Medikamente gegen ADHS

Die medikamentöse Therapie ist bei einem ADHS möglich, da nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand die Hauptursache in einem Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn begründet liegt. Verschiedene Medikamente (Psychopharmaka) wirken sich auf diese Botenstoffe aus und können daher auch im Falle eines ADHS zum Einsatz kommen.

Die medikamentöse Therapie des ADHS

Synonyme im weiteren Sinne

Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätssyndrom, Zappel - Philipp - Syndrom, Zappelphilipp, Psychoorganisches Syndrom (POS), Hyperaktivitätssyndrom, Hyperkinetisches Syndrom (HKS), Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, ADHS, Attention - Deficit - Hyperactivity - Disorder (ADHD), minimal brain syndrome, Verhaltensstörung mit Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung, Fidgety Phil, ADS, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, ADD.

Definition

Das Aufmerksamkeits - Defizit - Hyperaktivitäts - Syndrom umfasst ein ausgeprägt unaufmerksames, impulsives Verhalten, das sich über einen längeren Zeitraum (etwa sechs Monate) hinweg in mehreren Lebensbereichen (Kindergarten / Schule, zu Hause, Freizeit) zeigt.

Durch die wechselhafte und streckenweise unterdurchschnittliche Fähigkeit Aufmerksamkeit aufzubauen, sind von schulischen Problemen häufig auch andere Bereiche (Deutsch und / oder Mathematik) betroffen. Viele ADHS - Kinder entwickeln eine LRS (= Lese- Rechtschreibschwäche) und / oder Rechenschwäche. Darüber hinaus können ADHS - Kinder auch eine Hochbegabung aufweisen. Schon erste “Verdachtsmomente” dahingehend zu äußern kann allerdings ungleich schwieriger sein, da - bedingt durch die Symptomatik des ADHS - die Symptome einer Hochbegabung unter Umständen nicht richtig gedeutet und somit nicht wirklich erkannt werden (können).

Eine medikamentöse Therapie soll Symptome lindern und dem Kind ein adäquates Leben und Lernen ermöglichen.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: ADHS

Medikamentöse Therapie des ADHS

Die medikamentöse Therapie im Bereich der Therapie des ADHS ist die wohl umstrittenste Therapieform in diesem Bereich überhaupt. Es gibt diesbezüglich zwei unterschiedliche Meinungen, die sich gegenüberstehen:

  • Jene, die eine medikamentöse Therapie in jedem Fall ablehnen und
  • jene, die sie befürworten.

Wir sind der Auffassung, dass ein ADHS niemals ausschließlich medikamentös behandelt werden sollte, sondern immer eingebettet sein sollte in eine multimodale (= vielschichtige) und somit individuell passende Therapie.

Man darf in der medikamentösen Therapie kein Allheilmittel sehen sondern es gilt zu erkennen, dass hiermit nur ein Beitrag geleistet wird, um die Symptomatik des ADHS auf mehreren Ebenen zu lindern. In besonderer Weise ist dabei natürlich die Unterstützung der Familie gefragt. Neben Liebe, Zuneigung und Geborgenheit wird eine konsequente Erziehung mit Rechten und Pflichten, mit Einhalten von Regeln zur Verbesserung der Symptome beitragen.

Eine medikamentöse Therapie sollte frühestens ab dem 6. Lebensjahr begonnen werden. Zum Einsatz kommen Medikamente, die das Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn regulieren. Neben den Medikamenten der ersten Wahl, den so genannten Stimulanzien kommen darüber hinaus auch Antidepressiva zum Einsatz. Sie zielen darauf ab, sowohl die Konzentration als auch die Ausdauer und Aufmerksamkeit eines betroffenen Kindes zu steigern. Durch diese Verstärkung der Impulse mit ihren Begleiterscheinungen wirkt das Kind dann als solches ruhiger und geordneter.

Im Falle einer Entscheidung für eine medikamentöse Therapie eines ADHS muss zunächst mit dem behandelnden Arzt die individuelle Dosis und der richtige Einnahmezeitpunkt gefunden werden. Je nach Medikament stellt sich die Wirkung sofort ein und hält auch unterschiedlich an. Manche Medikamente müssen mehrmals täglich eingenommen werden, andere geben dien Wirkstoff allmählich frei, sodass eine einmalige Einnahme am Tag ausreicht (“Retard - Medikamente”).

Jedes Medikament hat seine individuellen Nebenwirkungen. Bei Medikamenten der ADHS - Therapie sind dies oftmals Appetitlosigkeit, Kopf- und Bauchschmerzen, Schlafstörungen, Depressivität, etc. Nicht immer ist gesagt, dass ein Kind sofort auf Medikamente anspricht. Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass eine medikamentöse Therapie ADHS nicht “heilt”. Es lindert die Symptome und zwar genau so lange, wie die Medikamente eingenommen werden. Dies hat allerdings noch lange nicht zur Folge, dass ein ADHS - Kind sein Leben lang auf eine medikamentöse Therapie angewiesen ist. Je vielschichtiger und individuell passend eine Therapie ausgerichtet ist, kann durch sie eine Verbesserung der Symptomatik erzielt werden. Häufig liefert die medikamentöse Therapie zunächst die Grundlage dafür, dass weiterführende Therapieformen überhaupt erst möglich werden. Durch diese vielschichtige Therapie können negative Verhaltensweisen günstig beeinflusst und durch andere Verhaltensweisen ersetzt werden. Erklärtes Ziel ist es dabei, das kindliche Verhalten so zu stärken, dass es diese positiven Verhaltensweisen selbst zu nutzen lernt (Selbstmanagement), so dass irgendwann in Einverständnis mit dem behandelnden Arzt die Medikation eventuell reduziert, bzw. gänzlich abgesetzt werden kann.

Neuere Forschungsergebnisse und Studien belegen, dass eine Medikation bei eindeutig nachgewiesenem ADHS und individuell passender Dosierung in der Regel nicht zu einer Abhängigkeit führt. Leider fehlen gerade bei neueren Medikamenten Langzeitstudien, die ein solches Ergebnis auch langfristig gesehen bestätigen oder widerlegen können. An dieser Stelle wollen wir festhalten, dass die Gefahren, die durch eine medikamentöse Therapie eintreten können im Einzelfall variieren und hier keine pauschalen Aussagen getroffen werden können.

Lesen Sie auch unser Thema: Psychotherapie bei ADHS und ADHS und Heilpädagogik

Weshalb überhaupt Medikamente bei einem ADHS?

Wie bereits im Bereich Ursachen auf der übergeordneten ADHS - Seite erwähnt, geht man nach neuestem Forschungsstand hauptursächlich von einer veränderten Funktionsweise des Gehirns aus. Diese veränderte Funktionsweise umschreibt eine komplexe Störung des sogenannten Katecholaminhaushaltes, den man sich wie folgt vorstellen muss.

  • Bezogen auf das ADHS werden drei verschiedene Katecholamine (Botenstoffe) wichtig: Noradrenalin, Serotonin, Dopamin.
  • Alle genannten Katecholamine haben eine spezifische Funktion: Noradrenalin - Antrieb, Serotonin - Impulsivität, Dopamin - Antrieb.
  • Normalerweise sind diese Stoffe in einem Gleichgewicht
  • Aus dem Zusammenspiel heraus ergeben sich weitere Wirkungen. Das Zusammenspiel von Noradrenalin und Serotonin ist beispielsweise für die Entstehung von Angstzuständen verantwortlich, Serotonin und Dopamin hingegen für den Appetit, aber auch die Aggressionen und Lust. Noradrenalin und Dopamin regeln die Motivation, alle drei zusammen haben Auswirkungen auf die Stimmung, die Emotionalität und die kognitiven Fähigkeiten.

Beim Vorliegen eines nachgewiesenen ADHS und somit einer korrekt gestellten Diagnose herrscht ein Ungleichgewicht der oben erwähnten Botenstoffe. Dieses Ungleichgewicht stört die Informationsweiterleitung zwischen den einzelnen Nervenzellen im Bereich einzelner Hirnareale. Ist dieses Gleichgewicht gestört, können Reize nicht in gewohnter Weise weitergeleitet werden. Da die Botenstoffe durch ihre Eigenschaften erheblichen Einfluss auf die Verhaltensweise des Menschen haben, bedeutet ein Ungleichgewicht der Botenstoffe ein von der Norm abweichendes Verhalten. Nun können einige Botenstoffe ausreichend vorhanden, andere hingegen unzulänglich vorhanden sein. Daraus resultieren letztlich die unterschiedlichen Symptome des ADHS. Nun wird auch verständlich, weshalb nicht jede Symptomatik vorhanden sein muss und weshalb ein Kriterienkatalog niemals vollständig sein kann.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ursachen von ADHS

Verschiedene Medikamentengruppen zur Therapie von ADHS

Aufgrund des unterschiedlichen Ungleichgewichtes der Botenstoffe im Einzelfall, benötigt man unterschiedliche Medikamentengruppen, die gezielt ansetzen.

Prinzipiell unterschieden wird dabei hauptsächlich zwischen

  1. Stimulanzien, worunter auch die Medikamente mit dem Hauptwirkstoff Methylphenidat (z.B. Ritalin® ) fallen.
  2. Antidepressiva

Bei den Antidepressiva unterscheidet man wiederum zwischen:

  1. NARI (Selektive Noradrenalin - Wiederaufnahme Hemmer)
  2. SNRI (Serotonin - Noradrenalin - Wiederaufnahme Hemmer)
  3. MAO - Hemmern
  4. SSRI (Selektive Serotonin - Wiederaufnahme Hemmer)
  5. RIMA (Reversible Monoaminooxdase Hemmer

Ritalin

Unter dem Handelsnamen Ritalin® wird der Wirkstoff Methylphenidat vertrieben. Haupteinsatzgebiet dieses Medikamentes ist die Behandlung des Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom.
Ritalin® wird zu der Gruppe der Stimulantien gezählt.

Weshalb es bei den Patienten, die unter einem ADHS leiden, genau gegenteilig wirkt, ist nicht bekannt. Der Wirkstoff wurde bereits 1944 entwickelt. Damals wurde er als leistungssteigernde Substanz angewendet.

Das Medikament hat neben seiner aufputschenden Wirkung auch eine konzentrationssteigernde Wirkung. Des Weiteren wird die Müdigkeit reduziert. Leistungsknicke und Erschöpfung werden durch die Einnahme des Medikamentes reduziert, jedoch auch der Appetit. Nach der Einnahme von Methylphenidat kommt es zu einer Anreicherung im Blutplasma. Die höchste Konzentration wird etwa nach 2 Stunden gemessen.

Heute wird Methylphenidat bei Kindern mit ADHS ab einem Alter von 6 Jahren angewendet. Aufgrund der hohen Verschreibungen wurden allerdings Richtlinien entwickelt, die deutlich machen, dass Methylphenidat nur nach ganz sicherer Diagnosestellung eines ADHS verschrieben werden darf.
Des Weiteren sollte Ritalin® nicht als alleinige Behandlung eines ADHS zum Einsatz kommen, sondern sollte im Rahmen eines multimodalen Behandlungskonzeptes, das auch aus einer Psychotherapie besteht, angewendet werden.

Nach einer umfangreichen Diagnosestellung wird dann bei Kindern Ritalin® in einer Dosis zwischen 2,5 und 5 mg eingesetzt. Die Dosis kann dann je nach Erfolg weiter angepasst, gesteigert und reduziert werden.

Patienten, die regelmäßig Ritalin® einnehmen, wirken ausgeglichener. Ritalin® wirkt aber keineswegs beruhigend. Der Einsatz von Methylphenidat kann auch zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.

Zu nennen wäre hier eine sehr häufige Appetitlosigkeit. Patienten haben weniger Hunger unter Ritalin®, manchmal kann dies auch zu einer ungewollten Gewichtsreduktion führen. Weiterhin wird auch über vermehrte Ein- und Durchschlafstörungen berichtet. Diese sind bei der Eindosierung des Medikamentes am größten und können sich dann bei längerer Einnahme des Ritalins® reduzieren.
Manchmal führt Ritalin® zu Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. Die Patienten klagen über Übelkeit, Magendruck und manchmal auch über Erbrechen.
Auf die Psyche kann Ritalin® in seltenen Fällen auch einen negativen Einfluss haben. So wurden vermehrte Suizidversuche unter Ritalin® beobachtet.
Manchmal kann es unter der Anwendung von Methylphenidat auch zu Herzrasen und Bluthochdruck kommen.

Da Ritalin® auch zu Müdigkeit führen kann, sollte besondere Vorsicht beim Autofahren und Arbeiten mit Maschinen gelten.

Lesen Sie mehr zum Thema unter:

Medikinet®

Medikinet® ist wie Ritalin® auch eine Substanz mit dem Wirkstoff Methylphenidat. Es hat sein Einsatzgebiet in der Behandlung des Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom.

Kinder ab dem 6. Lebensjahr können mit dem Medikament behandelt werden, wenn eine sichere Diagnose eines ADHS gestellt wurde und andere Behandlungsformen nicht geholfen haben.
Die Behandlung sollte über einen längeren Zeitraum erfolgen. Wenn es über mehrere Monate zu einer Besserung der Beschwerden gekommen ist, kann unter Umständen und nach genauer Abwägung ein Reduktionsversuch des Medikamentes erfolgen.

Nicht eingenommen werden sollte Medikinet®, wenn die Betroffenen eine Allergie gegen den Wirkstoff Methylphenidat haben, wenn sie unter starkem Bluthochdruck oder Herzproblemen leiden, wenn Leber- oder Nierenschädigungen vorhanden sind und wenn es im Vorfeld schon zu schweren Depressionen gekommen ist.
Sollte es bereits schon einmal zu einem Suizidversuch gekommen sein, darf Medikinet® nicht eingesetzt werden, da die Einnahme zu einer Erhöhung der Suizidgefahr führen kann.

Medikinet® sollte zunächst niedrig dosiert werden und bei Bedarf je nach Erfolg in der Dosis gesteigert werden. Die tägliche Höchstdosis liegt bei 60 mg am Tag.

Strattera®

Unter dem Handelsnamen Strattera® wird der Wirkstoff Atomoxetin vertrieben.
Er wird hauptsächlich für die Behandlung des ADHS eingesetzt und zählt zu den neueren Substanzen zur Behandlung dieser Erkrankung.

Strattera® ist in Form von Hartkapseln und in Form einer Lösung erhältlich. Die Zulassung von Atomoxetin zur Behandlung von ADHS bei Kindern und Jugendlichen erfolgte 2005. Ursprünglich erfolgte die Entwicklung des Medikamentes zur Behandlung der Depression.

Vom Aufbau ähnelt der Wirkstoff stark der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, die erfolgreich bei der Behandlung einer Depression zum Einsatz kommen. Allerdings hemmt Atomoxetin weniger das Serotonin, als das Noradrenalin, was zur Folge hat, dass dieser Botenstoff vermehrt im synaptischen Spalt der Nervenzelle zur Verfügung steht.

Die genaue Wirkung, weshalb Strattera® bei der Behandlung einer ADHS-Erkrankung erfolgreich wirkt, ist bis jetzt noch nicht ganz genau geklärt.

Wie bei den anderen Medikamenten, die bei der Behandlung der ADHS-Erkrankung zum Einsatz kommen, steht auch Strattera® unter dem Verdacht, unter der Einnahme zu möglichen psychischen Übersprungshandlungen zu führen. So wurde berichtet, dass es unter der Behandlung zu vermehrten Selbstmordversuchen gekommen ist.
Eine mögliche Leberschädigung bei Überdosierung und nicht sachgerechter Einnahme wurde ebenfalls berichtet.

Die medikamentöse Behandlung von ADHS bei Kindern

Es gibt zwei extreme Meinungen zu der Anwendung von Medikamenten im Falle eines ADHS:

  • Ablehnung
  • Auffassung, dass dies die einzige effektive Möglichkeit sei, der oben beschriebenen veränderten Funktionsweise des Gehirns in entsprechender Weise Rechnung zu tragen.

