Ein Bindehauttumoer entsteht zufällig durch eine Mutation im Erbgut und kann sowohl gutartig als auch bösartig sein. Es können als bösartige Tumore vorliegen: Bindehautmelanom oder Bindehautlymphom.
Es kann an der Bindehaut, wie auch an allen anderen Geweben des Körpers, zur Tumorbildung kommen. Diese Bindehauttumoren können gutartig und bösartig sein. Weitaus häufiger sind die gutartigen Bindehauttumoren. Zu ihnen gehören unter anderem das sogenannte Limbusdermoid und Bindehautpapillome. Ein Tumor muss nicht zwangsläufig Krebs bedeuten. Prinzipiell ist ein Tumor nur eine überschießende Gewebsneubildung, die auf Mutationen im Erbmaterial zurückzuführen ist. Bei einem gutartigen Tumor wie zum Beispiel dem Limbusdermoid entsteht durch das zusätzliche Gewebe aber kein Schaden, da keine Gefahr der bösartigen Entartung besteht. Ein gutartiger Bindehauttumor beschränkt sich auf die Bindehaut und wächst nicht in das angrenzende Gewebe hinein. Da sie aber ästhetisch auffällig und nicht dem allgemeinen Schönheitsideal entsprechen, werden auch die gutartigen Bindehauttumoren oft entfernt.
Ähnlich zu der restlichen Haut kann sich auch auf der Bindehaut ein schwarzer Hautkrebs entwickeln. An der Bindehaut nennt man dies dann Bindehautmelanom. Bei einem Bindehautmelanom handelt es sich um einen malignen, also bösartigen Bindehauttumor. Dieser entsteht im Laufe der Zeit aus einer anfangs noch gutartigen Melanose, also einer übermäßigen Vermehrung von Pigmentzellen in der Bindehaut. Durch die große Anzahl an Pigmentzellen erscheint das Bindehautmelanom auch so dunkelbraun bis schwarz. Durch die dunkle Färbung ist das Bindehautmelanom auf der ansonsten weißen Bindehaut sehr gut als abgegrenzter, schwarzer und meist rundlicher Fleck zu erkennen, der oft ein wenig vorgewölbt wächst. Da es sich bei einem Bindehautmelanom um einen bösartigen Bindehauttumor handelt, ist eine frühzeitige Entfernung angeraten und regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen beim Augenarzt sollten erfolgen. Wird ein Bindehautmelanom nicht entfernt, besteht die Gefahr, dass es sehr schnell in tiefere Schichten des Auges einwachsen und metastasieren kann. Bevorzugte Metastasierungswege des Bindehautmelanoms sind die anliegenden Lymphknoten im Kopf- und Halsbereich. Zu diesem Zeitpunkt ist das Bindehautmelanom nur noch sehr schwer zu behandeln und die Komplikationsrate ist hoch.
Das könnte Sie auch interessieren: Was ist ein Melanom?
Beim Bindehautlymphom handelt es sich um einen ebenfalls malignen, also bösartigen Tumor der Bindehaut. Es wächst als lachsfarben rosige Vorwölbung meist in der unteren Umschlagfalte des Unterlides, auf der dem Auge zugewandten Seite. Da es äußerlich der ungefährlichen Konjunktivitis, also einer Bindehautentzündung, ähnelt, kommt es hier bisweilen zu übereilten Fehldiagnosen.
Das Bindehautlymphom sollte aufgrund seines bösartigen Wachstums operativ entfernt werden. Nicht selten tritt ein Bindehautlymphom im Rahmen einer systemischen, also den gesamten Körper betreffenden Krankheit auf. Daher sollte bei der Diagnose des Bindehautlymphoms auch stets nach weiteren malignen Prozessen bei dem Patienten gesucht werden. Wird das Bindehautlymphom jedoch rechtzeitig entfernt und liegen keine weiteren Organbeteiligungen vor, hat es eine gute Prognose.
Im Kindesalter treten gehäuft Bindehautlymphome im Rahmen eines generalisierten Non-Hodgkin-Lymphoms auf. Hierbei handelt es sich um eine bestimmte Art von Lymphomen, die von speziellen Zellen im Blut ausgehen, umgangssprachlich daher auch als „Blutkrebs“ bezeichnet. Die Erkrankung kann individuell unterschiedlich bösartig sein. Bei Kindern aus dem afrikanischen Raum kommt es vermehrt zu Bindehautlymphomen auf Grundlage eines (in Afrika endemisch vorkommenden) Burkitt-Tumors.
Lesen Sie auch: Was ist ein Lymphom?
Ein Bindehauttumor löst bei den Patienten in der Regel vergleichsweise wenig Symptome aus. Diese sind in erster Linie von der Lage, der Größe und der Art des Bindehauttumors abhängig. Die Patienten bemerken häufig im Laufe der Zeit eine kleine, dunklere Verfärbung der ansonsten weißen Bindehaut, welche im Verlauf nicht verschwindet, sondern eher an Größe und Intensität zunimmt. Bisweilen ist die Verfärbung auch leicht erhaben, stellt sich also als eine Art kleines Knötchen auf der im Übrigen glatten Bindehaut dar.
Das Sehen selbst bleibt von einem Bindehauttumor komplett unbeeinträchtigt. Manche Patienten beschreiben, vor allem bei zunehmendem Größenwachstum des Bindehauttumors, ein Fremdkörpergefühl im Auge oder eine leichte Schwellung. Durch das Fremdkörpergefühl oder auch die knotenhafte Erhabenheit des Tumors kann es zu Reizungen und Rötungen an der Bindehaut kommen, zu trockenen Augen und zusätzlichen Bindehautentzündungen. Das Auge erscheint dann, unabhängig von der durch den Bindehauttumor verursachten Verfärbung, rot und es kann zu vermehrtem Tränenfluss kommen. Der Bindehauttumor selbst jedoch verursacht keine Schmerzen.Das Sehvermögen kann höchstens in späteren Stadien etwas eingeschränkt werden, wenn der Tumor bereits so stark an Größe zugenommen hat, dass das Auge dadurch nicht mehr komplett geschlossen werden kann oder die Sehachse nicht mehr mittig ausgerichtet ist. Dies sind aber Extremfälle, die in unseren medizinisch hoch entwickelten Ländern heutzutage nicht mehr anzutreffen sind.
Das könnte Sie auch interessieren:
Da es sich bei den Bindehauttumoren um Tumore am äußeren Augenabschnitt, also dem vorderen, von außen sichtbaren Bereich, handelt, sind diese in der Regel schon mit dem bloßen Auge gut zu erkennen. Trotzdem ist es unerlässlich, bei einem kundigen Augenarzt vorstellig zu werden, damit dieser sich die Veränderungen der Bindehaut mittels verschiedener Instrumente genauer ansehen und beurteilen kann. Standard ist die Untersuchung mit der Spaltlampe, die einen guten Einblick auf die Bindehaut und den restlichen vorderen Augenabschnitt ermöglicht.
Zusätzlich kann der Augenarzt die Pupille mit Augentropfen künstlich weit stellen und so einen groben Überblick über das Geschehen im Augeninneren und den hinteren Anteilen des Auges, wie etwa der Netzhaut, zu gewinnen. Dies ist wichtig, um die Ausdehnung und das Wachstum des Tumors einschätzen zu können.
Weiterhin wird der Augenarzt bildgebende Verfahren anwenden wollen, um den Befund zum einen fotografisch zu dokumentieren (was wichtig ist, um die Schnelligkeit des Wachstums zu beurteilen) und zum anderen Schnittbildverfahren, um zu untersuchen, ob der Bindehauttumor sich bereits in die tiefer liegenden Schichten ausgebreitet hat.
Zum Schluss und letztlich entscheidend für eine endgültige Diagnose ist eine Probenentnahme. Diese kann dann in die Pathologie gesendet werden, wo sie genau untersucht wird und mittels gendiagnostischer Methoden eine genaue Differenzierung zwischen den einzelnen Arten von Bindehauttumoren ermöglicht. Gegebenenfalls wird bei der Probenentnahme auch gleich versucht, den Bindehauttumor im Ganzen zu entfernen und ihn in die Pathologie einzuschicken.
Da es sich bei einem Bindehauttumor um eine krankhafte Vermehrung von Gewebe an der Bindehaut handelt, ist die operative Entfernung letztlich die einzige Möglichkeit, diese Gewebswucherung zu entfernen. Aber nicht in jedem Fall von Bindehauttumor muss operiert werden.
Gutartige Bindehauttumoren, wie zum Beispiel das Bindehautpapillom oder das Limbusdermoid, werden in der Regel nicht entfernt. Bei ihnen besteht keine Gefahr der bösartigen Entartung und ihr Wachstum ist so langsam, dass man sie nicht entfernen muss. Da sie aber für einige Patienten ein kosmetisches Problem darstellen und mit ihrem persönlichen Sinn für Ästhetik nicht zu vereinbaren sind, werden sie dennoch oft entfernt. Der Eingriff erfolgt je nach Zustand des Bindehauttumors und des Patienten in örtlicher Betäubung oder Kurzzeitnarkose. Der Bindehauttumor wird dann mit einem feinen Skalpell heraus geschnitten und die Bindehaut gegebenenfalls verklebt oder vernäht.
Anders ist es bei bösartigen Bindehauttumoren, wie zum Beispiel dem Bindehautmelanom oder dem Bindehautlymphom. Bei ihnen handelt es sich um entartete Krebszellen, die potentiell auch in die umliegenden Gewebsschichten einwachsen können und sich so im schlimmsten Fall im ganzen Körper ausbreiten können. Daher muss hier in jedem Fall operiert werden. Je nach Art des Tumors kann alternativ oder auch zusätzlich eine Chemotherapie oder Kryotherapie (die Vereisung eines bestimmen Bereiches) erwogen werden, dies muss aber der Augenarzt in Absprache mit dem Histopathologen entscheiden. Der Eingriff läuft analog zur Entfernung gutartiger Tumoren ab, nur wird unter Umständen ein größerer Bereich entfernt, um auch „unsichtbare“ Tumorzellen zu entfernen.
Ob gutartig oder bösartig, in beiden Fällen wird das entnommene Gewebe im Anschluss noch einmal durch einen Pathologen untersucht und ausgewertet, ob möglicherweise noch einmal verbliebene Zellen im Auge entfernt werden müssen oder es gelungen ist, den Tumor komplett heraus zu schneiden.
Weitere Informationen finden Sie unter: Augenoperationen
Die Ursachen von Bindehauttumoren sind ebenso vielfältig wie ihre Erscheinungsformen und Ausprägungsgrade. Wie die meisten Tumorerkrankungen ist auch bei den Bindehauttumoren eine Mutation im Erbgut, also in den Genen, für das krankhafte Wachstum des Gewebes verantwortlich. Zu diesen Mutationen kann es nun rein zufällig kommen, durch kleine Fehler, die bei den permanent ablaufenden Regenerations- und Duplikationsprozessen in unseren Zellen auftreten. Oder aber auch durch äußere Einflüsse verursacht. Zu den erbgutverändernden Materialien und Stoffen gehören in erster Linie viele Arten von Strahlung. Aber nicht nur radioaktive Strahlung, wie sie etwa in Atomkraftwerken vorkommt, ist schädlich für unser Erbgut. Auch die alltägliche Strahlung in den Sonnenstrahlen, die sogenannte UV A und UV B Strahlung, kann durch unsere Haut bis in die Gene vordringen und dort Mutationsprozesse in Gang setzen. Dadurch kann es passieren, dass einzelne krankhafte Zellen entarten und ungehemmt wachsen und sich vermehren. Diese Zellen bilden dann die initialen Tumorzellen.
Bei gutartigen Tumoren, wie zum Beispiel dem Limbusdermoid oder dem Bindehautpapillom, wachsen die Tumorzellen nun ungehemmt weiter und verdrängen das gesunde umliegende Gewebe, dringen aber nicht in dieses ein und beeinträchtigen auch nicht dessen Aufbau und Funktion.
Anders die bösartigen Tumorzellen, die sowohl an Anzahl und Größe zunehmen, als auch sich immer weiter ausdehnen und in andere Zellen einwachsen und diese zerstören. Dies ist zum Beispiel der Fall bei den Bindehautlymphomen. Bei malignen Tumoren sollte schnellstmöglich therapiert werden. Die Behandlung besteht, je nach Art und Schwere des Bindehauttumors, in der operativen Entfernung des Tumors und gegebenenfalls chemotherapeutischen Nachbehandlung. Bei gutartigen Tumoren ist es oft ausreichend, ihr Wachstum regelmäßig zu kontrollieren und erst bei einem starken Voranschreiten des Tumorwachstums eine entsprechende Behandlung in die Wege zu leiten.
Wichtige Informationen finden Sie auch unter:
Die Prognose eines Bindehauttumors ist abhängig von der Art des Tumors. Auch der Zeitpunkt der Diagnose ist von Bedeutung, da je nachdem das Wachstum schon weiter fortgeschritten sein kann. Gutartige Bindehauttumoren sind ungefährlich und stellen lediglich eine kosmetische Beeinträchtigung des Auges dar. Sie müssen prinzipiell nicht entfernt werden und könnten, so es den Patienten nicht stört, bis zum Lebensende im Auge verbleiben.
Bösartige Bindehauttumoren hingegen, besonders das Bindehautmelanom (also der schwarze Hautkrebs der Bindehaut), müssen so frühzeitig wie möglich entfernt und gegebenenfalls zusätzlich bestrahlt oder chemotherapeutisch behandelt werden. Insbesondere das Bindehautmelanom neigt dazu, schnell zu wachsen und Metastasen zu bilden. Ist dieses Stadium erst einmal erreicht, ist die Behandlung schwierig und eine vollständige Heilung leider unwahrscheinlich. Generell ist eine engmaschige Nachkontrolle durch den behandelnden Augenarzt von großer Bedeutung, um ein eventuelles Fortschreiten des Tumorwachstums oder auch, nach erfolgter Operation, ein erneutes Auftreten von Tumorzellen rechtzeitig erkennen und behandeln zu können. Leider neigen Bindehauttumoren stark zu Rezidiven. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit auch nach einer operativen Entfernung erneut an einem Bindehauttumor zu erkranken, relativ hoch ist. Umso wichtiger ist es, in Kontakt mit dem Augenarzt zu stehen, sich selbst regelmäßig zu untersuchen und aufmerksam zu sein.
Diese Themen könnten Sie auch interessieren: