Während eines Lernprozesses werden Informationen aufgenommen, mit bereits vorhandenem Wissen kombiniert und verarbeitet, sodass schließlich Verhaltensänderungen in Erscheinung treten, die auf die Informationsaufnahme zurückgeführt werden können. Da der Mensch sein ganzes Leben lang Informationen aufnimmt, hat sich der Begriff des "lebenslangen Lernens" (life-long learning) herausgebildet. Das Lernen wird von Seiten der Wissenschaft vielseitig untersucht. Insbesondere die Lernpsychologie, aber auch die Neurobiologie und die Didaktik sind wichtige Richtungen, die das Lernen durch ihre Erkenntnisse positiv beeinflussen wollen.

Lernen

Synonyme im weiteren Sinne

Lernen, Lernfähigkeit, Lernvoraussetzungen, Gedächtnis, Memofähigkeit, lebenslanges Lernen, Lernprobleme, Lernschwierigkeiten,

Englisch: lifelong learning, learning by doing, learning, learning abilities

Definition

Um Kenntnisse erwerben, geistige und körperliche Fähig- und Fertigkeiten ausbauen zu können, muss der Mensch lernen.

Um lernen zu können ist die Fähigkeit zur Erinnerung, also das Gedächtnis, eine Grundvoraussetzung. Lernen impliziert jedoch mehr als reines Abspeichern von Informationen, insbesondere die Wahrnehmung der Umwelt und das Erkennen bestimmter Regelmäßigkeiten in Verbindung mit dem Deuten, dem Erkunden und dem Ordnen bestimmter Zusammenhänge spielen eine wichtige Rolle.

Da der Mensch sein ganzes Leben lang in irgendeiner Weise lernt (“life-long-learning”) kann die Ausprägung einer individuellen Persönlichkeit als Ziel des Lernens angesehen werden.

Wissenschaftliche Grundlagen

Es gibt verschiedene wissenschaftliche Bereiche, die sich mit dem Begriff “Lernen” beschäftigen. Insbesondere wenn Probleme beim Lernen auftreten erscheint es wichtig, sich mit den unterschiedlichen Gebieten auseinander zu setzen. An dieser Stelle seien die wichtigsten wissenschaftlichen Zweige aufgelistet und kurz gedeutet, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Diese Bereiche haben für die unterschiedlichen Lernproblematiken (siehe Linkleiste) ihre jeweilige Bedeutung und werden in den einzelnen Bereichen in die ausführliche Diskussion miteinbezogen.

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Die Neurobiologie betrachtet die Beschaffenheit des Nervensystems im neuronalen und molekularen Bereich. Sie untersucht die Funktionsweise einzelner Nervenzellen aber auch deren Zusammenspiel und deren Auswikrungen. Im Hinblick auf den Bereich des Lernens bedeutet das, dass die beim Lernen im Gehirn ablaufenden Vorgänge genauer beobachtet und untersucht werden.

Die Lernpsychologie beschäftigt sich mit den psychologischen Vorgängen und Grundlagen des Lernens.

Die Didaktik umfasst die Theorie und Praxis des Lernens und Lehrens.

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Leistungsprobleme - Lernschwierigkeiten

Im Zentrum aller Lernschwierigkeiten stehen in der Regel Leistungsprobleme, die meist dann auffallen, wenn Kinder mit Gleichaltrigen in Kontakt treten. Hier wird die individuelle Leistung mit der Leistung anderer Kinder, in der Regel der Kindergartengruppe oder der Schulklasse verglichen. Man spricht von der sozialen Bezugsnorm.

Reicht diese Analyse aus um von einer Lernschwäche, von Problemen beim Lernen zu reden? Wenn Sie diese Frage mit JA beantworten, dann denken Sie kurz über folgenden Sachverhalt nach:

Grundschulklasse - Hier befinden sich Kinder (relativ) gleichen Alters mit einer Leistungsspanne, die mindestens vom potentiellen Gymnasiasten bis hin zum potentiellen Haupt- bzw. Sonderschüler reicht. Während nun einige Kinder im Bezug zur sozialen Norm in vielen Bereichen schwächer sind, gibt es jene, die von ihrer Leistungsfähigkeit in der Regel überdurchschnittlich sind, aber in bestimmten Teilbereichen auffällig werden.

Zur oben erwähnten sozialen Bezugsnorm muss also noch die individuelle Bezugsnorm hinzugefügt werden: Eigentlich ist Fritzchen (im Vergleich zu seiner Klasse = soziale Bezugsnorm) sehr gut, aber in der Rechtschreibung hat er große (individuelle) Probleme.

Besonders in der Schule werden Kinder im Bezug zu verbindlichen Lernzielen verglichen. Dabei wird der Schüler als Individuum gesehen und seine Leistung wird am Lernziel gemessen (sachliche Bezugsnorm).

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Hinweis

LEISTUNGSPROBLEME SOLLTEN AN VERSCHIEDENEN NORMEN:

1. der sozialen Bezugsnorm

2. der individuellen Bezugsnorm

3. der sachlichen Bezugsnorm

FESTGEMACHT WERDEN!

Zusammenfassung

Leistungsprobleme können unterschiedlichste Ursachen haben und sich ebenso unterschiedlich auf die Psyche des Kindes auswirken. Leistungsprobleme zu diagnostizieren, individuelle Ursachen herauszufinden und deren Folgen angemessen zu “behandeln”, ist häufig sehr schwer. Als begleitende Erwachsene sollten Sie sich daher immer vor Augen halten, dass es für Ihr Kind mit Sicherheit noch schwerer ist und umso schwerer wird, wenn es merkt, dass Sie Vorwürfe äußern und ungeduldig werden!

Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 21.05.2007 - Letzte Änderung: 02.03.2022