Charakteristisch für die antiautoritäre Erziehung sind folgende Ideale: Rechte, Freiheit und Entwicklungsautonomie für das Kind. Es geht dabei vor allem darum, die Erziehung ohne Zwänge zu gestalten, damit die Kinder ihre Persönlichkeit frei entfalten und sich selbstverwirklichen können.
Antiautoritäre Erziehung ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erziehungskonzepte aus den 1960er und 1970er Jahren. Diese Lebensform ist eng mit den Studentenbewegungen der 68er und 70er Jahre verbunden und stammt aus einer Generation, die einer Zeit aufwuchs, in der Gehorsam, Zwänge und Regeln Säulen der Erziehung waren.
Die antiautoritäre Erziehung ist diesen Eckpfeilern gegenüber absolut gegenteilig. Die Idee war, dass die neue Generation von Eltern es bei ihren Kindern anders machen wollte und eine freie Erziehung in den Vordergrund stellte.
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Es handelt sich bei der antiautoritären um eine umfassende Erziehungsphilosophie und nicht einfach um einen Erziehungsstil. Die antiautoritäre Erziehung wurde wissenschaftlich begründet und legte pädagogische Ziele, Normen und Leitbilder fest.
Charakteristisch für die antiautoritäre Erziehung sind folgende Ideale:
Es geht dabei vor allem darum, die Erziehung ohne Zwänge zu gestalten, damit die Kinder ihre Persönlichkeit frei entfalten und sich selbstverwirklichen können.
Daneben verfolgte die Bewegung eine Liberalisierung der Reinlichkeits-, Ordnungserziehung, Enttabuisierung sowie die Befreiung der kindlichen Sexualität. Die Kinder sollten weniger in vorgegebene Rollen gedrängt werden.
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In der antiautoritären Erziehung werden Kinder frei erzogen, sodass sie jede Möglichkeit haben, sich zu entwickeln und vollkommen frei zu entfalten. Das ermöglicht den Kindern viele Dinge auszuprobieren und auf diese Weise herauszufinden, wo ihre persönlichen Stärken liegen.
Die Kinder probieren aus, was ihnen Spaß macht und was nicht. Sie entwickeln eigene Ideen und erkennen ihre Stärken und Schwächen. Die antiautoritäre Erziehung fördert die Kreativität der Kinder in großem Maße.
Außerdem entwickeln die Kinder durch ihre Freiheit und ihre Erfahrungen ein gesundes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Gleichzeitig lernen bereits die Kinder früh, selbst Verantwortung zu übernehmen. Sie erfahren früh, dass ihr Handeln Konsequenzen mit sich bringt. Dadurch machen sie sowohl positive als auch negative Erfahrungen.
Die antiautoritäre Erziehung baut auf der Vorstellung auf, dass es zwischen Eltern und Kindern keine strenge Hierarche geben sollte. Deshalb begegnen sich Kinder und Eltern auf Augenhöhe. Die Kinder fühlen sich ernst genommen und lernen sich zu artikulieren sowie zu diskutieren.
Die antiautoritäre Erziehung verzichtet auf Regeln und Zwänge. Das kann bei dem einen oder anderen Kind jedoch dazu führen, dass es stark auf seinen eigenen Vorteil bedacht handelt und sich in den Vordergrund stellen.
Im sozialen Umfeld, im Kindergarten, in der Schule oder später im Berufsleben können die antiautoritär erzogenen Menschen durch Egoismus negativ auffallen. Oft haben die Kinder Schwierigkeiten mit negativer Kritik umzugehen und sich in einer Gruppe beziehungsweise Hierarchie, wie im späteren Berufsleben, unterzuordnen.
In der Schule können antiautoritär erzogene Kinder durch mangelndes Sozialverhalten negativ auffallen. Sie gelten nicht selten als Einzelgänger, da sie sich weniger gut anpassen können und im Mittelpunkt stehen möchten.
Leider mangelt es den Kindern häufig an Rücksichtnahme. Daneben handeln die Kinder prinzipiell nach dem Lustprinzip, sie machen genau die Dinge, die ihnen Spaß machen. Was den Kindern keine Freude bereitet, machen sie einfach nicht. Das kann sich in manchen Dingen jedoch negativ auswirken: haben die Kinder keine Lust auf die Hausaufgaben, verzichten sie darauf.
Gerade kleine Kinder verstehen die Wichtigkeit mancher Aufgaben nicht und handeln eben nicht aus fundierten Überlegungen heraus. Die Kinder fallen häufig negativ in der Schule auf und bekommen schlechtere Noten, obwohl sie in dem einen oder anderen Unterrichtsfach eigentlich begabt sind.
