Die Quadrizepssehne ist die Ansatzsehne des Oberschenkelmuskels M. quadriceps femoris. Da der M. quadriceps femoris der größte Muskel im Körper ist und essenziell fürs Laufen ist, hat diese Sehne eine besonders starke Belastung.
Die Quadrizepssehne ist die Ansatzsehne des Muskels M. quadriceps femoris. Dieser liegt vorne am Oberschenkel und ist der größte Muskel des Körpers. Außerdem ist er essenziell für das Laufen. Dadurch kommt der Quadrizepssehne eine besondere Bedeutung im menschlichen Körper zu. Sie muss einerseits sehr widerstandsfähig sein, da eine massive Belastung auf ihr liegt. Andererseits darf sie aber auch nicht bei den normalen Laufbewegungen stören. Sie reicht vom Unterrand des M. quadriceps femoris über das Kniegelenk bis hin zum Oberrand des Schienbeins. Somit überbrückt die Sehne ein Gelenk. Weiterhin ist die Kniescheibe als Sesambein in sie eingelagert, was einen günstigeren Hebel für die vom Muskel erzeugte Kraft bedeutet.
Die Quadrizepssehne weist mikroskopisch wie jede mit der Muskulatur zusammengehörende Sehne des menschlichen Körpers kollagenes Bindegewebe Typ I auf. Dieses ist sehr zugfest und an die herrschenden Bedürfnisse angepasst. Diese Zugfestigkeit ermöglicht es dem Körper eine große Kraft aufzubauen, ohne dass die Sehne reißt. Dies ist besonders für die hohen Belastungen der Quadrizepssehne essenziell.
Betrachtet man die Quadrizepssehne makroskopisch, so fallen mehrere Besonderheiten auf. Zum einen ist sie eine der stärksten Sehnen des gesamten Körpers. Sie ist besonders dick und weist im Querschnitt eine große Fläche auf. Dies hängt ebenfalls mit den hohen herrschenden Belastungen zusammen. Zum anderen besitzt sie einen eingelagerten Knochen, die Kniescheibe. Die Kniescheibe befindet sich bis auf die Rückseite komplett umhüllt von Sehnengewebe innerhalb der Quadrizepssehne etwa auf höhe des Kniegelenks, wobei der Großteil des Knochens leicht oberhalb des Gelenkspalts liegt. Die Kniescheibe dient als Sesambein. Das heißt, dass sie eine Verlängerung des Hebels darstellt, wodurch der M. quadriceps femoris einen größeren Effekt auf die Streckung des Beins hat.
Insgesamt erstreckt sich die Quadrizepssehne von dem Unterrand des M. quadriceps femoris bis hin zum oberen Teil des Schienbeins. Der obere Anteil der Sehne geht fließend in die Muskulatur des großen Beinstreckers über. Der untere Anteil der Sehne inseriert an einem knöchernen Vorsprung knapp unterhalb des Kniegelenkspaltes.
Die Innervation, also die funktionelle Versorgung eines Körperteils oder eines Gewebes mit Nervengewebe der Quadrizepssehne erfolgt über zwei getrennte Nervensysteme. Einerseits wird sie durch vegetative Nervenfasern versorgt, die für die unbewusste Körperwahrnehmung wichtig sind. Dazu zählt beispielsweise die Messung der Spannung, die auf der Quadrizepssehne lastet. Auch wird zu diesen Parametern die Länge bzw. die Dehnung der Muskulatur und die Beugung des Kniegelenks gezählt. Weiterhin erfolgt eine Innervation durch bewusst steuerbare Nervenfasern. Diese Fasern gehören dem Nerv N. femoralis an. Dieser entstammt einem Nervengeflecht, das im Lumbalmark des Rückenmarkes entspringt. Der N. femoralis besitzt eigentlich die Aufgabe, die Kontraktion des M. quadriceps femoris zu steuern. Einige Fasern des Nervs erreichen jedoch auch die Quadrizepssehne.
Die Quadrizepssehne dient beim gesunden Menschen eigentlich hauptsächlich der Kraftübertragung des M. quadriceps femoris auf den Unterschenkel. Dies bedeutet, dass bei Kontraktion die Sehne sich ebenfalls anspannt. Durch diese direkte Aneinanderreihung von Muskel und Quadrizepssehne wird die Kraft direkt übertragen.
