Bei einer Syndaktylie der Hand handelt es sich um eine knöcherne oder bindegewebige Verbindung zweier Finger. Bei dieser Erkrankung fehlt der Zwischenraum zwischen den Fingern. Diese Erkrankung ist angeboren.

Syndaktylie der Hand

  • Spalthand
  • Löffelhand

Verbindung / Verschmelzung von zwei Fingern, wenn alle Finger betroffen sind spricht man von einer Löffelhand.
Eine Syndaktylie kommt gehäuft mit dem Apert – Syndrom vor.

Definition

Bei einer Syndaktylie der Hand handelt es sich um eine knöcherne oder bindegewebige Verbindung zweier Finger. Bei dieser Erkrankung fehlt der Zwischenraum zwischen den Fingern. Diese Erkrankung ist angeboren.

Epidemiologie

Die Syndaktylie der Hand ist eine verhältnismäßig häufig vorkommende Erkrankung. Sie ist die häufigste angeborene Fehlbildung der Hand. Das auftreten einer Syndaktylie wird bei einem von 1000 / 5000 Neugeborenen festgestellt. Eine Entwicklungsstörung in der 5.-7. Embryonalwoche wird diskutiert.
In den meisten Fällen lässt sich keine Ursache der Erkrankung erkennen, seltener liegen genetisch bedingte Erberkrankungen vor (ca. 20% aller Fälle). Genetische Erkrankungen bei denen eine Syndaktylie vorkommt sind

  • Aarskog-Syndrom

  • Adams-Oliver-Syndrom

  • Fraser-Syndrom

  • Pfeiffer-Syndroms (Akrozephalo-Syndaktylie-Syndrome) und

  • Smith-Lemli-Opitz-Syndrom-

Am häufigsten ist die Verbindung zwischen Mittel- und Ringfinger.

Formen

Grundsätzlich unterscheidet man

  • die Weichteilsyndaktylie
  • knöcheren Syndaktylie

Bei der Weichteilsyndaktylie sind die Finger ausschließlich durch Haut und Bindegewebe miteinander verbunden. Bei der knöchernen Syndaktylie sind auch die Fingerknochen miteinander verbunden.

Weiterhin unterscheidet man das Ausmaß der Verbindung der Finger miteinander. Hier werden drei Schweregrade unterschieden:

  • teilweise (partiell)
  • fast ganz (subtotal)
  • vollständig (total)

In den meisten Fällen sind nur zwei Finger miteinander verbunden (einfache Syndaktylie). Sind gleich mehrere Finger einer Hand betroffen spricht man von man multipler Syndaktylie. Sind alle Finger einer Hand betroffen bildet sich eine so genannte Löffelhand. Bei dem Vorliegen einer solchen Fehlbildung liegt der Verdacht auf eine genetische Erkrankung (Apert – Syndrom) vor.

Röntgenbild einer Säuglingshand mit Syndaktylie

Die rote Zahlenreihe zeigt die Strahle der Hand. Der Strahl 4 hat sich mit dem 5 verschmolzen, daher fehlt die Zahl 5.
Die Finger (blaue Zahlenreihe) sind von 1 - 5 normal angelegt.

Diagnose

In der Regel ist eine Syndaktylie eine so genannte Blickdiagnose, die sofort bei reiner Betrachtung ins Auge fällt.

Um die Diagnose abzusichern, sollte in jedem Fall ein Röntgenbild der Hand angefertigt werden. An Hand des Röntgen Bildes kann sicher eine knöcherne Syndaktylie von einer Weichteilsyndaktylie unterschieden werden.

In Ausnahmefällen kann eine Magnetresonanztomographie (MRT der Hand) weitere Informationen über die Weichteilenstrukturen der Finger geben. Da bei dieser Untersuchung der Säugling in Narkose gelegt werden muss, da die Hand während der Untersuchung absolut ruhig gehalten werden muss, muss Informationsgewinnung durch die Untersuchung von Risiko abgewägt.

Therapie

Eine Syndaktylie der Hand sollte um eine gute Funktion der Hand unter Berücksichtigung der bestehenden Risiken operativ getrennt werden. In die Operationsindikation sollte jedoch die Form und die Lokalisation (betroffene Finger) miteinbezogen werden, sodass eine generelle Aussage nicht möglich ist.

Bei gleich langen Fingern verfolgt diese Operation meist im zweiten Lebensjahr, teilweise später. Man wartet diesen Zeitrahmen ab, da durch eine ausreichende Größe der Finger die operativen Risiken sinken.

Nur bei ungleich langen Fingern erfolgt die Operation schon im ersten Lebensjahr, da bei einem späteren Operationszeitpunkt dauerhafte Wachstumsschäden zu erwarten sind.

Meistens betreffen die Veränderungen auch die Nerven und die Gefäße (Arterien und Venen). Bei der Trennungsoperation muss dieses berücksichtigt werden und Nerven, wie auch Gefäße, sorgsam getrennt werden.

Die Schwierigkeit der Operation besteht darin, die getrennten Finger wieder mit Haut zu bedecken. Insgesamt steht zu wenig Haut zur Verfügung. Es ist wichtig das die Hautenden spannungsfrei miteinander vernäht werden, damit sich keine überschießende Narben bilden können. Stellen die nicht mit Haut bedeckt werden können, müssen durch Hauttransplantate von anderen Körper stellen gedeckt werden.

Aufgrund des Komplikationsrisikos, insbesondere der Durchblutungsstörungen, können immer nur zwei Finger während einer Operation getrennt werden. Sind gleich mehrere Finger miteinander verbunden (multiple Syndaktylie), müssen die Operationen nacheinander, in einem Abstand von sechs Monaten, verfolgen.

Wegen der aufwendigen Operation beträgt die Operationszeit in der Regel mehr als 3 Stunden.

Risiken der Operation

Kann die Blutgefäßversorgung nicht vollständig getrennt werden, kann es zu Wundheilungstörung für nach der Operation kommen. In seltenen Fällen kann die Durchblutung so schlecht sein, dass der Finger abstirbt, beziehungsweise amputiert werden muss, bevor er sich entzündet.

Sind die Nerven nur einfach angelegt, kann es nach der Trennung zu einer bleibenden Taubheit der getrennten Fingerinnenseiten kommen.

Bilden sich nach der Operation überschießende Narben, kommt es im weiteren Wachstum zu einer zunehmenden Unfähigkeit die operierten Finger vollständig strecken (Beugekontraktur).

Weiterhin kann sich im Rahmen des Wachstums das Schwimmhäutchen zwischen den Fingern wieder Richtung der Fingerspitzen wachsen. Hierdurch wird die Funktion der Finger wieder eingeschränkt. Eine erneute Operation (Rezidivoperation) muss folgen.

Weitere Informationen zur Operation

Weiterführende Informationen zur Operation / Therapie der Syndaktylie finden Sie unter unserem Thema:

Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 17.05.2007 - Letzte Änderung: 30.03.2024