Eine Lungenbiopsie soll den Nachweis für eine Lungenerkrankung ergeben bei der die Ursache unklar ist.
Eine Lungenbiopsie ist eine Entnahme einer Gewebeprobe aus der Lunge. Sie wird hauptsächlich über einer Bronchoskopie (Lungenspiegelung), transthorakale (durch den Brustkorb) Feinnadelbiopsie oder eine Thorakoskopie (chirurgisches Verfahren über die Brusthöhle) mittels einer Hohlnadel oder Biopsiezange entnommen. Welches Verfahren angewandt wird ist abhängig von der Lokalisation des suspekten Bereiches in der Lunge.
Die generelle Indikation für eine Lungenbiopsie ist die Abklärung von Lungenerkrankungen, die klinische Symptome machen und in einem radiologischen Verfahren nachweisbar sind, die Ursache aber unklar ist. Dazu zählen vor allem Lungentumore, interstitielle Lungenerkrankungen (zum Beispiel die Lungenfibrose), die Silikose (Berufserkrankung der Lunge durch Quarzstaub) oder die Exogen-allergische Alveolitis (durch organische Stäube).
Vor einer Lungenpunktion ist es wichtig auf die Blutgerinnung zu achten. Der behandelnde Arzt wird mit Ihnen besprechen, ob in Ihren Medikamenten, die Sie regelmäßig einnehmen, gerinnungshemmende Medikamente dabei sind und ob diese weiter eingenommen werden können oder pausiert werden müssen. In der Regel kann ASS weiter eingenommen werden. Nehmen Sie ASS und Clopidogrel in Kombination ein, wird in der Regel empfohlen Clopidogrel 5 Tage vorher zu pausieren.
Bei der Einnahme von Marcumar sollte der INR (ein laborchemischer Blutwert für die Blutgerinnung) kontrolliert werden. In der Regel sollte dieser bei einer Lungenpunktion unter 1,5 liegen.
Zu beachten ist außerdem, dass auch Schmerzmittel der Gruppe der NSAR gerinnungshemmend wirken. Aspirin und Ibuprofen sollten deshalb wenn möglich nicht zur Schmerzbehandlung angewendet werden. Hier empfiehlt es sich Paracetamol zu nehmen, welches die Blutgerinnung nicht beeinflusst.
An dem Tag der Lungenbiopsie sollten Sie nüchtern sein. Das heißt, dass die letzte Mahlzeit am Abend vor der Lungenbiopsie zu sich genommen werden darf und nur klare Flüssigkeiten wie Wasser oder Tee bis circa 4 Stunden vor der Biopsie getrunken werden dürfen.
Zur Beruhigung können Sie vor der Lungenbiopsie ein Beruhigungsmittel erhalten. Gegebenenfalls erhalten Sie noch etwas Sauerstoff über eine Nasenbrille oder bei Husten noch hustenstillende Medikamente.
Der Ablauf unterscheidet sich nach den angewandten Methoden.
Lungenbiopsie über eine Bronchoskopie
Bei einer Lungenbiopsie mittels einer Bronchoskopie wird der Mund- und Rachenraum mit einem Spray betäubt. Gegebenenfalls kann zusätzlich etwas zur Sedierung gegeben werden. Das Bronchoskop wird über den Mund oder die Nase bis in die Bronchien eingeführt. Es besteht aus einem Schlauch mit einer Kamera am Ende. Daneben gibt es einen Arbeitskanal, über den mittels einer Biopsiezange eine Gewebeprobe aus der Lunge genommen werden kann. Anschließend wird der Bereich mit Kochsalzlösung gespült und abgesaugt.
Lungenbiopsie über eine transthorakale Feinnadelbiopsie
Die transthorakale (durch den Brustkorb) Feinnadelbiopsie wird in der Regel von einem Radiologen durchgeführt, der interventionell tätig ist. Sie wird nach Möglichkeit in Bauchlage durchgeführt. Der zu punktierende Bereich wird steril abgedeckt und mit einem Lokalanästhetikum betäubt. In der Regel wird mittels eines Ultraschallgeräts oder eines CT die Biopsienadel in die suspekte Region eingeführt. Sie werden während der Punktion aufgefordert werden, den Atem anzuhalten. Nach dem Eingriff wird ein Röntgenbild vom Brustkorb angefertigt werden um einen Pneumothorax (Luft im Spalt zwischen beiden Lungenfellen) sowie Blutungen auszuschließen.
Lungenbiopsie über eine Thorakoskopie
Die Thorakoskopie zählt zu den minimalinvasiven chirurgischen Verfahren. Bei einer Thorakoskopie werden über einen kleinen Schnitt Instrumente und eine Kamera über die Brusthöhle eingeführt. Über diese können Gewebeproben aus dem Lungengewebe entnommen werden. Anschließend wird der Bereich gespült und abgesaugt. Der Schnitt wird zugenäht und ein Pflasterverband angelegt. Für 1-2 Tage wird außerdem eine Drainage eingelegt. Nach ziehen der Drainage wird ein Röntgenbild des Brustkorbes zur Kontrolle angefertigt. Die Thorakoskopie wird in der Regel in einer Vollnarkose durchgeführt. Eine Sedierung ist aber ebenfalls möglich.
