Die Lernstrategien reichen von einfachen Zusammenfassungen bis hin zum Erstellen von Mindmaps und Zeitplänen. Sie müssen aktiv ausprobiert werden, da sich ihre Effizienz individuell unterscheidet.
Lernstrategien sind auf das Lernziel ausgerichtete Arbeitshilfen, die es dem Lernenden ermöglichen sollen, Lernstoff gezielt, so gut und so schnell wie möglich zu lernen, zu behalten und wieder zu geben.
Sie dienen also in Form eines individuellen Handlungsplanes als Hilfe für einen effizienten Lernprozess mit gutem Ergebnis, welches über ganz verschiedene Wege erreicht werden kann. Die Lernstrategien können ganz verschieden sein, da sie dem jeweiligen Lerntyp und den Lernbedingungen angepasst werden und jeder Mensch über ganz verschiedene Lernstrategien verfügt. Synonym für Lernstrategien werden auch die Begriffe Lernmethoden und Lerntechniken verwendet.
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Es existieren ganz verschiedene Lernstrategien. In der einschlägigen Fachliteratur werden alle Lernstrategien in drei Gruppen eingeteilt. Diese werden im Folgenden erläutert.
Die erste Gruppe betrifft kognitive Lernstrategien, die mit allen Prozessen der Informationsaufnahme zusammen hängen. In dieser Strategie werden neue Informationen verarbeitet, in dem sie zum Beispiel in sinnvolle kleinere Lernpäckchen unterteilt werden. Des Weiteren ist es auch möglich, wichtige Begriffe zu markieren, um so den Lernstoff auf das Wesentliche zu reduzieren und zu gliedern. Dazu können auch Mindmaps, Karteikarten, Tabellen oder Skizzen mit den Lerninhalten angefertigt werden.
Darüber hinaus gehört zu dieser Strategiegruppe auch der Prozess des Auswendiglernens. Dieser passiert bei den meisten Menschen nur durch regelmäßiges Wiederholen des Lernstoffes. Dies ist möglich, in dem man eine Abfolge Teil für Teil lernt (zum Beispiel bei Vokabeln) oder die Abfolge im Ganzen auswendig lernt (zum Beispiel bei Gedichten). Man kann sich den Inhalt immer wieder im Geist vorsagen, ihn sich laut vorsprechen und mit Karteikarten das Wissen kontrollieren. Es ist auch möglich den Lernstoff mit anderen emotionalen Ereignissen zu verbinden (Eselsbrücken bilden) und sich zu verschiedenen Themen Geschichten auszudenken.
Ein weitere Möglichkeit Wissen einzuprägen, ist es, den neuen Lernstoff an schon vorhandenes Wissen anzuknüpfen.
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Die zweite Lernstrategiegruppe ist die metakognitive Lernstrategie, die die Steuerung des Lernverhaltens und den Lernfortschritt beschreibt. Ihr Ziel ist der kritische und selbstreflektierte Umgang mit seinen eigenen Lernfortschritten. Dazu gehört das Erstellen von Lernplänen, auf denen genau vorgegeben ist, zur welcher Zeit welcher Lerninhalt gelernt wird, sodass schnell und leicht die eigene Produktivität kontrolliert werden kann. Diese Kontrolle ermöglicht auch eine Veränderung oder Optimierung des Lerngeschehens (Regulierung), setzt jedoch eine realistische, und überdachte Bewertung voraus.
Zur Überwachung des Lernens kann man als Strategie das neu Gelernte anderen zur Kontrolle vorsprechen oder erklären.
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Die Lernstrategie, die sich auf die Ressourcen bezieht, ist die letzte Gruppe und beinhaltet die eigenen Aktivitäten wie das Selbstmanagement, Anstrengung oder Konzentration. Dabei wird auch die Lernumgebung, also die Rahmenbedingung, beachtet und als externe Lernstrategie beschrieben.
Dazu zählt ebenfalls die Sozialform, es kann in Gruppen gelernt werden oder in einer Bibliothek mit anderen Personen. Dies kann nicht nur die Motivation fördern, sondern auch den Wissensaustausch. Außerdem sollte auf die Gestaltung des Lernortes geachtet werden, sodass er ruhig ist, wenig Ablenkung bietet etc.
Des Weiteren spielen die Emotionen, also auch die Anstrengung, die man ins Lernen steckt, und die Lernbereitschaft eine entscheidenden Rolle und beschreiben damit die interne Lernstrategie. Eine mögliche Strategie zur Motivationsteigerung ist es, sich immer wieder vor Augen zu führen, warum man Lernt, sich Ziele aufschreibt, welche nur durch das Lernen erreicht werden können.
