Der oftmals langjährig bestehende Husten, den Raucher nach einer gewissen Zeit ihres Tabakkonsums entwickeln, wird im Volksmund als „Raucherhusten“ bezeichnet. Es handelt sich dabei nicht um einen Fachbegriff aus der Schulmedizin.
Der oftmals langjährig bestehende Husten, den Raucher nach einer gewissen Zeit ihres Tabakkonsums entwickeln, wird im Volksmund als „Raucherhusten“ bezeichnet. Es handelt sich dabei nicht um einen Fachbegriff aus der Schulmedizin.
Der Begriff „Raucherhusten“ impliziert jedoch in den meisten Fällen eine bestimmte Art des Hustens, welcher fast ausschließlich langjährige Raucher betrifft. Dieser Husten besteht meistens im Rahmen einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, der COPD.
Bei der COPD handelt es sich um eine Erkrankung der Lunge, welche zu Funktionseinschränkungen des Organs und zur Zerstörung des Lungengewebes führt. Sie betrifft fast ausschließlich Raucher und führt zu einer chronischen Bronchitis oder einem Lungenemphysem.
Der Raucherhusten bezeichnet in diesem Sinne also kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ist vielmehr ein umgangssprachlicher Ausdruck für ein Symptom im Rahmen einer COPD bei Rauchern.
Der Raucherhusten ist ein Husten, welcher vor allem morgens nach dem Aufstehen am stärksten ausgeprägt ist. Er wird meist begleitet von einem bräunlichen, zähen Auswurf. Dieser wird durch den ständigen Entzündungsreiz, der mit dem Rauchen einhergeht, von der Lungenschleimhaut produziert. Ein Ausbleiben des Auswurfs ist eher untypisch für einen Raucherhusten und deutet auf andere Ursachen hin. Wenn das Rauchen aufgegeben wird, besteht die Möglichkeit, dass der Auswurf mit der Zeit weniger wird.
Der Auswurf kann Blutbeimengungen enthalten. Dies deutet auf eine bestehende COPD hin. Blutbeimengungen können prinzipiell auch andere Ursachen, wie einen Tumor der Lunge, haben und sollten daher ärztlich abgeklärt werden. Der Husten besteht meist über Monate und Jahre und ist in sehr vielen Fällen der erste Vorbote für eine sich entwickelnde COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung). Daher sollte ein Husten, der länger als drei Wochen besteht und nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit einer Infektion steht, ebenfalls stets ärztlich abgeklärt werden. Der Raucherhusten ist im Winter und Herbst meist stärker ausgeprägt als im Frühling und Sommer. Zum Husten mit Auswurf tritt bei den meisten Rauchern noch eine belastungsabhängige Atemnot, auch Dyspnoe genannt, auf.
Raucherhusten geht typischerweise mit einem Auswurf einher. Ein trockener Husten ist für einen Raucherhusten eher untypisch und deutet auf eine andere Ursache des Hustens hin. Der Auswurf ist eines der Hauptmerkmale einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung.
Im Zuge des Schadstoffkonsums, den der Tabakkonsum mit sich bringt, wird die Lunge so geschädigt, dass sie gewisse Umbauprozesse vollzieht. Die intakte Schleimhaut verändert sich und schwillt an (Hypertrophie). Es entsteht eine chronische Entzündung, die zur einer vermehrten Schleimproduktion durch die Lungenschleimhaut führt. Die natürliche Reinigungsfunktion der Lunge wird so beeinträchtigt, dass die feinen Flimmerhärchen, welche Schmutz, Bakterien und Schadstoffe normalerweise aus der Lunge Richtung Mund heraustransportieren würden, ihrer Aufgabe nicht mehr nachgehen können. Dadurch bildet sich ein zäher bräunlicher Schleim, welcher vor allem morgens ausgehustet wird. Am Tag können dies bis zu 60 ml sein.
Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung und einem langjährigen Husten kann der Auswurf auch Blutbeimengungen enthalten. Das bezeichnet man als Hämoptysen. Da eine Blutbeimengung aber auch auf eine andere Lungenerkrankung, bspw. einen Lungenkrebs, zurückgehen kann, sollten diese immer rasch ärztlich abgeklärt werden. Sollte es zu einer Infektion kommen kann sich die Farbe des Auswurfes ändern, sodass dieser grünlich oder gelblich erscheinen kann.
