Die Pupillenerweiterung stellt eine wichtige diagnostische Maßnahme dar um den Augenhintergrund darzustellen. Zudem kann diese auch zu therapeutischen Zwecke bei Entzündungen benutzt werden. Um die Pupillen zu erweitern werden Augentropfen verwendet, welche ca. 15 min einwirken müssen. Anschließend erfolgt die Untersuchung. Nach der Untersuchung sollte man eine aktive Teilnahme am Verkehr vermeiden und die Augen vor einer Sonnenexposition schützen.
Als Pupillenerweiterung, auch Mydriasis genannt, wird die Weitstellung der Pupille an einem oder beiden Augen bezeichnet.
In der Augenheilkunde wird eine Pupillenerweiterung häufig künstlich mithilfe von speziellen Augentropfen herbeigeführt. Dabei werden dem Patienten Augentropfen verabreicht, die bewirken, dass der Pupillenschließmuskel (Musculus Sphinkter Pupillae) vorübergehend gelähmt ist. Durch diese Maßnahme kann der Arzt beispielsweise den Augenhintergrund beurteilen und so Erkrankungen oder Veränderungen des Auges erkennen.
Anwendung findet die Pupillenerweiterung durch den Augenarzt einerseits in der Diagnostik, andererseits aber auch in der Therapie bestimmter Augenerkrankungen. Diagnostisch wird sie häufig bei Kindern eingesetzt, um eine sogenannte Skiaskopie durchzuführen. Diese unter weitgestellter Pupille durchgeführte Untersuchung ermöglicht eine objektive Erfassung von Fehlsichtigkeiten.
Auch die Ophthalmoskopie wird mit erweiterter Pupille durchgeführt. Dabei kann der Augenhintergrund beurteilt werden. Besonders wichtig ist das, um Erkrankungen an der Netzhaut, zum Beispiel als Langzeitfolge bei Diabetes mellitus, und solche am Sehnerven und an den Gefäßen zu erkennen.
Zudem findet die Pupillenerweiterung bei manchen Therapieformen Anwendung. Bei Entzündungen innerhalb des Auges ist häufig auch die Iris mitbetroffen.
Im Krankheitsverlauf kann es zu nicht ungefährlichen Verklebungen der Iris mit der Pupille kommen (sog. Synechien). Um diese zu verhindern, werden die Pupillen weit gestellt. So kann die Wahrscheinlichkeit von Verklebungen deutlich gesenkt werden, da die räumliche Nähe von Pupille und Iris kleiner wird.
Außerdem kann die Anpassung von Weitsichtigen auf eine Brille anfangs ebenfalls mithilfe von pupillenerweiternden Augentropfen erfolgen, da insbesondere bei lange unbehandelten Weitsichtigkeiten der Pupillenschließmuskel eine Art Krampf entwickelt, um dauerhaft auch in der Nähe sehen zu können. Dieser Krampf wird durch die Pupillenerweiterung gelöst und das Auge kann sich an die Brille anpassen.
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Die Vorbereitung auf eine Weitstellung der Pupille beim Augenarzt ist in der Regel sehr unkompliziert. Zur Untersuchung sollte der Patient eine Liste der aktuell eingenommenen Medikamente mitbringen, um Wechselwirkungen mit den verwendeten Augentropfen zu vermeiden.
Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck oder bekanntem Glaukom (grüner Star) dürfen keine pupillenerweiternden Augentropfen erhalten, da dies einen sogenannten Glaukomanfall auslösen kann. Unmittelbar vor der Maßnahme sind außerdem Kontaktlinsen aus dem Auge zu entfernen. Diese sollten auch erst einige Zeit nach der Untersuchung wieder eingesetzt werden.
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Vor der Weitstellung der Pupille wird der Arzt zunächst nach den wichtigsten Ausschlusskriterien (Medikamente und Krankheiten s.o.) fragen, falls diese nicht schon bekannt sind. Die eigentliche Maßnahme geht sehr schnell.
Die Augentropfen werden in eines oder beide Augen getropft. Anschließend kann der Patient nochmal für etwa 15 Minuten im Wartezimmer Platz nehmen bis die volle Wirkung eingetreten ist. Erst dann kann die eigentliche Untersuchung, für die die vorherige Pupillenerweiterung notwendig ist, durchgeführt werden.
Es werden Augentropfen verwendet, die unter anderem bewirken können, dass der Pupillenschließmuskel (Musculus Sphincter Pupillae) vorübergehend gelähmt ist oder dass der Muskel, welcher die Pupille aktiv erweitert (Musculus Dilatator Pupillae) aktiviert wird.
Am häufigsten wird der Wirkstoff Tropicamid zur Diagnostik verwendet, da die Wirkung vergleichsweise schnell eintritt und auch wieder vergeht.
Außerdem eignen sich folgende andere Augentropfen zur diagnostischen oder therapeutischen Pupillenerweiterung: Neosynephrin, Cyclopentolat, Skopolamin, Homatropin oder Atropin.
