Das Colon, auch Grimmdarm, ist ein Teil des menschlichen Verdauungstraktes. Es bildet den größten Teil des Dickdarmes und liegt zwischen Zäkum (Blinddarm) und Enddarm/ Mastdarm.

Colon

Synonym

Grimmdarm

Definition Colon

Der Grimmdarm ist ein Teil des menschlichen Verdauungstraktes.
Er liegt zwischen den Blinddarm (Zäkum, nichts zu verwechseln mit dem umgangssprachlich als „Blinddarm“ bezeichneten Wurmfortsatz, der nur einen Teil des eigentlichen Blinddarms ausmacht), welcher sich dem Dünndarm anschließt und endet vor dem Enddarm, deutsch auch Mastdarm genannt (medizinisch Rektum).

Abbildung Dickdarm

  1. Dickdarm, aufsteigender Teil -
    Colon ascendens
  2. Blinddarm - Caecum
  3. Wurmfortsatz -
    Appendix vermiformis
  4. Rechte Dickdarmbiegung -
    Flexura coli dextra
  5. Dickdarm, Querteil -
    Colon transversum
  6. Linke Dickdarmbiegung -
    Flexura coli sinistra
  7. Dickdarm, absteigender Teil -
    Colon descendens
  8. Dickdarm, s-förmiger Teil -
    Colon sigmoideum
  9. Mastdarm - Rectum
  10. Ausbuchtungen der
    Dickdarmwand -
    Haustra coli
  11. Leber - Hepar
  12. Magen - Gaster
  13. Milz - Splen
  14. Gallenblase -
    Vesica biliaris
  15. Dünndarm -
    Intestinum tenue
  16. Speiseröhre -
    Oesophagus

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Aufbau

Der gesamte Dickdarm (inklusive Zäkum) hat eine Länge von etwa 1.5 Metern, den Hauptteil hieran hat das in vier Abschnitte gegliederte Grimmdarm (Grimmdarm).

Der aufsteigende Dickdarm (Colon anscendens) liegt im rechten Mittelbauch, er wird vom Querkolon (Colon transversum) gefolgt, hieran schließt sich das im linken Mittelbauch gelegene absteigende Grimmdarm (Colon descendens) an, welches in das Sigma (Colon sigmoideum) übergeht. Hier endet der Dickdarm und mündet in den Mastdarm (Rektum). In seiner Form umschließt der Grimmdarm den Dünndarm wie ein nach unten hin offener Rahmen.

Der Grimmdarm weist einige morphologische (seine Gestalt betreffende) Besonderheiten auf.

Hierzu zählen die von Innen sichtbaren Falten (Plicae semilunares) die von Außen betrachtet eine in regelmäßigen Abständen aufeinander folgende Einschnürung der Grimmdarm -Wand bedingen.
Hierdurch entstehen Ausbuchtungen der Kolon-Wand, sogenannte Haustren.
Weiterhin typisch für das Grimmdarm sind seine drei äußeren Längsmuskelstreifen, die sogenannten Taenien. Jede der drei Muskelstreifen hat einen eigenen Namen.
So unterscheidet man:

  • Taenia libera
  • Taenia mesocolica
    und
  • Taenia omentalis

Viertes Charakteristikum des Grimmdarms sind seine Fettanhängsel (Appendices epiploicae).

Das Innere des Grimmdarms ist von Schleimhaut (Mukosa) ausgekleidet, die von Einstülpungen (Krypten) durchzogen ist, die oberste Schicht der Mukosa (Epithel) enthält zahlreiche Becherzellen, welche für die Schleimproduktion zuständig sind. Das Überwiegen von Krypten gegenüber Zotten (Schleimhautausstülpungen) und die Vielzahl an Becherzellen sind mikroskopisch typisch für den Grimmdarm.

Blutversorgung

Das Colon ascencendens wird in erster Linie von der Arteria colica dextra (rechte Dickdarmarterie) versorgt, das Colon transversum durch die Arteria colica media (mittlere Dickarmarterie).
Beide Gefäße stamm
Die Arteria colica sinistra (linke Dickdarmarterie) hingegen, welche die Blutversorgung des Kolon descendens gewährleistet, stammt aus der Arteria mesenterica inferior (untere Eingeweidearterie).
Häufig besteht zwischen den Stromgebieten der A. mesenterica superior und A. mesenterica inferior eine Verbindung, diese wird als Riolan-Anastomose bezeichnet.
Sie sichert im Falle eines Verschlusses einer der beiden Eingeweidearterien eine Versorgung des ansonsten minderdurchbluteten Grimmdarms - Anteils.

Wer sich noch genauer für dieses Thema interessiert, findet noch mehr Informationen unter: Blutversorgung Darm

Nervale Innervation (Nervliche Versorgung)

Die nervale Versorgung des Grimmdarms geschieht über das vegetative (unwillkürliche, also nicht willentlich steuerbare) Nervensystem.

Der Sympathikus sorgt – grob gesagt – für eine verminderte Darmtätigkeit.
Er versorgt das Kolon u.a. über den Nervus splanchnicus major und minor (großer und kleiner Eingeweidenerv).

Der Parasympathikus sorgt für eine Ankurbelung der Darmtätigkeit, er versorgt den „vorderen“ (oralwärts gelegenen) Teil des Kolon über Äste des Nervus vagus, weiter „hinten“ (aboralwärts) gelegene Anteile werden über den Nervus pelvicus (Beckennerv) versorgt.

Der Punkt an dem dieser Versorgungswechsel stattfindet wird als Cannon-Böhm-Punkt bezeichnet. Er liegt im Bereich der linken Kolonflexur, also dem Übergang zwischen Querkolon und absteigendem Grimmdarms.

Wen das genauer interessiert, bekommt weitere Informationen unter unserem Thema:

Funktion des Colon

Die Hauptfunktion des Grimmdarms (Colon) besteht in einer Eindickung der Nahrung.
Es findet also eine starke Wasserresorption statt. Auch der Weitertransport der Nahrung durch peristaltische Wellen zählt zu den Aufgaben des Kolons.

Typische Erkrankungen

Wichtige Erkrankungen die das Kolon (mit)betreffen sind beispielsweise

  • die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie
  • die Divertikelkrankheit (zahlreiche Ausstülpungen der Darmwand = Divertikulose, bei einer Entzündung der Divertikel spricht man von einer Divertikulitis)
  • Kolon-Polypen (Schleimhautvorwölbungen, die vereinzelt oder in hoher Zahl vorkommen können, wobei man dann von einer Polyposis coli spricht)
    und – als eine der häufigsten Krebsarten -
  • der Darmkrebs (kolorektales Karzinom), wobei der größte Teil der Tumoren nicht im Kolon (Grimmdarm), sondern im sich daran anschließenden Enddarm / Mastdarm (Rektum) lokalisiert sind.

Weitere Informationen zum Thema Colon

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.05.2012 - Letzte Änderung: 25.07.2023