In diesem Artikel geht es um den pH-Wert im Urin. Es wird zunächst geklärt was die Normwerte sind und wie diese beeinflusst werden. Daraufhin werden Ursachen für einen erhöhten sowie erniedrigten pH-Wert im Urin besprochen und wie man diesen selbstständig verändern kann. Außerdem werden die Messung des Wertes und die Veränderungen bei einer Blasenentzündung oder Schwangerschaft behandelt.
Der pH-Wert im Urin schwankt in einem großen Bereich zwischen 4,8 und 7,6. Das bedeutet, dass der Urin chemisch sauer, neutral oder basisch sein kann. Normalerweise ist der Urin leicht sauer und hat einen pH-Wert von ca. 6,0.
Der pH-Wert ist abhängig von der Ernährung, Medikamente, Lebensgewohnheiten und Einflüssen wie Stress oder Schlafmangel und Erkrankungen wie zum Beispiel Harnwegsinfekten oder Gicht. Eine vegetarische Ernährungsweise erhöht den pH-Wert im Urin, während der pH-Wert beim Fleischessen und Fasten eher sauer ist.
Der pH-Wert im Urin schwankt im Tagesverlauf. Ein normaler Verlauf der pH-Werte im Urin über den Tag kann so aussehen:
Der Morgenurin ist normalerweise leicht sauer. Nach den Mahlzeiten tritt eine Basenflut ein. Das heißt, dass der pH-Wert im Urin etwa 1 bis 2 Stunden nach dem Essen mindestens 6,8 erreichen sollte. Im Tagesverlauf gibt es ein „Auf und Ab“ des pH-Wertes im Urin.
Der pH-Wert im Urin schwankt natürlicherweise im Tagesverlauf und hat einen Toleranzbereich zwischen 4,8 und 7,6. Dabei ist der pH-Wert abhängig von der Ernährungsweise.
Der Urin ist normalerweise leicht sauer und erreicht im Durchschnitt einen pH-Wert um 6,0. Es gibt keinen optimalen pH-Wert wie zum Beispiel im Blut. Das liegt daran, dass der Urin im Tagesverlauf schwankt und von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Zu niedrige (saure) und hohe (basische) pH-Werte, die nicht im Toleranzbereich liegen, sollten beobachtet werden. Sie können auf Krankheiten oder eine ungesunde Ernährungsweise hinweisen.
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Es gibt verschiedene Gründe für einen erhöhten pH-Wert.
Bei einer Blasenentzündung oder einem Harnwegsinfekt der unteren Harnwege verändern sich die Laborwerte. Häufig zeigen sich weiße Blutkörperchen, Blut und erhöhte Nitritwerte im Urin. Meistens zeigt sich bei einer Infektion ein deutlich zu hoher pH-Wert (alkalischer pH-Wert).
Ein pH-Wert von >7,0 im Urin kann ein Hinweis auf einen Harnwegsinfekt sein. Bei einem stark alkalischen pH-Wert im Urin besteht die Gefahr einer „Infektsteinbildung“. Dabei bilden sich Harnsteine durch die veränderten Gegebenheiten während der Infektion.
Daneben steigt der pH-Wert im Urin in Abhängigkeit von der Ernährungsweise zum Teil deutlich an. Bei einer größtenteils vegetarischen und stark gemüsereichen Ernährung wird der pH-Wert im Urin in der Regel höher, also basisch (alkalisch). Der pH-Wert im Urin steigt zudem nach den Mahlzeiten an.
Darüber hinaus steigt der pH-Wert einer Urinprobe auch an, wenn die Urinprobe bei Raumtemperatur zu lange herumsteht. Die pH-Messung des Harns muss deshalb entweder unmittelbar nach dem Wasserlassen oder während des Wasserlassens mit einem Teststreifen durchgeführt werden.
Ist der pH-Wert im Urin zu niedrig, spricht man von einer Übersäuerung oder azidotischem Harn.
Ernährt man sich sehr fleischreich, sinkt der pH-Wert im Urin. Auch während des Fastens fällt der pH-Wert ab und wird zunehmend sauer. Nachts sinkt der pH-Wert im Urin ebenfalls, was aber zu den natürlichen Schwankungen im Urin zählt. Eine Übersäuerung des Urins kann durch bestimmte Erkrankungen verursacht werden.
