O-Beine ist ein etwas umgangssprachlicher Ausdruck für eine Fehlstellung der Kniegelenke, bei der die Knie nach außen abweichen. Das Gegenteil der O-Beine sind die X-Beine.
O-Beine bezeichnen eine Fehlstellung der Knie, bei der beide Knie nach außen abweichen. Der Name stammt daher, dass die Knie von vorne betrachtet an das Bild eines O’s erinnern. Die Fehlstellung kann mithilfe einer Operation behandelt werden, die als Alternative zu einer konservativen Behandlung mittels einer Orthese gerne von Orthopäden in Erwägung gezogen wird.
Selbstverständlich bedarf es triftiger Gründe, eine Operation der Kniegelenke der Behandlung auf konservativer Art vorzuziehen. Ein solcher Grund für eine operative Korrektur der Beinachse ist dann gegeben, wenn der Patient aufgrund der O-Beine eine Kniearthrose im Anfangsstadium aufweist, die den inneren Gelenkanteil begrifft.
Meistens haben diese Patienten sehr deutliche Abweichung der Knieachsen und klagen darüber hinaus über Schmerzen. Würde man nicht operieren, könnte das den kompletten Verschleiß der Knie zur Folge haben und eine Knieprothese müsste eingebaut werden. Um das zu verhindern ist eine rechtzeitige Operation der O-Beine sehr sinnvoll.
Allgemeine Informationen zu O-Beinen finden Sie unter: O-Beine
Die Operation wird in jedem Falle unter Vollnarkose durchgeführt. Ziel einer Operation ist es, die Knieachsen zu korrigieren und das Körpergewicht gleichmäßig auf beide Menisken zu verteilen.
Die am häufigsten angewendete Operationsmethode ist die sogenannte „Open Wedge“ - Osteotomie. Dabei wird unterhalb des Kniegelenkes die Innenseite des Schienbeins eingesägt und solange keilförmig gespreizt, bis die gewünschte Haltung eingestellt ist. Das Spreizen geschieht unter regelmäßiger röntgenologischer Kontrolle. Der entstandene Spalt muss, je nach Größe des Spalts, mit Knochenmaterial gefüllt werden. In der Regel gewinnt man das Material aus dem Beckenkamm.
Anschließend muss der Knochen bzw. der Spalt fixiert werden. Das geschieht mit einer Winkelfixationsplatte, die direkt unterhalb des Kniegelenks angeschraubt wird. Die Fixierung hält den gespreizten Knochen so stark, dass keine weitere Fixierung von außen durch eine Orthese notwendig ist.
Eine weitere, aber seltenere Art der Operation ist die „Closed wedge“ Osteotomie. Im Gegensatz zur erstgenannten Methode wird hier vom äußeren Schienbeinkopf ein keilförmiger Knochenanteil herausgeschnitten und anschließend fixiert.
Zu betonen ist, dass mit dem heutigen Stand der Technik das Entstehen von Komplikationen sehr selten geworden ist.
Rein theoretisch gesehen ist es möglich, dass die Knochenheilung wider Erwarten nicht oder unzureichend eintritt und die Verheilung der Knochen mangelhaft ist. Das hat zur Folge, dass der Knochen brüchig und instabil ist und ein Gehen ohne Krücken nicht möglich ist.
Nur eine erneute Operation kann dies wieder beheben. Eine schlechte Knochenheilung kann auch Korrektureinbußen zur Folge haben.
Es könnte auch zu Knocheneiterungen kommen, was bisher aber äußert selten vorgekommen ist. Darüber hinaus ist es möglich, dass bei der Operation kleine Nerven oder Gefäße verletzt werden. Nachteilig bei der Operation von O-Beinen ist, dass eine relativ umfangreiche Nachsorge notwendig ist.
Ebenfalls zu beachten ist, dass die Operation eine Kniearthrose nicht endgültig heilen oder verhindern kann, sondern deren Entstehung lediglich lange hinauszögert.
Aus diesem Grund ist die Operation für Patienten über 70 Jahren nicht mehr sinnvoll.
Welche anderen Behandlungsmölichkeiten gibt es? Erfahren Sie dies unter: Therapie von O-Beinen
Die Nachbehandlung beginnt damit, dass der Patient Krankengymnastik bzw. krankengymnastische Übungen praktizieren muss. Diese dauern ungefähr sechs Wochen an und werden zwei bis drei Mal wöchentlich durchgeführt. Auch nach dieser Zeit sind krankengymnastische Übungen sinnvoll.
