Es lässt sich keine allgemeine Aussage darüber treffen, wie hoch die Lebenserwartung nach einer Bypass-Operation am Herzen ist, da hierfür zu viele individuell verschiedene Einflussfaktoren eine Rolle spielen. Besonders kritisch sind zunächst die eigentliche Operation und die ersten Tage nach dem Eingriff.
Eine Bypass-Operation am Herzen stellt einen großen medizinischen Eingriff dar, der in der Regel als letzte Behandlungsmethode bei einer schwerwiegenden Erkrankung der Herzkranzarterien (koronare Herzkrankheit) notwendig werden kann. Die Operation kommt erst bei einer weit fortgeschrittenen Herzerkrankung oder bei einem schweren Herzinfarkt in Betracht, wenn durch andere Maßnahmen (Herzkatheter) keine Behandlung gelingt.
Daher sind Patienten, bei denen ein Bypass durchgeführt wird, in vielen Fällen bereits schwer krank und die Lebenserwartung gegenüber Menschen ohne Herzerkrankung ist eingeschränkt. Durch den Eingriff kann die Lebenserwartung jedoch oftmals wesentlich verbessert werden.
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Es lässt sich keine allgemeine Aussage darüber treffen, wie hoch die Lebenserwartung nach einer Bypass-Operation am Herzen ist, da hierfür zu viele individuell verschiedene Einflussfaktoren eine Rolle spielen. Besonders kritisch sind zunächst die eigentliche Operation und die ersten Tage nach dem Eingriff.
Trotz aller Professionalität und der mittlerweile großen Erfahrung bei Operationen am offenen Herzen handelt es sich bei einer Bypass-Operation um einen Eingriff mit einem verhältnismäßig hohen Risiko.
Etwa 10% der Menschen, die am offenen Herzen operiert werden, versterben bei dem Eingriff.
Zudem kann es auch nach einer gut verlaufenen Operation in den Tagen nach dem Eingriff noch zu Komplikationen kommen, die ebenfalls lebensbedrohlich sind.
Wenn der Eingriff jedoch gut überstanden wird und die Heilungsphase wie gewünscht verläuft, kann die Lebenserwartung mit einem Bypass am Herzen mehrere Jahrzehnte betragen. Diese ist jedoch wesentlich vom Alter, den Begleiterkrankungen und dem Lebensstil des Patienten abhängig.
Insgesamt kann durch den Eingriff in vielen Fällen die Lebenserwartung um viele Jahre verlängert werden.
Dennoch kann durch den Eingriff die Herzerkrankung nicht geheilt werden, sodass die Lebenserwartung nie die eines Herzgesunden erreichen kann.
Ein weiterer Aspekt bei der Beurteilung der Lebenserwartung nach einer Bypass-Operation stellt das verwendete Blutgefäß für den Bypass dar. Dabei haben Patienten, bei denen eine Brustwandarterie auf die Herzkranzgefäße verpflanzt wurde eine bessere bessere Lebenserwartung als solche, bei denen nur eine körpereigene Vene aus dem Bein verwendet werden konnte. Die Venen sind der hohen Belastung durch den Blutfluss nicht so lange gewachsen und setzen sich daher schneller wieder zu.
In einigen Fällen wird Jahre nach einem erfolgreichen Bypass-Eingriff eine erneute Operation notwendig, zum Beispiel wenn der Bypass sich zu stark verengt hat.
In einer solchen Situation kann der Lebenserwartung, die ohne erneuten Eingriff stark eingeschränkt wäre, erneut verlängert werden.
Bei allen Angaben zur Lebenserwartung mit einem Bypass muss jedoch berücksichtigt werden, dass es sich um statistische Angaben handelt, die bei dem individuellen Patienten sowohl im positiven als auch im negativen Sinne stark abweichen können.
Die Lebenserwartung nach einer Bypass-OP am Herzen wird zunächst vor allem durch ein gutes Operationsergebnis positiv beeinflusst.
Das Ziel des Eingriffs stellt es dar, eine mögliche gute Durchblutung der Herzkranzgefäße und damit eine bestmögliche Sauerstoffversorgung des Herzmuskels wiederherzustellen.
Je besser das Operationsergebnis, umso mehr wird die Lebenserwartung positiv beeinflusst.