Dadurch, dass die Quadrizepssehne fest an einer knöchernen Struktur am Schienbein inseriert, wird eine Bewegung des Unterschenkels ausgeführt. Durch Lage und Verlauf des M. quadriceps femoris und Lage und Verlauf der Quadrizepssehne ergibt sich eine sogenannte Flexion. Dies bedeutet, dass bei Kontraktion des M. quadriceps femoris, des großen Beinstreckers, das Knie durchgestreckt wird. Somit spielt die Quadrizepssehne in Verbindung mit der anhängenden Muskulatur eine essenzielle Rolle beim aufrechten Stehen. Ohne Muskulatur und Quadrizepssehne wäre dies nicht vorstellbar, da es sonst durch die Schwerkraft bedingt zu einem Zusammenklappen der Beine kommen würde. Deshalb herrscht beim Stehen zu einem gewissen Grad eigentlich immer eine Anspannung in beiden Strukturen.
Weiterhin ist die Kniescheibe in die Quadrizepssehne eingebettet. Sie dient als Fixierung dieser an ihrer gedachten Stelle. Die Stellung der Kniescheibe in Verbindung mit der Quadrizepssehne ermöglicht es dem großen Beinstrecker effektiver zu arbeiten. Es ergibt sich kontinuierlich eine größere Hebelwirkung durch die anatomische Lage. Dadurch ist das Stehen insgesamt weniger anstrengend und der Kombination aus Muskel und Quadrizepssehne ist es möglich, größere Kräfte aufzubringen.
Als Quadrizepssehnenruptur wird ein kompletter oder ein inkompletter Riss der Ansatzsehne des M. quadriceps femoris, des großen Beinstreckers, bezeichnet. Der Riss erfolgt in der Regel knapp oberhalb der Kniescheibe oder zwischen Kniescheibe und Muskulatur. Eine Quadrizepssehnenruptur macht sich durch plötzlich stark auftretende, stechende Schmerzen im Bereich des Knies bemerkbar. Die Ursachen können vielfältig sein. Häufiger Grund für eine Quadrizepssehnenruptur ist eine Überbelastung nach bereits bestehenden kleineren Verletzungen oder bei bestehenden degenerativen Veränderungen aufgrund höheren Lebensalters.
Die auslösende Belastung muss hierfür oftmals nicht massiv sein. Selbst normale Belastungen im Rahmen von sportlicher Tätigkeit genügen zum Teil. Eine weitere mögliche Ursache für einen Riss der Quadrizepssehne ist eine massive Überbelastung. Dies tritt häufig bei einigen Sportarten auf. So kann Krafttraining mit viel Gewicht in Beugestellung eine Ruptur verursachen. Außerdem kann es bei Bewegungen gegen einen Widerstand dazu kommen. Selten wird die Quadrizepssehne durch eine direkte Verletzung wie einen Schnitt verletzt. Die Diagnose erfolgt in der Regel anhand einer klinischen Untersuchung. Dafür wird versucht, eine Lücke zwischen Kniescheibe und Muskel zu tasten. Außerdem soll das Knie versucht werden, zu strecken. In schwierigen Fällen kann auf weitere bildgebende Verfahren zurückgegriffen werden. Die Therapie besteht meistens in einer Operation. Da die Sehnenenden stark zurückweichen können, werden sie per Naht aneinander fixiert. Bei angemessener Therapie und Nachsorge kann der Zustand wie vor Quadrizepssehnenruptur erreicht werden. Allerdings kann es häufig bei älteren Patienten insgesamt auch zu einer verschlechterten Situation kommen.
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Eine Entzündung der Quadrizepssehne ist ein Zeichen für eine chronische Überbelastung oder eine chronische Fehlstellung bei Nutzung der Quadrizepssehne. Diese Quadrizepssehnenentzündung macht sich durch Schmerzen bemerkbar. Zu Beginn der Entzündung liegen sie nicht dauerhaft vor, sondern treten nur bei einigen Bewegungen auf. Zu diesen Bewegungen zählen in der Regel eine Beugung und eine Innenrotation. In späteren Stadien kann der Schmerz permanent werden und unabhängig von der Lagerung vorliegen. Ebenfalls kann eine Schwellung oder das Gefühl einer Steifigkeit vorliegen. Besserung bietet manchmal ein moderates Training, sodass die Strukturen aufgewärmt werden.
