Um nach einer Schwangerschaft die strapazierte Becken- und Bauchmuskulatur zu kräftigen, kann man verschiedene Übungen der Rückbildungsgymnastik durchführen. Wann genau dabei nach einer Geburt mit dem Training und besonders mit dem Bauchmuskeltraining begonnen werden kann, ist individuell unterschiedlich und sollte mit dem Arzt und der Hebamme abgesprochen werden.
Während einer Schwangerschaft nimmt der Bauch einer Frau von Woche zu Woche an Umfang zu. Das Gewebe, die Haut und auch die Muskulatur müssen sich an diese neue Gegebenheit anpassen und dehnen sich über das normale Maß hinaus.
Nach der Entbindung sind Gewebe, Haut und Muskeln allerdings noch gedehnt. Hier beginnt für jede Frau nun die Rückbildungsgymnastik, die auch Bauchmuskeltraining mit dem Ziel der Straffung von Haut, Gewebe und Muskulatur beinhaltet.
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Zu Beginn der Rückbildungsgymnastik sollte man einen sanften Einstieg wählen. Entspannungsübungen, Yoga und Pilates bieten dazu eine perfekte Gelegenheit.
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Einige Übungen sollen im Folgenden beschrieben werden:
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Damit die Rückbildung erfolgreich ist, sollte man einige Tipps beachten.
Zuerst sollte man sich bewusst machen, dass jeder Körper anders funktioniert und man sich somit nicht andere Mütter oder Prominente als Vorbild nehmen sollte.
Gerade berühmte Mütter können sich die besten Personal Trainer leisten und sich auch individuelle Trainings- und Ernährungspläne erstellen lassen.
Man sollte sich genügend Zeit nehmen, auf seinen Körper hören und nur das tun, was einem gut tut. Vor allem sollte man sich nicht selbst unter Druck setzen.
Geduld und Disziplin gehören ebenso zu einem erfolgreichen Rückbildungstraining.
Schon mit einer halben Stunde pro Tag kann man relativ schnell gute Erfolge erzielen.
Außerdem gibt es noch viele weitere Übungen, in die man sein Baby sogar einbinden kann, sodass man auch hier entspannt und stressfrei trainieren kann.
Für die Stillzeit ist es außerdem sehr wichtig, dass man nicht zu schnell und zu viel abnimmt. Wer mehr als ein halbes Kilo pro Woche an Gewicht verliert, riskiert, dass das Kind nicht ausreichend mit Nährstoffen durch die Muttermilch versorgt wird.
Des Weiteren sollte man auf genügend Bewegung und auf die richtige Ernährung achten. Es sollte auf vollwertige gesunde Kost geachtet werden. Dazu gehören Vollkornprodukte wie Müsli, Studentenfutter, Obst und viel Gemüse.
Nach Absprache mit dem Arzt und der Hebamme kann dann auch langsam mit dem Sport begonnen werden.
Dabei sollte man es aber nicht übertreiben und sich zuerst auf die Rückbildung des Beckenbodens konzentrieren. Nach und nach können die Übungen dann in ihrem Schwierigkeitsgrad steigen und auch Bauch, Rücken und Beine mit einbeziehen.
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Neben dem langsamen Aufbau des Trainings dürfen auch kleine Pausen zur Erholung nicht vergessen werden. Da die Nächte kurz sein werden, sollte man kleine Zeitfenster zur Erholung nutzen.
Hebammen haben immer gute Ideen, wenn es um kleine Hilfsmittel geht, die den Alltag erleichtern sollen. Dies kann ein homöopathisches Mittel oder ein Frischespray sein, falls die Nacht mal wieder sehr kurz gewesen sein sollte.
Wenn das Wetter und die Gesundheit es zulassen, empfiehlt es sich auch viel Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Man kann sich mit anderen Müttern treffen und zusammen spazieren gehen, sich austauschen und gemeinsam anfangen, Sport zu treiben. Denn: Zusammen ist die Motivation und der Spaß deutlich größer als alleine.
Den genauen Zeitpunkt festzulegen, ab wann man nach einer Entbindung mit dem Bauchmuskeltraining beginnen darf, ist sehr schwer und kann niemals verbindlich getroffen werden. Es hängt sehr vom Fitnesszustand der Mutter ab, wann mit dem Training begonnen werden sollte.
Generell sollten Sie immer mit Ihrem Arzt absprechen, wann und in welchem Ausmaß Sie mit dem Training beginnen können.
Wichtig ist dabei auch, wie fit die Mutter während der Schwangerschaft geblieben ist. Die körperlichen Aktivitäten im Alltag und vor der Schwangerschaft haben auch Einfluss auf den Zeitpunkt, ab wann man wieder mit dem Bauchmuskeltraining beginnen kann.
Vor allem Mütter, die vorher keinen Sport getrieben haben oder während der Schwangerschaft komplett auf Sport verzichtet haben, sollten direkt nach der Schwangerschaft eher langsam mit dem Training beginnen und zuerst einen Kurs zur Rückbildungsgymnastik besuchen.
Mütter, die sportlich aktiv geblieben sind, können nach der Geburt zuerst mit leichten Dehnübungen beginnen.
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Wer während der Schwangerschaft Rücken- oder Beckenschmerzen hatte sollte zuerst seinem Arzt fragen, ob und ab wann Bauchmuskeltraining und Sport allgemein wieder möglich sind.
Wenn zu früh mit dem Bauchmuskeltraining begonnen wird oder das Training zu intensiv gestaltet wird, können Risiken auftreten und sich auch verstärken.
In der Schwangerschaft werden die Bänder und die Bauchmuskeln gedehnt und durch die größer werdende Gebärmutter zur Seite gedrängt. Diesen Vorgang nennt man Rektusdiastase.
Durch die Rektusdiastase können während und nach der Schwangerschaft Schmerzen im Lendenwirbelbereich und unteren Rücken auftreten.
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Mütter, die nach der Geburt zu früh mit Bauchmuskeltraining beginnen, riskieren einen sogenannten Spitzbauch. Die Muskeln benötigen Zeit, um sich nach der Geburt wieder an ihren Ursprungsort zu bewegen.
Wenn man durch Bauchmuskeltraining zu früh eingreift, dann schadet dies den Muskeln mehr, als dass es sie stärkt. Die Muskeln ziehen sich nicht mehr zu ihrem Ursprungsort zurück, sondern verlaufen schräg nach vorne. Wird die Bauchmuskulatur nun kontrahiert, wölbt sich der Bauch durch die seitlich liegenden Bauchmuskeln nach vorne.
Mehr hilfreiche Informationen zum Thema können Sie nachlesen: Welche Kurse nach der Geburt gibt es?
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