Die Außenbänder der beiden Knie verbinden den Oberschenkel mit dem Wadenbein und bilden das Gegenstück zu den Innenbändern.
Das Kniegelenk verbindet den Oberschenkelknochen („Femur“) mit den beiden Unterschenkelknochen, dem Schienbein („Tibia“) und dem Wadenbein („Fibula“). Die Führung und Stabilität des Gelenks wird gewährleistet durch mehrere Muskeln und Bänder. Allerdings sind insbesondere die Bänder und Knorpel im Kniegelenk anfällig für Druck- und Zugbelastungen und ein häufiger Ort für Verletzungen.
Die Außenbänder der beiden Knie verbinden den Oberschenkel mit dem Wadenbein und bilden das Gegenstück zu den Innenbändern. Zusammen nennt man Innenband und Außenband auch „Kollateralbänder“. Sie verleihen dem Knie seitliche Stabilität, wenn es gestreckt ist und schränken eine Rotation im Kniegelenk teilweise ein.
Gemeinsam mit den Menisken und Kreuzbändern sind die Kollateralbänder prädestiniert für Zerrungen und Risse bei Unfällen des Knies.
A - Rechtes Kniegelenk von links
B - Rechtes Kniegelenk von vorn
C - Rechtes Kniegelenk von hinten
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Schmerzen an der Außenseite des Knies können eine Vielzahl an Ursachen haben. Um eine genaue Diagnose zu treffen, muss man zunächst durch gezielte Befragung des Patienten die Art des Schmerzes ermitteln. Unterscheidungen lassen sich hierbei bei der Art, Dauer und Zeitpunkt des Schmerzes im Knie treffen. Oft liegt aber auch ein frischer Unfall mit Beteiligung des Knies vor.
Gibt der Patient an, bei Druck oder Bewegung einen Schmerz zu verspüren, liegt meist ein Defekt der unmittelbar darunter liegenden Strukturen vor. Wenn der Patient zusätzlich kurz zuvor einen Unfall erlebt hat, bei dem das Knie übermäßig verdreht oder rotiert wurde, können Zerrungen oder sogar Risse der Bänder vorliegen.
Ursachen für dauerhafte Schmerzen am Außenband des Knies, die nicht im Zusammenhang mit einem Unfall auftreten, können auf Fehlbelastungen hindeuten. Insbesondere Sportarten, die eine hohe Belastung der Beine und Knie beinhalten, wie Joggen oder die meisten Ballsportarten, führen bei einer übermäßigen oder falschen Belastung des Gelenks zu Schmerzen, Fehlstellungen, muskulären Veränderungen und Schäden an Knorpeln, Knochen und Bändern.
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Eine Überdehnung des Außenbandes im Knie ist eine sehr häufige Verletzung im Sport. Im Zusammenhang mit einer falschen, ungewollten Bewegung kommt es hier häufig zu einer Dehnung des Knies nach außen durch eine hohe Kraft. Das bis zu einem gewissen Grad elastische Außenband wird dabei gezerrt und es kommt zu einem sofort auftretenden, stechenden Schmerz. Wenn das Band weitestgehend erhalten bleibt, ist das Knie weiterhin stabil im Gegensatz zur Bandruptur. Da es sich lediglich um eine Zerrung handelt, wird weiteres Gewebe im Knie für gewöhnlich nicht beschädigt und Blutergüsse treten häufig nicht auf.
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Unmittelbar nach der Zerrung empfiehlt sich eine Kühlung, Hochlagerung, Kompression und Entlastung der betroffenen Seite.
Das verhindert schon einmal die Schwellung und mildert den Schmerz. Das Bein sollte dann geschont werden, damit der Heilungsprozess schneller vonstatten gehen kann. Normalerweise sollte eine gewöhnliche Bänderzerrung nach zwei Wochen abgeheilt sein.
Sollte das nicht der Fall sein, empfiehlt es sich, einen Orthopäden aufzusuchen, der gegebenenfalls weitere diagnostische Verfahren einleiten kann.
