Ein Kieferknochen im Kiefergelenk behält nicht ein Leben lang seine Form, sondern unterliegt einer Veränderung. Daher muss man im Laufe des Lebens die Zahnprothesen unterfüttern. Aber nicht nur aufgrund der Veränderung der Anatomie muss man Zahnprothesen unterfüttern
Träger der "Dritten Zähne" berichten häufig, dass sich die Prothesen nach einiger Zeit lockern und besonders beim Kauen und Sprechen wackeln. Dieses Problem können Haftcremes nur vorübergehend lösen, da die Ursache für die schlecht sitzenden Prothesen an den Um- und Abbauprozessen des zahnlosen Kieferknochens liegen. Also muss die Basis der Zahnprothese dem sich wandelnden Untergrund angepasst werden. Dies geschieht bei der so genannten Unterfütterung.
Der Kieferknochen behält nicht ein Leben lang seine Form, sondern unterliegt einer ständigen Umwandlung. Da die Mundschleimhaut dem Knochen direkt aufsitzt, ist der Sitz einer Zahnprothese nicht mehr regelgerecht, wenn sich die ursprünglichen Verhältnisse seit der Eingliederung verändert haben.
Die Folge ist, dass der Prothesenträger ein unsicheres Gefühl mit seiner Prothese hat, weil diese leicht ihren Halt verliert. Da kein inniger Kontakt zwischen Prothese und Mundschleimhaut mehr besteht, können sich auch vermehrt Speisereste in diesem Zwischenraum ansammeln. Mit einer Unterfütterung der Prothese kann der Halt der Prothese wiederhergestellt und Druckstellen vermieden werden.
Bei einem partiellem Zahnersatz ist nicht nur die Veränderung des Kieferknochens der Grund für eine Unterfütterung. Eventuell notwendige zusätzliche Zahnextraktionen bedürfen nach dem Ersatz des fehlenden Zahnes und der Ausheilung einer Unterfütterung der Zahnprothese, da sich auch hierbei der Kieferknochen nach der Wundheilung verändert hat.
Bei Teilprothesen wird die Unterfütterung der Prothesen in der Regel direkt in der zahnärztlichen Praxis durchgeführt. Dabei wird ein kalt polymerisierender Kunststoff verwendet, der nach dem Einbringen in die Mundhöhle aushärtet. Das Kunststoffmaterial wird bei der Polymerisation warm und kann deshalb bei empfindlichen Patienten zu Irritationen führen. Der Kunststoff füllt die Hohlräume aus und stellt somit den direkten Kontakt der Prothese mit der Mundschleimhaut wieder her, und der ursprüngliche Halt der Prothese ist wieder gewährleistet.
Eine andere Methode ist es, die zu erweiternde oder unterfütternde Prothese zusammen mit einer Abformung der neuen SItuation ins zahntechnische Labor zu schicken. Dort wird dann der Kunststoff an den neuen Zahnabdruck angepasst.
Die Totalprothese wird durch den Speichelfilm zwischen Prothese und Mundschleimhaut gehalten. Bei einem Schwund des Kieferknochens ist der Speichelfilm unterbrochen, und damit der Halt der Prothese nicht mehr gewährleistet. Eine Unterfütterung füllt den Zwischenraum wieder aus, und der Prothesenträger bekommt wieder Sicherheit für den Sitz seines Zahnersatzes.
Im Gegensatz zur Unterfütterung einer Teilprothese erfolgt die Anpassung der Prothese an die neuen Verhältnisse im Zahnlabor. Dazu nimmt der Zahnarzt einen Abdruck mit Abdruckmaterial, wobei er die Prothese als individuellen Abdrucklöffel benutzt. Eventuell muss die Totalprothesenbasis zuvor etwas freigeschliffen werden, damit das Abdruckmaterial Platz hat. Wichtig ist dabei vor allem die Randgestaltung der Prothese.
Dann geht die Prothese ins Labor, wo sie mit Kunststoff fertig gestellt wird. Diese indirekte Art der Unterfütterung von Zahnprothesen gewährleistet wieder einen ununterbrochenen Speichelfilm und einen korrekt sitzenden Rand und damit den korrekten Halt des Zahnersatzes.
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Die Kosten für die Unterfütterung einer Zahnprothese variieren je nach Aufwand.
Dabei muss beachtet werden, ob beide Prothesen (Ober – und Unterkieferprothese) unterfüttert werden müssen oder nur eine der beiden genannten. Gleichzeitig sind die Kosten von den verwendeten Materialien (normaler, harter Prothesenkunststoff oder weich bleibender Kunststoff) und von der verwendeten Behandlungsmethode abhängig (direkte Methode oder indirekte Methode).
Somit kann der Betrag für eine Unterfütterung zwischen 100 und 300 Euro pro Prothese liegen.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen dabei meist nur einen Festzuschuss von ca. 50 Euro, wobei einige Kassen die erste Unterfütterung komplett bezahlen. Bei privat versicherten Patienten übernimmt die Versicherung die Kosten komplett.
Eine Unterfütterung sollte immer von einem Zahnarzt oder einem Zahntechniker vorgenommen werden, um eine optimale Anpassung der Prothese an die veränderten Kieferbedingungen zu erreichen.
Bei falsch verwendeten Materialien kann es zu schwerwiegenden Haut – und Schleimhautirritationen der Kieferschleimhaut kommen. Gleichzeitig können bei nicht exakter Anpassung der Prothese schmerzhafte Druckstellen auftreten, die sich entzünden und somit zu weiteren Schäden im Mund führen können.
Nur eine genau an die Kieferverhältnisse angepasste Prothese liegt der Kieferschleimhaut direkt an und erzeugt mit Hilfe des Speichels einen Saugeffekt bzw. ein Vakuum zwischen der Kieferschleimhaut und der Prothese. Dieser Effekt garantiert einen guten, sicheren Halt der Prothese. Sitzt diese schlecht oder wackelt diese, so kann es zu Problemen beim Sprechen und Essen kommen. Gleichzeitig kann die Gesichtsästhetik negativ beeinflusst werden: Das Gesicht wirkt eingefallen.
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Durch Veränderung des Kieferknochens kommt es zum Verlust des Haltes von Zahnersatz. Eine direkte oder indirekte Zahnprothese unterfüttern kann sowohl bei Teil- als auch bei Totalprothesen den korrekten Sitz der Prothesen wieder herstellen.
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