Als Lernstil bezeichnet man die Art und Weise wie sich Menschen Kenntnisse und Fähigkeiten aneignen. Nach dem Lernstilmodell nach Kolb werden vier grundlegende Lernstile unterschieden. Der eigene Lernstil kann durch eine einfache Lernstil-Analyse mittels eines Fragebogens ermittelt werden.

Lernstil

Definition - Was ist ein Lernstil?

Ein Lernstil bezeichnet die Art und Weise, wie sich jemand Kenntnisse und Fertigkeiten aneignet. Der Begriff Lernstil stammt aus lernpsychologischen Ansätzen der 1970er Jahren. Die Grundlage dafür ist, dass die meisten Menschen ganz bestimmte persönliche Methoden bevorzugen, um zu lernen, d.h. sich mit Stimuli und Informationen Wissen aneignen. Dies bedeutet, dass verschiedene Menschen unter sonst gleichen Lernbedingungen unterschiedlich erfolgreich abschneiden, abhängig davon, ob die bevorzugte Lernmethode angeboten wird oder nicht. Es sind mehr als achtzig Lernstilmodelle bekannt, ein Beispiel ist das Modell nach Kolb.

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Welche Lernstile nach Kolb gibt es?

Das Lernstilmodell nach Kolb entstand 1985 und ist das in Deutschland am weitesten verbreitete Modell von Lernstilen. Kolb unterscheidet dabei vier grundlegende Lernstiltypen.

Divergierer

Die sogenannten Divergierer (Entdecker) lernen aus Erfahrungen und reflektiertem Beobachten. Die Stärken dieses Lernstiltyps liegen in seiner ausgeprägten Vorstellungsfähigkeit. Ein Divergierer ist in der Lage bestimmte Situationen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und sich in Menschen hineinzuversetzen. Nach Kolb interessieren sich die Divergierer insbesondere für Kunst und Kultur und spezialisieren sich häufig in künstlerischen Bereichen.

Assimilierer

Der Assimilerer (Denker) wiederum favorisiert sowohl reflektiertes Beobachten als auch abstrakte Begriffsbildung. Das bedeutet, dass der Assimilier besonders begabt darin ist, theoretische Modelle nachzuvollziehen und zu erstellen. Der Denker neigt zu induktiven Schlussfolgerungen, das heißt, er ist in der Lage aus Beobachtungen auf eine allgemeinere Erkenntnis zu schließen. Dieser Lernstiltyp kann häufig besser mit Dingen und Theorien umgehen als mit Menschen.

Konvergierer

Bei dem Konvergierer (Entscheider) handelt es sich um einen Lernstiltyp, dem die abstrakte Begriffsbildung und aktives Experimentieren besonders gut liegen. Der Konvergierer profitiert besonders von der Ausführung seiner Ideen. Er neigt eher zu hypothetisch-deduktiven Schlussfolgerungen. Dies bedeuted, dass der Konvergierer logische Schlüsse zieht und daraus neue Aussagen ableitet. Der Konvergierer befasst sich wie der Assimillierer lieber mit Dingen oder Theorien als mit Personen.

Akkommodierer

Der Akkommodierer (Macher/Praktiker) bevorzugt das aktive Experimentieren und konkrete Erfahrungen, aus denen er lernen kann. Es liegt ihm Aktivitäten zu gestalten. Gleichzeitig liegt seine Stärke auch darin Probleme und Konflikte intuitiv zu lösen, indem er ausprobiert und auch scheitert und schließlich daraus lernt. Der Akkomodierer bevorzugt Fakten anstelle von Theorien.

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Kann man den Lernstil testen?

Ja, man kann den Lernstil mithilfe eines schnellen Tests bestimmen. Im Internet gibt es zahlreiche Tests, die anhand eines Fragenkataloges den Lernstil bestimmen können. Darunter sind die meisten Tests kostenlos, schnell durchzuführen und liefern eine direkte Auswertung. Die Fragen eines geeigneten Tests sollten gewissenhaft beantwortet werden. Im Anschluss an den Test erhält man ein Ergebnis mit dem ermittelten Lernstiltyp.

Wie wird eine Lernstil-Analyse durchgeführt?

Eine Lernstil-Analyse wird im Rahmen eines Tests durchgeführt. Die Testverfahren sind einfach und ähnlich aufgebaut. Grundsätzlich fragen die Tests die wesentlichen Merkmale der unterschiedlichen Lernstiltypen ab. Es gibt viele Tests, die sich auf die Lernstiltypen nach Kolb beziehen, andere Tests konzentrieren sich auf andere Lernstilmodelle. Bei der Auswahl des Tests sollte man darauf achten, welches Modell man bevorzugt. Man beantwortet die Testfragen und das jeweilige Programm rechnet schließlich aus, mit welchem Lernstiltyp die angegebenen Antworten am ehesten übereinstimmen.

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Wie kann ich meinen Lernstil verändern/verbessern?

Das Lernstilmodell soll aufzeigen, dass es verschiedene Formen von Lernstiltypen gibt. Generell bevorzugen Menschen unterschiedliche Methoden und arbeiten entsprechend besser und effektiver. Das bedeutet, dass es von Nutzen ist, den eigenen Lernstiltyp zu kennen, da sich daraus Möglichkeiten ergeben, den Lernstil zu verändern und zu verbessern. Wenn man die entsprechende Methodik des ermittelten Lernstiltypen ausprobiert, kann das helfen, den eigenen Lernstil zu formen. Man geht davon aus, dass man davon profitiert, wenn man den natürlicherweise vorgegeben Stärken folgt.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.11.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021