Aortenwurzel - Anatomie, Funktion & Erkrankungen

Die Aortenwurzel ist ein kleiner Abschnitt der Aorta (Hauptschlagader), der nur einige Zentimeter lang ist. Sie erstreckt sich zwischen dem linken Herzkammer und dem Aortenbogen. Die Funktion der Aortenwurzel ist die sogenannte Windkesselfunktion, die einen kontinuierlichen Blutstrom sicherstellt. Erkrankungen an der Aortenwurzel, wie zum Beispiel ein Aneurysma, bleiben lange unbemerkt, bis sie schließlich zu lebensgefährlichen Komplikationen führen.

Aortenwurzel

Was ist die Aortenwurzel?

Die Aortenwurzel ist ein kleiner Abschnitt unserer Hauptschlagader (Aorta). Die Aorta beginnt am Herzen und zieht dann über einen Bogen durch den Brust- und Bauchraum, wo sie verschiedene Organe mit Blut versorgt.

Die Aortenwurzel ist der erste Abschnitt der aufsteigenden Hauptschlagader (Aorta ascendens), der nur wenige Zentimeter lang ist. Dieser Teil der Aorta beginnt an der linken Herzkammer und erstreckt sich einige Zentimeter senkrecht nach oben, bis er in den Aortenbogen (Arcus aortae) mündet.

Die Funktion der Aortenwurzel ist die sogenannte Windkesselfunktion, die einen kontinuierlichen Blutstrom sicherstellt. Erkrankungen an der Aortenwurzel, wie zum Beispiel ein Aneurysma, bleiben lange unbemerkt, bis sie schließlich zu lebensgefährlichen Komplikationen führen.

Anatomie der Aortenwurzel

Die Aortenwurzel ist der erste Abschnitt der Hauptschlagader (Aorta). Die Hauptschlagader lässt sich in einen aufsteigenden Abschnitt (Aorta ascendens), einen Aortenbogen (Arcus aortae) und einen absteigenden Abschnitt (Aorta descendens) untergliedern. Die Aortenwurzel beschreibt das erste kurze Stück des aufsteigenden Anteils der Aorta und markiert damit den Übergang zwischen dem Herzen und der Aorta.

Die Aorta ascendens beginnt in der linken Herzkammer und steigt wenige Zentimeter senkrecht nach oben bis sie in den Aortenbogen mündet. Durch die unmittelbare Nähe zum Herzen liegt die Aortenwurzel vollständig in der Herzbeutelhöhle (Perikard).

Am Ursprung der Aortenwurzel befindet sich die Aortenklappe (Valva aortae). Diese Herzklappe öffnet sich, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und das Blut in den Kreislauf pumpt (Systole).

Jedoch hat die Aortenklappe auch im geschlossenen Zustand einen wichtige Funktion. Sie verhindert während der Entspannung des Herzmuskels (Diastole) den Blutrückfluss in die linke Herzkammer.

Eine weitere Struktur, die Bestandteil der Aortenwurzel ist, ist der Aortenbulbus (Bulbus aortae). Dieser ist eine bauchförmige Erweiterung am Ursprung der Aorta. Er besteht aus drei kleinen Räumen (Sinus aortae), die von der Aortenwand und den Segeln der Aortenklappe gebildet werden. Aus zwei dieser Räume gehen die Herzkranzgefäße (Koronararterien) hervor, die den Herzmuskel mit Blut versorgen.

Haben Sie Interesse an weiteren Abschnitten der Aorta? Mehr hierzu lesen Sie unter: Aorta - Anatomie, Funktion & Erkrankungen

Funktion der Aortenwurzel

Die Aortenwurzel ist der erste Teil der Aorta, der sich aus der linken Herzkammer erstreckt. Somit erreicht das in der Systole ausgeworfene Blut als erstes die Aortenwurzel und strömt von dort aus weiter in die Aorta ascendens, den Aortenbogen und die Aorta descendens.

Die Aortenwurzel übernimmt mehr als die Funktion der Weiterleitung des Blutes. Das Blut wird mit jedem Herzschlag aus der linken Herzkammer stoßweise ausgeworfen. Jedoch ist es notwendig, dass das Blut kontinuierlich und in gleichbleibender Geschwindigkeit in den Gefäßen fließt. Diese Aufgabe übernimmt die Aortenwurzel.

Ihre Gefäßwand besteht im Gegensatz zu anderen Abschnitten der Aorta aus besonders vielen elastischen Fasern. Diese dehnen sich, wenn das Blut aus dem Herzen gepumpt wird. Damit speichern sie für eine sehr kurze Zeit das stoßweise ausgeworfene Blut.

Dieser elastische Teil der Hauptschlagader zieht sich zwischen zwei Herzschlägen wieder zusammen, sodass das zwischengespeicherte Blut kontinuierlich in den Aortenbogen weitergeleitet wird. Diese Windkesselfunktion der herznahen Aorta wandelt so den pulsierenden in einen kontinuierlichen Blutstrom um.

Diese Windkesselfunktion nimmt mit dem Alter ab und verschlechtert sich insbesondere durch arteriosklerotische Arterienveränderungen. Dies führt letztlich zu einer Mehrbelastung des linken Herzens und kann dadurch zu Herzproblemen führen.