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Es existieren viele verschiedene Lernstrategien, die bei jedem unterschiedlich wirksam sind. In der Psychologie ist bekannt, dass man Inhalte besonders gut auswendig lernen kann, wenn man einen emotionalen Bezug zu ihnen hat. Es ist also sinnvoll, sich zu bestimmten Themen Eselsbrücken auszudenken oder sie mit einer realen Situation aus dem eigenen Leben zu verknüpfen.
Des Weiteren sucht das menschliche Gehirn immer nach Reizen. Dies kann man sich beim Lernen zu Nutze machen, in dem Lernposter mit leuchtenden Farben, Skizzen oder Tabellen versehen werden. Darüber hinaus wird neues Wissen besonders gut im Gedächtnis aufgenommen, wenn es auf schon vorhandenes Wissen aufbaut, demnach sollte man in einer sinnvollen, aufeinander aufbauenden Reihenfolge lernen oder an anderes Wissen anknüpfen.
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Beim Auswendiglernen von reinem Faktenwissen, wie zum Beispiel Vokabeln oder Daten, ist es wichtig, dass Schüler die Lernstrategie des Wiederholens nutzen. Dabei kann ein Karteikartensystem helfen, welches dem Schüler schnell zeigt, ob er die Thematik schon verinnerlicht hat oder nochmal wiederholen muss. Darüber hinaus ist es ebenfalls sehr sinnvoll, Lerninhalte zu lesen und sie anschließend frei und laut wiederzugeben oder jemandem zu erzählen. Um ein bisschen Spaß und Kreativität in den Lernprozess bei kleineren Kindern zu bringen, können Eselsbrücken gesucht und erfunden werden, es ist auch möglich ein Memory aus Vokabeln zu basteln.
Eine weitere wichtige Lernstrategie für Schüler ist es, sich den Lerninhalt übersichtlich zu strukturieren und auf das Wesentliche zu reduzieren. Das Lernmaterial kann durch eigene Formulierungen zusammengefasst werden, sodass der Schüler direkt kontrollieren kann, ob er die Themen aus dem Schulbuch oder von Lehrerkopien verstanden hat. So kann man sich schon das erste Wissen während des Schreibens einprägen. Eine Lernstrategie, die nach dem selben Prinzip funktioniert, ist das Schreiben bzw. Erstellen von Mindmaps, Lernpostern oder Plakaten, die alle wichtigen Details enthalten oder Lerninhalte schematisch oder skizzenhaft darstellen.
Darüber hinaus ist es auch schon für Schüler wichtig, dass sie mit einem Zeit- und Lernplan lernen, damit sie nichts vergessen. In diesem Plan sollten auch die Hausaufgaben und schulische Leistungsabfragen vermerkt sein. So können auch Schulkinder, die zum Chaos neigen, Struktur in ihr Lernen bringen.
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Das Studium ist je nach Studiengang eine sehr lernintensive Zeit, weshalb es besonders in Prüfungsphasen von großer Bedeutung ist, das effizient gelernt wird. Bei jedem Student ist das Lerntempo und die Lernart verschieden, weshalb jeder die folgenden Lernstrategien für sich ausprobieren sollte.
Um Zeit zu sparen, ist es wichtig, dass man während der Vorlesungen oder den Seminaren aufmerksam zu hört, konzentriert bei der Sache ist und sich gegebenfalls alles Relevante mitschreibt. Durch diese Vorarbeit, ist das anschließende Auswendiglernen kürzer, da man sich schon einmal mit der Thematik befasst hat. Denn auch im Studium gilt, je öfter der Lernstoff wiederholt wird, desto eher geht er in das Langzeitgedächtnis.
Eine wichtige Grundvoraussetzung für eine erfolgreiches Lernen ist genügend Schlaf, ausreichend zu Trinken und eine helle, ruhige und ablenkungsarme Lernumgebung. Entsprechend eignet sich für Studenten das Lernen in der Bibliothek von der Universität, dort ist es nicht nur ruhig, sondern andere Studenten, die ebenfalls lernen, können motivierend auf einen selber wirken und man hat Fachliteratur zum Nachlesen am Ort.
Eine weitere Strategie, um die kaum ein Student herum kommt, ist das Erstellen eines Lernplanes. Nicht selten ist der Lernberg kaum überschaubar, sodass häufig die Motivation anzufangen fehlt. Durch eine Gliederung wird das Lernmaterial nicht nur übersichtlicher, sondern es ist auch eine Selbstkontrolle möglich. Darüber hinaus sollte nach der Gliederung der Lerninhalt auf das Wichtigste reduziert werden und zum Beispiel auf Karteikarten, einer Mindmap oder einem Poster übersichtlich veranschaulicht werden.