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Die Hauptursache des Raucherhustens ist der chronische Tabakkonsum und Nikotinabusus. Auch Schadstoffe der Umwelt und eine sonst ungesunde Lebensweise spielen eine Rolle, sind jedoch als untergeordnete Risikofaktoren anzusehen. Der chronische Tabakkonsum führt zur Zerstörung und zum Umbau der Lungenschleimhaut. Durch diese Schadstoffe kommt es zu einer chronischen Entzündung in der Lunge, die in einer Bronchitis und einem Lungenemphysem mündet.
Das Lungenemphysem bezeichnet eine nicht-rückbildungsfähige (irreversible) Überblähung der kleinen Lungenabschnitte, die für den Sauerstoffaustausch und somit für die menschliche Atmung unerlässlich sind. Im Zuge der Entzündung schwillt die Schleimhaut der Lunge an. Die feinen Flimmerhärchen, welche für die Reinigung der Lunge verantwortlich sind, können ihre Aufgabe bei dauernder Belastung nicht mehr ausführen und so häufen sich Schadstoffe aber auch Infekte, da auch die Immunabwehr geschwächt wird. Die chronische Entzündung in der Lunge (COPD) führt zu einem unangenehmen Husten, welcher vor allem nachts und morgens nach dem Aufstehen stark ausgeprägt ist und mit Auswurf einhergeht.
Der Raucherhusten ist meist ein Symptom im Rahmen einer chronischen Lungenerkrankung nämlich der COPD. Die Therapie ist daher an das Krankheitsbild adaptiert. Der wichtigste Therapieschritt ist zunächst einmal das Rauchen einzustellen. Sollte es noch zu keiner chronischen Lungenerkrankung gekommen sein, bildet sich der Raucherhusten von selbst wieder zurück und es ist keine Therapie notwendig. In den allermeisten Fällen besteht der Raucherhusten jedoch bereits seit mehreren Jahren und ist Ausdruck einer COPD.
Hier gibt es medikamentöse und physikalische Therapieansätze. Es gibt jedoch keine heilende Therapie. Irreversible Veränderungen an der Lunge verbleiben also trotz Therapie. Zur Linderung der Atemnot und des Hustens kommen meist Medikamente zum Einsatz, die inhaliert werden. Es sind vor allem sogenannte Bronchodilatatoren wie Beta-2-Mimetika (z.B. Fenoterol, Salmeterol) und Anticholinergika (z.B. Ipratropiumbromid) im Einsatz. Diese helfen den Schleim abzuhusten und weiten die Atemwege.
Weiterhin kommen Glukokortikoide zum Einsatz, welche entzündungshemmend wirken. In der physikalischen Therapie kommen Techniken zum Einsatz, die die Atmung erleichtern und eine effektive Atmung fördern. Mittels sogenannten PEP-Geräten können diese auch zuhause geübt werden und eine bessere Atemtechnik geübt werden. Letztlich kommen bei einer sehr weit fortgeschrittenen COPD chirurgische Verfahren und als ultima ratio eine Lungentransplantation in Frage.
Vorneweg sei gesagt, dass es unerlässlich ist, das Rauchen aufzugeben, um eine Erholung der Lunge zu bewirken. Sollte man das Rauchen weiterführen, helfen weder ärztliche Therapien noch Hausmittel. Der Schaden der Lunge nimmt dann immer weiter zu.
Bei einer leichten Symptomatik ohne chronische Lungenerkrankung können Hausmittel gegen Husten helfen, die Beschwerden zu lindern. Dazu gehören Kräuter wie Eukalyptus, Eibischwurzel, Salbei, Pfefferminz, Spitzwegerich, Thymian und Kamillenblüte aber auch Honig. Diese Mittel kann man als Tee aufkochen und trinken, als Aufguss inhalieren oder bspw. mit Kompressen auf den Hals auflegen. Viele Ärzte empfehlen begleitend zur schulmedizinischen Therapie lindernde Aufgüsse, Kompressen oder Tees, die die Atmung erleichtern und die Atemwege befreien können.
Es ist jedoch wichtig, eine ärztliche Einschätzung der Schwere des Raucherhustens und der Erkrankung vornehmen zu lassen, um nicht Gefahr zu laufen, eine schwere Lungenerkrankung erst zu spät zu therapieren. Begleitend zur ärztlichen Therapie oder aber bei einer sehr leichten Symptomatik ohne strukturellen Lungenschaden können Hausmittel gut helfen, die Symptome zu verbessern. Tritt nach spätestens 3 Tagen jedoch keine Besserung ein, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
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Der Raucherhusten lässt sich durch verschiedene Übungen, Hausmittel und ärztliche Therapien lindern. Im Folgenden soll es vor allem darum gehen, wie man den Raucherhusten selbst etwas lindern kann. Diese Übungen und Hausmittel können jedoch keine adäquate Therapie ersetzen, falls diese notwendig ist. Eine Reduktion der Zigarettenmenge, am besten ein Raucherstopp, lindern die Beschwerden am besten. Bereits jede Zigarette weniger kann einen Unterschied machen.
Weiterhin empfiehlt es sich Ausdauersport zu machen, da dies die Atmung fördert. Es gibt auch spezielle Atemübungen, die die Atmung erleichtern können. Anleitungen sind am besten von einem Physiotherapeuten oder Lungenfacharzt einzuholen.
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Inhalationen und lindernde Kräutertees, bspw. Pfefferminz- oder Eukalyptustee, können helfen die Atemwege frei zu machen und die Atmung zu erleichtern (s. Abschnitt Hausmittel).
Raucherhusten tritt vor allem morgens auf, was durch den über den Tag anhaltenden Tabakkonsum bedingt ist. Tagsüber kann die Lunge keine „Aufräumarbeiten“ leisten, da sie beansprucht und durch den anhaltenden Zigarettenqualm belastet wird. Nachts kommt es zu Reinigungsvorgängen, die sich, vereinfacht gesagt, morgens durch das Abhusten des Schleims bemerkbar machen. Auch die Liegezeit hat daran ihren Anteil, da der Schleim nicht wie tagsüber im Stehen nach unten absinkt. Der Husten tritt jedoch auch zu anderen Tageszeiten auf.
Auch abends kann sich der Raucherhusten äußern. Prinzipiell ist er morgens stärker ausgeprägt, dennoch räuspern sich Raucher eigentlich über den ganzen Tag verteilt und husten auch des Öfteren. Bei sehr ausgeprägtem Raucherhusten häuft sich die Symptomatik auch abends.
Trockener Husten ist für Raucher eher untypisch und spricht meistens für andere Erkrankungen. Der Raucherhusten kann zu Beginn seiner Ausprägung trocken sein, es tritt jedoch nach kurzer Zeit Auswurf hinzu. Ein langjähriger trockener Husten ist absolut atypisch und kann in Verbindung mit anderen Erkrankungen stehen.
Lungenkrebs ist eine sehr häufige Erkrankung, von der insbesondere Raucher betroffen sind, da Zigaretten sehr viele krebserregende Stoffe enthalten. Es können Hinweise für eine bestehende Krebserkrankung bei einem Raucherhusten auftreten. Dazu gehören unter anderem Blutbeimengungen im Auswurf bzw. ein blutiger Husten sowie ein ungewollter Gewichtsverlust. Weiterhin können Fieber und Nachtschweiß sowie eine enorme Ermüdbarkeit oder Abgeschlagenheit Hinweise für eine Lungenkrebserkrankung sein. Dennoch sollte auch ohne die genannten Symptome stets eine Kontrolle eines Hustens erfolgen, der länger als drei Wochen besteht, da dieser Husten ebenfalls ein Hinweis für eine Krebserkrankung sein kann.
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Der Raucherhusten ist ein chronisches Geschehen. Er besteht meist über mehrere Jahre hinweg. Bei leichter Ausprägung und erst kurzer Dauer von einigen Wochen bestehen gute Chancen, dass der Husten sich zurückbildet, wenn das Rauchen unmittelbar aufgegeben wird. Sollte jedoch weiterhin Tabak konsumiert werden und das Rauchen sich chronifiziert haben, ist es wahrscheinlich, dass der Husten ein Leben lang besteht.
Ein Rauchstopp ist die effektivste und beste Methode, um dem Raucherhusten Einhalt zu gebieten. Dabei gilt die Devise: Je früher, desto besser! Bei einem erst seit Kurzem bestehenden Raucherhusten, stehen die Chancen gut, durch einen Rauchstopp die Rückbildung der Symptome zu bewirken. Bei einem langjährigen Husten und einem langjährigen und intensiven Tabakkonsum kann die Symptomatik jedoch verbleiben. Das hängt davon ab, wie viel Lungengewebe und wie stark dieses geschädigt wurde. Dennoch lohnt es sich, jederzeit mit dem Rauchen aufzuhören, da sich die Symptome verbessern und das Krebsrisiko ebenfalls signifikant gesenkt wird.
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