Spätfolgen einer Spinalanästhesie

Spätfolgen bei einer Spinalanästhesie sind selten. Als Spätfolge gelten Nebenwirkungen, die nach Wochen bis Monaten immer noch bestehen. Am häufigsten sind Kopfschmerzen oder Schwindel.

Spätfolgen einer Spinalanästhesie

Was versteht man unter Spätfolgen

Spätfolgen bezeichnen Nebenwirkungen, welche über den unmittelbaren Zeitraum des Eingriffs hinaus bestehen. Da bei einer Spinalanästhesie viele Nebenwirkungen auftreten können, welche innerhalb weniger Tage abklingen, sind diese nicht als Spätfolgen zu zählen. Erst wenn Beschwerden nach Wochen oder Monaten noch bestehen sind dies Spätfolgen. Diese sind deutlich seltener als normale Nebenwirkungen, bieten jedoch große Einschränkungen und Schmerzen für die Betroffenen.

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Welche Spätfolgen gibt es?

Die Spätfolgen einer Spinalanästhesie stellen eine Verstärkung der direkten Nebenwirkungen dar und bleiben über einen längeren Zeitraum.

Die üblichen Nebenwirkungen, welche auch über längere Zeit erhalten bleiben können, sind Kopfschmerzen und Übelkeit. Zusätzlich kann auch das Schwindelgefühl länger anhalten. Mit den Kopfschmerzen, die oft durch den Hirnwasserverlust entstehen, kann es zu einer Nackensteifigkeit kommen. Einige Betroffene leiden auch unter Inkontinenz oder Harnverhalt, da die Nerven, welche die Harnblase kontrollieren gereizt werden können.

Durch den Einstich kann sich ein Bluterguss oder eine Schwellung bilden, welche Druck auf diese und weitere Nerven ausübt. Die Betroffenen haben ähnliche Symptome wie bei einem Bandscheibenvorfall mit ausstrahlenden Schmerzen in die Beine. In seltenen Fällen kann durch die Einstichstelle eine Infektion mit einer Beteiligung der Hirnhäute entwickeln. Eine solche Meningitis kann schwerwiegende Folgen haben. Weiterhin ist die Entwicklung einer Allergie gegen die Narkosemittel möglich, welche bei einer erneuten Spinalanästhesie Schwierigkeiten bereiten kann.

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Liquorverlustsyndrom

Unser Gehirn und unser Rückenmark schwimmen in einer Flüssigkeit die, Liquor oder Hirnwasser genannt wird. Diese Flüssigkeit befindet sich zwischen den Rückenmarks- und Hirnhäuten. Bei einer Spinalanästhesie wird die äußere Hirnhaut durchstochen und das Narkosemittel wird in den Wirbelkanal gespritzt. Hierbei tritt immer ein wenig Hirnwasser aus. Da die Menge des Hirnwassers sehr genau abgestimmt ist, führt bereits der Verlust dieser kleinen Menge zu Kopfschmerzen.

Normalerweise verschließt sich das Loch in dieser Haut selbständig nach dem Entfernen der Nadel. Bei einigen Betroffenen bleibt jedoch eine Öffnung bestehen und es tritt kontinuierlich weiter Hirnwasser aus. In diesem Fall bleiben auch die Kopfschmerzen bestehen. Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, wie dem Marfan-Syndrom sind besonders oft betroffen. Weitere Symptome sind Schwindel und Nackensteifigkeit. Die Spinalanästhesie ist nicht der einzige Grund für ein Liquorverlustsyndrom.

Als Behandlung eignet sich für viele Betroffene ein sogenannter Blutpatch. Hierbei wird körpereigenes Blut an die Stelle der Öffnung gespritzt und die Öffnung so geschlossen. In einigen Fällen ist auch eine Operation notwendig.

Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Das Liquorverlustsyndrom.

Nervenwurzelreizung

Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern gibt das Rückenmark die einzelnen Nerven für verschiedene Körperregionen ab. Das erste Stück dieser Nerven nennt sich Nervenwurzel. Bei einer Spinalanästhesie werden nur sehr selten direkt Nerven verletzt, jedoch kann es zu einer nachträglichen Reizung durch einen Bluterguss kommen. Im Wirbelkanal ist nur ein sehr begrenzter Platz, in dem sich ein Bluterguss ausbreiten kann, weshalb schnell ein Druck auf die Nerven entstehen kann. Die Symptome sind hierbei die gleichen wie bei einem Bandscheibenvorfall. Die Betroffenen leiden unter starken Rückenschmerzen, welche bis in die Beine ziehen. Wenn die Ursache ein Bluterguss ist, erholen sich die Nerven normalerweise sobald der Druck entfernt wurde.

Nur in seltenen Fällen bleiben die Symptome bestehen. Dies geschieht besonders, wenn der Druck zu lange aufrechterhalten wurde und die Nerven dauerhaft geschädigt sind. Eine weitere Ursache für eine Nervenwurzelreizung im Rahmen der Spinalanästhesie kann ein Abszess an der Einstichstelle sein. Die Symptome sind hierbei die gleichen, jedoch ist die Behandlung wichtiger, da es sich um eine bakterielle Entzündung handeln kann und ein Aufsteigen zu Hirnhäuten vermieden werden muss.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.05.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021