Durch bestimmte Erkrankungen z.B. Erkrankungen der Leber kann es zur Ansammlung von Wasser im Bauch kommen. Dieses Bauchwasser kann entweder zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken punktiert werden. Dies erfolgt mittels einer ultraschallgesteuerten Punktion. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten.
Im Rahmen einiger Erkrankungen, auch schwerwiegender Erkrankungen, kann es zu einer abnorm erhöhten Menge an Wasser im Bauch kommen, die weitere Beschwerden verursacht. Um die Problematik zu verbessern und diagnostische Hinweise zur Ursache zu erlangen, wird das Wasser im Bauch punktiert und abgelassen. Das Punktat wird daraufhin im Labor auf bestimmte Inhaltsstoffe und Bakterien untersucht.
Häufig kommt es im Verlauf zu einem erneuten Auftreten von Wasser im Bauch und einer erneuten Punktion. Häufigste Ursachen für eine Punktion von Wasser im Bauch ist eine Bauchwassersucht, die so genannte Aszites, die Drainage eines Abszesses oder eine Entzündung des Bauchfells.
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Grob gesagt gibt es zwei Gründe, Wasser im Bauch zu punktieren. Einerseits kann es als diagnostische Maßnahme genutzt werden. Dadurch kann man nach anschließender Analyse des gewonnenen Wassers auf mögliche ursächliche Erkrankungen schließen. Andererseits können Punktionen des Wassers im Bauch im Rahmen einer Therapie erfolgen.
Diagnostische Punktionen des Wassers im Bauch werden durchgeführt, wenn es unklar ist wieso es dazu kam. Auch jeder neu aufgetretene Fall von Wasser im Bauch sollte punktiert werden, um andere Ursachen auszuschließen. Weiterhin kann es bei einem bindegewebigen Umbau der Leber, einer so genannten Leberzirrhose, zu einer Ansammlung von Wasser im Bauch kommen. Verschlechtert sich der Zustand oder die Leberwerte des Patienten rapide, so kann dies ein Hinweis auf eine Bauchfellentzündung sein. Hier sollte eine diagnostische Punktion des Wassers im Bauch erfolgen, um die Bauchfellentzündung auszuschließen.
Therapeutische Punktionen des Wassers im Bauch dienen der Entlastung. Hat sich zu viel Wasser im Bauch angesammelt, so kann es zu schweren Beeinträchtigungen kommen. Nach Reduktion des Wassers werden somit Organe und umliegende Gewebe geschont und die Beweglichkeit wiederhergestellt. Bei einem Abszess, einer Leberzirrhose oder einer Bauchfellentzündung kann eine therapeutische Punktion erfolgen, um den Krankheitsherd zu entfernen. Auch eine akute Leberschädigung, ein Tumor oder der Verschluss von Lebergefäßen oder Lymphgefäßen sowie andere Entzündungen im Bauchraum können die Ursache für Wasser im Bauch sein. Ebenfalls kann eine Herzschwäche ursächlich sein.
Grundlage für einen ärztlichen Eingriff stellt immer das Gespräch dar. Hierbei sollen die Beschwerden und individuellen Voraussetzungen des Patienten geklärt werden. Die Gerinnungsparameter sollten immer bestimmt werden. Auch sollte eine körperliche Untersuchung erfolgen und gegebenenfalls die Behaarung entfernt werden. Da eine Punktion von Wasser im Bauch auch einen invasiven Eingriff darstellt, muss auch immer eine Aufklärung erfolgen, um vorher mögliche Risiken abzuklären. Je nachdem, ob die Punktion im Krankenhaus erfolgt oder nicht und die Beschwerden einen zeitnahen Eingriff erfordern, wird entweder zeitnah punktiert oder ein weiterer Termin vereinbart. Direkt vor dem Eingriff empfiehlt es sich, die Harnblase zu entleeren.
Sobald alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, kann es mit der Punktion weitergehen. Dafür legt der Patient sich in der Regel in Rückenlage auf eine Liege. Um keine tiefer liegenden, wichtigen Organe zu verletzen, sucht der Arzt nun eine Stelle an dem Bauch auf, wo dafür keine Gefahr besteht. In der Regel wird dies mit Hilfe eines Ultraschallgerätes gemacht. Ist solch eine Stelle gefunden, wird sie markiert.
Eine Vollnarkose ist nicht nötig. Allerdings wird mit Hilfe von lokalem Betäubungsmittel die Haut und tiefer liegende Schichten betäubt. Dadurch werden während des Eingriffs keine Schmerzen wahrgenommen. Da Infektionen ein hohes Risiko darstellen, wird das Gebiet um die Punktionsstelle großzügig desinfiziert. Mit einer Venenverweilkanüle kann nun bis in den Bauchraum gestochen und das Wasser abgesaugt werden.
Je nachdem, ob eine therapeutische oder diagnostische Punktion durchgeführt werden soll, wird ein kleiner oder ein großer Anteil des Wassers im Bauch abgesaugt. Für eine diagnostische Punktion wird das Wasser in einem sterilen Röhrchen aufgefangen. Daraufhin kann es im Labor analysiert werden. Um weiterhin Infektionen zu verhindern, wird die Stelle, an der die Nadel eingeführt wurde, steril abgedeckt.
In der Nachbehandlung bzw. der Überwachung einer Punktionsstelle bei Wasser im Bauch ist normalerweise keine intensive Pflege notwendig. Um weiterhin Infektionen zu verhindern, sollte darauf geachtet werden, dass die Einstichstelle steril abgedeckt ist und nicht durch Dreck verunreinigt wird. Gegebenenfalls sollte ein Wechsel des Verbands oder des Pflasters erfolgen. Eine Rötung oder Schmerzen sind ein Zeichen für eine Infektion. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass die Einstichstelle gut verheilt und kein Wasser aus dem Bauch heraus träufelt. Ist dies der Fall, so kann ein strafferer Verband oder eine kleine Naht in Betracht gezogen werden. Am nächsten Tag werden einige Blutwerte routinemäßig durch das Labor kontrolliert.
Bei einer Punktion des Wassers im Bauch bestehen einige Risiken, die zum Teil auch schwere Folgen haben können. In der Regel kommt es jedoch nur zu ungefährlichen Komplikationen. Dazu zählen eine leichte äußerliche Infektion oder eine leichte Nachblutung. Durch etwas Druck oder gute Hygiene lässt sich dies verhindern. Häufig ist auch ein Absinken des Blutdrucks innerhalb der nächsten 24 Stunden, was zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion führen kann.
Weiterhin kann es dazu kommen, dass Flüssigkeit bzw. weiteres Wasser durch den Stichkanal austritt. Dies ist seltener. Allerdings stellt es einen Risikofaktor für eine Bauchfellentzündung dar. Eine Bauchfellentzündung ist ein ernstes Krankheitsbild und kann zu schweren Komplikationen führen. Bei schweren Verläufen kann daraus eine generalisierte Entzündung, eine Sepsis, entstehen, wobei die Gefahr des Todes besteht.
Trotz der Kontrolle mit dem Ultraschallgerät kann es dazu kommen, dass Organe oder auch große Gefäße in der Bauchwand verletzt werden. Bei einigen Organen wie dem Darm können daraus Folgeschäden entstehen. Wird ein Gefäß verletzt, so kommt es je nach Größe zu einer starken Blutung. Auch dies stellt ein wichtiges und ernst zu nehmendes Risiko dar. Außerdem kann es zur Entstehung eines Abszesses kommen. Zuletzt kann es durch Absaugen des Wassers dazu kommen, dass mit leichter zeitlicher Verzögerung erneut Wasser im Bauchraum sammelt. Dadurch kann der Körper neben Wasser andere Blutbestandteile wie Elektrolyte und Proteine in zu großem Maße verlieren. Sie müssen gegebenenfalls ersetzt werden.
Eine Punktion des Bauchwassers kann theoretisch beliebig oft wiederholt werden. Trotzdem sollte man dem Rat der Ärzte folgen und genügend zeitlichen Abstand zwischen den einzelnen Punktionen lassen. Durch die Punktion verliert der Körper neben Wasser auch Elektrolyte und Eiweiße, die zuerst neu aufgenommen oder gebildet werden müssen, sofern sie nicht per Infusion ersetzt wurden.
Die Dauer der Punktion an sich ist nicht sehr lange. Mit entsprechender Vorbereitung und durch Einhaltung der Hygienestandards kann sie jedoch auch mal eine halbe Stunde dauern. Die Dauer der Punktion an sich hängt von der Menge des Wassers ab. Normalerweise ist die Punktion aber nach einigen Minuten vorüber.
Wird eine Punktions des Wassers im Bauch durchgeführt, so ist dies in der Regel nicht schmerzhaft. Obwohl man keine Vollnarkose erhält, wird kein Schmerz wahrgenommen, da das umliegende Gewebe durch eine lokale Betäubung gefühlslos ist. Lediglich die Spritze, mit der das lokale Betäubungsmittel eingebracht wird, kann zu Beginn leichte Schmerzen verursachen. Im Nachhinein kann es auch im Bereich des Stichkanals zu leichten Schmerzen kommen. Bei therapeutischen Punktionen wird die Punktion allerdings als Entlastung wahrgenommen, da dadurch die Schmerzen durch die hohe Wassermenge verringert wurden.
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In der Regel wird nach der Punktion jedes Bauchwasser durch ein Labor analysiert, um Hinweise auf krankhafte Vorgänge oder Bakterien zu erhalten. Dafür wird eine kleine Menge des Bauchwassers in speziellen Gefäßen gesammelt. Anschließend erfolgt die Bestimmung diverser Parameter. Unter anderem werden die Zellzahl, die Bakterienzahl oder -art, die Entzündungsparameter, Eiweiße, Elektrolyte oder auch Tumormarker bestimmt.
Bei wiederkehrendem Wasser im Bauch kann auch eine Dauerdrainage genutzt werden, um den Prozess der Punktion nicht jedes Mal zu wiederholen. Dafür wird wie bei einer normalen Punktion mit einer Venenverweilkanüle oder einer Nadel die Bauchdecke durchstochen. Allerdings befindet sich um die Nadel herum ein Schlauch, welcher nach Entfernung der Nadel in der Bauchdecke verbleibt. Er kann auch im Rahmen eines kleinen operativen Eingriffs eingebracht werden.
Der Schlauch, welcher auch Verweilkatheter genannt wird, schafft eine stete Verbindung vom Bauchraum zur Hautoberfläche. An diesen Schlauch kann nun ein Ablaufsystem mit einem entsprechenden Gefäß oder Beutel zum Auffangen des Wassers angeschlossen werden. Die permanente Verbindung zum Bauchraum stellt jedoch ein erhöhtes Risiko für Komplikationen dar. Als Alternative kann das Bauchwasser auch durch einen Shunt dauerhaft in die Gefäße abgeleitet werden.
Der Verweilkatheter wird genutzt, um eine Dauerdrainage des Bauchwassers bei wiederkehrenden Beschwerden zu ermöglichen. Dieser wird wie bereits beschrieben in die Bauchdecke eingebracht und verweilt dort. Er besitzt ein Ventil, um den Austritt des Wasser regulieren zu können. An der Verweilkatheter kann bei Bedarf ein Auffangsystem angeschlossen werden.
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