Wie ansteckend ist Parodontose?

Die Parodontose unterscheidet sich von der Parodontitis darin, dass keine Entzündung zugrunde liegt. Es handelt sich um einen degenerativen Rückgang des Zahnfleischs und einen Abbau des Kieferknochens. Dennoch vermutet man auch ein Vorhandensein einiger Bakterien, die hier eine entscheidende Rolle spielen.

Wie ansteckend ist Parodontose?

Einleitung

Die Parodontose unterscheidet sich von der Parodontitis darin, dass keine Entzündung zugrunde liegt. Es handelt sich um einen degenerativen Rückgang des Zahnfleischs und einen Abbau des Kieferknochens. Dennoch vermutet man auch ein Vorhandensein einiger Bakterien, die hier eine entscheidende Rolle spielen. Verschiedene wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Parodontose ansteckend ist. Viele der Parodontosebakterien sind sowohl zwischen zwei Partnern, als auch von den Eltern auf das Kind übertragbar. Nicht jeder, der die Bakterien trägt, muss gezwungenermaßen an Parodontose erkranken. Der Ausbruch der Parodontose ist neben einer Ansteckung auch von der eigenen Mundhygiene, der individuellen Abwehrlage, der Einnahme von Medikamenten oder persönlichem Stress abhängig. Um eine erneute Ansteckung zu vermeiden wird empfohlen, dass sich alle Familienmitglieder von Parodontose-Patienten einer Therapie unterziehen, selbst wenn sie keine Symptome der Krankheit aufweisen.

Bakterien

In der Mundhöhle des Menschen finden sich über 600 verschiedene Bakterienarten und insgesamt über 22 Millionen Bakterien. Erst bei einer Störung des Gleichgewichts wie z.B. eine mangelnde Mundhygiene kann es zum Ausbruch der gefährlichen Parodontose Erkrankung führen. Unbehandelt kann sie bis zum Verlust der Zähne führen. Man hat festgestellt, dass manche Bakterien besonders bedeutsam für die Entstehung einer schweren Parodontose sind. Zu diesen gehören Porphyromonas gingivalis (P.g.), Tannerella forsythia (T.f.), Treponema denticola (T.d.), Aggregatibacter actinomycetemcomitans (A.a.), Prevotella intermedia (P.i.). Sobald sich diese Bakterien vermehrt in den Tiefen der Zahntaschen angesammelt haben, können sie Komplexe bilden. Diese Komplexe sind aufgrund des Zusammenspiels der einzelnen Bakterien sehr gefährlich, da sie aufgrund ihrer synergistischen Wirkung in der Lage sind den Zahnhalteapparat anzugreifen und zu zerstören. Der gelbe und der orange Komplex bilden den Weg für den zerstörerischen roten Komplex. Generell können diese Bakterien direkt z.B. über Speichel oder indirekt bspw. über die gleiche Zahnbürste übertragen werden.

Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Ursachen von Parodontose

Erkennung von Parodontose

Oftmals wird die Parodontitis leider erst sehr spät entdeckt. Aus diesem Grund sollten Anzeichen einer Parodontose ernst genommen werden. Anzeichen einer Parodontose sind häufiges Zahnfleischbluten, starke Empfindlichkeit gegenüber Wärme- oder Kältereize. Weiterhin kann ein starker Mundgeruch ein Symptom einer bereits vorhandenen Parodontose sein.

Sobald man die Symptome erkennt ist es daher sehr wichtig, unverzüglich einen Zahnarzt aufzusuchen. Des Weiteren sind regelmäßige Zahnarztbesuche zur Vorsorge essentiell. So können entstehende Parodontitiserkrankungen frühzeitig erkannt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: 

Was kann ich zur Prophylaxe machen?

Das Wichtigste zur Vorbeugung einer Parodontose Erkrankung ist eine umfangreiche tägliche Mundhygiene. Zu dieser gehört es mindestens zwei Mal täglich Zähne zu putzen. Weiterhin ist die Verwendung von Zahnzwischenraumbürsten und Zahnseide sehr wichtig. Die Speisereste und Bakterien lagern sich vor allem in den Zahnzwischenräumen ab. Hinzukommend ist ein Zungenreiniger sehr zu empfehlen, da sich die Bakterien auch bevorzugt auf der Zunge ablagern. Ein anderer wichtiger Aspekt der Prophylaxe sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt. Ein halbjährlicher Besuch zur Vorsorge beim Zahnarzt wird angeraten. Weiterhin sollte man im Alltag darauf achten, eine Ansteckung bei Partnern, Bekannten oder Familienmitgliedern zu verhindern. Eine Ansteckung kann durch Küssen, die Verwendung der gleichen Zahnbürste oder des gleichen Bestecks ausgelöst werden. Um eine Ansteckung vorzubeugen sollten neben den oben genannten Ansteckungsrisiken auf eine gute Allgemeingesundheit geachtet werden. Selbst wenn die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist und man aber die Bakterien einer Parodontose trägt, kann ein geschwächtes Immunsystem, eine Medikamenteneinnahme, Stress, Rauchen oder Alkohol den Ausbruch einer Parodontose fördern.

Lesen Sie mehr zum Thema: Prophylaxe von Parodontose

Parodontoseübertragung durch Küssen

Parodontose ist eine Erkrankung der Mundhöhle, bei welcher der Zahnhalteapparat degeneriert. Dies kann zu Verlust der Zähne führen. Die Übertragung dieser Infektionskrankheit kann durch direkte Übertragung bspw. mittels Speichel beim Küssen erfolgen. Sobald einer der Partner die Symptome einer Parodontose (Zahnfleischbluten, Mundgeruch, Reizempfindlichkeit, Zahnfleischrückgang) feststellt, sollte man neben einem unverzüglichen Aufsuchen eines Arztes auf das Küssen des Partners verzichten. Hinzukommend sollten sich beide einer Parodontose Therapie unterziehen, um sich nicht in Zukunft erneut gegenseitig durch Küssen anzustecken.

Wie schütze ich mein Baby?

Es ist sehr wichtig das eigene Baby vor einer Ansteckung mit den Parodontose Bakterien zu bewahren. Das erzielt man am besten durch Vermeidung eines direkten Speichelaustausches, zum Beispiel Küsschen geben, oder einer indirekten Übertragung. Letzteres kann bspw. durch den Schnuller oder das Testen der Wärme des Essens oder der Milch für das Baby mit der eigenen Zunge geschehen. Außerdem sollte man darauf achten, dass das Baby nichts in seinen Mund nimmt, was bereits mit der eigenen Mundhöhle in Kontakt gekommen ist. Weiterhin ist der Ausbruch einer Krankheit so wie bei Erwachsenen auch beim Baby von der Abwehrlage abhängig. Eine gesunde Ernährung und die richtigen Nährstoffe für ein gutes Immunsystem beim Baby sind daher sehr wichtig. Des Weiteren zählt eine zeitig einsetzende und korrekt durchgeführte Mundhygiene zu den Grundvoraussetzungen für eine gesunde Mundflora. Diese sollte mit Beginn des Zahnens einsetzen und mit einer für das entsprechende Alter vorgesehene kleinen weichen Zahnbürste durchgeführt werden. Aber auch in der Schwangerschaft muss man das noch ungeborene Baby vor Parodontose schützen. Interessanterweise zeigen Tierversuche und klinische Studien Zusammenhänge einer Parodontitis in der Schwangerschaft und untergewichtigen Frühgeburten. Aus diesem Grund ist eine besonders umfangreiche Mundhygiene in der Schwangerschaft sehr wichtig.

Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Zahnpflege beim Baby

Wann brauche ich Antibiotika?

In vielen Fällen reicht eine Basistherapie, bestehend aus einer gründlichen manuellen Reinigung der Zähne und Zahnfleischtaschen durch den Zahnarzt, aus, um die Parodontose zu bekämpfen. Handelt es sich jedoch bereits um eine schwere oder eine sehr aggressive Form der Parodontose ist eine begleitende Antibiotikabehandlung notwendig, um die Entzündung zu stoppen. Meist wird das Antibiotikum in Tablettenform verabreicht. Es kann jedoch auch sein, dass der Zahnarzt das Antibiotikum als Salbe oder Gele direkt in die Zahnfleischtaschen, in denen sich die aggressiven, Parodontose auslösenden Bakterien befinden, einbringt. Ob eine Antibiotikagabe notwendig ist, entscheidet der Zahnarzt. Zur gezielten Antibiotika Behandlung empfiehlt sich ein Bakterientest, der im Labor ausgewertet wird.

Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Parodontosebehandlung

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.10.2017 - Letzte Änderung: 28.11.2022