Operation einer Ptosis

Liegt eine ausgeprägte Ptosis vor, ist die Operation (OP) des betroffenen Augenlids indiziert. Ist die Ptosis jedoch durch eine Lähmung oder durch eine Muskelschwäche hervorgerufen, so sollte meist keine OP erfolgen. Alternativ kann in diesen Fällen eine Stegbrille bei der Ptosis angepasst werden, mit der das Oberlid nach oben gezogen wird.

Operation einer Ptosis

Einleitung

Liegt eine ausgeprägte altersbedingte oder angeborene Ptosis vor, ist eine Operation des betroffenen Augenlids indiziert. Ist die Ptosis allerdings durch eine Lähmung oder durch eine Muskelschwäche hervorgerufen, so sollte meist kein Eingriff erfolgen. Alternativ kann in diesen Fällen eine Stegbrille angepasst werden, mit der das Oberlid nach oben gezogen wird.

Die Operation wird in örtlicher Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt. Das Oberlid wird durch die operativen Techniken angehoben, damit die Lidspalte funktionell erweitert wird und die Ptosis somit behoben ist. Je nach Befund kann hierzu aus mehreren Möglichkeiten die geeignete Technik ausgewählt werden, die zur Anwendung bei der individuellen Ptosis am besten geeignet ist.

Allgemeines

Liegt eine leichtgradige Ptosis vor, so wird ein Anteil aus dem hinteren Oberlidbereichs geschnitten und die Schnittränder so vernäht, dass das Lid gestrafft wird (Operation nach Fasanella-Servat).

Oft wird zur Behandlung der Ptosis ein Stück des Lidhebermuskels (abhängig vom Schweregrad zwischen 10 und 22 Millimeter) entfernt, die sogenannte Levatorresektion. Es ist auch eine operative Faltung des Muskels möglich, um so eine Kürzung zu erreichen.
Bei einer schweren Ptosis oder mangelnder Muskelkraft des Lidhebers ist auch eine operative Aufhängung am Stirnmuskel denkbar (Frontalis-Suspension). Nach der Operation ist der Patient in der Lage das Lid durch Bewegung des Stirnmuskels hochzuziehen.

Mögliche Komplikationen

Oft kommt es zu Blutergüssen und Schwellungen, die sich jedoch meist recht rasch von selbst wieder zurückbilden.

  • Blutungen
  • Nervenverletzungen
  • Infektionen
  • Wundheilungsstörungen
  • sowie Narben sind möglich.

Selten kommt es zu einer Schädigung von Strukturen am Auge selbst. Des öfteren zeigt sich nach der Operation eine zu schwache Wirkung (Unterkorrektur), so dass weiterhin eine Ptosis vorliegt. Ab und zu ist auch das Gegenteil der Fall, sodass das Lid wird zu stark nach oben gezogen wird. Hierdurch kann es zu einem fehlenden Lidschluss kommen, sodass das Auge austrocknen kann und ein Hornhautgeschwür ermöglicht wird. Eine weitere Operation ist also teilweise möglich.

Verhalten nach der Operation

Kurz nach der Operation und in den Tagen darauf sollte der Patient körperliche Belastung vermeiden. Beim Waschen sollte das jeweilige Augenlid ausgespart werden und generell eine Schonung des Operationsgebiets erfolgen.

Die Fäden werden nach einigen Tagen vom Arzt gezogen. Sobald Komplikationen auftreten oder eine Unter- oder Überkorrektur bemerkt wird, sollte zügig der Arzt informiert werden, sodass weitreichende Hornhautschädigungen vermieden werden können.

Wann wird die Operation von der Krankenkasse übernommen?

Die OP bei einer Ptosis wird in der Regel von der Krankenkasse übernommen, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Medizinische Indikationen können Einschränkungen des Gesichtsfeldes, häufige Entzündungen der Bindehaut, Reizungen der Hornhaut oder Lidfehlstellungen nach Unfällen oder Verletzungen sein. Ratsam ist es immer Rücksprache mit der Krankenkasse zu halten ob die Kosten übernommen werden.

Hat die OP lediglich einen kosmetischen Nutzen müssen die Kosten selbst getragen werden.

Ist die Ptosis angeboren, wird eine Operation in der Regel ebenfalls von der Krankenkasse übernommen, um einer Gefahr einer bleibenden lebenslangen Schwachsichtigkeit (Amblyopie) vorzubeugen.

Wie hoch sind die Kosten für die OP?

Die Kosten für eine Operation bei einer Ptosis schwanken zwischen 1700 und 5000 Euro. Je nach Klinik, Operationsverfahren und Nachsorge können die Kosten stark variieren.

Wann sollte man die OP bei einem Kind durchführen lassen?

Es gibt keine pauschale Antwort dafür, wann ein Kind mit einer Ptosis operiert werden sollte. Empfehlenswert ist es mit dem behandelnden Arzt zu entscheiden, wann eine Operation sinnvoll ist.

Bei Kindern besteht die Gefahr einer bleibenden lebenslangen Schwachsichtigkeit (Amblyopie), wenn das herabhängende Lid das Gesichtsfeld einschränkt, da sich das Auge auch noch Jahre nach der Geburt entwickelt. Durch das herabhängende Lid wird diese Entwicklung und damit die Sehfähigkeit eingeschränkt.

In der Regel wird eine Operation im Alter von 3-4 Jahren empfohlen. Bei ausgeprägten Befunden kann eine Operation auch früher durchgeführt werden.

Weitere Informationen zum Thema Operation der Ptosis

Weitere Informationen zum Thema Operation der Ptosis finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen aus der Augenheilkunde finden Sie unter Augenheilkunde A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.04.2013 - Letzte Änderung: 25.07.2023