Generell ist auch hier zu sagen, dass es immer auf den individuellen Fall ankommt. Wichtig ist allerdings, dass an der Diagnose keine Zweifel bestehen, denn wie bereits erwähnt ist nicht jedes verhaltensauffällige Kind auch ein ADHS - Kind.
Es gibt sehr viele Studien, die die Wirkungen und Nebenwirkungen beispielsweise von Methylphenidat (Wirkstoff in Ritalin®) untersuchten. Dabei konnte - sofern die Diagnose und die Indikation korrekt gestellt wurde - in keiner Studie eine Abhängigkeit von der Wirksubstanz nachgewiesen werden. Ausgegangen wird - bei eindeutiger Diagnosestellung - von der Tatsache, dass das Ungleichgewicht der Botenstoffe wirklich vorliegt und dass man mittels Medikation den Kindern das Gleichgewicht zurückgibt, das ihnen fehlt.

Folgendes kann man festhalten:

  • Medikamentöse Therapie nur in eindeutigen Fällen.
  • Medikamentöse Therapie nicht bei Vorschulkindern (< 6 Jahre)
  • Nebenwirkungen können - je nach Medikament - auftreten
  • Die Dosis ist individuell unterschiedlich und muss in gewisser Weise “ausgetestet” werden. Dosierungsempfehlungen, die auf dem Körpergewicht basieren, liegen dem behandelnden Arzt vor.

Die medikamentöse Therapie von ADHS bei Erwachsenen

Auch bei Erwachsenen ist eine medikamentöse Therapie möglich, allerdings ist die Wahl des passenden Medikamentes ungleich schwieriger. Probleme bereitet beim Erwachsenen vor allen Dingen die Tatsache, dass der Stoffwechsel schneller arbeitet als beispielsweise beim Kind. Gerade in dieser Hinsicht spielt der Einfluss der Hormone, der bei den Kindern nicht, bzw. nur geringfügig gegeben ist, eine große Rolle. Da dies individuell unterschiedlich ist, hinkt auch der Berechnungsmodus der Dosierung in Anlehnung an das Körpergewicht.. Auch bei Erwachsenen wird in der Regel auf Stimulanzien zurückgegriffen. Es kann aber auch vorkommen, dass medikamentös mit so genannten trizyklischen Antidepressiva therapiert wird, bzw. eine Kombination aus beiden verordnet wird. Hier hilft der behandelnde Arzt.
Erfahrungsberichte von Erwachsenen zeigen darüber hinaus, dass die Wirkung der Stimulanzien erst nach mehreren Monaten eintritt - auch hier liegt im Vergleich zu den Kindern ein entscheidender Unterschied vor.
Die Erfahrungsberichte zur medikamentösen Therapie beim Erwachsenen sind darüber hinaus auch nicht so zahlreich vorhanden wie bei den Kindern.
Auch die Studien weisen unterschiedliche und keinesfalls einheitliche Ergebnisse auf.
Ähnlich wie bei den Kindern dürfte der Erfolg im Rahmen einer medikamentösen Therapie auch hauptsächlich bei jenen Erwachsenen anzusiedeln sein, deren ADHS eindeutig feststeht und darüber hinaus keine weiteren Persönlichkeitsstörungen (Borderline, Depressionen, Tourette - Syndrom, ...) aufweisen.

Weitere Therapieformen

  1. Allgemeine Informationen zum Thema ADHS und Familie
  2. Informationen zur Therapie des ADHS durch Psychotherapie
  3. Informationen zur Therapie des ADHS durch Heilpädagogik
  4. Informationen zur spezifischen Ernährung bei ADHS
  5. Informationen zu ADHS und Homöopathie

Die zusätzlich genannten Therapieformen sind auch bei einer medikamentösen Therapie nicht überflüssig. Die Verwendung der Medikamente sollte stets im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie - als Kombination mit häuslicher Therapie, psychotherapeutischer und heilpädagogischer Therapie und / oder Ernährungstherapie - erfolgen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.05.2007 - Letzte Änderung: 01.03.2022