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Beim Vokabellernen ist es wichtig, dass man nicht zu viele Vokabeln auf einmal ohne eine Pause oder Wiederholung lernt. Entsprechend soll man nicht mehr als sieben bis zehn Vokabeln gleichzeitig lernen.
Eine sehr beliebte Lernmethode für Vokabeln sind Eselsbrücken, die als Merkhilfen eingesetzt werden. Die Vokabel wird mit einem anderen Wort oder einer Situation verbunden. Wichtig dabei ist, dass die Person zur ausgedachten Verbindung einen Bezug hat, im besten Falle sogar einen emotionalen Bezug. Es ist auch möglich mit der Vokabel und dem anderen Wort einen Reim zu bilden.
Eine Weitere Lernmethode ist das Anbringen von Merkzettel. Die Merkzettel können in der ganzen Wohnung verteilt sein, sodass man immer wieder im Vorbeigehen die Vokabeln liest und so nebenher lernt. Es ist auch möglich die Vokabeln durch einen Merkzettel an dem entsprechenden Gegenstand zu befestigen.
Eine sehr bekannte Lernstrategie für Vokabeln ist das Karteikartensystem. Dabei wird auf eine Seite der Karteikarte die ausländische Vokabel aufgeschrieben und auf die andere Seite die deutsche Übersetzung. Man liest die eine Seite und sagt sich im Geiste die Rückseite der Karteikarte, wenn man diese gewusst hat, ist der Wiederholungszeitraum länger als bei nicht gekonnten Vokabeln.
Darüber hinaus gibt es die Vokabellernstrategie, bei der die Vokabeln in einen sinnvollen Kontext gebracht werden, in dem man sie in einen Satz in der fremden Sprache einbaut oder sogar eine Kurzgeschichte mit häufiger Verwendung dieser Vokabel schreibt.
Wichtig bei allen Strategien ist jedoch die Wiederholung, diese eignet sich besonders gut bei schwierigen Vokabeln vor dem Schlafen gehen, da im Schlaf gut Informationen verarbeitet und gespeichert werden. Man kann sich die Vokabeln auch vorsingen, aufschreiben oder vorsagen.
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Die Motivation spielt beim Lernen eine entscheidende Rolle. Aus diesem Grund existieren Lernstrategien, die zur Leistungsmotivierung verhelfen sollen. Dazu gehört auch das Lernen nach einem festen Rhythmus. Dabei sollte immer zur gleichen Zeit am gleichen Ort gelernt werden. Das Lernen in Gruppen kann ebenfalls motivieren.
Des Weiteren ist es wichtig, dass man den Lernerfolg dokumentiert und so den täglichen Lernfortschritt wahrnimmt. Eine Strategie dafür kann ein übersichtlicher Lernplan sein, auf dem man alles gelernte abhaken oder durchstreichen kann. Darüber hinaus kann man eine Leistungsmotivierung durch Belohnung erreichen. Bei dieser Lernstrategie bekommt man nach einer gewissen Zeit oder Menge von Gelernten eine Belohnung, diese kann ganz individuell aussehen, sollte aber für die lernende Person immer einen Anreiz darstellen.
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Für ein effizientes Lernen sind Lernstrategien unerlässlich. Wenn man keine Lernstrategien in der Schule vorgestellt bekommen hat, gibt es zahlreiche Möglichkeiten sie sich selber anzueignen.
Die Literatur beschäftigt sich eingehend mit dem Themenfeld Lernen, worunter auch Lernstrategien fallen. Darüber hinaus ist es möglich sich im Internet zu informieren, Kurse oder Vorlesungen zum Lernen und zu Lernstrategien zu besuchen. Wenn man verschiedene Lernstrategien kennengelernt hat, ist der nächste Schritt, für sich die Wirksamsten herauszufiltern. Manche funktionieren bei einem besser als andere. In aller Regel sucht man sich verschiedene heraus und kombiniert diese, um einerseits Abwechslung zu haben und um andererseits für unterschiedliche Lernthemen die passenden Methode anwenden zu können. Man kann Lernstrategien nur erwerben, indem man sie aktiv ausprobiert und ihre Wirkung dokumentiert. Dabei sollte Lernmaterial genutzt werden, welches wirklich gelernt werden muss, um eine möglichst reale Lernsituation darzustellen.
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