rechte Herzkammer

Als Teil des Lungenkreislaufes ist die rechte Herzkammer dafür verantwortlich, sauerstoffarmes Blut in die Lunge zu leiten. Dort wird das Blut mit Sauerstoff angereichert und über das linke Herz dem großen Körperkreislauf zugeführt. im Gegensatz zur linken Herzkammer ist die Muskulatur der rechten Kammer weniger ausgeprägt, da der Druck im Lungenkreislauf wesentlich geringer ist.

Rechte Herzkammer

Definition

Die rechte Herzkammer ist als Teil des „kleinen“ oder Lungenkreislaufes dem rechten Vorhof (Atrium dextrum) nachgeschaltet und pumpt das sauerstoffarme Blut in die Lungengefäße, wo es erneut mit Sauerstoff gesättigt wird, um dann über das linke Herz in der Körperkreislauf zu gelangen.

Anatomie

Das Herz liegt um seine Längsachse gedreht im linken Brustraum, sodass die rechte Herzhälfte mehr der vorderen Brustwand (ventral) anliegt, während die linke Herzhälfte eher nach hinten (dorsal) zeigt.
Verschiedene anatomische Strukturen finden sich innerhalb der Kammer:

  • Die Innenfläche des rechten Ventrikels ist im Bereich der Ausstrombahn, also dort, wo das Blut aus der rechten Herzkammer über den Truncus pulmonalis in die Lunge gelangt, glattwandig,
  • der Rest der Kammer ist durch hineinragende Muskelbalken (Trabeculae carneae) zerklüftet.
    Außerdem ragen die Papillarmuskeln der Trikuspidalklappe in das Ventrikelinnere, sie sind über Sehnenfäden (Chordae tendineae) an der Klappe befestigt und verhindern ihr Zurückschlagen in den Vorhof bei Kammerkontraktion.

Die Wand des rechten Ventrikels ist mit 3-4 mm Dicke dünner als die des linken Ventrikels. Dies ist dadurch begründet, dass das rechte Herz gegen einen wesentlich niedrigeren Druck, nämlich den in der Lunge vorherrschenden pulmonalen Druck mit unter 30 mmHg anpumpen muss, während das linke Herz beim Auswerfen des Blutes in die Aorta gegen den wesentlich höheren Druck des Körperkreislaufes, der in der Regel etwa 120 mmHg beträgt, anpumpen muss.
Die rechte Herzkammer wird durch das Kammerseptum (Septum interventriculare) von der linken Herzkammer getrennt, das Septum hat eine Dicke von 5-10 mm.

Abbildung rechte Herzkammer

  1. Rechte Herzkammer -
    Ventriculus dexter
  2. Rechter Vorhof -
    Atrium dextrum
  3. Trikuspidalklappe -
    Valva tricuspidalis
  4. Papilarmuskel -
    Musculus papillaris
  5. Obere Hohlvene -
    Vena cava superior
  6. Untere Hohlvene -
    Vena cava inferior
  7. Stamm der Lungenarterien -
    Truncus pulmonalis
  8. Linke Lungenarterie -
    A.pulmonalis sinistra
  9. Rechte Lungenarterie -
    A.pulmonalis dextra
  10. Rechte Vorhof-Kammer-Klappe
    (Trikuspidalpklappe) -
    Valva atrioventicularis dextra
  11. Linke Herzkammer -
    Ventriculus sinister
    Kleiner Herz-Kreislauf - (Blau)

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Funktion

Das Herz wird funktionell in ein linkes und ein rechtes Herz gegliedert.
Das rechte Herz ist Teil des „kleinen“ Kreislaufes (Lungenkreislauf), über die obere und untere Hohlvene (Vena cava superior und inferior) gelangt das Blut in den rechten Vorhof und von dort aus über die Trikuspidalklappe in den rechten Ventrikel.
Nach Kontraktion der rechten Herzkammer und Öffnung der Pulmonalklappe gelangt das Blut in den Truncus pulmonalis, der das Blut in die Lunge transportiert, wo es mit Sauerstoff gesättigt wird.
Die Herzaktion wird grob in zwei Abschnitte untergliedert, die Diastole und die Systole.
Im rechten Herzens geht dieser Zyklus folgender Maßen vonstatten:

