Tape für die Augenlider

Bei Schlupflidern kann das Sichtfeld des Betroffenen eingeschränkt sein. Mit Hilfe von Tapes kann das Augenlid angehoben und die Sicht somit verbessert werden. Tapes sind kleine Klebestreifen, die am Auge befestigt werden können. Durch sie kann die Funktionalität des Auges wieder hergestellt werden, ohne sich einem operativen Eingriff unterziehen zu müssen.

Tape für die Augenlider

Definition - Was ist ein Tape für das Augenlid?

Bei einem Tape für die Augenlider handelt es sich um spezielle medizinische Hilfsmittel, die vor allem gegen Schlupflider eingesetzt werden. Dabei werden die eher schlaffen Augenlider durch das Tape so befestigt, dass ihre Form der „normalen“ Form von Augenlidern nachempfunden ist. Dadurch wird beispielsweise eine Verbesserung des Gesichtsfeldes erreicht, da das Augenlid nun nicht mehr vor der Sehachse hängt. Grundsätzlich handelt es sich bei dem Tape um kleine Klebestreifen, die am Augenlid angeklebt werden können.

Für wen sind die Tapes gedacht?

Tapes für die Augenlider sind für diejenigen Personen gedacht, die unter Schlupflidern leiden. Dabei handelt es sich um schlaff herabhängende Augenlider, die ästhetische oder medizinische Probleme mit sich bringen können. So kann ein stark herabhängendes Schlupflid beispielsweise das Gesichtsfeld einschränken. Um diesem Problem entgegenzuwirken, können Tapes für die Augenlider eingesetzt werden. Mit ihnen kann man das Augenlid so zurechtkleben, dass es stärker unter Spannung steht. Wichtig ist dabei, dass es weiterhin möglich ist, das Auge vollständig zu schließen.

Um die medizinischen Schwierigkeiten wie ein eingeschränktes Sehen oder auch Verletzungen der Hornhaut und der Bindehäute zu verhindern, können diese Tapes den Tag über getragen werden. Man nimmt sie jedoch in der Regel zum Schlafen wieder ab und muss am nächsten Tag neue Tapes ankleben. Die Tapes sind daher vor allem für Personen geeignet, die die medizinischen Folgeerscheinungen der Schlupflider umgehen möchten. Auch kann man mit den Tapes für die Augenlider ein besseres kosmetisches Aussehen der Augenpartie erreichen. Da man in den meisten Fällen mit einer Operation der Schlupflider bessere Ergebnisse erzielt, werden die Tapes für die Augenlider vorrangig bei denjenigen Personen eingesetzt, die sich einer solchen Operation nicht unterziehen möchten. Dies kann aus medizinischen Gründen der Fall sein, auch die Kosten der Operation spielen bei vielen Betroffenen eine Rolle.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Therapiemöglichkeiten bei Schlupflidern.

Was kann man mit Tapes realistisch erreichen?

Die Tapes für die Augenlider können für einen gewissen Zeitraum (meist einige Stunden bis zu einem Tag) eingesetzt werden und nur innerhalb dieses Zeitraums einen Effekt erzielen. Die Tapes müssen in der Regel jeden Tag neu geklebt werden. Vorranging haben sie zur Aufgabe, die Funktionalität des Auges (wieder-)herzustellen. Häufig werden die Tapes von Personen mit Schlupflidern angewandt, um beispielsweise das Gesichtsfeld, welches durch die Schlupflider eingeschränkt ist, zu vergrößern. In diesem Fall können Tapes, wenn sie richtig angebracht werden, ein nahezu normales Gesichtsfeld herstellen und stellen daher eine sehr gute Behandlungsoption der Beschwerden dar. Auch andere Probleme wie beispielsweise das Austrocknen der Augen durch Schlupflider kann durch Tapes gut verhindert werden.

Wer dagegen die Tapes für die Augenlider verwendet um ein verbessertes Aussehen zu erreichen, wird meist nicht vollkommen zufrieden sein. Man kann durch das Tapen zwar die Augenlider in eine „schönere“ Form bringen, jedoch sind die Klebestreifen dabei meist sichtbar, sodass dennoch eine Veränderung des Augenbereiches auffällt. Viele vermuten, dass man mithilfe der Tapes auch das Gewebe der Augenlider wieder straffen kann, damit die Schlupflider eines Tages verschwinden. Dies ist jedoch durch das reine Tragen der Tapes nicht zu erreichen.

Was sind die Risiken?

