Beim Sattelblock werden mittels Spinalanästhesie die sakralen Anteile des Wirbelkanals betäubt. Es wird unterschieden zwischen einem echten Sattelblock und einem erweiterten Satteblock.
Der Sattelblock stellt eine besondere Form der Betäubung dar, die relativ begrenzt auf das äußere Genital, den Anus, den Beckenboden und den Damm wirkt. Diese Betäubung ist daher besonders in der Frauenheilkunde, Urologie und Proktologie beliebt.
Beim Sattelblock handelt es sich um eine besondere Form der Spinalanästhesie. Betroffen sind besonders die sakralen Segmente des Wirbelkanals.
Unterschieden werden der echte Sattelblock, auch Reithosenanästhesie genannt, und der erweiterte Sattelblock, welcher auch Lumbalsegmente erreicht. Der echte Sattelblock wird in der Proktologie, der Gynäkologie und Geburtshilfe sowie der Urologie verwendet, da hierbei Anus, Dammbereich, Beckenbodenmuskulatur und das äußere Genital betäubt werden.
Operationen an Bauchorganen lässt nur der erweiterte Sattelblock zu. Es handelt sich um ein relativ sicheres Verfahren mit ähnlichen Nebenwirkungen wie die normale Spinalanästhesie, jedoch sind diese Nebenwirkungen meist abgemildert.
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Da bei dem echten Sattelblock nur das äußere Genital, der Anus, der Beckenboden und der Damm betäubt werden sind die Indikationen relativ eingeschränkt. Genutzt werden kann der Sattelblock in der Geburtshilfe, bei chirurgischen Eingriffen am After, zum Beispiel einer Hämorrhoiden Entfernung, und auch bei Tumorentfernungen der Haut und Schleimhaut.
Beim erweiterten Sattelblock können auch Operationen an den unteren Bauchorganen, wie der Gebärmutter, durchgeführt werden.
Grundsätzlich gilt bei Betäubungen immer, dass die am wenigsten eingreifende Methode gewählt werden sollte. Aus diesem Grund eignet sich der Sattelblock bei den oben beschriebenen Verfahren sehr gut, da ein größeres Betäubungsfeld nicht notwendig ist.
Da der Sattelblock gerne in der Geburtshilfe genutzt wird und eine Form der Spinalanästhesie darstellt, empfehlen wir Ihnen für weitere Informationen unsere Seite zu: Spinalanästhesie beim Kaiserschnitt
Bei allen anästhesiologischen Verfahren steht die Aufklärung des Patienten an erster Stelle. Hierbei sollte der Patient auch die Chance haben Fragen zu stellen. Die eigentliche Durchführung findet beim sitzenden Patienten statt. In seltenen Fällen kann auch eine Seitenlage genutzt werden.
Für die Punktion wird der Zwischenwirbelraum zwischen den Lumbalwirbeln drei und vier oder vier und fünf gewählt. Der Bereich wird gründlich desinfiziert, da keine Keime in den Wirbelkanal gelangen dürfen. Zuerst wird die Haut und danach der Bandapparat der Wirbelsäule durchstochen. Zuletzt wird die harte Rückenmarkshaut durchstochen. Das Ablaufenlassen von Rückenmarksflüssigkeit dient der Lagekontrolle.
Unter gleichmäßigem und sanften Druck wird das Lokalanästhetikum eingespritzt. Da das Medikament etwas schwerer ist als die Rückenmarksflüssigkeit, sinkt es bei einem sitzenden Patienten automatisch nach unten. Aus diesem Grund sollte auch nach der Injektion die sitzende Lage aufrecht erhalten bleiben, bis die Wirkung eingesetzt hat.
Ein Hinlegen nach einer halben Minute führt zu dem erweiterten Sattelblock. Nach ungefähr einer Viertelstunde sollte die Wirkung vollständig eingetreten sein.
Für den Sattelblock werden die gleichen Medikamente genutzt, die auch in der Spinalanästhesie und der Regionalanästhesie eingesetzt werden. Einige Beispiele für genutzte Lokalanästhetika sind Lidocain, Bupivacain und Ropivacain. Alle diese Medikamente wirken auf ähnliche Weise wie ihre historische Abstammung, das Kokain. Die verschiedenen Lokalanästhetika unterscheiden sich in ihrer Wirkdauer, ihrer Stärke und ihrem Wirkeintritt. In manchen Fällen kommen auch Mischungen verschiedener Präparate zum Einsatz, sodass die jeweiligen Vorteile genutzt werden können.
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Die Dosierung hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Die Körpergröße und das Gewicht spielen hierbei eine Rolle, da der Verteilungsraum für das Medikament mit der Körpergröße zunimmt. Auch welches Medikament genau genutzt wird entscheidet über die Dosierung. Eine exakte Dosierungsangabe ist daher nicht möglich. Da einige Faktoren auch vorher nicht planbar sind, kann eine zweite Dosis nötig werden, wenn die erste Menge nicht ausreicht.
Die Dauer des Sattelblocks hängt von mehreren Faktoren ab. Hierzu zählen das gewählte Medikament, die Dosis und auch einige individuelle Faktoren, wie die Geschwindigkeit des Abbaus der Lokalanästhetika. Bei längeren Eingriffen kann auch ein Katheter in dem Wirbelkanal liegen bleiben, sodass bei Bedarf immer wieder neue Dosen Lokalanästhetikum verabreicht werden können. Je nach Medikament lässt die Wirkung meistens nach ungefähr zwei Stunden nach.
Der echte Sattelblock führt zu einer lokal sehr begrenzten Betäubung und betrifft nur wenige Regionen, welche betäubt werden sollen. Diesen Vorteil kann man in der Geburtshilfe optimal nutzen. Die sensiblen Areale der Beckenbodenmuskulatur und des Damms werden betäubt, während die Gebärmuttermuskulatur nicht eingeschränkt wird. Aus diesem Grund kann eine natürliche Geburt relativ schmerzfrei ablaufen. Ein Vorteil aller regionalanästhetischen Verfahren gegenüber der Vollnarkose ist die geringe Wirkung auf den Gesamtkörper und damit ein geringeres Komplikationsrisiko.
Bei Nebenwirkungen handelt es sich im Gegensatz zu Risiken um einkalkulierte mögliche Wirkungen des Medikaments oder des Eingriffs, welche relativ häufig auftreten. Durch das Abtropfen von Rückenmarksflüssigkeit kann es nach dem Eingriff zu Spannungskopfschmerzen kommen, welche sich nach einigen Tagen legen sollten.
Auch ein Hämatom (Bluterguss) an der Einstichstelle kann entstehen und in einigen Fällen auch zu kurzzeitigen neurologischen Folgen führen. Durch das Lokalanästhetikum kann es zudem an der Einstichstelle zu Hautrötungen und lokalen allergischen Reaktionen kommen.
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Die Risiken bei einer Sattelblock-Anästhesie sind sehr ähnlich wie bei einer klassischen Spinalanästhesie. Eine Verletzung von Nerven kann eine dauerhafte Schädigung und Missempfindungen auslösen.
Ein weiteres Risiko ist die Injektion von Lokalanästhetikum in ein Blutgefäß, da dies schwere Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und das Zentrale Nervensystem hat. Auch ein allergischer Schock ist ein mögliches Risiko bei der Gabe von Lokalanästhetika.
Weiterhin können Keime in den Rückenmarkskanal gelangen und zu Hirnhautentzündungen oder Abszessen (Eiteransammlungen) führen. Die Risiken sind insgesamt als schwächer einzustufen als bei einer Vollnarkose.
Im folgenden Artikel können Sie mehr rund um dieses Thema nachlesen: Komplikationen bei der Spinalanästhesie
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