Fall erhält man eine individuell angefertigte Beiß- oder Entspannungsschiene. Die Krankenkasse übernimmt in der Regel die Kosten. Patienten, deren Kiefer häufiger ausgerenkt ist, bekommen ihre Instruktionen vom Zahnarzt und wissen worauf sie achten müssen.
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