Im Rahmen der Wurzelkanalbehandlung wird der Wurzelkanal gefüllt. Obwohl der Nerv des Zahns bereits entfernt wurde, können trotzdem Schmerzen nach der Behandlung auftreten. Sollten sich diese nach ca. zwei Wochen nicht gebessert haben, ist ein Besuch beim Zahnarzt empfohlen.
Die Wurzelfüllung ist der abschließende Schritt einer Wurzelkanalbehandlung und dichtet die Kanäle des Zahnes gegen Bakterien ab. Besonders die ersten Tage nach der Wurzelfüllung kann es zu Schmerzen an dem betroffenen Zahn kommen, da der Eingriff eine gewisse Irritation für den Zahn darstellt. Doch woher kommen diese Schmerzen und wie lange dauern sie an? Muss ich mir Sorgen machen, dass die Beschwerden ein Zeichen dafür sind, dass die Wurzelfüllung gescheitert ist?
In erster Linie sollte ein leichter Schmerz in den ersten Tagen nach einer Wurzelfüllung kein Grund zur Sorge sein, denn der Eingriff an sich ist immer mit einer gewissen Reizung des Zahnes verbunden. Das Einbringen der Wurzelfüllung und das nachfolgende Pressen und Drücken kann diesen Schmerz erzeugen. Der Behandler klärt den Patienten darüber auf, dass der Zahn in den ersten Tagen nach der Behandlung Beschwerden bereiten kann und dass dies kein Zeichen für eine fehlgeschlagene Therapie ist.
Diese Beschwerden sind allerdings meist nach ein bis zwei Wochen komplett abgeklungen. Sofern die Beschwerden weiter andauern, könnte das dafür sprechen, dass weiterhin Bakterien im Kanalsystem verblieben sind. Durch nicht ausreichendes Spülen oder bei massiven Entzündungsherden an der Wurzelspitze können auch nach dem Füllen Entzündungszellen und Bakterien bestehen bleiben, die Schmerzen bereiten. Die Bakterien bilden Antigene und Toxine, die durch die verschlossene Wurzelfüllung nur noch nach unten entweichen können und dadurch eine Entzündungsreaktion auslösen.
Die Schmerzen nach einer abgeschlossenen Wurzelfüllung können durch verschiedene Faktoren entstehen.
Eine überstopfte Wurzelfüllung beschreibt das Phänomen, dass bei einer Wurzelfüllung, der Sealer, der den Teil zwischen Füllmaterial und den Kanalwänden abdichtet, überpresst. Wird zu viel Sealer mit erhöhtem in den Kanal eingebracht, wird dieser über die Wurzelspitze hinaus gepresst und gelangt so in das umliegende Gewebe.
In den USA gilt das unter Zahnmedizinern als erwünscht, weil so gewährleistet wird, dass die Füllung dicht ist und die Wurzelspitze erreicht. Im europäischen Raum ist das Behandlungsziel so definiert, dass die Füllung genau mit der Wurzelspitze abschließen soll.
Röntgenologisch wird das durch die Kontrollaufnahme nach der Wurzelfüllung sichtbar. Therapeutisch wird abgewartet, ob der Zahn dennoch, trotz des überpressten Materials beschwerdefrei wird. Der Sealer kann nämlich von den Immunzellen des Körpers abgebaut werden. Ist dies der Fall, kann der Zustand so belassen werden.
Wenn die Beschwerden jedoch nach der Wurzelfüllung anhalten oder stärker werden, muss durch eine Wurzelspitzenresektion das überpresste Material aus dem Gewebe entfernt werden.
Da die Problematik im Inneren des Zahnes liegt, kann der Betroffene das Schmerzzentrum nicht erreichen. Bei heftigen Schmerzen kann man Schmerzmittel einnehmen. Zu empfehlen ist dabei Ibuprofen, da es neben der schmerzlindernden Wirkung auch entzündungshemmend ist (allerdings erst ab einer Dosis von 600-800mg). Auch Novalgin-Tropfen bei starken Beschwerden können eingenommen werden.
Bitte Rücksprache mit dem behandelnden Zahnarzt halten.