Eine Quadrizepssehnenentzündung tritt gehäuft bei Personen auf, die beim Sport ihre Knie stark beanspruchen. Dies sind vor allem laufintensive Sportarten mit vielen und schnellen Richtungswechseln. Dazu zählen jegliche Hallensportarten wie Handball oder Volleyball. Auch Fußball, Tennis und Basketball zählt hierzu. Außerdem kommt es bei Fahrradfahreren häufig zu gereizten Quadrizepssehnen, da sie sehr oft eine gleichbleibende Bewegung unter Belastung ausführen. Die Diagnose erfolgt anhand einer klinischen Untersuchung. In speziellen Fällen kann auf weitere bildgebende Diagnostik zurückgegriffen werden. Die Therapie besteht in einer Reduktion der Belastung für bis zu einigen Wochen. Dies kann bis hin zu einem vollständigen Einstellen der Betätigung reichen. Auch das Tragen von Orthesen kann helfen. Ebenfalls hilfreich wirkt sich der Gebrauch von Kinesiologie Tape aus.
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Die Ursachen für Schmerzen an der Quadrizepssehne reichen von traumatischen Ursachen über entzündliche Ursachen bis hin zu degenerativen Ursachen. Bei einigen degenerativen Erkrankungen kann eine verminderte Blutversorgung der Sehne vorliegen. Dies führt über Jahre hinweg zu einer kontinuierlichen Verschlechterung des Zustands, was irgendwann Schmerzen verursacht. Diese so entstehenden Mikrotraumen können eine Entzündung der Quadrizepssehne hervorrufen. Eine Entzündung kann jedoch auch aufgrund von akut entzündlichen Prozessen entstehen oder durch eine kontinuierliche Überbelastung oder durch eine kontinuierliche Fehlbelastung bedingt sein. Zu den traumatischen Ereignissen zählt eine direkte Krafteinwirkung. Ein Schlag auf das Knie kann zum Beispiel zu kleineren, aber auch größeren Verletzungen an der Quadrizepssehne führen. Alle Ursachen für den Schmerz erhöhen einzeln das Risiko einer Quadrizepssehnenruptur. Nichtsdestotrotz ist die Wahrscheinlichkeit hierfür nicht sehr hoch.
Die Quadrizepssehne wird gedehnt, indem man wie bei allen Muskeln und Sehnen die Einheit in Streckung bringt. Da die Bewegung, die durch Kontraktion des M. quadriceps femoris erfolgt, eine Streckung des Knies ist, muss beim Dehnen das Knie gebeugt werden. Wichtig ist außerdem, dass man sich vor dem Dehnen kurz aufwärmt, um eventuell entstehenden Schäden vorzubeugen. Die einfachste Dehnübung besteht in einer Beugung im Knie, während der Fuß am Gesäß festgehalten wird. Falls dies im Stehen zu schwierig ist, kann man sich währenddessen festhalten oder die Übung im Sitzen ausführen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass der Oberkörper gerade bleibt. Bei einer Abwandlung dieser Übung wird auch die Leiste gedehnt. Dafür wird die Übung nicht mit dem anderen Bein in Streckung ausgeführt, sondern nach vorne wie bei einem Ausfallschritt gebeugt und das zu dehnende Bein mit dem Knie auf dem Boden abgesetzt während der Fuß am Gesäß mit der Hand festgehalten wird.
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Verkalkungen an der Quadrizepssehne treten relativ häufig auf und können selbst bei jungen Menschen vorkommen. Die Ursachen sind vielfältig und können degenerativer oder auch entzündlicher Natur sein. Zu Beginn treten selten Schmerzen auf. In späteren Stadien können Schmerzen, verminderte Bewegung, Rötung und Schwellung auftreten. Außerdem erhöhen Verkalkungen das Risiko einer Quadrizepssehnenruptur. Häufig tritt aber auch nach einer Ruptur eine Verkalkung auf. Die Diagnose erfolgt mittels Ultraschall oder Röntenbild. Zur Therapie werden entzündungshemmende Medikament wie Steroide oder NSARs (z. B. Ibuprofen) genutzt. Des Weiteren können die Verkalkungen von außerhalb mittels Schall zertrümmert werden.
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Die Quadrizepssehne kann durch das Tragen einer Bandage entlastet werden. Generell kann diese bei vielen Erkrankungen bzw. Verletzungen am Knie genutzt werden. Durch eine Bandage erhöht sich die Stabilität des Knies und die Quadrizepssehne wird geschont. Dies kann sowohl bei traumatischen Ereignissen wie bei einer entzündeten Quadrizepssehne hilfreich sein. Auch bei einer Überbelastung schafft eine Bandage Linderung.
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