Zum besseren Überblick der Anatomie und Funktion von Herz-Kreislauf-System hat Dr-Gumpert Team laienverständliche Bilder für Sie bereitgestellt: Abbildung der Aorta 

Was ist der normale Durchmesser der Aortenwurzel

Für den Durchmesser der Aortenwurzel gibt es keinen Normwert, der für alle Personen als Maßstab angewendet werden kann. Das liegt daran, dass jede Person eine bestimmte Körpergröße und Körperoberfläche hat, die einen Einfluss auf den Durchmesser der Aortenwurzel haben.

Als Referenzbereich gilt die Angabe, dass die Aortenwurzel im Durchmesser nicht größer sein sollte als zwischen 20mm und 37mm. Jedoch wird eine Veränderung der Hauptschlagader immer individuell mit Hilfe der Bildgebung (z.B. Sonographie) und verschiedenen Messwerte festgestellt.

Sobald eine Abweichung von den Normwerten festgestellt wurde, wird diese in bestimmten zeitlichen Abständen kontrolliert und gegebenenfalls eine Indikation zur Operation gestellt.

Erkrankungen der Aortenwurzel

Aortenwurzelaneurysma

Ein Aneurysma ist eine krankhafte Erweiterung eines Gefäßes, die alle drei Wandschichten betrifft. Ein Aortenwurzelaneurysma beschreibt diese Gefäßaussackung im Bereich der Aortenwurzel. Bezogen auf alle Aneurysmen der Aorta nehmen die Aussackungen im oberen Teil der Hauptschlagader nur einen geringen Anteil ein.

Häufiger kommt das Bauchaortenaneurysma (BAA) vor und betroffen sind vorwiegend ältere Männer. Diese bestimmte Patientengruppe lässt sich durch die typischen Risikofaktoren erklären, wie:

  • ein hoher Nikotinkonsum
  • Bluthochdruck
  • Arteriosklerose 

Eine andere seltenere Ursache stellen verschiedene Bindegewebserkrankungen wie das Marfan-Syndrom dar. Hierbei ist das Bindegewebe, auch das in den Gefäßen, besonders elastisch, sodass solche Menschen zu Aneurysmen neigen.

Ein Aortenwurzelaneurysma zeigt, wenn überhaupt, eher unspezifische Symptome wie Müdigkeit und Leistungsminderung. Ein Aortenwurzelaneurysma führt langfristig zu einer Aorteninsuffizienz, da durch die Aussackung immer wieder Blut in die linke Herzkammer zurückfließt. Dadurch wird die Aortenklappe geschädigt und verliert ihre Verschlussfunktion. Dies führt letztlich zu einer Linksherzbelastung.

Ein Aneurysma wird durch die Bildgebung, wie Sonographie oder Computertomographie (CT), festgestellt und verlaufskontrolliert. Dabei kommt es vor allem auf den Durchmesser der Aussackung und dessen Größenprogredienz (Größenzunahme) an. Bei Aneurysmen, die größer als 55mm sind oder schnell an Durchmesser zunehmen, wird eine Operation empfohlen.

Der Goldstandard in der operativen Behandlung eines Aortenwurzelaneurysmas ist die Einbringung einer Rohr- oder Y-Prothese. Jedoch kommen auch verschiedene Stentprothesen in Frage, um das Aneurysma auszuschalten und das normale Gefäßlumen wiederherzustellen.

Dilatation der Aortenwurzel

Eine Dilatation der Aortenwurzel beschreibt eine krankhafte Ausweitung der Aortenwurzel. Risikofaktoren, die eine Dilatation der Hauptschlagader begünstigen, sind unter anderem:

Jedoch gibt es auch angeborene Erkrankungen, wie das Marfan-Syndrom, die zu einer Schwäche der Gefäßwände führen. Leider sind die Symptome einer ausgeweiteten Aortenwurzel sehr unspezifisch, oftmals bemerken Betroffenen eine Leistungsminderung und vermehrte Müdigkeit.

Am einfachsten kann eine Dilatation der Aortenwurzel durch ein Ultraschall (Sonographie) festgestellt werden. Dabei sind je nach Geschlecht, Körpergröße und Körperoberfläche Werte zwischen 20mm und 36mm physiologisch.

Je nach Ausweitung der Aortenwurzel werden entweder regelmäßige Verlaufskontrollen durchgeführt oder auch die Indikation für eine operative Intervention gestellt.

Ektasie der Aortenwurzel

Als Ektasie bezeichnet man eine pathologische Aussackung eines Hohlorgans, die auch ein Gefäß betreffen kann. Die Ektasie der Aortenwurzel beschreibt eine permanente Ausweitung der Aortenwurzel, wobei die einzelnen Wandschichten des Gefäßes intakt sind. Die Aussackung (Dilatation) kann dabei in der Größe variieren.

Heutzutage werden die Begriffe „Ektasie“ und „Aneurysma“ in der Medizin oftmals äquivalent verwendet, um eine krankhafte Erweiterung eine Gefäßes zu beschreiben. Es hat sich eingebürgert den Begriff „Ektasie“ bei geringfügigeren Aussackungen zu verwenden.

Die Normwerte für den Durchmesser der Aortenwurzel sind geschlechterspezifisch und sind zudem abhängig von der Körpergröße und der Körperoberfläche. Die kritische Grenze, ab der eine Operation dringend indiziert ist, ist ein Durchmesser von über 55mm oder auch einer rupturierten Aussackung.

Wenn Sie noch Interesse an weiteren Aortenerkrankungen haben, lesen Sie unseren nächsten Artikel unter: Erkrankungen der Aorta

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.11.2018 - Letzte Änderung: 25.07.2023