Weiterhin sollte der Patient die betroffene Stelle im Mund in Ruhe lassen und möglichst keine harten Nahrungsmittel kauen, sodass der Zahn nicht zusätzlich irritiert wird. Der Betroffene sollte zu Hause den Kopf hoch lagern, damit die Durchblutung im betroffenen Areal nicht ansteigt und so die Entzündung begünstigt.
Dagegen kann auch gezieltes Kühlen helfen. Ratsam ist es die betroffene Stelle mit einem in einem Handtuch eingewickelten Kühlakku oder Kühlpad für 5 bis 10 min am Stück zu kühlen. Längeres Kühlen ist kontraproduktiv, da so dem Körper eine Unterkühlung signalisiert wird und dieser mit einer erhöhten Durchblutung dagegen steuert. Genau das fördert allerdings die Entzündung. Nach der Kühlungsphase sollte etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde abgewartet werden, bis ein neuer Kühlvorgang begonnen wird.
Hausmittel wie das Kauen auf Nelke oder das Spülen mit Salbeitee kann nur bedingt helfen, da dadurch das Schmerzzentrum nicht erreicht werden kann.
Homöopathische Globuli sind unterstützend zu empfehlen um das Immunsystem zu stärken und die Schmerzsymptomatik zu lindern. Arnica, Belladonna oder Calendula werden in der Potenz D12 bei dieser Symptomatik angewandt. Für die individuell am besten passenden Globuli sollte eine Rücksprache mit dem behandelnden Heilpraktiker erfolgen.
Bei den Beschwerden nach einer Wurzelfüllung greifen Schmerzmittel bedingt, da das Schmerzzentrum im Kanalsystem liegt und nur schwer oder kaum zugänglich ist. Empfohlen wird vor allem Ibuprofen, da es sowohl schmerzlindernd, als auch (bei geeigneter Dosis) entzündungshemmend wirkt.
Bei besonders starken Schmerzen können auch Novalgin®-Tropfen eingenommen werden, diese sind allerdings verschreibungspflichtig.
Nachteil ist, dass Ibuprofen die Magenschleimhaut angreift und für empfindliche Patienten mit Magenproblemen daher nur mit Pantozol, einem Magenschoner, zusammen eingenommen werden sollte. Bei Unverträglichkeiten gegen Ibuprofen gilt Paracetamol als Mittel der Wahl.
Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure in Aspirin oder Tomapirin ist dagegen durch die blutverdünnende Wirkung kontraproduktiv.
Die Therapie bei Schmerzen nach einer Wurzelfüllung ist abhängig von der Schmerzursache. In erster Linie wird abgewartet, ob die Beschwerden rückläufig sind und sich nach einigen Tagen doch minimieren.Erst wenn die anhaltende Schmerzqualität und –stärke sich nicht verändert und dauerhaft bleibt oder gar stärker bleibt, wird eine Therapie eingeleitet.
Die Variabilität der Ursachen von Beschwerden nach einer Wurzelfüllung bedingt eine starke Varianz in der Schmerzdauer. Während leichte Schmerzen nach der Wurzelfüllung in etwa 80% der Fälle nach ein bis zwei Wochen vollständig verschwinden, sind andere Ursachen dafür verantwortlich, dass Schmerzen über Monate bleiben.
Ohne eine folgende Behandlung durch Revision, Wurzelspitzenresektion oder Zahnentfernung werden die Beschwerden anhalten, weshalb Beschwerden nach einer Wurzelfüllung in der Regel langwieriger Art sind.
Das Ausheilen einer Entzündung durch die nachträgliche Behandlung ist ebenfalls von dem individuellen Immunsystem und der Fähigkeit der Regeneration abhängig. Wundheilungsstörungen durch Medikamente oder Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus wirken sich nachteilig auf die Abheilung aus und verlängern dadurch die Schmerzdauer.
Die Prognose bei Schmerzen richtet sich nach der Ursache. Die leichten Beschwerden, die nahezu immer nach einer Wurzelfüllung vorhanden sind und schnell wieder abklingen, verringern die Prognoise des Zahns nicht. In den Fällen bei anhaltenden Beschwerden kann der Zahn auch durch eine Revision oder Wurzelspitzenresektion mit guter Prognose gerettet werden. Nur bei der Fraktur ist die Prognose schlecht und bedingt das Entfernen des Zahnes, um einer beschwerdefreie Situation zu erhalten.