  • Während der Diastole ist die Muskulatur der Herzkammer entspannt. Die AV-Klappe (also die Klappe zwischen Vorhof und Kammer, im rechten Herzen die Trikuspidalklappe) ist geöffnet und die Kammer wird mit Blut gefüllt.
  • Die Systole ist die Phase der Anspannung. Die AV-Klappe ist geschlossen, sodass bei der nun folgenden Anspannung (Kontraktion) der Herzkammer kein Blut aus der Kammer zurück in den Vorhof fließt.
    In der Anspannunsgsphase, der Systole, ist auch die Pulmonalklappe geschlossen, das Blut verbleibt also erst einmal in der Kammer. Sobald der Druck in der Kammer, der durch die Kontraktion der Muskulatur entsteht, groß genug ist, wird die Pulmonalklappe geöffnet und das Blut fließt aus der Kammer in die Lungenstrombahn.

Diese Herzaktion bestehend aus Systole und Diastole läuft synchron dazu im linken Ventrikel ab.

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Histologie- Wandschichtung

Die Wandschichten sind in allen vier Herzbinnenräumen gleich aufgebaut:

  • Die innerste Schicht bildet das Endokard, bestehend aus einem einschichtigen Epithel, das von der bindegewebigen Lamina propria unterfüttert ist.
  • Daran schließt sich nach außen hin die Muskelschicht (Myokard) an.
  • Die äußerste Schicht bildet das Epikard.

Blutversorgung

Das Herz wird über die Herzkranzgefäße (Koronargefäße, Vasa coronaria) mit Blut versorgt.
Diese werden durch die zwei Hauptgefäße, die linke und die rechte Koronararterie (Arteria coronaria sinistra und dextra) und deren zahlreiche Aufzweigungen, gebildet.
Diese entspringen aus der Aorta, direkt nach deren Austritt aus dem Herzen. Der rechte Ventrikel wird vor allem durch Äste der rechten Koronararterie versorgt, einen kleinen Teil der Versorgung übernimmt jedoch auch die linke Koronararterie.

klinische Aspekte

Die koronare Herzkrankheit (KHK) umfasst Krankheitsbilder, die durch eine Verengung von Abschnitten der Herzkranzgefäße zustanden kommen.
Die Folge ist eine Minderdurchblutung des Herzens. Typisches Symptom ist die Angina pectoris (Herzenge).
Die Maximalvariante der KHK stellt der Herzinfarkt mit vollständigem Verschluss eines Abschnittes eines Herzkranzgefäßes dar.
Ursache für die KHK sind atherosklerotische Veränderungen der Gefäße mit Ablagerungen von Plaques an den Gefäßwänden. Rupturiert (reißt) eine solche Plaque und verschließt mit ihrem Inhalt das Gefäßlumen vollständig, führt dies zum Herzinfarkt.
Eine Insuffizienz des Herzens bedeutet eine Muskelschwäche, aufgrund der die Pumpleistung des Herzens nicht mehr ausreicht, um den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen.
Dadurch staut sich immer mehr Blut vor dem betroffenen Herzabschnitt. Bei einer Rechtsherzinsuffizienz macht sich dieser Rückstau vor allem in Form von peripheren Ödemen (Wasseransammlung), also Ödemen in den Beinen bemerkbar. Weiteres Symptom einer Herzinsuffizienz ist – neben anderen – ein Abfall der körperlichen Leistungsfähigkeit.
Ursachen können beispielsweise sein:

  • angeborene Klappenfehler,
  • aber auch ein abgelaufener Herzinfarkt sein.

Weitere Informationen zum Thema rechte Herzkammer

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.06.2012 - Letzte Änderung: 25.07.2023