Reliabilität

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Definition

Die Reliabilität (Zuverlässigkeit) eines Messverfahrens wird definiert als Grad der Genauigkeit, mit dem ein Merkmal gemessen wird. Ein Merkmal gilt dann als reliabel, wenn der ermittelte Wert nur geringfügig fehlerbehaftet ist, unabhängig davon, ober der Test misst, was er zu messen vorgibt. (Dies entspreche der Validität)

Mängel in der Reliabilität

Folgende Mängel bei der Messung können zur Verringerung der Reliabilität führen.

  1. Mängel in der instrumentellen Konsistenz
  2. Mängel in der Merkmalskonstanz
  3. Mängel in der Bedingungskonstanz

1. Mängel in der instrumentellen Konsistenz

Unter Fehlern in der instrumentellen Konsistenz werden jene Fehler verstanden, die entweder das Messgerät selbst betreffen, oder jegliche Fehler, die durch falsche Bedienung des Gerätes entstehen.

  • Fehler am Messgerät (Messen im engerem Sinn, bsp. keine Eichung, Fehler an Laktatmessgeräten, Handstoppung vs. elektronische Stoppung)
  • Fehler bei der Bedienung des Gerätes (Messen im weiteren Sinn, bsp. falsche Bedienung einer Stoppuhr, Fehler bei der Bewertung)

2. Mängel in der Merkmalskonstanz

Mängel in der Merkmalskonstanz treten dann besonders stark auf, wenn Sportler/ Probanden bei Messwiederholungen nicht annähernd das gleiche Ergebnis erzielen.
Bsp. bei mehreren Sprints über 10m. eines Sportlers, auch bei gleichbleibenden äußeren Bedingungen, wird niemals immer der gleiche Wert gemessen. Frage: Welche Zeit entspricht dem wahren Wert.

Beachte: Je koordinativ anspruchvoller die Aufgabe, desto höher der Fehler in der Merkmalskonstanz (Beispiel Freiwürfe Basketball vs. Sprintleistung)

Beachte weiter: Je höher die Qualifikation des Sportlers, desto niedriger die Mängel in der Merkmalskonstanz. (Merkmalskonstanz steigt)

3. Mängel in der Bedingungskonstanz

Verändern sich äußere Bedingungen, führt dies fast immer zu einer Verfälschung der Messergebnisse. Man spricht dabei von einer Bedingungsfluktuation (materialspezifisch, milieuspezifisch, psychophysisch)

Beispiele:

  • Schlagballwurf Leder vs. Gummi
  • Sprungkraft auf Schwingboden vs. Asphalt
  • Laufen auf Tartan oder Asphalt
  • Konditionstest bei unterschiedlichen Temperatur oder Windverhältnissen

Reliabilitätswerte für die Praxis

Damit man mit ausreichend reliablen Daten arbeiten kann, sind folgende Werte für die Praxis empfohlen. Der Messfehler liegt dann noch im akzeptablen Bereich.

  • r ? .50 für Gruppenvergleich
  • r ? .70 (generell in der Forschung)
  • r ? .90 in der Einzelfalldiagnostik

Methoden zur Bestimmung der Reliabilität

Folgende Methoden werden in der Praxis angewandt um die Reliabilität zu bestimmen:

  1. Testwiederholungsmethode (Probenden absolvieren den gleichen Test unter gleichen Bedingungen zweifach)
  2. Paralleltestmethode (Die Rohwerte zweier Tests werden miteinander korreliert)
  3. (Testhalbierungsmethode (Ein Test wird in zwei äquivalente Hälften geteilt. Die beiden Hälften werden miteinander korreliert)
  4. Konsistenzanalyse (Ein Test wird an einer Stichprobe einmal durchgeführt und in so viele Teile zerlegt, wie er Items hat. Anschließend werden die Items miteinander korreliert)

1. Testwiederholungsmethode

Ein Test und dessen Retest wird zu unterschiedlichen Zeitpunkten unter identischen Bedingungen durchgeführt. Ein Wechsel des Versuchsleiters ermöglicht gleichzeitige Bestimmung der Obejektivität und Reliabilität.

  • Fragestellung: Wie viel Zeit sollte zwischen den beiden Tests vergehen?
  • Problem: Bei einem Retest können evtl. gemachte Lernerfahrung aus dem ersten Test mit einfließen. (Bsp. Lerneffekte, Übungseffekt, aber auch Ermüdungseffekte, Motivationseffekte)

2. Paralleltestmethode

Zwei verschiedene Tests mit dem identischen Ziel (identischer Gültigkeitsbereich) werden an der selben Stichprobe durchgeführt. (Paralleltestreliabilität)

Beispiele:

  • Tiefstart - Fleigender Start
  • Medizinballwurf - Medizinballstoß

Beachte: Nicht alle Tests können pauschal als Paralleltests angesehen werden.

3. Testhalbierungsmethode

Die Voraussetzung für die Testhalbierungsmethode ist, dass der Test in zwei gleichwertige Hälften zerlegt werden kann. (Bsp. 20 Freiwürfe von der Freiwurflinie im Basketball).

Bei einigen Tests ist eine Halbierung nicht möglich (Bsp. Kniebeugen)

Vorgehen:
Beide Testhälften werden summiert und miteinander korreliert.

Möglichkeiten der Testhalbierung:

  • Halbierung nach geraden und ungeraden Zahlen
  • Halbierung nach dem Zufallsprinzip

4. Konsistenzanalyse

Bei der Konsistenzanalyse wird der Test in die Anzahl der Teile zerlegt, wie Aufgaben vorhanden sind. Das Maß für die innere Konsistenz ist der Alpha- Koeffizient nach Cronbach.

Autor: Tobias Kasprak Veröffentlicht: 28.01.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021