Wird das Knie im Zuge eines Unfalls übermäßig stark gedehnt, kann es zu einem Riss des Außenbandes kommen. Dieses kann vollständig durchtrennt sein oder teilweise angerissen. Typische stechende Schmerzen bei Druck und Bewegung der betroffenen Region treten hier zusätzlich zur Instabilität des Knies auf. Im Gegensatz zur Bänderzerrung ist die seitliche Stabilität nicht mehr gegeben, was der Orthopäde durch gezielte Handgriffe feststellen kann. Es wird versucht bei gestrecktem Bein, das Knie Richtung Außenseite „aufzuklappen“. Ist das erleichtert im Gegensatz zum Normalzustand, kann das Band gerissen sein. Eine MRT Untersuchung kann dann eine eindeutige Bestätigung liefern. Theoretisch ist auch eine invasive Spiegelung des Kniegelenks („Arthroskopie“) zur Diagnose möglich, jedoch wird sie eher bei Verletzungen der Kreuzbänder eingesetzt.
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Die Therapie bei Verletzungen des Außenbandes im Knie fällt je nach Grad der Verletzung unterschiedlich aus. Ist das Band überdehnt oder leicht angerissen, ist es oft nur nötig, das betroffene Gelenk durch eine Stabilisierung zu schonen, bis die Verletzung abgeheilt ist. Je nach Dauer des Heilungsprozesses benötigen die beteiligten Muskeln danach einen gezielten Wiederaufbau. Theoretisch dauert dieser Heilungsprozess nicht länger als zwei Wochen.
Liegt beispielsweise eine vollständige Ruptur des Außenbandes vor, muss weiter differenziert werden. Ist das Gelenk weiterhin stabil, kann ebenfalls konservativ behandelt werden in Form einer Stabilisierung durch eine Schiene für bis zu 6 Wochen. Liegt eine schwerere Verletzung vor, bei der ebenfalls weitere Teile des Knies und Knochens beschädigt sind und das Kniegelenk instabil macht, wird häufig operiert und das Band neu fixiert.
Auch das sogenannte „Tapen“ bietet eine therapeutische oder präventive Methode. Sie sollte in jedem Falle vorher mit einem Facharzt abgesprochen werden. Das Tapen wird in der Sportmedizin vielfach eingesetzt und hat mehrere Funktionen gleichzeitig.
Es schützt einzelne Gelenke vor übermäßiger Bewegung und Überdehnung, während es bei bereits bestehenden Verletzungen eine Kompression und Stabilisierung der betroffenen Gelenkregion bietet. Grundsätzlich handelt es sich hier lediglich um unelastische Klebeverbände, die man außen auf die Haut klebt. Das Tapen kann der Arzt oder der Patient selbst dank genauer Anleitungen durchführen.
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Die Prognose sowohl für eine Außenbandzerrung, als auch für eine Ruptur ist nach Behandlung sehr gut. Im Normalfall sollte nach vollständiger Abheilung eine uneingeschränkte Benutzbarkeit des Gelenks wiederhergestellt sein. Sowohl Schwellungen und Schmerzen, als auch die Instabilität sollten sich vollständig zurückgebildet haben. (siehe: Schmerzen im Knie)
Bei einer Zerrung rechnet man mit einer Heilungsdauer zwischen wenigen Tagen bis zwei Wochen, wohingegen eine Ruptur einen sehr langen Prozess darstellt. Bei konservativer Therapie rechnet man zumeist mit etwa sechs Wochen, wohingegen ein operativer Eingriff mit Nachsorge je nach Schweregrad der Verletzung deutlich länger dauern kann.
Vor allem Sportler gewisser Sportarten sind prädestiniert für Verletzungen der Bänder mit einer besonderen Häufigkeit im Kniebereich. Ballsportarten wie Fußball, aber vor allem auch das Skifahren gelten als Risikofaktoren (siehe: Verletzung beim Fußball). Gerade beim Skifahren bei hohen Geschwindigkeiten, kann es durch die an den Beinen fest fixierten Skiern leicht zu verletzenden Rotationen und Überdehnungen der Bänder im Knie kommen. Nicht nur die Außenbänder, sondern auch Innenbänder, Kreuzbänder und Menisken sind sehr gefährdet. Diese Sportarten sollten mit Vorsicht ausübt werden.
Ebenfalls protektiv kann sich eine stark ausgeprägte Muskulatur der Beine auswirken. Gezielte Stärkung der einzelnen Muskelgruppen haben eine größere Stabilität der Gelenke und Entlastung der Bänder zur Folge.
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