Bei der Schulangst handelt es sich um ein Problem einer eher psychologischen Herkunft. Eine Schulangst kann verschiedenste Symptome verursachen, die oft schwer zu determinieren sind. Das liegt daran, dass die Beschwerden psychosomatischer Natur sind
Unter Schulangst versteht man die Furcht eines Kindes, in die Schule zu gehen. Das kann am Unterricht, den Lehrern und Mitschülern oder anderen schulischen Faktoren liegen.
Irgendetwas am Schulalltag macht dem Kind solche Angst, dass es nicht zum Unterricht gehen möchte. Diese Angst setzt den Kindern häufig auch körperlich zu, weswegen sie aufgrund von Bauchschmerzen oder ähnlichen Symptomen auffallen.
In den seltensten Fällen sagt das Kind, dass es Angst vor der Schule hat, oder ist sich dessen überhaupt gänzlich bewusst. Treten daher unklare körperliche Symptome auf, nützt es wenig, das Kind zu fragen, wo das Problem liegt. Bei anhaltenden Beschwerden sollten Eltern folglich darauf achten, in welchem Zusammenhang diese besonders schlimm sind.
Bei Schulangst geht es den Kindern beispielweise vor und nach der Schule besonders schlecht, während sie in den Ferien überhaupt keine Probleme haben. Eine Schulangst erkennen Eltern daher lediglich im genauen Beobachten ihrer Kinder. Im Zweifel kann ein Kinderarzt oder -psychologe mit seinen diagnostischen Möglichkeiten weiterhelfen.
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Eine ausgeprägte Schulangst wird häufig von unspezifischen körperlichen Symptomen begleitet. Ganz typisch hierfür sind:
Gerade bei älteren Kindern und Jugendlichen finden sich zudem psychische Symptome wie depressive Verstimmung, sozialer Rückzug oder Essstörungen.
Eine Schulangst kann also verschiedenste Symptome verursachen, die oft schwer zu determinieren sind. Das liegt daran, dass die Beschwerden psychosomatischer Natur sind. So bezeichnet man körperliche Symptome, die durch eine psychische Belastung ausgelöst werden.
Prinzipiell kann dabei jedes denkbare Symptom auftreten und die Schulangst daher verschiedenste Formen annehmen. Doch obwohl keine körperliche Erkrankung als Grund für die Symptome vorliegt, dürfen die Beschwerden keinesfalls unterschätzt werden. Sie werden von den Kindern im vollen Ausmaß wahrgenommen und sind nicht etwa eingebildet. Sie machen ihnen daher genauso zu schaffen, als gäbe es eine körperliche Ursache.
Das mit Abstand häufigste Symptom einer Schulangst sind Bauchschmerzen. Nicht zu Unrecht spricht man bei psychischen Belastungen davon, sie würden einem „auf den Magen schlagen“, und gerade Kinder sind in dieser Hinsicht sehr anfällig für Beschwerden des Magen-Darm-Trakts.
Bei anhaltenden Bauchschmerzen, die nicht durch eine akute Erkrankung ausgelöst wurden, sollten Eltern daher an psychische Probleme wie beispielsweise eine Schulangst denken.
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Leidet das Kind sehr unter der Schulangst, psychisch und/oder körperlich, ist professionelle Hilfe ratsam. Denn bleibt eine solche psychische Belastung unbehandelt, kann sie nicht nur die schulischen Leistungen bis zum Abschluss beeinträchtigen, sondern das Kind auch im späteren Leben anfällig für psychische Probleme machen.
Daher sollte bei jedem Verdacht von Schulangst zumindest der Schulpsychologe um Rat gefragt werden. Dieser kann dann entscheiden, ob eine Behandlung durch einen Arzt sinnvoll ist.
Beim Überwinden der Schulangst gilt es, die Ursache zu finden und wenn möglich zu beheben. Hat das Kind beispielsweise aufgrund sozialer Konflikte Angst vor der Schule, steht die Versöhnung mit der anderen Partei im Vordergrund.
Häufig ist dies nicht so leicht, da die wenigsten Kinder aufgrund einfacher Streits eine Schulangst entwickeln. In der Regel stecken komplexere Probleme wie Mobbing oder Benachteiligung durch einen Lehrer hinter der Furcht vor der Schule.
Zum Lösen dieser Konflikte müssen daher meist andere Eltern und Lehrer hinzugezogen werden. Ist eine Versagensangst Grund für die Schulverweigerung, muss das Kind zudem psychologisch betreut werden. Dabei gilt es, das Selbstwertgefühl zu stärken und die irrationale Furcht, die Welt würde bei einer schlechten Note untergehen, zu beseitigen.