Zudem wirkt sich ein schneller und komplikationsloser Heilungsverlauf nach dem Eingriff positiv aus. Patienten, die sich schnell von der Operation erholen und schon bald wieder mobil werden, haben eine bessere Lebenserwartung.
Für eine positive Entwicklung ist daher auch ein möglichst guter Allgemeinzustand des Patienten vor dem Eingriff von Bedeutung. Ein körperlich aktiver Mensch mit wenig Begleiterkrankungen (neben der schweren Herzerkrankung) hat nach einer Bypass-Operation bessere Heilungsaussichten.
Zudem ist statistisch gesehen die Lebenserwartung dann höher, wenn anstelle einer körpereigenen Vene eine Brustwandarterie für den Bypass verwendet wurde.
Faktoren, welche die Lebenserwartung nach einer Bypass-Operation negativ beeinflussen sind zum Beispiel ein höheres Alter und ein bereits vor dem Eingriff reduzierter Allgemeinzustand des Patienten.
Zudem ist die Lebenserwartung schlechter, wenn die Operation notfallmäßig zum Beispiel aufgrund eines schweren Herzinfarktes durchgeführt werden musste als wenn der Eingriff geplant (elektiv) erfolgt ist.
Zudem hat das Ausmaß der Erkrankung der Herzkranzgefäße eine wichtige Bedeutung. Wenn eine Verengung des Hauptstammes vorliegt, sind die Aussichten schlechter als bei einer Verengung, die nur einen kleineren Teil der Gefäße betrifft.
Zudem kann es nach einer Operation am offenen Herzen immer auch zu einer verzögerten Heilung oder Komplikationen kommen, was sich ebenfalls schlecht auf die Prognose auswirkt.
Weiterhin beeinflusst eine schlechte Lebensführung des Patienten die Lebenserwartung negativ. Insbesondere das Rauchen verschlechtert die Prognose wesentlich. Aber auch mangelnde körperliche Bewegung und eine unausgewogene Ernährung führen zu einer deutlich reduzierten Lebenserwartung.
Um die eigene Lebenserwartung mit einem Bypass am Herzen positiv zu beeinflussen, sollte man verschiedene Dinge befolgen.
Im Vordergrund steht dabei ein möglichst gesunder Lebensstil.
Dazu zählt zum einen eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst und wenig tierischem Fett.
Zum anderen beeinflusst man seine eigene Gesundheit und Lebenserwartung wesentlich positiv durch regelmäßige körperliche Aktivität entsprechend der eigenen Möglichkeiten.
Gut eignen sich Radfahren, Schwimmen oder Wandern.
Weiterhin sollte man unbedingt auf das Rauchen verzichten. Der Verzicht aufs Rauchen erhöht die Lebenserwartung dabei mehr als alle zur Verfügung stehenden medikamentösen Maßnahmen. Alkohol sollte zudem allenfalls in Maßen (höchstens ein Bier oder ein Glas Wein am Tag) konsumiert werden. Neben den bisher genannten Maßnahmen sollte ein Mensch mit einem Bypass am Herzen dafür sorgen, dass mögliche Begleiterkrankungen so gut wie möglich behandelt werden.
Dazu zählt die regelmäßige Einnahme von blutdrucksenkenden Mittel bei zu hohem Blutdruck und die bestmögliche EInstellung der Zuckerwerte bei Diabetes. Häufig wird zudem die lebenslange Einnahme eines Blutplättchenhemmers (meist Aspirin) sowie eines Blutfetttwertsenkers verorndet, da Studien gezeigt haben, dass diese einem (erneuten) Herzinfarkt vorbeugen können.
Daher ist eine regelmäßige Kontrolluntersuchung beim Arzt sowie die korrekte Einnahme der verordneten Medikamente besonders wichtig. Je besser die Begleiterkrankungen durch medikamentöse Maßnahmen eingedämmt werden können, umso positiver wird die Lebenserwartung beeinflusst.
An dieser Stelle sei nochmal erwähnt, dass die zuerst genannten Maßnahmen einer gesunden Lebensführung (gute Ernährung, regelmäßige Bewegung, Nikotinverzicht) sich alle auch positiv auf mögliche Begleiterkrankungen auswirken und diese damit die entscheidenden Einflussfaktoren auf Gesundheit und Lebenserwartung nach einem Bypass am Herzen darstellen.