Test auf Hochbegabung

Eine Hochbegabung, also eine weit überdurchschnittliche Intelligenz, kann mit speziell konzipierten Tests festgestellt werden. Je nach Alter der Person und Ausprägung der Hochbegabung unterscheiden sich diese Tests voneinander. Bei Kindern, die noch nicht lesen und schreiben können, existieren eigene Tests, in denen das Kind auf spielerische Art und Weise getestet wird. Bei älteren Kindern und Erwachsenen erfolgen die Tests in der Regel in schriftlicher Form.

Test auf Hochbegabung

Einleitung

Um eine Hochbegabung, also eine weit überdurchschnittliche Intelligenz feststellen zu können, wurden spezielle standardisierte Tests konzipiert. Diese unterscheiden sich je nach Alter der Person und Ausprägung der Hochbegabung

Für Kinder, die noch nicht lesen und schreiben können, gibt es eigene spielerische Tests. Ältere Kinder und Erwachsene werden in der Regel schriftlich getestet. Zunächst erfolgt ein gängiger IQ-Test, dann ggf. weitere Testungen, die die verschiedenen Facetten der Intelligenz erfassen.

Viele Hochbegabte werden allerdings nicht getestet, da eine hohe Intelligenz nicht immer mit guten Noten in der Schule oder Erfolg in der Arbeit einhergehen muss. Viele der Betroffenen weisen sogar unterdurchschnittliche Leistungen und soziale oder psychische Probleme auf, da ihre hohe Begabung das alltägliche Leben erschweren kann. Nicht selten führen erst solche Probleme zur Untersuchung der Person. Das Erkennen von typischen Indizien und die Testung auf eine Hochbegabung ist daher wichtig, um eine optimale Förderung der Talente zu ermöglichen und assoziierte Probleme zu vermeiden.

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Aufbau eines Tests für Hochbegabung

Der Aufbau einer Intelligenztestung ist abhängig von Alter und Fähigkeiten der Person und muss individuell angepasst werden. In der Regel erfolgt zu Beginn ein normierter IQ-Test. Dieser bestimmt den sogenannten Intelligenzquotienten, indem er die im Test erzielte Leistung mit einer ausreichend großen Gruppe der gleichaltrigen Normalbevölkerung vergleicht. Der eigene Wert ist also nicht die Intelligenz, die man als solche nicht messen kann, sondern die intellektuelle Leistung im Vergleich zum Rest der Bevölkerung im gleichen Alter. Der Test erfordert unter anderem logisches Denken, sprachliches und räumliches Vorstellungsvermögen und testet Kombinationsfähigkeiten.

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Danach erfolgen je nach Alter weitere Testungen, die auf die individuellen Begabungen der Person abzielen und meist ähnlich aufgebaut sind wie ein IQ-Test. Gerade für Kinder gibt es eine ganze Reihe Tests mit unterschiedlichen Anforderungen im schulischen oder spielerischen Kontext. Sie beinhalten Aufgaben zum sprachlichen Verständnis, logischem Kombinieren und zum Stand der Entwicklung.

Tests, die speziell für Hochbegabte konzipiert wurden, sind zudem meist deutlich schwerer als gängige Intelligenztests, um noch im hohen Intelligenzbereich Unterschiede feststellen zu können.

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Ablauf eines Tests für Hochbegabung

Zu Beginn jeder Intelligenztestung steht das Gespräch mit einem Arzt, Psychologen oder einer anderen qualifizierten Fachkraft, die den Verdacht auf eine Hochbegabung prüft. Sprechen Indizien, wie zum Beispiel das Verhalten und die Entwicklung für eine überdurchschnittliche Intelligenz, erfolgt ein standardisierter IQ-Test. Bei sehr kleinen Kindern erfolgen spielerische Tests. Soll die Begabung weiter differenziert werden, erfolgen spezifischere Tests. Diese messen die Leistung in schulischen Aufgaben, das Verständnis von Sprache, die logische Kombinationsfähigkeit oder andere Facetten der Intelligenz.

