Plica suprapatellaris

Die Plica suprapatellaris ist eine Schleimhautfalte, welche sich oberhalb der Kniescheibe (Patella) befindet. Sie gehört aus anatomischer Sicht zur Kapsel des Kniegelenks.

Plica suprapatellaris

Definition

Bei der Plica suprapatellaris handelt es sich um eine Aussackung der Kniekapselschleimhaut vor der Kniescheibe. Es gibt im Bereich des Kniegelenks verschiedene Plicae, die je nach ihrer Lokalisation in Relation zur Kniescheibe unterschiedlich benannt werden.

So kann man neben der Plica suprapatellaris noch zwischen einer Plica infrapatellaris, Plica mediopatellaris und Plica lateropatellaris differenzieren. Die Plicae sind nicht bei allen Menschen vorhanden und stellen ein Relikt aus der menschlichen Embryonalzeit dar. Die Plica suprapatellaris kommt beim Menschen am seltensten vor.

Lesen Sie auch: Plica Anatomie

Anatomie

Wie alle echten Gelenke im menschlichen Körper hat auch das Kniegelenk eine Kapsel. Durch Variationen in der Entwicklung der Kapsel kommt es bei manchen Menschen zu Aussackungen der Kapsel in verschiedene Richtungen. Diese Aussackungen werden als Plicae bezeichnet. Die Benennung der Plica erfolgt je nach ihrer Position in Bezug auf die Kniescheibe. Nach diesem Prinzip befindet sich die Plica suprapatellaris vor/über der Kniescheibe, die Plica infrapatellaris unter der Kniescheibe, die Plica mediopatellaris der Kniescheibe innen anliegend und die Plica lateropatellaris der Kniescheibe außen anliegend. Je nach Ausmaß und Lokalisation der Plicae kann es bei den Patienten zu Problemen im Kniegelenk kommen.

Am häufigsten wird die Plica mediopatellaris symptomatisch. Die Patienten klagen über ein Druckgefühl und Schmerzen beim Bewegen des Knies. Manchmal ist die Plica sogar von außen tastbar. Die Plica suprapatellaris stellt eher eine Seltenheit dar und beeinträchtigt nur eine Minderheit der Patienten. Auch die Plica suprapatellaris kann von außen zu tasten sein.

Lesen Sie auch: Symptome bei Shelf-Syndrom

Funktion

Die Plica suprapatellaris stellt eine Aussackung der Gelenkkapsel im Bereich des Kniegelenks dar. Als embryonales Relikt kommt ihr keine direkte Funktion zu teil. Die Gelenkkapsel an sich jedoch ist essentiell für die Funktion des Kniegelenks. Zum einen stellt sie eine Art Schutzmantel vor äußeren Einflüssen auf das Kniegelenk dar. Weiterhin bildet die Kapsel die sogenannte Gelenksschmiere (Synovia), die für einen reibungslosen Bewegungsablauf wichtig ist. Außerdem ist die Gelenkkapsel neben den Bändern und den Muskeln am Knie ein wichtiger Faktor für die Stabilität des Kniegelenks. Ohne eine Gelenkkapsel wäre das Knie nicht funktionsfähig.

Symptomatische Plica suprapatellaris

Ist bei einem Menschen tatsächlich eine Plica suprapatellaris ausgebildet, so kommt es nur selten zu Problemen. Insgesamt ist die Plica suprapatellaris nur sehr sporadisch bei der Bevölkerung verbreitet.

Ist eine Plica suprapatellaris jedoch so stark ausgebildet, dass sie die Funktion des Kniegelenks beeinträchtigt, so äußert dies sich vornehmlich durch ein Druckgefühl oder Schmerzen im Bereich der Kniescheibe. Die Symptome treten häufig beim Bewegen des Knies auf, können bei großen Befunden aber auch in Ruhe zu Problemen führen. Bei manchen Menschen ist die Plica suprapatellaris sogar von außen tastbar.

Weitere Informationen auch unter unserem Thema: Plicasyndrom

Plica suprapatellaris im MRT

Die Plica suprapatellaris kommt nur selten in symptomatischer Ausbildung beim Menschen vor und wird deshalb auch nur sehr selten per MRT diagnostiziert. Nach einer Untersuchung des Knies durch einen Orthopäden kann dieser die Verdachtsdiagnose äußern und ein MRT anfordern. Häufig wird hierbei jedoch selten nach einer Plica suprapatellaris gefragt, sie ist eher ein Zufallsbefund. Da die Plica suprapatellaris auch recht klein ausgebildet sein kann, ist sie nicht immer im MRT zu sehen oder wird leicht übersehen. Neben der Arthroskopie ist das MRT jedoch eines der sinnvollsten Methoden, um ein Plica-Syndrom zu diagnostizieren.

Lesen Sie mehr zum Thema in unserer Rubrik Orthopädie unter:

Weiterführende Informationen

Diese Themen könnten Sie ebenfalls interessieren:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.02.2017 - Letzte Änderung: 25.07.2023