Besonders letzteres wird jedoch nur noch in Ausnahmefällen verwendet, da die Wirkung mehrere Tage anhalten kann.
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Die Pupillenerweiterung an sich ist dank moderner Wirkstoffe recht risikoarm. Jedoch ist auf jeden Fall darauf zu achten, den Augenarzt über bekannte Vorerkrankungen zu informieren. Besonders der schon erwähnte grüne Star ist hier die wichtigste Erkrankung, bei der keine Pupillenerweiterung stattfinden darf.
Nach der Pupillenerweiterung können zudem Nebenwirkungen auftreten. Diese sind jedoch in den allermeisten Fällen völlig harmlos. Dazu zählt das Augenbrennen direkt nach dem Eintropfen des Medikaments ins Auge.
Selten können sich Nebenwirkungen auch auf den ganzen Körper auswirken. So kann es in Ausnahmefällen auch zu Mundtrockenheit oder schnellem Herzschlag (Tachykardie) kommen.
Die Pupillenerweiterung zu diagnostischen Zwecken, also beispielsweise zur Untersuchung der Netzhaut dauert wie schon erwähnt nur wenige Stunden. Spätestens am Tag nach der Untersuchung kann der Patient wieder vollkommen normal sehen und hat keine Beeinträchtigungen mehr.
Allerdings kann eine Erweiterung einer oder beider Pupillen auch zu therapeutischen Zwecken durchgeführt werden. Besonders bei Entzündungen innerhalb des Auges (z.B. bei der Uveitis, einer Entzündung der Aderhaut) kann es nötig sein die Pupillen über mehrere Stunden oder Tage zu erweitern bis die Gefahr der Verklebung zwischen Iris und Linse gebannt ist.
Die vollständige Untersuchung der Augen, einschließlich Netzhaut, kostet nach GOÄ 5,83€. Dabei ist die Erweiterung der Pupille zur anschließenden Untersuchung einzurechnen. Die Kosten werden in der Regel von der jeweiligen Krankenkasse übernommen.
Als Alternative bieten inzwischen einige Augenarztpraxen Untersuchungen mit einer Spezialkamera an. Diese kann in den meisten Fällen trotz normal weiter Pupille den Augenhintergrund abbilden und der Arzt diesen anschließend nach bestimmten Kriterien beurteilen. Nicht möglich ist diese Untersuchung bei sehr enger Pupille und bei grauem Star (Trübung der Linse).
Jedoch wird eine Untersuchung mit Spezialkameras nicht unbedingt von der Krankenkasse übernommen. Auch bei der Pupillenerweiterung zu therapeutischen Zwecken bleibt diese Alternative nicht, da die Erweiterung hier vor Verklebungen mit der Linse bei Entzündungen innerhalb des Auges schützen soll.
Direkt nach der Pupillenerweiterung ist das Auge sehr lichtempfindlich. Es wird empfohlen, die Augen vorerst vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Beispielsweise sollten die Patienten mit dem Rücken zur Sonne sitzen oder zum Schutz eine Sonnenbrille tragen.
Außerdem ist die Sehschärfe anfangs noch stark eingeschränkt, sodass das Arbeiten mit schwerem Gerät oder andere Tätigkeiten, die bei schlechter Sicht zu Verletzungen führen könnten, anfangs nicht durchgeführt werden sollten.
Zudem kann das Lesen und Arbeiten in direkter Nähe zu den Augen in den ersten Stunden nach Pupillenerweiterung schwer fallen, da die Nahsicht noch nicht wieder voll ausgeprägt ist.
Da die volle Wirkung der modernen pupillenerweiternden Medikamente (insbesondere Tropicamid) jedoch nur wenige Stunden anhält beschränken sich die Vorsichtsmaßnahmen maximal auf den Tag der Untersuchung.
Auch das Auto- oder Motorradfahren ist wegen der eingeschränkten Sehschärfe anfangs nicht möglich. Hier gelten die selben Regeln wie für das Bedienen von Maschinen, d.h. die ersten Stunden (3-4h mindestens) nach der Pupillenerweiterung ist das Autofahren strikt untersagt.
Es wird empfohlen den restlichen Tag auf Auto oder Motorrad zu verzichten, um jedes Risiko für sich und andere Verkehrsteilnehmer zu minimieren.
Es gibt verschiedenste Einflüsse, die eine Erweiterung oder auch Verengung der Pupille erzeugen können. Besonders interessant ist dabei, dass nicht nur Licht und Dunkelheit die Pupillengröße verändern, sondern beispielsweise auch emotionale Erregung.
So lässt sich erklären, dass sich bei Verliebten die Pupillen erweitern können.
Jedoch nicht nur stark positive Gefühle lassen die Pupillen weit werden, auch Angst, wie man sie beim Ansehen eines gruseligen Films erfährt oder generell kognitive Aktivität, wie beim Lösen eines schwierigen Rätsels, können die Pupille erweitern.
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