LDL gehört zur Gruppe der Cholesterine. Dabei ist LDL die Abkürzung für Low Density Lipoprotein, was übersetzt „Lipoprotein mit niedriger Dichte“ heißt.
LDL gehört zur Gruppe der Cholesterine. Dabei ist LDL die Abkürzung für Low Density Lipoprotein, was übersetzt „Lipoprotein mit niedriger Dichte“ heißt. Lipoproteine sind Stoffe, die aus Lipiden (Fetten) und Proteinen (Eiweißen) bestehen. Diese bilden im Blut eine Kugel, in der diverse Stoffe transportiert werden können. In der Kugel zeigen die hydrophoben (also die wasserunlöslichen) Bestandteile des LDLs ins Innere, die hydrophilen (wasserlöslichen) Bestandteile bilden die Hülle. LDL wird vor allem benötigt um wasserunlösliche Stoffe zu transportieren.
Die Normwerte für das Gesamtcholesterin (nicht nur LDL sondern auch HDL) liegen bei <5,2 mmol/l, was 200 mg/dl entspricht. Die Grenzwerte für LDL richten sich nach dem Risikoprofil der Person für die koronare Herzkrankheit und Atherosklerose (Verkalkung der Gefäße). Das Risiko ist abhängig vom Geschlecht, Alter, Herz-Kreislauferkrankungen und vielen anderen Faktoren. Bei einem niedrigen Risiko liegt der Grenzwert bei 4,2 mmol/l (160 mg/dl). Bei mittlerem Risiko verschiebt sich die Grenze auf 3,4 mmol/l (130 mg/dl). Ein hohes Risiko besteht, wenn bereits eine koronare Herzkrankheit oder eine Atherosklerose vorliegen. In diesem Fall sollten die Cholesterinwerte unter 2,6 mmol/l (100 mg/dl) gesenkt werden.
LDL ist als Lipoprotein ideal geeignet um nicht wasserlösliche (hydrophobe) Substanzen im Blut zu transportieren. Dafür bildet das LDL kleine Transportkugeln, die meistens mit Fetten oder fettlöslichen (lipophilen) Stoffen gefüllt sind.
Die größte Aufgabe des LDLs besteht darin Cholesterin, welches in der Leber gebildet wird, in andere Regionen zu befördern. Cholesterin wird nahezu überall im Körper gebraucht: Es bildet beispielsweise das Grundgerüst von Hormonen oder Gallensäuren, ebenso ist es in Zellmembranen zu finden. Deshalb wird es vom LDL in die verschiedenen Gewebe, Organe und auch in Gefäße transportiert.
Neben dem Cholesterintransport fallen dem LDL auch andere Transportaufgaben zu. Die fettlöslichen Vitamine (Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E und Vitamin K), die an verschiedenen Stellen im Körper benötigt werden, sind in der Kugel aus LDL ebenfalls gut aufgehoben. Andere fettlösliche Substanzen, die mittels LDL im Körper verteilt werden, sind Phospholipide, Fettsäuren und sogenannte Triglyceride (ebenfalls Körperfette). LDL selbst wird ebenfalls in der Leber gebildet, wo es sofort seine zu transportierenden Stoffe aufnehmen kann. Von dort wird es ins Blut ausgeschwemmt und gelangt in andere Körperzellen. In diesen wird der LDL-Transportpartikel abgebaut, gleichzeitig werden die Inhaltsstoffe frei und können von den jeweiligen Zellen weiter verwertet werden.
LDL ist das sogenannte „böse Cholesterin“. Es sorgt nämlich dafür, dass diverse fettlösliche Stoffe von der Leber in alle anderen körperlichen Gewebe gelangen. Besonders gefürchtet ist ein zu hoher LDL-Wert, weil er ein erhöhtes Risiko für eine koronare Herzkrankheit oder die Atherosklerose (Verkalkung der Gefäße) herbeiführt. Das Cholesterin, was mit den LDL-Partikeln in die Gefäße transportiert wird, kann an den Gefäßwänden haften.
Dort wird es von den Makrophagen (sozusagen Fresszellen) aufgenommen. Diese bilden damit Schaumzellen, die an den Gefäßwänden liegen und immer mehr Platz für neues Cholesterin bieten. Aus den Schaumzellen entstehen sogenannte Plaques, die an den Gefäßzellen angelagert sind und dort kleine Entzündungsherde darstellen. Auch durch die Entzündung werden neue Zellen angezogen, die ebenfalls dort haften bleiben.
Durch die Anlagerung von immer mehr Zellmaterial engt sich das Gefäß ein. Das Blut kann nicht mehr problemlos fließen und bildet kleine Verwirbelungen. Durch die Verwirbelungen ist der Blutfluss an einigen Stellen so langsam, dass sich Blutgerinnsel bilden können. Gerade kleine Gefäße können so eng werden, dass nicht mehr genug Blut hindurchfließt und das dahinterliegende Organ nicht ausreichend mit Blut versorgt wird.
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Einen zu niedrigen LDL Wert gibt es per Definition nicht, stattdessen gibt es nur eine Obergrenze, bis zu der der LDL Wert als normal angesehen wird. Da LDL als „böses Cholesterin“ vor allem zu Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (koronare Herzkrankheit, Atherosklerose) beiträgt, ist ein niedriger LDL Wert zunächst wünschenswert.
Mögliche Gründe für einen sehr niedrigen LDL Wert kann allerdings eine massive Mangel- oder Fehlernährung sein. Dies ist aber in unserer Gesellschaft nahezu unmöglich zu erreichen. In der Folge eines sehr niedrigen LDL Wertes könnte es dazu kommen, dass nicht mehr genug fettlösliche Substanzen in ihrem Zielgewebe ankommen. Ein zu geringer Transport des Vitamins A kann einen schlechten Einfluss auf die Sehfähigkeit haben. Fehlt Vitamin K in dem entsprechenden Gewebe, ist die Blutgerinnung gestört. Dies führt zu einer erhöhten Blutungsneigung. Ein mangelhafter Transport von Cholesterin oder anderen Fetten, die in Zellmembranen eingebaut werden, kann zu Schäden der Zellmembran und somit auch dem Absterben der Zellen führen.
Der HDL/LDL Quotient gibt an, wie es insgesamt um die Verteilung des Cholesterins im Körper steht. Meistens wird bei einer Blutentnahme das Gesamtcholesterin gemessen. Dies setzt sich aus dem HDL und dem LDL zusammen. Dabei ist HDL das „gute“ Cholesterin, denn es transportiert Cholesterin und andere fettlösliche Substanzen aus allen Zellen in die Leber zurück. Dort können die Stoffe abgebaut und vom Körper ausgeschieden werden.
LDL dagegen ist das „böse“ Cholesterin, da es diese Substanzen von der Leber in die anderen Gewebe trägt. Dadurch erhöht sich das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Aus diesem Grund ist es günstiger, je mehr HDL und je weniger LDL im Körper zur Verfügung steht. Ein Verhältnis von LDL zu HDL unter 4 liegt im Normbereich. Also sollte maximal viermal so viel LDL wie HDL im Körper sein. Ein höheres Verhältnis würde für zu viel LDL zu zu wenig HDL sprechen und dementsprechend dem Körper schaden. Andersherum wirkt sich ein niedrigeres Verhältnis positiv aus.
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Um den LDL Wert zu senken, sollte vor allem die Aufnahme von tierischen Fetten reduziert werden. Auch in vielen Brat- und Frittierfetten sind „schlechte“ Fettsäuren (chemisch gesprochen „Transfettsäuren“) enthalten. Einfach ungesättigte Fettsäuren, wie sie zum Beispiel in Olivenöl enthalten sind, wirken sich positiv auf den LDL Spiegel aus. Ebenso sind Omega-3-Fettsäuren, die man besonders in Fisch findet, gut für den LDL-Wert. Es empfiehlt sich möglichst wenig Zucker zu sich zu nehmen. Stattdessen sollte auf eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse geachtet werden. Auch Rauchen schadet dem LDL-Haushalt.
