Ferritinmangel - Was steckt dahinter?

Beim Ferritin handelt es sich um einen Stoff, der im menschlichen Körper für die Speicherung des Eisens verantwortlich ist. Ein Ferritinmangel bedeutet daher, dass bereits über längere Zeit ein Eisenmangel besteht und daher auch die Eisenspeicher aufgebraucht sind. Aufgrund dieses Zusammenhangs wird ein Ferritinmangel meist synonym mit Eisenmangel und Eisenmangelanämie (Blutarmut) verwendet. Allerdings ist davon auszugehen, dass ein Ferritinmangel stärkere Beschwerden verursacht als ein alleiniger Eisenmangel.

Ferritinmangel

Einleitung

Beim Ferritin handelt es sich um einen Stoff, der im menschlichen Körper für die Speicherung des Eisens verantwortlich ist.
Ein Ferritinmangel bedeutet daher, dass bereist über längere Zeit ein Eisenmangel besteht und daher auch die Eisenspeicher aufgebraucht sind.
Aufgrund dieses Zusammenhangs wird ein Ferritinmangel meist synonym mit Eisenmangel und Eisenmangelanämie (Blutarmut) verwendet.
Allerdings ist davon auszugehen, dass ein Ferritinmangel stärkere Beschwerden verursacht als ein alleiniger Eisenmangel.

Sie möchten mehr über die Symptome des Eisenmangels erfahren? Dann lesen Sie unseren Artikel:
An diesen Symptomen erkennen Sie Eisenmangel!

Gründe für einen Ferritinmangel

Die Gründe für einen Ferritinmangel sind vielfältig.
Grundsätzlich liegt der Ursprung für einen Ferritinmangel in einem ausgeprägten Eisenmangel.
Dieser Mangel an Eisen kann durch eine zu geringe Eisenzufuhr ausgelöst werden, alternativ sind ein erhöhter Eisenbedarf oder der Verlust von Blut und Eisen die Gründe für einen Ferritinmangel.

Die Aufnahme von Eisen erfolgt über den Magen-Darm-Trakt.
Daher ist eine ausreichende Menge an Eisen in der Nahrung wichtig.
Eisen ist vor allem in rotem Fleisch enthalten, doch auch Hülsenfrüchte enthalten viel Eisen.
Zudem muss die Aufnahme des Eisens im Darm gewährleistet sein.
Diese kann bei Vitaminmangel gestört sein, da die Vitamine für die Aufnahme des Eisens benötigt werden.

Ein erhöhter Eisenbedarf tritt beispielsweise bei Kindern und Jugendlichen auf, wenn sie sich in einer starken Wachstumsphase befinden.
Auch in der Schwangerschaft und während der Stillzeit ist der Bedarf an Eisen und damit auch an Ferritin erhöht.
Gelegentlich leiden auch Ausdauersportler aufgrund ihres erhöhten Bedarfs an einem Ferritinmangel.
Der Verlust von Eisen findet meist über Blutungen statt.
Dabei kann es sich um chronische Blutungen beispielsweise im Magen-Darm-Trakt handeln.
Auch der regelmäßige Blutverlust durch die Menstruation kann eine Ursache für den Ferritinmangel sein, daher sind Frauen deutlich häufiger von der Erkrankung betroffen.

Große Blutverluste, wie sie beispielsweise bei einem Unfall oder einer großen Operation vorkommen, können ebenfalls die Ursache sein.
Gelegentlich wird der Ferritinmangel auch ärztlich (iatrogen) verursacht, beispielsweise sind Neugeborene und Säuglinge, die längere Zeit im Krankenhaus behandelt werden müssen; gefährdet für einen Ferritinmangel, da ihnen häufig Blut abgenommen werden muss.

Wie erfolgt die Therapie?

Die Therapie des Ferritinmangels beruht auf zwei Säulen: Zunächst muss der Eisenspeicher aufgefüllt werden, indem man dem Körper viel Eisen gibt.
Zum anderen muss die Ursache des Ferritinmangels behandelt werden oder der Lebensstil entsprechend der Ursache angepasst werden.

Liegt nicht nur ein Eisenmangel, sondern bereits ein Ferritinmangel vor, kann dieser Mangelzustand nicht mehr allein mit einer Umstellung der Ernährung behandelt werden. Stattdessen muss das Eisen zusätzlich substituiert werden.
Die effektivste Methode liegt dabei in einer Gabe von Eisen in die Vene oder einer Eisenspritze in den Muskel.
Meist wird allerdings die Gabe von Eisentabletten den invasiven Behandlungsmethoden vorgezogen. Da der Eisenwert unter medikamentöser Therapie nicht plötzlich wieder ansteigen kann, ist eine Gabe der Eisentabletten über mehrere Monate notwendig.
Meist sollte die Behandlung über drei bis sechs Monate durchgeführt werden.

Zusätzlich sollte man den Körper mit einer verstärkten Zufuhr von Eisen über die Nahrung unterstützen.
Eisen ist vor allem in rotem Fleisch und Hülsenfrüchten wie Bohnen, Erbsen und Grünkern enthalten.
Auch Soja, Pinienkerne, Kürbiskerne und Haferflocken enthalten viel Eisen.

Die tägliche Aufnahme von Eisen sollte bei 10 bis 12 mg pro Tag liegen, in der Stillzeit erhöht sich der Bedarf auf 20 mg täglich, in der Schwangerschaft sind es 30 mg.

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Dauer bis man einen Ferritinmangel behoben hat

Wie lange es dauert um einen Ferritinmangel zu beheben, ist von der Art der Eisenaufnahme abhängig.
Bei intravenöser oder intramuskulärer Gabe sind die Eisenspeicher meist innerhalb von wenigen Wochen wieder aufgefüllt, bei der Gabe von Eisen in Form von Tabletten benötigt der Körper mehrere Monate, bis der Ferritinmangel behoben ist.
Auch nach der Auffüllung der Eisenspeicher sollte auf eine eisenreiche Ernährung geachtet werden.

