Ein Abszess beschreibt einen mit Eiter- gefüllten Hohlraum, der von einer Kapsel umgeben ist. Er tritt häufig bei immungeschwächten bzw. chronisch-kranken Menschen auf und geht mit den typischen Entzündungszeichen einher: Schmerz, Schwellung, Erwärmung, Rötung und Funktionseinschränkung.
Bei einem Abszess handelt es sich um eine lokale Entzündung, bei der sich Eiter in einer bindegewebigen Kapsel sammelt. Ein Abszess kann überall im Körper auftreten. Auch die Mundhöhle und damit der Gaumen ist hierbei keine Ausnahme.
Meistens werden Abszesse von dem Bakterium Staphylococcus Aureus verursacht. Gerade im Mundraum hat die Schleimhaut viel Kontakt zu der Außenwelt und daher auch viel Kontakt zu möglichen Keimen. Ein Abszess im Gaumen kann sehr schmerzhaft sein und auch das Sprechen und Kauen stark einschränken.
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In den meisten Fällen ist der auslösende Keim bei einem Abszess der Staphylococcus Aureus. Dieser kommt bei ungefähr der Hälfte aller Menschen im Nasen-Rachenraum vor, ohne dabei Beschwerden zu verursachen. Bei einer geschwächten Abwehrsituation, hierzu gehört bereits eine normale Erkältung, kann der Staphylococcus Aureus zu einer Abszessbildung führen. Aus diesem Grund sind chronisch kranke Personen und medikamentös immungeschwächte Personen besonders häufig betroffen.
Der Keim kapselt sich ein und es kommt zu einer Eiteransammlung. Der Erreger kann auch über das Blut aus anderen Körperregionen zum Gaumen hin transportiert werden. Einige andere Bakterien und Pilze können in seltenen Fällen ebenfalls Abszesse verursachen.
Im Mundraum kommt es besonders nach Zahnoperationen zu Abszessen, da durch die Operationswunde eine Eintrittspforte für die Bakterien geschaffen wird. Auch geschädigte oder abgestorbene Zähne können zur Abszessbildung beitragen. In einigen Fällen kommt es auch zu mehreren Abszessen, da der Keim sich über die Blutbahn ausbreiten kann. Neben den bakteriellen Abszessen kann es auch zu sterilen Abszessen kommen. Dies ist beispielsweise bei einem nicht durchgebrochenen Weisheitszahn möglich. Hierbei kommt es zu einer Eiteransammlung im Gewebe ohne, dass ein Keim in die Körperregion wandert.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Ursachen für die Ausbildung eines Abszesses
Die Standardtherapie bei Abszessen ist die operative Öffnung. Der Eiter und das zerstörte Gewebe werden entfernt und der Bereich desinfiziert. Für die Eröffnung der Abszesshöhle wird vorher eine lokale Betäubung gesetzt. Im Mundraum besteht als Besonderheit die Gefahr, dass Eiter in die Atemwege gelangt, weshalb hier auch vielfach abgesaugt wird. Die leere Abszesshöhle wird hinterher gespült und je nach Lokalisation wird ein Schlauch eingelegt, welcher weiterhin einen Sekretabfluss ermöglicht.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Operation eines Abszesses
Bei Immungeschwächten Personen kann eine antibiotische Therapie zusätzlich sinnvoll sein, da der Keim eventuell in der Blutbahn ist und dort eine Blutvergiftung auslösen kann. In den Folgetagen können Betroffene zudem eine Mundspülung nutzen, um den operierten Bereich zu reinigen. Falls eine lokale Ursache für den Abszess gefunden werden kann, zum Beispiel ein zerstörter Zahn, sollte diese Ursache ebenfalls behandelt werden. Nach der Entfernung des Abszesses kann zunächst die Nahrungsaufnahme noch eingeschränkt sein und Betroffene sollten weiche Nahrung zu sich nehmen.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Behandlung eines Abszesses
Bei einem Abszess handelt es sich um eine lokale Entzündung, die mit den 5 klassischen Entzündungssymptomen an der betroffenen Stelle einhergeht:
Bei Komplikationen, wie einem aufgebrochenen Abszess nach innen, kann es zusätzlich zu systemischen Symptomen kommen. Hierzu zählen Fieber und ein allgemeines Schwächegefühl. Bei weit hinten liegenden Abszessen im Gaumen kann zudem eine Einschränkung der Atmung vorliegen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Symptome bei einem Abszess
Ein Abszess geht immer mit Eiterbildung einher. Dieser Eiter ist bei einer Staphylococcus Aureus Infektion gelblich, rahmig und geruchslos. Eiter besteht aus untergegangenen neutrophilen Granulozyten. Hierbei handelt es sich um bestimmte Zellen, welche dem Immunsystem des Körpers zuzuordnen sind und die bakterielle Infektion bekämpfen sollen. Eiter in Körperhöhlen sollte grundsätzlich entfernt werden, jedoch sollte dies bei Abszessen immer ärztlich geschehen und nicht selbst durchgeführt werden.
Nach operativer Entfernung haben Betroffene noch einige Tage Schmerzen, Schluck- und Sprachprobleme und müssen die Operationswunde schonen. Nach wenigen Tagen sollte die Abszesshöhle abheilen und die Betroffenen sollten keine Beschwerden behalten.
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Der Gaumenbogen ist der Bogen hinten im Mundraum in dessen Mitte das Zäpfchen hängt. Dieser Bereich hat daher viel Kontakt zu Umweltkeimen und anderen Krankheitserregern. Sowohl die Nahrung als auch die Einatemluft enthalten viele Fremdstoffe, welche alle den Gaumenbogen passieren müssen. Anders als am vorderen Gaumen ist am Gaumenbogen eine zahnärztliche Ursache deutlich seltener, da der Abstand zu den Zähnen des Oberkiefers größer ist.
Ein Abszess am Gaumenbogen kann sehr schmerzhaft sein und die Atmung deutlich beeinträchtigen, falls das Abszess weit in den Bogen hereinreicht. Eine Operation ist in den meisten Fällen die notwendige Therapie des Abszesses.
Hinter dem vorderen Gaumenbogen liegen die Gaumenmandeln, welche meist von Mandelentzündungen bekannt sind. Die Mandeln sind ein Bestandteil des Immunsystems des Menschen und fangen Krankheitserreger aus der Nahrung oder der Luft ab. Diese Aufgabe führt dazu, dass die Gaumenmandeln gewollt viel Kontakt zu Keimen haben. Die Barriere für die Erreger ist hierfür deutlich schwächer als in anderen Geweben.
Wenn das Immunsystem nun geschwächt ist, kann der Staphylococcus Aureus einfach die Barriere überwinden und der Körper kann diesen nicht vollständig bekämpfen. In den Mandeln können sich Abszesse bilden. Diese sind ähnlich schmerzhaft wie eine schwere Mandelentzündung und schränken den Schluckvorgang stark ein.
Bei pflegebedürftigen Personengruppen sollte daher bei Appetitlosigkeit immer auch ein Blick in den Rachen geworfen werden. . Auffällig ist bei einer Rachenkontrolle die einseitige Schwellung, da bei den meisten Mandelentzündungen beide Seiten betroffen sind. Je nach Größe des Abszesses kann entweder die Abszesshöhle entleert werden, oder die Mandel vollständig entfernt werden. Nach der Operation sind einige Tage Nachkontrollen erforderlich. Schlucken ist erst nach einigen Tagen wieder schmerzfrei möglich.
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