Bis zum Schulbeginn sollten Kinder schon einige Fähigkeiten, wie selbstständig die Schuhe zu binden, besitzen. Schreiben und rechnen vor der Schule muss das Kind allerdings nicht unbedingt.
Kinder entwickeln sich unterschiedlich schnell. Dennoch gibt es bestimmte Voraussetzungen, die Kinder vor der Einschulung erfüllen sollten. Ein Kind sollte gewisse Fähigkeiten besitzen, was die Sprachentwicklung, das Sozialverhalten und motorische Fähigkeiten angeht.
Es ist wichtig, dass Kinder sich vor der Einschulung klar ausdrücken können. Sie sollten ihre Wünsche und Bedürfnisse mit Worten formulieren können. Bezüglich des sozialen Verhaltens ist es hilfreich, wenn ein Kind vor der Schulung in der Lage ist, sich an Regeln zu halten und sich für mehrere Minuten konzentrieren kann.
Dem Kind fällt das Einleben in den Schullalltag leichter, wenn es fähig ist, sich in eine Gruppe einzufügen und Empfindungen von Gleichaltrigen wahrzunehmen.
Mit der Einschulung sollten Kinder außerdem über fein- und grobmotorische Fähigkeiten verfügen. Dazu gehört selbstständiges An- und Ausziehen und das Halten und Verwenden von Stiften, Scheren und anderen Bastelutensilien. Im Einschulungsalter sollte ein Kind gleichzeitig mit beiden Beinen über ein Seil springen können, einen Hampelmann machen und auf einem Bein hüpfen.
Ob ein Kind für die Einschulung bereit ist, wird mit dem Einschulungstest (siehe unten) untersucht. Ein Einschulungstest prüft spielerisch, wie weit das Kind in verschiedenen Bereichen entwickelt ist.
Weitere ausführliche Informationen zu diesem Thema lesen Sie unter: Einschulung
Vor der Einschulung nehmen Kinder an einem Einschulungstest teil, bei dem untersucht wird, ob ein Kind reif für die Schule ist. Die Eltern erhalten eine Einladung vom zuständigen Gesundheitsamt oder der zukünftigen Schule des Kindes. Der Test kann im Kindergarten, in der zukünftigen Grundschule oder beim zuständigen Gesundheitsamt stattfinden.
Zu dem Einschulungstest gehören medizinische Untersuchungen, die das Sehvermögen, Hörvermögen, Gewicht und Größe sowie die Zähne des Kindes untersuchen. Der Blutdruck des Kindes wird gemessen, der Gleichgewichtssinn, die Balance und motorische Fähigkeiten wie Hand-Augen-Koordination werden geprüft. Anhand des Impfausweises wird der Impfstatus des Kindes ebenfalls abgeglichen.
Der Einschulungstest ist ein spielerischer Test, der auf die Entwicklung des Kindes abgestimmt ist. Zum Test gehört die Untersuchung der Sprachentwicklung. Dabei wird zum Beispiel gesprochene Wort-Vervollständigung gespielt. Der Untersuchende nennt dem Kind ein eindeutiges Wort, dem ein wichtiger Buchstabe fehlt und das Kind soll das korrekte Wort aufsagen. Zum Beispiel sagt man „Eleant“ und das Kind soll „Elefant“ aufsagen.
Daneben wird das Sozialverhalten des Kindes erfragt und beobachtet. Man bittet das Kind zum Beispiel, seine Lieblingsfreunde im Kindergarten zu nennen und stellt Fragen zu den Freunden. Zum Beispiel, ob sie auf die gleiche Grundschule gehen werden. Das Kind wird gebeten, seine Adresse und seinen Geburtstag zu nennen.
Außerdem wird gegenständliches Malen beobachtet. Der Untersuchende bittet das Kind ein Männchen oder ein Haus mit Baum zu malen. Ein fünf bis sechs Jahre altes Kind sollte fähig sein, die Proportionen und geometrischen Formen korrekt zu malen. Zum Beispiel, dass der Baum kleiner als das Haus ist und dass der Mensch wiederum kleiner als der Baum ist.
Das Kind sollte ein gewisses Verständnis für Farben und Formen haben. Es soll zum Beispiel ein rotes Dreieck oder einen grünen Kreis aufzeichnen. Der Untersuchende prüft außerdem, ob das Kind den Unterschied zwischen Einzahl und Mehrzahl begreift. Das kann spielerisch geprüft werden, indem man fragt, ob auf einem Bild in einem Buch ein oder mehrere Tiere dargestellt sind.
Ferner wird das Kind direkt gefragt, ob es gerne in die Schule gehen möchte. Das Ergebnis des Einschulungstests wird häufig noch am selben Tag mit den Eltern persönlich besprochen.
