Komplikationen bei der Spinalanästhesie

Komplikationen bei einer Spinalanästhesie sind selten und auch vom Alter des Patienten abhängig. Besonders Kopfschmerzen nach der Spinalanästhesie bei jüngeren Patienten stehen vom Vordergrund.

Komplikationen einer Spinalanästhesie

Nebenwirkungen, Risiken und Komplikationen

Die Durchführung einer Spinalanästhesie ist vergleichsweise risiko- und nebenwirkungsarm. In den Tagen nach der SPA kann es zu Kopfschmerzen kommen (sog. postspinaler Kopfschmerz). Dieser entsteht durch den nicht immer vermeidbaren Verlust von Hirn-Rückenmarks-Wasser und ist stets gut zu therapieren.
Weiterhin kann es zu Blasenentleerungsstörungen kommen, wenn die Wirkung der Spinalanästhesie noch nicht vollständig aufgehoben ist. Falls diese Beschwerden auftreten, verschwinden sie jedoch innerhalb weniger Stunden.

Weiterhin kann es zur Infektion der Einstichstelle kommen.

Folgende Komplikationen seien der Vollständigkeit halber erwähnt, kommen jedoch extrem selten vor:

  • Verlangsamung des Herzschlages, Blutdruckabfall oder Lähmung der Atmung. Diese Komplikationen sind jedoch durch den Einsatz von Notfallmedikamenten gut zu therapieren.
  • Schädigung des Rückenmarks durch die Punktionsnadel
  • Allergische Reaktionen auf das Lokalanästhetikum

Wird bei der Punktion eine größere Vene angestochen, so kann das austretende Blut das Rückenmark komprimieren und im schlimmsten Fall zu dauerhafter Schädigung führen.
Dieses Risiko lässt sich jedoch erheblich minimieren, indem zuvor kontrolliert wird, ob das Blut die normale Fähigkeit hat, bei Austritt aus einem Gefäß zu gerinnen

Was muß vor der Anlage einer Spinalanästhesie beachtet werden?

Um das Risiko einer Rückenmarkskompression durch austretendes Blut aus einer Vene zu minimieren, muß die Gerinnungsfähigkeit des Blutes kontrolliert werden. Diese Fähigkeit ist unter anderem nach der Einnahme gerinnungshemmender Medikamente eingeschränkt. In einem Vorgespräch kann mit dem Anästhesisten geklärt werden, ab wann diese Medikamente nicht mehr eingenommen werden dürfen. Als grober Anhaltspunkt gelten folgende Zeitangaben:

  • Unfraktioniertes Heparin muß 4h vor einer SPA (Spinalanästhesie) abgesetzt werden, niedermolekulares Heparin bereits 12h zuvor.
  • Nichtsteroidalen Antirheumatika (z.B. Ibuprofen, Diclofenac, u.a.) dürfen zuletzt 24h vor der SPA (Spinalanästhesie) genommen werden
  • Zwischen der Einnahme von Acetylsalicylsäure (Aspirin) bei Einzeldosen größer 100mg pro Tag und einer SPA müssen mindestens 3 Tage liegen
  • Die Einnahme von Clopidogrel (Plavix®) ist 10 Tage vorher zu stoppen
  • Marcumar oder Warfarin müssen zuvor auf Heparin umgestellt werden

Zu beachten ist auch, dass diese Angaben sich nicht ausschließlich auf Medikamente beziehen, die vom Arzt angeordnet wurden: Auch die eigenverantwortliche Einnahme von Schmerzmitteln in den Tagen vor der Operation kann das Risiko einer Blutung erheblich erhöhen.

Wann darf eine Spinalanästhesie nicht durchgeführt werden?

Eine Spinalanästhesie sollte nicht durchgeführt werden bei:

  • Störungen der Blutgerinnung
  • Infektionen/Hauterkrankungen im Bereich des Injektionsgebietes
  • Schwere Herz-Kreislauferkrankungen
  • Blutarmut (sog. Hypovolämie)
  • Kopftieflagerung während der Operation
  • Hirndruckerhöhung

Im Einzelfall wird jedoch im Aufklärungsgespräch durch den Anästhesisten entschieden, ob gegen die Durchführung einer SPA (Spinalanästhesie) Bedenken bestehen.

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Wer braucht einen epiduralen Blutpatch?

Bei Liquorpunktionen oder einer Spinalanästhesie kann es zu kleinen Öffnungen der Rückenmarkshäute kommen.
Normalerweise verschließen sich diese Öffnungen sehr schnell selbständig.

Bei einigen Patienten bleiben diese jedoch einige Tage oder teilweise auch länger geöffnet und es entwickeln sich starke Kopfschmerzen.
Diese sind meist im Stehen stärker als im Liegen.
Durch das Blutpatch sollte das sogenannte Liquorleck verschlossen werden und die Schmerzen sollten nachlassen.
Dabei entnimmt man dem Patienten etwas Blut und appliziert das an den offen gebliebenen Stellen, sodass diese vernarben und die Öffnungen sich schließen.

Dieser Eingriff erfolgt nur, wenn das Liquorleck sich nicht selbstständig schließt.

Können Kopfschmerzen dauerhaft bleiben?

Normalerweise bilden sich die Kopfschmerzen nach einer Spinalanästhesie nach wenigen Tagen zurück.
In seltenen Fällen können die Schmerzen jedoch auch über einen längeren Zeitraum bleiben.
Einige Betroffene berichten von Kopfschmerzen, welche auch nach über einem Jahr noch auftreten.

Bei Betroffenen mit dauerhaften Kopfschmerzen kann die Anlage eines Bloodpatches oder eine operative Reparatur des Liquorlecks erfolgen, was in den meisten Fällen die Kopfschmerzen beendet.

Kann es zu einer Nervenwurzelreizung kommen?

Eine Nervenwurzelreizung beschreibt eine Reizung der ersten Teilstücke der Nerven, welche aus dem Rückenmark austreten.
Dies kann sich auf unterschiedliche Weise äußern.
Einige Betroffene haben Schmerzen, andere berichten von Taubheit in den Beinen oder Missempfindungen.
Die Reizung kann verschiedene Ursachen haben.

Bei der Spinalanästhesie wird eine Kanüle zwischen den Wirbelkörpern bis zum Rückenmark vorgeschoben.
Hierbei können Nervenschädigungen auftreten, obwohl diese sehr selten sind, da in dem Wirbelkanalabschnitt das Rückenmark nicht mehr betroffen ist.
Nach der Spinalanästhesie kann sich auch ein Bluterguss im Wirbelkanal bilden.
Dieser kann einen Druck auf die Nervenwurzeln ausüben und dadurch ebenfalls zu Lähmungserscheinungen, Schmerzen oder Taubheit führen.

Diese Symptome sind einem Bandscheibenvorfall sehr ähnlich.
Der Ort der Taubheitsgefühle und der Schmerzen ist oft nicht im Rücken selbst, sondern in dem Körperareal, für welches die Nervenwurzel zuständig ist.
So kann bei einer Spinalanästhesie im Lendenwirbelbereich eine Taubheit in den Beinen auftreten.

In den meisten Fällen bilden sich die Symptome mit dem Bluterguss zurück.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.12.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021