Diagnostik beim Ferritinmangel

Die Diagnostik des Ferritinmangels beginnt mit der Anamnese, bei der sowohl die typischen Symptome als auch die möglichen Gründe für einen Ferritinmangel vom Arzt erfragt werden sollten.
Die Diagnose kann anschließend meist nach einer Blutentnahme und der Analyse des Blutes im Labor gestellt werden.
Wichtig ist bei der Diagnose, dass der Ferritinwert unter den Normwert gesunken ist.
Zusätzlich sollten der Hämoglobinwert (roter Blutfarbstoff), die Erythrozyten (rote Blutkörperchen), das Eisen im Blut, sowie das Transferrin (Eisentransportprotein) untersucht werden.
Wenn sich Hinweise auf krankhafte Ursachen des Ferritinmangels ergeben, sollten diese ebenfalls untersucht werden, beispielsweise durch eine Magen-Darm-Spiegelung oder eine Untersuchung beim Frauenarzt.

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Normwerte des Ferritins

Die Normwerte für das Ferritin sind sowohl vom Alter als auch vom Geschlecht abhängig.
Für Frauen liegt der Normbereich vor der Menopause (Ende der Regelblutung) zwischen 20 und 110 ng/ml, danach sollte der Ferritinwert zwischen 15 und 650 ng/ml liegen.

Bei Männern sind die Grenzwerte etwas höher: zwischen 18 und 50 sollte der Wert zwischen 30 und 300 ng/ml liegen, danach zwischen 5 und 660 ng/ml.
Bei Säuglingen liegt der Normwert für Ferritin bei 90 bis 630 ng/ml, mit zunehmendem Alter sinkt der Normbereich zunächst auf 40 bis 220 ng/ml.

An diesen Symptomen erkennen Sie einen Ferritinmangel

Die Symptome für einen Ferritinmangel sind die gleichen wie bei einem Eisenmangel, nur sind die Symptome meist stärker ausgeprägt als bei einer isolierten Eisenmangelanämie.
Es kommt durch den Mangel an Ferritin und Eisen zu Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schwindel, außerdem treten vermehrt Konzentrationsstörungen und Leistungsschwäche auf.
Durch eine verstärkte Müdigkeit und Schlafstörungen stellt sich zudem ein Erschöpfungszustand ein.

Häufig ist der Ferritinmangel auch mit einer geringen Kältetoleranz verbunden, betroffene Personen frieren deutlich häufiger.
Bei körperlicher Belastung zeigt sich der Ferritinmangel besonders schnell.
Sind die Eisenvorräte erschöpft, kann nur noch eine geringere Menge des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin gebildet werden.
Dieses Molekül dient dem Sauerstofftransport im Blut.
Bei einem Mangel des Hämoglobins leidet also die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff.
Daher tritt bei körperlicher Belastung vermehrt Atemnot auf, zudem sind betroffene Personen körperlich deutlich weniger leistungsfähig.
Zudem kann eine Tachykardie, also eine deutlich erhöhte Herzfrequenz auffallen.

Haarausfall

Auch der Haarausfall ist ein Symptom bei Ferritinmangel, er tritt allerdings meist erst auf, wenn schon seit längerer Zeit ein Eisen- und Ferritinmangel vorliegt.
Das Eisen ist wichtig für das Haarwachstum, bei einem Mangel verändert sich daher die Struktur der Haare, diese werden brüchig und dünn.
Bei einem längeren Bestehen des Mangels kann es daher zu Haarausfall kommen.

Lesen Sie, wie Sie gegen Haarausfall vorgehen können unter: So therapiert man Haarausfall

Das sind die langfristigen Folgen

Die langfristigen Folgen des Ferritinmangels lassen sich in zwei Bereiche einteilen: zum einen entstehen viele körperliche Beschwerden, gleichzeitig wird aber auch die Psyche nach einer gewissen Zeit vom Ferritinmangel beeinflusst.
Durch den Mangel an Eisen nimmt zunächst die körperliche Leistungsfähigkeit ab, es kommt vermehrt zu Müdigkeit und Konzentrationsstörungen, teilweise können als langfristige Folge schwere Kopfschmerzen auftreten.

Sehr selten kommt es zu einer ernsthaften Schädigung von Organen, weil sie gerade bei körperlicher Belastung nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden können. Die chronische Müdigkeit und Leistungsschwäche wirken sich zudem auch auf die Psyche aus.
So können langanhaltende Erschöpfungszustände auftreten, die im schlimmsten Fall zu einem Verlust der Lebenslust führen.
So können langfristig durch Ferritin- und Eisenmangel psychische Störungen wie depressive Episoden auftreten.

An welchen Kriterien man eine Depression erkennen kann, erfahren Sie unter:
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So schaut der Krankheitsverlauf aus

Der Ferritinmangel ist eine Folge des Eisenmangels und macht sich meist zunächst durch unspezifische Symptome wie vermehrte Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Blässe bemerkbar.
Im Verlauf können eine ausgeprägt körperliche Leistungsschwäche sowie ein erhöhter Puls und vermehrte Luftnot bei Anstrengung auffallen.

Bei einem ausgeprägten Ferritinmangel entwickeln sich irgendwann chronische Erschöpfungszustände, sowie Schlafstörungen und Kopfschmerzen
Auf Dauer kann sich dies negativ auf den Gemütszustand und die Lebensfreude auswirken.

Weiterführende Informationen:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.05.2019 - Letzte Änderung: 18.09.2024