Möchten Sie weitere Informationen zu diesem Thema bekommen? Mehr hierzu können Sie in unserem nächsten Artikel nachlesen: Einschulungstest
Grundsätzlich müssen Kinder vor der Einschulung nicht schreiben können. Viele Kinder lernen Buchstaben und Zahlen bereits im Kindergarten kennen, manche sogar lesen und schreiben. Das kann dem Kind den Einstieg in die Schule deutlich erleichtern.
Gleichzeitig kann es auch dazu führen, dass sich die Kinder zunehmend unterfordert führen. Es ist folglich nicht nötig, dem Kind vor der Einschulung das Schreiben beizubringen.
Es kann dem Kind jedoch helfen sich leichter in der Schule einzuleben und Spaß machen, wenn man ihm Buchstaben vor der Schule spielerisch näherbringt. Gemeinsam mit dem Kind Bilderbücher anzuschauen und sie vorzulesen fördert den kindlichen Wortschatz.
Nächstes Thema könnte für Sie auch interessant sein: Früherkennung der Legasthenie
Mathematik und Rechnen sind für Kinder wie eine Fremdsprache, die aus zahlreichen Symbolen - den Zahlen besteht. Das Erlernen eines Verständnisses für Mathematik ist ein langwieriger Prozess. Kinder müssen vor der Einschulung nicht in der Lage sein, komplizierte Mathe-Aufgaben zu lösen.
Jedoch kann es dem Kind in der Grundschule von Nutzen sein, wenn es zuvor Zahlen kennengelernt hat. Das Verständnis von Zahlen und ein aktiver Umgang mit Zahlen erleichtert dem Kind das Rechnen im Verlauf der Entwicklung.
Ein Kind sollte zum Zeitpunkt der Einschulung bis zehn oder sogar weiter zählen können. Würfelspiele eignen sich beispielsweise sehr gut zum Üben und Verständnis von Zahlen und machen den meisten Kindern viel Spaß.
Dieses Thema könnte für Sie auch interessant sein: Früherkennung der Rechenschwäche
Selbstständigkeit gibt dem Kind Selbstsicherheit und erleichtert viele Aktivitäten in der neuen Schulumgebung. Ein Kind sollte vor der Einschulung in der Lage sein, sich alleine an- und auszuziehen.
Grundsätzlich verfügen die meisten Kinder in dem Einschulungsalter über ausreichende motorische Fähigkeiten, sich mit Knöpfen, Steckverschlüssen und Reißverschlüssen auseinanderzusetzen. Wenn das eine oder andere Kind doch zu faul und die Eltern zu nett sind, kann man das selbstständige Aus- und Anziehen vor der Einschulung üben.
Jacken und Schuhe, insbesondere Gummistiefel oder Winterstiefel werden oft vor den Klassenräumen ausgezogen und das Ausziehen und Wiederanziehen kann leicht vom Kind in diesem Alter erlernt werden. Im Winter benötigen viele Kinder jedoch mehr Hilfe. Nicht selten tragen die Kinder zwei Pullover übereinander, einen dicken Schneeanzug oder komplizierte Mützen und Fingerhandschuhe.
Wenn sich die Kinder gut mit anderen Gleichaltrigen verstehen, helfen sich die Kinder oft gegenseitig. Nichtsdestotrotz ist die Gewissheit der Kinder, dass sie in der Lage sind, sich eigenständig anzuziehen, Gold wert. Das Kind fühlt sich selbstsicher wie ein „großes“ Kind. Insbesondere zu Schulbeginn fällt es dem Kind leichter und unangenehme Situationen vor dem Klassenzimmer können vermieden werden.
Mit 5-6 Jahren verfügen Kinder in der Regel über die nötigen feinmotorischen Fähigkeiten, um sich alleine die Schuhe zuzubinden. Das Schleifenbinden kann man mit den Kindern auch erst kurz vor der Einschulung üben.
Eine gute Möglichkeit, den Kindern den komplizierten Ablauf des Schleifenbindens zu erleichtern ist das spielerische Schuhe binden mit einer Schnur durch ein Stück Holz oder Pappe. Die Kinder können sozusagen trocken üben und es dann an den eigenen Schuhen ausprobieren.
Ein Kind sollte sich alleine die Schuhe binden können, da dies im Schulalltag und bei Ausflügen nötig sein kann. In vielen Schulen werden in den Klassenräumen Hausschuhe getragen, sodass die Kinder mehrmals im Tage alleine ihre Schuhe binden müssen.
Lesen Sie an dieser Stelle nächsten Artikel aus dem Themengebiet Schulalltag: Schuljahr
Weitere allgemeine Informationen zu diesem Thema lesen Sie unter: