Bei einer inneren Blutung, liegt eine von außen nicht sichtbare Gefäßruptur im Körperinneren vor. Da diese über einen langen Zeitraum unentdeckt bleiben kann, ist sie besonders gefährlich. Eine innere Blutung kann viele verschiedene Ursprünge haben. Sie kann durch ein traumatisches Ereignis entstehen oder durch entzündliche oder degenerative Prozesse im Körper.
Bei einer inneren Blutung liegt eine Gefäßschädigung vor, welche von außen nicht sichtbar ist. Im Inneren des Körpers befindet sich eine Blutungsquelle. Kommt es über diese Blutungsquelle zu einem raschen und hohen Blutverlust, stellt dies einen medizinischen Notfall dar. In diesem Fall ist in den meisten Fällen ein traumatisches Ereignis Grund für die Blutung. Es gibt jedoch andere Ursachen, beispielsweise durch eine Entzündung hervorgerufen, die zu sog. Sickerblutungen führen. Das bedeutet, dass nur wenig Blut über das geschädigte Gewebe austritt, dies jedoch kontinuierlich. Dies kann zu einer chronischen Blutarmut führen, welche mit einem Müdigkeits- und Abgeschlagenheitsgefühl einhergeht.
Es gibt viele verschiedene Ursachen, die eine innere Blutung auslösen können. Grundsätzlich kann die Verletzung jedes inneren Organes innere Blutungen verursachen. Einige Beispiele sind im Folgenden aufgeführt.
Traumatische Ereignisse, wie zum Beispiel ein Autounfall oder ein gewaltvoller Akt, können zur Verletzung von inneren Organen führen. Bei Verkehrsunfällen beispielsweise kommt es durch das stumpfe Bauchtrauma häufig zu einem Milzriss. Da die Milz ein sehr gut durchblutetes Organ ist, kann eine Ruptur zu einem massiven Blutverlust führen und stellt einen medizinischen Notfall dar.
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Eine weitere Ursache stellt das hämorrhagische Fieber dar. Dabei handelt es sich um eine Infektion, die durch verschiedene Viren ausgelöst werden kann, bei der es zu einer gesteigerten Blutungsneigung kommen kann. Auslöser sind beispielsweise das Dengue-, Gelbfieber- oder Ebola-Virus. Neben Grippe-ähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, können auch innere Blutungen auftreten.
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Ein weiteres Krankkeitsbild, welches eine innere Blutung verursachen kann, stellt die sickernde Magenblutung dar. Sie betrifft häufig ältere Menschen, deren Magenschleimhaut bereits über einen längeren Zeitraum gereizt ist. Ursache hierfür kann eine chronische Entzündung der Magenschleimhaut sein, die beispielsweise bakteriell oder als Nebenwirkung von Medikamenten bedingt sein kann. Auch ein Tumor des Magens kann zu einer Magenblutung führen.
Ebenfalls zu einem massiven Blutverlut führen, kann die sog. Aortendissektion. Dabei handelt es sich um eine Aufspaltung der Gefäßwand der Hauptschlagader (Aorta). Dies hat zur Folge, dass Blut zwischen die Schichten der Aorta fließt oder dass das Gefäß vollständig reißt. Die Aortendissektion stellt ein lebensbedrohliches Krankheitsbild dar und sollte umgehend medizinisch versorgt werden.
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Auch eine erniedrigte Anzahl an Thrombozyten kann innere Blutungen verursachen. Thrombozyten sind für die Blutgerinnung verantwortlich. Sind sie nicht ausreichend vorhanden, können leichteste Traumata, die normalerweise keine Blutung auslösen würden, da kleine Gefäßverletzungen im Normalfall von den Thrombozyten verschlossen werden, zu einer Blutung führen.
Die Diagnosefindung kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Welches diagnostische Verfahren angewandt wird, richtet sich nach der Krankengeschichte. Sind äußere Einwirkungen der Grund für die innere Blutung, erfolgt zunächst die Betrachtung des Körpers. Äußere Verletzungen könnten Hinweise auf die Lokalisation der Blutung liefern. Auch andere Symptome, wie der Blutdruck und die Herzfrequenz des Patienten müssen berücksichtigt werden. Ebenso darf der Unfallhergang nicht außer Acht gelassen werden. Sehr hilfreich kann die Durchführung eines Notfallultraschalls sein. Hierbei werden die wichtigsten inneren Strukture, die von einer inneren Blutung betroffen sein können, mittels Sonographie dargestellt: Herz und Lunge, sowie Leber, Milz und Becken.
Im Falle der Magenblutung sind auch zunächst klinische Hinweise von großer Bedeutung. Der Patient sollte nach den typischen Symptomen wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit gefragt werden. Ein blasses Äußeres kann ebenfalls Hinweis auf einen chronischen Blutverlust sein. Zudem ist es typisch bei einer Magenblutung, dass der Stuhl der Betroffenen eine schwarze Färbung aufweist. Dies liegt daran, dass Blut, welches mit Magensäure in Kontakt kommt, eine schwarze Farbe annimmt. Um die Diagnose zu bestätigen, kann eine Endoskopie erfolgen, d.h. mittels eines speziellen Geräts, welches eine Kamera enthält, kann die Blutung dargestellt und ggf. gleich verschlossen werden.
Bei der Aortendissektion erfolgt die Diagnosestellung aufgrund von körperlicher Untersuchung, Labortests, EKG sowie ggf. einer Bildgebung beispielsweise einer Darstellung der Aorta mittels Computertomographie.
Der Verdacht, dass evtl. eine tropische Erkrankung vorliegt, ergibt sich aus einer Befragung zum letzten Reiseort. Sprechen die Symptome für ein hämorrhagisches Fieber, kann dies durch eine Laboruntersuchung bestätigt werden, bei der der Erreger nachgewiesen wird.
Die Symptome sind je nach Ursache unterschiedlich. Kommt es schnell zu einem hohen Blutverlust, resultiert dies meist in einer Schocksymptomatik. Der Blutdruck fällt dabei ab, da das Blutvolumen abnimmt. Kompensatorisch steigt die Herzfrequenz stark an. Es kann zu einem Bewusstseinsverlust kommen.Ist die Blutung eher chronisch, kommt es zu Symptomen einer chronischen Blutarmut. Die Betroffenen sind häufig blass, fühlen sich müde und weniger leistungsfähig. Je nach Ursache, können weitere, spezifischere Symptome auftreten.
Wie oben bereits erwähnt, führt eine Magenblutung zum Auftreten von schwarzem Stuhl. Auch Schmerzen im Bereich des Magens können auftreten. Eine Aortendissektion geht häufig mit plötzlich einsetzenden, sehr starken Schmerzen im Brustbereich einher. Diese können in Rücken und Bauch ausstrahlen. Ist der Blutverlust sehr hoch, kann es auch in diesem Fall zu einer Schocksymptomatik kommen.
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Beim hämorrhagischen Fieber, können sich Blutungen in unterschiedlicher Form präsentieren. Es können beispielsweise Hauteinblutungen, blutiger Durchfall oder Blut im Urin auftreten. Daneben bestehen meist Grippe-ähnliche Symptome wie Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen.
Die Therapie richtet sich nach der zu Grunde liegenden Ursache. Allgemein gilt jedoch, dass eine Stillung der Blutung angestrebt werden sollte. Bei Unfällen als Grund für die Blutung, muss diese in vielen Fällen operativ versorgt werden. Sind die Verletzungen weniger schwerwiegend, kann es ausreichen, den Patienten im Krankenhaus zu überwachen und den Zustand über regelmäßge Laborkontrollen, über welche eine Aussage über den Blutverlust getroffen werden kann, zu beurteilen. Im Rahmen der Überwachung sollten Blutdruck und Herzfrequenz stetig überwacht werden. Der Blutdruck kann beispielsweise über die venöse Gabe von Infusionen stabilisiert werden. Ist der Blutverlust besonders massiv, kann auch das Verabreichen von Fremdblut in Form einer Bluttransfusion notwendig sein.