Bei der Stoffwechselerkrankung Gicht wird sehr viel Harnsäure gebildet. Der pH-Wert im Urin wird durch die gesteigerte Säureausscheidung niedriger (sauer). Ein Urin pH-Wert <6,0 wird als „Säurestarre des Urins“ bezeichnet. Das begünstigt die Kristallisation von Harnsäure und Calciumoxalat zu kleinen Kristallen im Urin.
Eine metabolische und respiratorische Azidose sind Störungen des Säure-Basen-Haushaltes, die mit einer Übersäuerung einhergehen. Der pH-Wert im Urin sinkt dabei ab. Bei einer Infektion, die mit hohem Fieber auftritt, kann der pH-Wert im Urin auch zu niedrig werden. Bei Fieber fällt im Körper vermehrt Säure an, die dieser unter anderem über die Nieren ausscheidet. Ein zu niedriger pH-Wert kann ein Hinweis auf Störungen des Säure-Basenhaushaltes, Infektionen oder Stoffwechselerkrankungen wie Gicht sein.
Daneben gibt es auch ernährungsbedingte Veränderungen des pH-Wertes und Schwankungen im Tagesverlauf. Bei einer Ernährung mit sehr viel Fleisch sind die pH-Werte im Urin niedriger (sauer). Der pH-Wert des Urins ist darüber hinaus nachts natürlicherweise im sauren Milieu.
Zwischen den Geschlechtern gibt es keinen Unterschied im pH-Wert des Urins. Bei Mann und Frau verändert sich der pH-Wert im Urin in Abhängigkeit von der Ernährung und Schwankungen im Tagesverlauf.
Der pH-Wert hat bei beiden Geschlechtern einen Toleranzbereich zwischen 4,8 und 7,6 und ist im Normalfall mit Werten um 6,0 leicht sauer.
Um den pH-Wert im Urin zu erhöhen, das heißt basischer zu machen, bietet sich eine basische Ernährung an. Es gibt zahlreiche gesunde Lebensmittel, welche die Basenbildung im Körper begünstigen.
Eine vegetarische und/oder besonders gemüsereiche Ernährung wirkt einer Übersäuerung des Harns entgegen und erhöht den pH-Wert im Urin. Beispiele für basenbildendes Obst sind Ananas, Äpfel, Avocado, Bananen, Beeren, Mangos, Pfirsiche und Trockenfrüchte. Basenbildende Gemüse sind Kartoffeln, Kohlrabi, Erbsen, Paprika, Karotten, Auberginen, Bohnen, Gurken, Lauch, Zucchini, rohe Tomaten und sämtliche Kürbisarten.
Pilze wie Champignons, Pfifferlinge und Steinpilze erhöhen den pH-Wert im Urin ebenfalls.
Es gibt außerdem zahlreiche basische Kräuter und Salate wie Rucola oder Löwenzahn. Bei einer besonders sauren Ernährungsweise kann bereits der Verzicht auf viel Fleisch, Wurst und Fisch helfen, den pH-Wert zu erhöhen. Darüber hinaus kann man zu basischen Präparaten greifen wie Aktiv Basen, UrBase oder Natron. Es empfiehlt sich den pH-Wert des Urins mit pH-Messstreifen zu kontrollieren, um den Verlauf zu kontrollieren.
Man kann den pH-Wert im Urin senken, indem man vermehrt saure Lebensmittel zu sich nimmt.
Man sollte die angestrebte „Übersäuerung“ medizinisch bewachen, um Urinwerte zu vermeiden, die zu sauer sind.
Purinreiche Lebensmittel führen zu einem erhöhten Harnsäurespiegel. Die Säure erhöht den pH-Wert im Urin. Natürliche Purinquellen aus der Nahrung sind zum Beispiel Fleisch, Wurst, Fisch und Meeresfrüchte. Daneben enthalten Hülsenfrüchte, Samen wie Sonnenblumenkerne und Hefe (zum Beispiel in vegetarischen Brotaufstrichen) ebenfalls Purine, welche zu einer Säureproduktion führen. Spinat, Rosenkohl, Brokkoli und Spargel gelten außerdem als sogenannte „Purinbomben“. Eine purinreiche Ernährung kann eingesetzt werden, um den pH-Wert im Urin gezielt zu senken.