Wie bei vielen anderen Anwendungen auf der Haut, muss man auch beim Tape für die Augenlider mit einigen Risiken und Nebenwirkungen rechnen. Zunächst kann das Tape beispielsweise allergische Reaktionen hervorrufen, die sich in Form von Juckreiz, Brennen, Rötung und Schwellung ausdrücken. Auch eine Bläschenbildung der Haut unter dem Tape ist möglich. Dadurch, dass sich das Tape in unmittelbarer Nähe des Auges befindet, besteht hier grundsätzlich die Gefahr, dass eine sich ausbreitende Reaktion auf das Tape auch das Auge selbst betrifft und dadurch Strukturen beschädigt. Dies kann in der Folge zu einer verminderten Sehschärfe führen.

Andere Risiken des Tapes für die Augenlider entstehen vor allem bei einer falschen oder unvorsichtigen Anwendung. Klebt man das Tape beispielsweise unbeabsichtigt auf behaarte Stellen wie die Augenbrauen oder auch die Wimpern, wird man diese eventuell beim Entfernen des Tapes herausreißen. Mindestens kommt es aber in der Folge zu einem schmerzhaften Ablösen des Tapes.
Auch wer die Tapes so anwendet, dass die Augenlider zu straff geklebt werden, kann dadurch Probleme hervorrufen. So kann ein zu straffes Tapen dazu führen, dass das Auge nicht mehr vollständig geschlossen werden kann. In der Folge wird das Auge nicht ausreichend mit der schützenden Tränenflüssigkeit versorgt, dies kann zu Schäden an der Hornhaut oder der Bindehaut führen und im schlimmsten Fall Trübungen im Auge verursachen, die ein Sehverschlechterung auslösen.

Lesen Sie hier über weitere Ursachen für trockene Augen.

Kosten

Die Kosten für die Tapes richten sich vor allem danach, wie viele der Tapes man erwirbt. So sind beispielsweise Zehnerpackungen der Tapes für fünf bis zwanzig Euro online oder in Drogeriemärkten erhältlich. Da die meisten Betroffenen beide Augen tapen, kann eine solche Packung in der Regel für fünf Tage genutzt werden. Innerhalb eines Monats belaufen sich die Kosten so schnell auf 25 bis 120 Euro. Nur selten können die Kosten für die Tapes vollständig von der Krankenkasse übernommen werden. Wer jedoch beispielsweise eine klare medizinische Indikation für die Anwendung der Tapes vorweisen kann (beispielsweise ein starkes Austrocknen der Augen ohne das Tapen) und alternative Behandlungsmethoden wie eine Schlupflidoperation nicht durchführen lassen kann, hat Chancen auf eine Kostenübernahme. Diese sollte jedoch frühzeitig bei der Krankenkasse erfragt werden, da häufig mehrere Anläufe erforderlich sind, bevor eine solche Kostenübernahme tatsächlich erfolgt.

Lesen Sie hier: Was kostet eine Operation bei Schlupflidern?

Bewertung durch Dr-Gumpert.de

Tapes für die Augenlider stellen grundsätzlich eine funktionierende Behandlungsmethode für Schlupflider dar. Sie können vor allem medizinische Probleme, die mit der Erkrankung einhergehen, vorrübergehend beseitigen. Ihre größte Schwäche besteht darin, dass es sich lediglich um eine sogenannte symptomatische Therapieform handelt. So werden die Symptome und Beschwerden der Schlupflider zwar behandelt, die Ursache der Beschwerden kann jedoch nicht beseitigt werden. Stärken des Tapes für Augenlider bestehen darin, dass sie bei einer korrekten Anwendung sowohl das Sehen als auch das Austrocknen der Augen aufgrund von Schlupflidern vollständig verhindern können. Gleichzeitig wird auch ein verbessertes kosmetisches Ergebnis erzielt, wenngleich man häufig die Tapes sehen kann. Ein großer Nachteil der Tapes für Augenlider besteht darin, dass es sich um keine dauerhafte Therapie handelt. Vielmehr müssen die Tapes jeden Tag neu aufgeklebt werden.

Zudem verbleibt bei den Tapes aufgrund der Möglichkeit von allergischen Reaktionen und falschen Anwendungen (falsches Kleben) ein Risiko dafür, dass dauerhafte Schäden am Auge entstehen. Daher sollte die Anwendung der Tapes nur nach einer Einweisung in die Behandlung durch einen erfahrenen Spezialisten erfolgen.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.02.2020 - Letzte Änderung: 21.06.2024