Wie genau die Testung abläuft, unterscheidet sich von Test zu Test. Das typische Setting eines standardisierten IQ-Tests ist das schriftliche Bearbeiten der Aufgaben in ca. 90 Minuten, also ähnlich einer Schulprüfung. Für kleinere Kinder bestehen die Tests aus Spielen und Rätseln, bei denen sie genau beobachtet werden. Manche Tests erfordern eine Gruppe, andere werden als Einzelprüfung durchgeführt. Das Verständnis für den Ablauf und die Testsituation ist sehr wichtig, da die Ergebnisse ansonsten  schlechter ausfallen können.

Auswertung eines Tests für Hochbegabung

Mit exakten Zahlenwerten in definierten Einheiten lässt sich die Intelligenz nicht beschreiben, da sie nicht direkt messbar ist. Die Auswertung eines Intelligenztests erfolgt daher immer im Vergleich zum Rest der Bevölkerung. Der Wert, den ein Test liefert, zeigt also nicht direkt, wie intelligent eine Person ist, sondern wie gut oder schlecht sie im Vergleich zur Vergleichsgruppe abgeschnitten hat. Der IQ-Test liefert trotzdem Zahlenwerte, da es leichter ist, mit diesen umzugehen.

100 Punkte sind dabei der Durchschnitt der Normalbevölkerung, die Spanne von 85-115 Punkten bildet den Bereich der durchschnittlichen Intelligenz. Werte darüber sprechen für eine besondere Begabung, ab 130 Punkten für eine Hochbegabung.

Die Auswertung anderer Tests erfolgt auch durch den Vergleich mit einer gleichaltrigen Gruppe, die Skalen sind allerdings unterschiedlich.

Da aber nie die Intelligenz als solche gemessen wird, ist die Auswertung fehlerbehaftet. Es kann durchaus eine Hochbegabung bei einem IQ unter 130 Punkten vorliegen. Viele Menschen schneiden in verschiedenen Tests ganz unterschiedlich ab. Es ist daher sinnvoll, verschiedene Tests durchzuführen, um ein möglichst breites Bild von der Begabung der Person zu bekommen.

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Tests für Hochbegabung bei Kindern

Für Kinder im Schulalter, also ab 6 Jahren, wurden die meisten Tests konzipiert. Um die individuellen Förderungsschwerpunkte festzustellen, eignen sich Tests wie das AID (Adaptives Intelligenz Diagnostikum), die MHBT (Münchner Hochbegabungstestbatterie), der THINK (Test zur Erfassung der Intelligenz im Grundschulalter) und noch viele mehr. Jeder Test hat Vor- und Nachteile, zum Beispiel lassen sich mit einigen Tests ganze Gruppen auf eine hohe Begabung prüfen. Andere differenzieren die genaue Begabung besser und wieder andere sind besonders gut zur weiteren Beratung zur Schullaufbahn geeignet.

Meistens werden die Kinder daher mehrmals und mit unterschiedlichen Tests konfrontiert. Die meisten dieser Tests ähneln den Aufgaben in der Schule. Haben Kinder also Angst in Prüfungssituationen, zeigen die Tests womöglich ein schlechteres Ergebnis. Für diese Kinder muss von den gewöhnlichen Tests abgewichen werden. Zum Beispiel erfordert der CPM(Coloured Progressive Matrices)-Test kein Sprachverständnis, sondern verwendet lediglich Figuren in verschiedenen Farben. Welcher Test genau bei welchem Kind durchgeführt wird, hängt daher von der individuellen Situation ab.