Dabei müssen Familie und Lehrer ins Boot geholt werden, da diese nicht selten auch Druck auf das Kind ausüben und so die Versagensangst mitbegründen.
Ein guter Ansprechpartner bei jeder Form der Schulangst ist der Schulpsychologe, den man in den meisten Schulen findet. Dieser kann nicht nur das Kind betreuen, sondern auch die Mitarbeit durch Schüler und Lehrer koordinieren.
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Ein spezifisches Mittel gegen Schulangst gibt es weder in der Homöopathie noch in der Schulmedizin, da es sich um ein psychisches Problem handelt. Doch bietet gerade die Homöopathie viele Möglichkeiten, seelisches Leid zu lindern und das Kind zu beruhigen. Dies kann bei der Überwindung der Angst als ergänzende Maßnahme hilfreich sein.
Beispiele für eingesetzte Substanzen sind Argentum nitricum (Silbernitrat) bei Panik und Angst, Gelsemium sempervirens (gelber Jasminstrauch) bei Nervosität und Lycopodium clavatum (Bärlapp) bei Überforderung und Stress.
Folgender Artikel bietet Ihnen weitere Informationen zu diesem Thema. Lesen Sie mehr hierzu unter: Homöopathie bei Angst
Die Dauer der Schulangst hängt stark von der Ursache und der Ausprägung ab. Von alleine verfliegt sie in der Regel nicht. Wird sie allerdings schnell erkannt und die Auslöser bekämpft, kann sie nach wenigen Wochen wieder verschwunden sein.
Bleibt der Auslöser jedoch bestehen und nagt an der körperlichen und psychischen Gesundheit des Kindes, kann sich die Schulangst ggf. immer weiter verschlimmern und solange bestehen bleiben, bis das Kind professionelle Hilfe braucht.
Die Prognose ist von Kind zu Kind unterschiedlich und allgemein gültige Angaben gibt es daher nicht. Allerdings weiß man, dass die beiden Faktoren Alter und Schweregrad der Schulangst die Prognose maßgeblich beeinflussen.
So haben Kinder unter 11 Jahren mit nur leichten Einschränkungen einen Behandlungserfolg von über 90%, können also in der Regel von ihrer Schulangst „geheilt“ werden. Ältere Kinder hingegen mit einer schwereren Form entwickeln durch die Schulangst häufiger eine Art Persönlichkeitsstörung, die sie ihr Leben lang begleitet. Somit verschwindet zwar die Schulangst irgendwann, die psychische Beeinträchtigung bleibt aber bestehen.
Die Gründe für eine Angst vor dem Schulalltag sind vielfältig. Fast jedes Kind hat ab und zu Angst, in die Schule zu gehen, beispielsweise kurz vor einem Test oder einer Prüfung. Davon abzugrenzen sind Konflikte, die eine dauerhafte Schulangst hervorrufen und das Kind auf mit der Zeit krank machen können. Das sind in der Regel entweder soziale oder leistungsbezogene Ängste.
Typische soziale Konflikte sind beispielsweise Mobbing, die Furcht sich zu blamieren, Angst vor einem Lehrer oder ein geringes Selbstwertgefühl und die damit assoziierten Probleme. Die Kinder haben Angst vor diesen Situationen im Schulalltag und fühlen sich den sozialen Herausforderungen nicht gewachsen. Gerade schüchterne und zurückhaltende Charakter sind anfällig für diese sozialen Ängste.
Weitere Informationen hierzu lesen Sie unter: Folgen von Mobbing
Eine andere Form der Schulangst kommt durch den Leistungsdruck zustande, den die Kinder durch Lehrer, Eltern oder sogar sich selbst erfahren. Prüfungssituationen lösen bei diesen Kindern eine regelrechte Panik aus und sie haben große Versagensängste.
Ursache hierfür können strenge Eltern und Lehrer und vorangegangene schlechte Schulleistungen sein, aber auch Kinder mit guten Noten haben häufig Prüfungsangst, wenn sie sich selbst zu sehr unter Druck setzen. Gerade sehr unsichere oder sehr ehrgeizige Kinder sind anfällig für diese Form der Schulangst.
Ganz oft haben Kinder, die an einer Lese-Rechtschreibschwäche leiden, auch Angst in die Schule zu gehen. Stress wegen möglichen Misserfolgen macht sie agressiv und traurig.
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Die Diagnose Schulangst wird in der Regel vom Kinderarzt oder Kinderpsychologen bzw. -psychiater gestellt. Dabei ist die Anamnese, also die Erfragung der Symptome und Umstände, ausschlaggebend.