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Die antiautoritäre Erziehung stammt aus den 1960er und 1970er Jahren und wird heutzutage kaum noch umgesetzt. Die antiautoritäre Erziehung hat sehr viele Vorteile aber auch Nachteile.
Die Kinder haben unglaublich viele Möglichkeiten, sich frei zu entfalten und ihre Persönlichkeit auszuleben. Sie lernen früh eigene Stärken und Schwächen kennen und können die Dinge tun, die ihnen Freude bereitet. Die Erziehung fördert Kreativität und Selbstverwirkung in hohem Maße.
Gleichzeitig führt der Verzicht von Regeln und Hierarchie dazu, dass die Kinder im sozialen Umfeld oft negativ auffallen. Sie haben Schwierigkeiten sich in eine Gruppe einzufügen, sich unterzuordnen und Aufgaben zu erledigen, an denen sie keine Freude haben.
Kinder sind häufig nicht in der Lage, zu entscheiden, was wirklich wichtig ist und was nicht. Hausaufgaben beispielsweise sollten dem Kind nicht frei überlassen werden, sie sollten einfach gemacht werden.
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Kritisch zu betrachten sind die darüber hinaus die Folgen der antiautoritären Erziehung im Erwachsenenalter, die es dem einen oder anderen im Berufsleben schwer machen, sich unterzuordnen und anzupassen.
Jedes Kind ist unterschiedlich. Es gibt Kinder, die sich früh sehr stark für ihre Mitmenschen interessieren und denen eine antiautoritäre Erziehung besonders guttut. Andere Menschen, die zu Egoismus neigen, können durch diese Erziehungsform im sozialen Leben noch mehr Probleme bekommen und als Einzelgänger verbleiben.
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Die Folgen einer antiautoritären Erziehung sind, dass sich die Kinder viel freier entwickeln können als in den meisten anderen Erziehungsformen. Sie haben die Möglichkeit, auszuleben, was ihnen Spaß macht und ihnen liegt. Das Selbstbewusstsein und die Kreativität der Kinder werden in besonderem Maße gefördert.
Gleichzeitig kann der Verzicht von Regeln dazu führen, dass die Kinder in der Schule Schwierigkeiten bekommen. So können sie sich oft nicht unterordnen, erledigen ihre Hausaufgaben nicht oder fallen durch mangelndes Sozialverhalten negativ auf. Das kann dazu führen, dass die Kinder schlechtere Noten bekommen und einen schlechteren Schulabschluss machen.
Der Verzicht auf jegliche Form der Hierarchie in der Erziehung kann dazu führen, dass die Kinder im Erwachsenenleben Probleme im Arbeitsleben haben und sich einfach nicht unterordnen können und wollen.
Die antiautoritäre Erziehung schreibt den Kindern nichts vor. Deshalb lernen sie häufig wichtige Aspekte des Sozialverhaltens nicht, wie Rücksichtnahme oder Kritik annehmen. Das kann im Erwachsenenleben dazu führen, dass die Menschen zu Einzelgängern werden.
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Alexander Sutherland Neill war ein Pädagoge und Leiter der demokratischen Schule Summerhill in England, die er selbst zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründete. Der Reformpädagoge war der Ansicht, dass ein Kind von Geburt an „gut“ sei und fähig zu Liebe, Mitleid und Empathie.
Vergleichbar mit der antiautoritären Erziehung begrüßte Neill die sexuelle Freizügigkeit. Kindliche Selbstverliebtheit und den Masturbatiostrieb empfand Neill als natürlich im Gegensatz zu den sonst sehr religiösen Zeitgenossen des Pädagogen.
Er befürwortete das Lernen aus Lust für das Leben im Gegensatz zu dem Lernen für die Schule mit Leistungsdruck. Neben der Demokratischen Schule in England begründete er auch in Deutschland eine Schule gemeinsam mit Dr. Otto Neustätter und Lilian Neustätter, nämlich die Internationale Schule in Hellrau.
Bei Summerhill handelt es sich um eine demokratische Schule in Leiston, England, die 1921 von A. S. Neill gegründet wurde. Die Ideen der Schule ähneln dem Prinzip der freien Erziehung im Rahmen der antiautoritären Erziehung in Deutschland während der 1960er Jahre.
Die Charakteristika von Summerhill waren eine Selbstregierung der Schule durch eine Art Schulgemeinde, in der Kinder und Lehrer gleichberechtigt über den Schulalltag tagten, komplett freiwilliger Unterrichtsbesuch und Werkstätten für die Schüler.
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