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Verschiedene pflanzliche Mittel können den LDL Wert senken. Vitamin C, was vor allem in Zitrusfrüchen enthalten ist, sorgt dafür, dass Cholesterin vermehrt zu Gallensäuren abgebaut wird. Dadurch senkt sich der LDL Spiegel. Vitamin E dagegen ist hauptsächlich in pflanzlichen Ölen enthalten. Es ist ein sogenanntes Antioxidans und verhindert damit die Oxidation des LDLs. Erst diese Oxidation führt dazu, dass das LDL an den Gefäßwänden Schäden anrichten kann. Durch die vermehrte Aufnahme von Vitamin E lässt sich dieser Effekt abmildern. Auch Zink kann zu einem niedrigeren LDL Wert beitragen. Es greift in enzymatische Prozesse ein und reguliert somit Teile des Fettsäurestoffwechsels.
Sport kann den LDL Wert in vielerlei Hinsicht verbessern. Durch mangelnde körperliche Aktivität nimmt grundsätzlich die Fettmasse zu, wodurch natürlich auch der LDL Spiegel steigt. Zudem führt eine geringe Nutzung der Muskulatur dazu, dass die Lipoproteine nachteilig umgebaut werden, wodurch das LDL länger im Blut zirkuliert. Das führt wiederum zu erhöhten LDL Spiegeln. Besonders geeignete Sportarten sind diejenigen, die die Kondition und Ausdauer stärken. Kontinuierliche Bewegungsabläufe, wie sie beim Joggen, Rad fahren, Wandern, Nordic Walking, Schwimmen und vielen anderen Sportarten ausgeführt werden, sind deutlich effektiver als Sportarten, in denen die Belastung stark schwankt.
LDL selbst ist nicht in Lebensmitteln erhalten, allerdings bildet es der Körper aus den ungesättigten Fettsäuren, die in vielen Nahrungsmitteln zu finden sind. Besonders tierische Fette bestehen aus vielen ungesättigten Fettsäuren. Fleisch und Aufschnitt sowie Milch und andere tierische Produkte sind schlecht für die LDL Bilanz. Ebenso sind diese „schlechten Fette“ in Brat- und Frittierfett enthalten. Auch Schmalz, Butter, Palmöl und Kokosfett wirken sich negativ auf den LDL Haushalt aus.
Cholesterinhaltige Nahrungsmittel, wie beispielsweise Eier, führen ebenfalls zu erhöhten LDL Werten. Selbstverständlich enthalten nicht nur die einzelnen Nahrungsmittel viele ungesättigte Fettsäuren oder Cholesterin. Auch Lebensmittel, die aus ihnen produziert werden sollte man vermeiden, wenn man seinen LDL Wert senken möchte. Alle Arten von süßem Gebäck und Kuchen enthalten Butter und sind somit im Hinblick auf den LDL Haushalt negativ zu bewerten.
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Um den LDL Wert zu senken werden meistens die sogenannten Statine verschrieben. Dieses Medikament hemmt ein Enzym, was der Körper in der Cholesterinproduktion benötigt. Das Enzym heißt HMG-CoA-Reduktase. Indem dieses Enzym weniger aktiv ist, kann der Körper weniger Cholesterin produzieren. Dies führt dazu, dass die Leber mehr Cholesterin aus den übrigen Geweben aufnimmt.
Für die Cholesterinaufnahme in die Leber wird vor allem HDL benötigt. Im Gegenzug dazu, hat der Körper nicht viel Cholesterin als Reserve. Dadurch wird kaum Cholesterin aus der Leber in andere Körperregionen transportiert. Deshalb wird kaum LDL benötigt und dementsprechend auch weniger gebildet. Das führt letztlich dazu, dass der LDL Wert sinkt.
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Der LDL Wert ist nach einem Herzinfarkt unverändert im Vergleich zu vorher. LDL führt durch Gefäßschädigungen zu einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte, koronare Herzerkrankungen und andere Gefäßkrankheiten. Nach einem Herzinfarkt sinkt die tolerierbare Grenze von LDL im Blut ( siehe weiter oben bei Normwerte). Deshalb muss der LDL Wert beispielsweise beim Hausarzt intensiver kontrolliert werden. Bei zu hohen Werten sollte mit einem Statin behandelt werden. Außerdem sollte der Patient ermutigt werden, vermehrt Sport zu treiben.