Auch endoskopische Blutstillungen sind möglich, bei denen blutende Gefäße verödet werden. Dieser Eingriff kann beispielsweise bei der Magenblutung durchgeführt werden. Da eine Magenblutung über einen längeren Zeitraum unbemerkt bleiben kann, ist es möglich, dass der Betroffene bereits eine große Menge an Blut verloren hat, was in einem Eisenmangel resultieren kann. Um eine adäquate Blutbildung zu unterstützen, kann in diesem Fall eine Eisensubstitution durchgeführt werden. Eisen ist ein wichtiger Bestandteil des Blutes und kann in Form von Tabletten oder auch als Infusion verabreicht werden.
Bei größeren Gefäßschäden, wie beispielsweise bei der Aortendissektion, kann es notwendig sein, das Gefäß mit Hilfe einer Gefäßprothese zu versorgen. Die Implantation erfolgt während eines chirurgischen Eingriffs.
Über Dauer und Prognose lässt sich keine pauschale Aussage treffen. Diese hängen von der Ursache der inneren Blutung sowie den Vorerkrankungen bzw. des Gesundheitsstatuses des Patienten ab. Muss die Blutung operativ versorgt werden, kann es sein, dass der Patient mehrere Tagen oder sogar Wochen stationär überwacht werden muss. Dies ist abhängig vom Blutverlust und den Organschäden, die evtl. entstanden sind. Je jünger der Betroffene und je weniger Vorerkrankungen er aufweist, desto besser ist die Prognose.
Bei der Milzruptur beispielsweise beträgt die Sterblichkeitsrate 0-15%. Sie variiert stark, da das Outcome abhängig von Begleitverletzungen, vom Alter des Patienten und vom Blutverlust ist. Auch bei der Aortendissektion korreliert die Prognose mit dem Schweregrad des Krankheitsbildes. Zudem ist sie abhängig von der gewählten Therapie. Je nach Art der Dissektion kann eine Operation oder eine konservative Therapie von Vorteil sein. Auch bei Blutungen anderer Organe lässt sich keine einheitliche Prognose festlegen. Ist lediglich eine Entzündung Grund für die Blutung, hat diese unter der richtigen Therapie eine gute Prognose. Blutet ein Organ allerdings aufgrund des Vorliegens eines Tumor, hängt die Prognose wiederum vom Stadium der Erkrankung ab.
Wie oben bereits erwähnt, kann der Krankheitsverlauf je nach Ursache für die innere Blutung variieren. Verliert der Betroffene in kurzer Zeit eine große Menge an Blut, kann es passieren, dass der Körper nicht mehr in der Lage ist, diesen Blutverlust zu kompensieren. Es kommt dann zu einem Abfall des Blutdruckes, was zu einer Minderversorgung von lebenswichtigen Organen führen kann. Diesem Blutverlust sollte sofort durch Zufuhr von Flüssigkeit entgegengewirkt werden.
Andere Arten von Blutverlust, können sich klinisch ganz anders darstellen. Tritt über einen längeren Zeitraum nur eine geringfügige Menge Blut aus einem Gefäßleck, kann dies lange unbemerkt bleiben. Der Körper kann diesem Blutverlust in der Regel durch eine erhöhte Blutproduktion entgegenwirken. Allerdings sind auch die Kompensationsmechanismen nach einem gewissen Zeitraum erschöpft. Dies resultiert dann in den Symptomen einer Blutarmut (Anämie). Diese sind u.a. Müdigkeit und Antriebslosigkeit und können schleichend auftreten, sodass sie vom Betroffenen evtl. erst spät wahrgenommen werden.
Lesen Sie hier, was die Symptome einer Blutarmut sind.
Bei der inneren Blutung handelt es sich um ein Symptom, dem unterschiedliche Ursachen zu Grunde liegen können. Eine Ansteckungsgefahr für das Symptom “innere Blutung” besteht nicht. Allerdings kann die Grunderkrankung, die die innere Blutung ausgelöst hat, ansteckend sein. Dies gilt beispielsweise für das Ebola-Virus. Ist ein Mensch infiziert, kann er andere durch Körperflüssigkeiten und -ausscheidungen anstecken. Das Dengue- und Gelbfieber-Virus hingegen werden lediglich durch Mücken und nicht von Mensch zu Mensch übertragen.
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