In der unmittelbaren Zeit nach der Operation bekommt der Patient zusätzlich einen Verband um den Unterschenkel gebunden, welcher man nach ein bis zwei Tagen wieder ablegt. Ansonsten ist die Fixierung durch die Metallplatte so stabil, dass keine weitere äußere Fixierung von Nöten ist.
In den ersten vier bis sechs Wochen ist eine Gehhilfe, meistens in Form von Krücken, unerlässlich. In der Zeit ist die volle Körpergewichtsbelastung nicht möglich. Da man sich in der Zeit wenig bis kaum bewegt ist die Gefahr einer Thrombose relativ erhöht. In vielen Fällen erfolgt zusätzlich eine Thrombosespritzentherapie, die den Verschluss von Gefäßen durch einen Blutklumpen verhindern soll.
Ungefähr nach sechs Wochen kann die Gehhilfe abgelegt werden und der Patient sein Bein voll belasten. Die Metallplatte wird nach ca. einem Jahr operativ entfernt.
Unmittelbar nach der OP ist mit Schmerzen zu rechnen, die aber gut während des stationären Aufenthalts behandelt werden können. Während danach in der Regel keine Schmerzen mehr in den Knien auftreten.
Theoretisch ist es aber möglich, dass Patienten über andauernde Schmerzen klagen, die auf den Eingriff zurückzuführen sind, nicht aber von den Knien stammen. Dem Zugrunde liegt ein komplizierter neurologischer Vorgang in der Schmerzbahnung, der bei allen Arten von Operationen vorkommen kann.
Wie bei allen Operationen üblich hinterlässt die O-Bein-Operation Narben am Knie und an der inneren Unterschenkelseite. Die Narben sind Zeichen einer gelungenen Wundheilung und können mehr oder minder ausgeprägt sein. Bei erfolgreicher Heilung können sich die Narben mit der Zeit an das umliegende Hautbild anpassen und kaum mehr auffallen.
Sollte die Narbe sehr störend sein besteht die Möglichkeit die Narben chirurgisch oder ohne Eingriff ästhetisch zu korrigieren.
Lesen Sie weiter unter: Narbenpflege - Das sollten Sie beachten!
Der Patient muss wegen der Operation stationär behandelt werden, das heißt dass ungefähr drei bis vier Tage Krankenhausaufenthalt eingeplant werden müssen. Bei Komplikationen beträgt der Aufenthalt länger.
Nach der Operation muss der Patient ca. einen Monat mit Gehhilfen ausgestattet werden. Bis zur vollständigen Genesung und der Erlaubnis wieder Sport machen zu dürfen können ein Jahr vergehen, da nach dieser Zeit die Metallschiene entfernt werden kann.
Je nach Art der Arbeit dauert eine Krankschreibung unterschiedlich lange. Selbstverständlich hängt es davon ab, wie sehr das Knie für die Arbeit benötigt wird.
Bei Arbeiten, die das Knie nicht belasten, wie Bürotätigkeiten, kann der Patient nach ca. sechs Wochen wieder arbeiten gehen. Schwere körperliche Tätigkeiten, wie etwa Handwerksberufe, bedürfen einer Krankschreibung von etwa drei Monaten. Profisportler müssen damit rechnen, etwa ein Jahr lang berufsunfähig zu sein.
Da die Kosten normalerweise von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden, erübrigt sich die Frage für die meisten Patienten.
Interessant wird die Kostenfrage aber für Privatversicherte. Hier kann keine pauschale Antwort erfolgen, da jeder Kunde einen ganz individuellen Leistungskatalog mit seiner Versicherung abgeschlossen hat. Um die Kostenfrage zu klären wenden sich die betroffenen Personen am besten an Ihre Versicherung.
In der Regel übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für eine Operation. Voraussetzung hierfür ist eine ärztliche Indikation. Eine ärztliche Indikation ist nichts weiter als dass der Arzt Ihnen eine Beinachsenkorrektur verschrieben hat, nachdem sie ihn konsultiert haben. Da Fehlstellungen erwiesenermaßen spätere gesundheitliche Schäden verursacht, ist eine Indikation der Regelfall.
Gilt die Korrektur rein ästhetischen Gründen, muss der Patient selber dafür aufkommen. In fast allen Fällen besteht aber eine medizinische Notwendigkeit.
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