Zusätzlich zu diesem ausführlichen Gespräch mit dem Arzt erfolgen körperliche und psychische Untersuchungen, um sich ein umfassendes Bild des Kindes und seiner Situation zu machen und andere Ursachen für die Probleme auszuschließen.
Im Rahmen der psychologischen Beurteilung des Kindes können verschiedene Tests zum Einsatz kommen, die die psychische Belastung im Zusammenhang mit der Schule erfassen sollen. Dazu gehören beispielsweise Verfahren, die die allgemeine psychische Verfassung und die intellektuelle Leistung des Kindes veranschaulichen. Spezifisch für eine Schulangst sind von diesen Tests nur wenige.
Einer ist der sogenannte SAT-Test, bei dem den Kindern 10 Bildtafeln gezeigt werden und sie zu den dargestellten Situationen etwas erzählen sollen. Dabei kann der Untersucher das Gespräch auf die typischen Aspekte einer Schulangst lenken und die Antworten der Kinder dementsprechend beurteilen.
Dieses Verfahren wurde bereits in den 70er Jahren entwickelt und muss demnach auf die heutige Schulsituation angepasst und um einige Aspekte erweitert werden. Die Testung ist daher immer eine Kombination aus standardisierten Testverfahren und deren Modifikation und Interpretation durch einen erfahrenen Arzt oder Psychologen in Zusammenschau mit den Ergebnissen der anderen Untersuchungen.
Prinzipiell können Schüler jeden Alters eine Schulangst entwickeln. Die Ursachen und Ausprägungen sind bei jüngeren Kindern jedoch anders als bei älteren. In der Grundschule sind fast alle Kinder zumindest initial überfordert. Das kann an den Mitschülern, den Lehrern oder dem Unterricht selbst liegen.
Sozial unsichere Kinder tun sich beispielsweise schwer, vor ihren Mitschülern zu sprechen und bringen sich daher nur wenig in den Unterricht ein. Aufgerufen zu werden macht ihnen Angst, genauso wie gemeinsame Aktivitäten. Das Kind muss erst lernen, mit den Anforderungen der Schule umzugehen, und der Lehrer sollte solche Kinder speziell fördern und ihnen die Angst nehmen.
Manche Lehrer haben den gegenteiligen Effekt auf Kinder diesen Alters und können durch ein besonders strenges Verhalten und hohe Leistungsansprüche eine Schulangst auslösen. Das bedeutet nicht, dass so ein Lehrer schlecht ist, da die meisten Kinder strenge Regeln als Struktur brauchen. Doch gerade in diesem Alter finden sich häufig sensible Schüler, die sich leicht einschüchtern lassen und eine Schulangst entwickeln.
Auseinandersetzungen mit Mitschülern verstärken diese Problematik. Grundschüler sind daher besonders anfällig für eine Schulangst. Glücklicherweise ist sie bei Kindern diesen Alters gut zu behandeln und zu überwinden, da sie nur selten Ausdruck einer tieferliegenden psychischen Belastung ist.
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Jugendliche sehen sich im Schulalltag ganz anderen Anforderungen ausgesetzt als Grundschüler. Der Unterricht ist schwieriger, der Leistungsdruck höher und die sozialen Strukturen im Angesicht der Pubertät komplexer. Bilden sich in diesem Zusammenhang Schulängste aus, sind diese meistens tiefgreifender als im Grundschulalter.
Leistungsbezogene Schulängste gründen auf der Furcht des Jugendlichen, zu versagen. Dies ist Ausdruck eines geringen Selbstwertgefühls und somit ein psychologisches Problem, das vielerlei Ursachen haben kann.
Soziale Schulängste hingegen resultieren aus dem Umgang mit den Mitschülern, die in diesem Alter sehr schwierig sein können. Die Jugendlichen suchen ihren Platz in der Gesellschaft und Schwächere werden dabei ausgegrenzt. Aggressionen, Gruppenzwang und das Bedürfnis, dazuzugehören, resultieren in Mobbing und Ausgrenzung. Ein solches angespanntes Verhältnis zu den anderen Schülern ist für viele Jugendliche Grund einer Schulangst.
Schulangst und Schulphobie sind nicht das Gleiche. Der Begriff der Schulphobie ist irreführend, da damit nicht die Furcht vor der Schule gemeint ist, sondern die Angst vor der Trennung von den Bezugspersonen (z.B. den Eltern).
Ein schulphobisches Kind möchte daher nicht in die Schule gehen, da es dann von der Familie getrennt wäre und nicht, weil es Angst vor der Schule hat. Somit unterschiedet sich eine Schulphobie, bei der die Trennungsangst das Problem ist, von einer Schulangst, die die Schule als Auslöser hat.
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