Je nachdem welche Methode angewandt wird, ist eine Lungenbiopsie unterschiedlich schmerzhaft. Generell kann man sagen, dass eine Lungenbiopsie ein wenig schmerzhafter Eingriff ist.
Die Bronchoskopie sollte in der Regel keine Schmerzen bereiten. Der Mund- und Rachenraum wird ausreichend betäubt und die Gewebeprobe der Lunge bereitet in der Regel keine Schmerzen. Natürlich kann es trotzdem zu leichten Schmerzen und einem unangenehmen Gefühl kommen. Bei Bedarf kann jederzeit ein Schmerzmittel verabreicht werden.
Bei der transthorakalen Feinnadelbiopsie wird die Haut und Muskulatur im zu punktierenden Bereich mit einem Lokalanästhetikum betäubt. Die Gewebeprobe selbst ist in der Regel ebenfalls nicht schmerzhaft. Natürlich können trotzdem leichte Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl entstehen. Bei Bedarf oder im Nachhinein auftretenden Schmerzen kann jederzeit ein Schmerzmittel eingenommen werden.
Da eine Thorakoskopie bevorzugt in Vollnarkose durchgeführt wird, ist diese in der Regel ebenfalls nicht schmerzhaft. Meistens wirken die Schmerzmittel, die während der Narkose gegeben werden, auch noch eine Zeit lang nach der Narkose, sodass Sie keine Schmerzen verspüren sollten. Treten im Aufwachraum oder anschließend auf Station Schmerzen auf, können Sie jederzeit um ein Schmerzmittel bitten.
Eine Lungenbiopsie über eine Bronchoskopie oder eine Feinnadelbiopsie wird in der Regel ohne eine Narkose durchgeführt. Der Mund- und Rachenraum wird einer Bronchoskopie mit einem Spray betäubt. Bei einer Feinnadelbiopsie wird der zu punktierende Bereich mit einem Lokalanästhetikum betäubt. Zusätzlich können Beruhigungsmittel oder eine Sedierung gegeben werden.
Eine Lungenbiopsie über eine Thorakoskopie wird in der Regel in einer Vollnarkose durchgeführt. Gegebenenfalls kann diese aber auch in seiner Sedierung durchgeführt werden.
Die Gewebeprobe wird durch in die Pathologie oder spezielle Labore gesendet. Hier können histologische, zytologische, immunologische oder genetische Tests durchgeführt werden.
Ihr behandelnder Arzt wird Sie vorher darüber aufklären, welche Tests durchgeführt werden. Insbesondere für genetische Testungen muss eine vorherige Aufklärung erfolgen.
Je nachdem, welche Tests durchgeführt werden, dauert das Ergebnis auch unterschiedlich lange. Die Ergebnisse aus der Pathologie liegen in der Regel binnen wenigen Tagen vor.
Eine Lungenbiopsie ist generell ein risikoarmer Eingriff. Es kann jedoch zu Blutungen oder einem Pneumothorax (Luft zwischen beiden Lungenfellen) kommen. Deshalb werden vor der Lungenbiopsie die Gerinnungswerte kontrolliert um mögliche Blutungsrisiken zu minimieren.
Vor allem bei einer transthorakalen Lungenbiopsie kann es zu einem Pneumothorax kommen. Deshalb wird anschließend ein Röntgenbild zur Kontrolle angefertigt.
In seltenen Fällen kann es zu einer Infektion kommen. Bei einer transthorakalen Lungenbiopsie oder einer Feinnadelbiopsie wird die Haut desinfiziert, der umliegende Bereich steril abgedeckt und sterile Materialien verwendet um mögliche Infektionen möglichst zu vermeiden.
Je nachdem, welche Methode angewandt wird, dauert eine Lungenbiopsie unterschiedlich lange. In der Regel muss man mit 5 bis 30 Minuten rechnen. Dazu kommt noch die Vor- und die Nachbereitung, die meistens mehr Zeit in Anspruch nimmt als die Biopsie selbst.
Die Bronchoskopie mit operativem Eingriff kostet nach dem einfachen Satz der Gebührenordnung für Ärzte 52,46 Euro. Der Faktor kann um das 2-3 fache gesteigert werden. Hinzu kommen noch die weiteren Materialkosten.
In aller Regel trägt die Krankenkasse die Kosten für eine Lungenbiopsie, da diese nur nach einer Indikation durch einen Arzt durchgeführt wird.
Alternativen, die den Nachweis einer zugrunde liegenden Erkrankung geben, gibt es nicht. Bildgebende Verfahren wie ein MRT der Lunge oder ein CT der Lunge können nur Hinweise für eine zugrunde liegende Erkrankung liefern.
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