Welche Medikamente oder Drogen beeinflussen die Pupille?

Alle Medikamente die entweder den Sympathikus oder den Parasympathikus beeinflussen, beeinflussen somit auch die Pupillenweite. Erweitert werden die Pupillen beispielsweise durch Atropin, Adrenalin, Antihistaminika. Kleine Pupillen können zum unter anderem durch Opioide verursacht werden.

Welche Medikamente oder Drogen beeinflussen die Pupille?

Einleitung

Medikamente und Drogen können die Pupille auf unterschiedlichste Art und Weise beeinflussen. Die wichtigsten beiden Regulatoren der Pupillenweite sind der sogenannte Sympathikus und der Parasympathikus. Diese beiden sind Gegenspieler im Körper und regulieren nahezu alle Körperfunktionen. So ist der Sympathikus aktivierend und macht uns bei Gefahr für eine Flucht oder den Kampf gegen diese Gefahr bereit. Bei Aktivierung des Sympathikus erweitern sich die Pupillen. Der Parasympathikus ist eher für den ruhigen Zustand verantwortlich und wird besonders bei der Verdauung aktiv. Durch die parasympathische Aktion werden die Pupillen weitgestellt. Alle Medikamente und Drogen, die in dieses System aus Sympathikus und Parasympathikus eingreifen, können die Pupille beeinflussen. So wird die Pupille entweder weit oder eng gestellt, zudem reagiert die Pupille meist träge oder gar nicht auf Lichtreize.

Welche Medikamente machen große Pupillen?

Große Pupillen (Pupillenerweiterung = Mydriasis) werden durch eine Vielzahl von Medikamenten hervorgerufen. Dies machen sich besonders Augenärzte zunutze, indem sie für die Augenuntersuchung die Pupille weittropfen. In den Augentropfen ist meist Atropin (ein Wirkstoff aus der Tollkirsche, auch Belladonna genannt) enthalten. Zudem machen Medikamente, die den Sympathikus aktivieren, die Pupille weit. Dazu gehören beispielsweise Adrenalin, Noradrenalin und Dobutamin. Auch Antihistaminika, die bei allergischen Reaktionen eingesetzt werden, und Medikamente gegen psychotische Anfälle können große Pupillen machen. Insbesondere die Vergiftung mit solchen Medikamenten kann zu weiten und teilweise starren Pupillen führen. Ebenso können zu hohe Dosierungen bestimmter Medikamente gegen Depressionen die Pupillen weit machen. Dazu gehören die trizyklischen Antidepressiva wie beispielsweise Amytriptillin und Imipramin. Drogen, die die Pupillen weit machen sind beispielsweise Cannabinoide (Cannabis und Hanf) sowie Kokain (Crack) und Amphetamine (Speed, Pep, Meth, MDMA). Auch Halluzinogene wie beispielsweise psilocybinhaltige Pilze, LSD und DMT können die Pupillen groß machen.

Welche Medikamente machen kleine Pupillen?

Kleine Pupillen werden vor allem durch Opioide wie Morphin, Tilidin, Oxycodon und Tramadol verursacht. Diese werden in der Medizin zur Schmerzlinderung eingesetzt, können aber bei zu hohen Dosierungen zu einer Verkleinerung der Pupillen führen. Auch Augentropfen werden eingesetzt, um die Pupille zu verengen. Dabei kommen Pilocarbin-haltige Augentropfen zum Einsatz. Diese aktivieren den Parasympathikus und führen so dazu, dass die Pupillen kleiner werden. Auch andere Medikamente, die die parasympathischen Nerven ansprechen, können die Pupillen verengen. Dazu gehören beispielsweise das Neostigmin und das Physostigmin. Einige Medikamente, die gegen die Demenzerkrankung eingenommen werden, können die Pupille ebenfalls verkleinern. Ebenso kann eine kleine Pupille durch das Medikament Clonidin hervorgerufen werden, dieser Wirkstoff wird beispielsweise bei einer Alkoholentzugstherapie eingesetzt. Kleine Pupillen können jedoch auch durch Vergiftungen mit Insektiziden wie Parathion oder durch eine Überdosierung Opioid-haltiger Drogen entstehen. Zu den Drogen aus der Opioidgruppe gehören beispielsweise das Morphin und das Oxycodon, auch Methadon und Heroin wirken über die Opioidrezeptoren und können daher eine Verkleinerung der Pupillen auslösen.

Welche Medikamente verlangsamen den Pupillenreflex?

Ein verlangsamter Pupillenreflex wird immer dann ausgelöst, wenn Medikamente oder Drogen in das System aus Sympathikus und Parasympathikus eingreifen. So können alle Medikamente, die zu einer Weitstellung der Pupillen führen (Atropin, Adrenalin, Noradrenalin, Dobutamin, Antihistaminika, Amytriptillin, Imipramin) dazu führen, dass auch der Pupillenreflex verlangsamt ist. Dies ist bei Atropin, welches vom Augenarzt verwendet wird, sogar eine gewünschte Reaktion. Bei den meisten anderen Medikamenten spricht der verlangsamte oder erloschene Pupillenreflex jedoch für eine zu hohe Dosierung des Wirkstoffes. Auch verengte Pupillen können durch einen verlangsamten Pupillenreflex auffallen. Dabei sind vor allem Opioide, also stark wirksame Schmerzmedikamente, der Auslöser des verlangsamten Pupillenreflexes. Auch Vergiftungen mit anderen Substanzen wie Drogen oder manchen Pflanzen (Stechapfel, Tollkirsche, Pilze) können zu einem verlangsamten Pupillenreflex führen. Zudem setzt der Pupillenreflex aus, wenn eine Vollnarkose gemacht wird. Dabei verengen sich zunächst die Pupillen, anschließend sind sie weitgestellt und ihre Reaktion ist verlangsamt und träge.  

Beeinflusst Kiffen die Pupille?

Beim Kiffen wird Cannabis in einer inhalativen Form aufgenommen, es werden also Formen des Cannabis wie Gras, Weed oder Marihuana verbrannt, sodass anschließend die Dämpfe eingeatmet werden können. Dies führt zunächst zu einer entspannenden Wirkung sowie einer Euphorie und gegebenenfalls auch halluzinogenen Effekten. Anschließend kommt ein gesteigerter Appetit mit Heißhungerattacken hinzu. Das Cannabis führt außerdem zu einer Erweiterung der Pupillen. Dies kann bereits bei einer normalen Konsummenge auftreten, ist jedoch insbesondere bei Vergiftungen mit Cannabinoiden der Fall. Beim Kiffen erweitern sich also meist die Pupillen (Mydriasis), zudem wirkt der Blick häufig leer, solange der Wirkstoff in ausreichender Dosierung im Körper vorhanden ist. Durch den Eingriff in die Steuerung der Pupillenweite kann auch der Pupillenreflex beeinflusst werden. Häufig ist der Reflex verlangsamt, gelegentlich ist er sogar kaum vorhanden. Dies führt dazu, dass die erweiterte Pupille auch dann, wenn Licht in das Auge scheint, nicht oder nur wenig kleiner wird.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.02.2020 - Letzte Änderung: 21.06.2024