Das Karpalband – im Lateinischen auch als Retinaculum flexorum bezeichnet – ist ein Band im Bereich des Handgelenks und besteht aus straffem Bindegewebe.
Das Karpalband – im Lateinischen auch als Retinaculum flexorum bezeichnet – ist ein Band im Bereich des Handgelenks und besteht aus straffem Bindegewebe.
Anatomisch gesehen verläuft es quer über den Sehnen der Muskeln, die für die Beugung im Handgelenk zuständig sind. Der Wortstamm Karpal – oder im Lateinischen carpi – bezeichnet dabei die Lokalisation der Strukturen an der Handwurzel. Das Karpalband bildet sozusagen das Dach des sogenannten Karpaltunnels, welcher sich folglich an der Unterarminnenseite am Übergang zwischen Unterarm und Hand befindet. Die seitlichen und hinteren Begrenzungen dieses Tunnels stellen verschiedene Handwurzelknochen dar.
Streng gesehen stellt das Karpalband kein eigenständiges Band dar, sondern ist vielmehr als eine Verdickung des Faszie zu verstehen, welche den gesamten Unterarm umgibt.
Die Funktion des Karpalbands ist zum Einen, die sich verkürzenden Sehnen bei der Handbeugung flach am Handgelenk zu fixieren. Zum Anderen bildet es durch senkrecht in die Tiefe abgehende Bindegewebsstrahlen sechs sogenannte Sehnenfächer aus, in denen die einzelnen Sehnen und Nerven zu Liegen kommen. Und natürlich schützt es gewissermaßen durch seine derbe Konsistenz die darunter liegenden Strukturen vor äußeren Einwirkungen.
Schmerzen im Bereich um das Karpalband entstehen meist im Rahmen von entzündlichen Prozessen am Band selbst oder den darunterliegen Strukturen, wie beispielsweise Sehnenscheidenentzündungen (siehe: Sehnenscheidenentzündung am Handgelenk) oder die Einengung der dort verlaufenden Nerven. Insbesondere der Nervus Medianus ist bei solchen Prozessen meist involviert und häufig der Auslöser für das Beschwerdebild des Karpaltunnelsyndroms.
Hauptursachen für diese Art von Entzündungsprozesse sind meist Überlastung im Rahmen von schwerer Arbeit mit den Händen, viele Tätigkeiten mit gebeugten Händen wie beispielsweise bei stillenden Müttern oder häuslicher Arbeit. Der größte Anteil an Patienten mit dieser Schmerzsymptomatik sind jedoch Frauen in der Menopause zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr.
Dabei werden die Schmerzen insbesondere nach ausgiebiger Belastung der genannten Strukturen stärker. Eine Ruhigstellung mittels Unterarmschienen hingegen kann Abhilfe schaffen.
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Unter dem Karpaltunnelsyndrom versteht man ein Krankheitsbild, welches durch die Verengung des Karpaltunnels entsteht. Die Ursachen können dabei von Fall zu Fall verschieden sein. Allen gemein ist jedoch die Kompression des Nervus Medianus, dem Mittelarmnerven. Ist diese nur leicht ausgeprägt, haben Betroffene meist lediglich ein Taubheitsgefühl an der Innenseite von Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Je stärker dieser Nerv gequetscht wird, desto ausgeprägter ist auch das Beschwerdebild. Dieses kann dann von Schmerzen im Handgelenk und Unterarm bis hin zur Schwäche und Atrophie einzelner Handmuskeln reichen. Im Spätstadium der Erkrankung ist meist die Muskelgruppe um den Daumen herum am stärksten von der Muskelschwäche betroffen, was Greif- und Faustbewegungen unter Umständen deutlich erschweren kann.
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Die Therapie des Karpaltunnelsyndroms kann in milderen Fällen zunächst durch konservative Maßnahmen erfolgen, wie beispielsweise durch das Tragen einer Nachtschiene zur Entlastung des Handgelenks (siehe: Karpaltunnelsyndrom Schiene). Dauern die Beschwerden jedoch trotz dieser Maßnahmen weiter an, besteht die Therapie der Wahl meist aus der operativen Durchtrennung des Karpalbands, um den darunter verlaufenden Strukturen und insbesondere dem Nerven dadurch mehr Platz zu verschaffen.
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