Ebenso kann eine Reduktion der basischen Nahrungsmittel den pH-Wert im Urin senken. Möchte man den pH-Wert im Urin selbst senken, sollte man den Verlauf mit pH-Messstreifen regelmäßig kontrollieren.
Um den pH-Wert im Urin selbst zu messen, benötigt man sogenannte pH-Indikatorstreifen. Diese kann man in jeder Apotheke kaufen.
Ein Urin-pH-Streifen enthält unterschiedliche pH-Messbereiche. Ideal sind Messbereiche zwischen 4,5 und 8,0. Ansonsten kann man Streifen mit einer Skala von 5,0 bis 10,0 verwenden. Man hält das pH-Indikatorpapier kurz unter den Urinstrahl oder in einen Becher mit frischem Urin. Man kann das Ergebnis auf den Teststreifen nach wenigen Sekunden ablesen.
Für jeden pH-Wert der pH-Skala existiert ein charakteristischer Farbton. Diesen Farbton vom Teststreifen vergleicht man mit dem Farbmuster der Packungsbeilage. Anhand des passenden Farbmusters auf der Packungsbeilage kann man den entsprechenden pH-Wert dort ablesen. Die pH-Messung im Urin funktioniert nicht mit Urin, der längere Zeit im Becher stand, da sich der pH-Wert bei Raumtemperatur schnell verändert und basischer wird.
Im Rahmen einer Blasenentzündung verändert sich der Urin. In den meisten Fällen zeigt sich bei einer Infektion der Harnwege und der Harnblase ein deutlich erhöhter pH-Wert >7,0.
Ein basischer pH-Wert dient deshalb als Hinweis auf einen Harnwegsinfekt. Das Bakterium E. coli (Escherichia coli) ist ein Darmbakterium, das häufig Blasenentzündungen verursacht. Dieses Bakterium hat einen neutralen pH-Wert von 7. Es kann sich bei Werten, die nah an seinem pH-Optimum liegen sehr gut vermehren. Deshalb sind neutrale bis leicht alkalische Werte für E. coli ideal. Die verschiedenen Bakterien, die Blasenentzündungen hervorrufen, haben unterschiedliche Eigenschaften. Insgesamt wird eine Alkalisierung des pH-Wertes im Urin beobachtet, das heißt, dass der pH-Wert auf der Skala von 1 bis 14 nach oben geht.
Liegt ein stark alkalischer pH-Wert vor, besteht die Gefahr einer „Infektsteinbildung“. Das bedeutet, dass Harnsteine entstehen und Komplikationen verursachen können.
Grundsätzlich kann der pH-Wert im Urin, wie auch außerhalb der Schwangerschaft, zwischen dem basischen und sauren Bereich schwanken. Normwerte liegen bei pH-Werten zwischen 4,5 bis 8.
Zahlreiche schwangere Frauen leiden unter Übersäuerung. Durch den Wegfall der Menstruation wird das natürliche Ausleiten von Stoffwechselabfällen und Giftstoffen etwas eingeschränkt. Man spricht dabei von einer zunehmenden Verschlackung. Die pH-Werte von Körperflüssigen wie dem Urin sinken, der Urin wird saurer.
Schwangere Frauen haben jedoch außerdem ein erhöhtes Risiko an Harnwegsinfekten zu erkranken. Es können sich die Harnleiter, Harnblase oder Harnröhren entzünden. Die Bakterien steigen meistens von der Harnröhre zur Harnblase auf und können manchmal sogar die Nieren erreichen und eine Nierenentzündung verursachen. Im Rahmen eines Harnwegsinfekts findet man im Urin einen erhöhten (basischen) pH-Wert. Das ist der Grund dafür, dass der Urin pH-Wert bei schwangeren Frauen regelmäßig in Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen geprüft wird.
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