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Tests für Hochbegabung bei Kleinkindern

Zur Intelligenztestung von Kleinkindern eignen sich keine schriftlichen Tests. Mittels Bildern und Figuren können Kindern ab ca. 3 Jahren getestet werden. Die Tests haben aber nicht die gleiche Aussagekraft wie die für Schulkinder. Das Verständnis, die Konzentration und die Motivation spielen bei kleinen Kindern eine große Rolle und beeinflussen das Ergebnis. Da aber eine frühe Förderung möglich und sinnvoll ist, werden Kleinkinder bei Verdacht auf Hochbegabung trotzdem getestet.

Hierfür kommen Tests wie der HAWIVA (Hannover-Wechsler-Intelligenztest für das Vorschulalter), K-ABC (Kaufman-Assessment Battery for children) und andere zum Einsatz, die den Entwicklungsstand und die geistige Leistungsfähigkeit des Kindes bestimmen. Auch für kleine Kinder gibt es sprachfreie Tests, wie zum Beispiel den SON-R (Snijders-Oomen Non-verbaler Intelligenztest), der Verständnisprobleme vermeiden soll. Da aber besonders bei kleinen Kindern die Entwicklung noch einen hohen Einfluss auf die Begabung und das geistige Potential hat, sind Ergebnisse in diesen Tests immer nur Momentaufnahmen. Daher sollten sie im Laufe ihrer Entwicklung öfter getestet werden, um die Förderung optimal anpassen zu können.

Tests für Hochbegabung bei Erwachsenen

Für die Testung von hochbegabten Erwachsenen steht an erster Stelle der IQ-Test. Von den anderen Intelligenztests sind die meisten zur Ermittlung der idealen Förderung in der Schule konzipiert und daher nicht mehr für Erwachsene geeignet. Da aber auch bei Erwachsenen der IQ-Test alleine nicht immer aussagekräftig genug ist und die Hochbegabung möglicherweise unzureichend differenziert, gibt es weitere Tests, die die verschiedenen Facetten der Intelligenz berücksichtigen.

Einige dieser Tests eignen sich zudem für Kinder und Erwachsene, wie zum Beispiel der APM-(Advanced Progressive Matrices)-Test. Somit lassen sich Leistungen der Person als Kind und als Erwachsener vergleichen und sie geben Rückschlüsse auf die Entwicklung und erfolgte Förderung des Hochbegabten. Wurde die Begabung als Kind nicht erkannt oder wurde die Person nicht ausreichend gefördert, besteht ein gewisses Risiko für soziale und psychische Probleme. Die Testung von Erwachsenen soll also nicht nur das Ausmaß der Begabung, sondern auch potenzielle Begleiterkrankungen feststellen. Daher gehört zur Testung hochbegabter Erwachsener neben dem Intelligenztest auch eine gründliche Untersuchung durch einen Arzt.

Ab welchem Alter kann man auf Hochbegabung testen?

Grundsätzlich kann ein Kind dann getestet werden, sobald es mit der Testsituation zurechtkommt. Dies ist bei den meisten im Kindergartenalter der Fall. Im Kindergarten und vor allem in der Schule ist eine besondere Förderung hochbegabter Kinder möglich, weshalb die Testung im Kindergarten bzw. frühem Schulalter am meisten Sinn macht. Die Intelligenztestung erfolgt dann nicht einmalig, sondern mehrmals in regelmäßigen Abständen während der gesamten Schulzeit.

Kann man trotz Hochbegabung einen schlechten IQ-Test haben?

Eine Hochbegabung zeigt sich oft, aber nicht immer durch einen hohen IQ. Der Begriff IQ bezeichnet lediglich den „Intelligenzquotienten“, nicht die Intelligenz an sich. Diese ist nämlich nicht direkt bestimmbar. Zudem hat die Intelligenz viele Facetten, nicht nur die, die durch den IQ-Test abgefragt werden. Ist eine Person also hochbegabt, also z.B. im kreativen Bereich, zeigt sich das nicht unbedingt im IQ-Test.

Autor: Dr. Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 22.03.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021