Komplikationen einer Periduralanästhesie

Die Anlage einer Periduralanästhesie ist ein sehr sicheres medizinisches Verfahren. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Katheter nicht an der richtigen Stelle angelegt wird, liegt bei ungefähr 1 %.

Komplikationen einer Periduralanästhesie

Einleitung

Die Anlage einer Periduralanästhesie gilt als sehr sicheres Verfahren in der Medizin. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Katheter nicht an der richtigen Stelle zu liegen kommt und hieraus Schmerzen resultieren (sog. Versagerquote), liegt bei ungefähr 1%.

Zu den Nebenwirkungen und Komplikationen zählen weiterhin:

  • Blutdruckabfall - ein eher behutsames, langsames Aufstehen (zunächst Sitzen an der Bettkante) ist in den Tagen nach der Operation anzuraten
  • Infektion der Kathetereinstichstelle
  • Kopfschmerzen - diese entstehen, wenn bei der Anlage der PDA die harte Gehirnhaut verletzt wurde und somit Gehirnwasser austreten konnte (sog. Postpunktioneller Kopfschmerz)

Noch mehr Informationen rund um die Periduralanästhesie finden Sie unterPeriduralanästhesie - Durchführung und Komplikationen

Allergische Reaktion auf das Betäubungsmittel

Der menschliche Körper kann auf jedes zugeführte Medikament allergisch reagieren. Allergische Reaktionen, sowohl auf das örtliche Betäubungsmittel als auch auf das Schmerzmittel (Opioid) sind möglich. In der Regel werden die eingesetzten Präparate gut vertragen und es handelt sich dabei um in der Praxis absolut bewährte Medikamente.

Wichtig ist, dass die Patienten bereits vorbekannte Allergien bzw. Unverträglichkeiten dem Arzt vorher mitteilen, idealerweise mit Vorlage des Allergiepasses. Damit können vermeidbare Komplikationen verhindert werden.

Falls keine Allergien bekannt sind oder das Medikament erstmalig gegeben wird, kann es im schlimmsten Fall zum „Allergischen Schock“ (Anaphylaktischer Schock) kommen.

Allerdings ist bei jeder Peridural- bzw. Epiduralanästhesie ein Narkosearzt (Anästhesist) und weiteres Fachpersonal anwesend. Diese überwachen alle Patienten permanent und können solche Komplikationen sofort adäquat behandeln.

Wenn Sie mehr Interesse am Thema "Allergischer Schock" haben, lesen Sie dann nächsten Artikel unter: Anaphylaktischer Schock 

Kopfschmerz als eine mögliche Komplikation?

Sowohl bei der Peridural- bzw. Epiduralanästhesie als auch bei der Spinalanästhesie können sogenannte „postpunktionelle Kopfschmerzen“ im Verlauf auftreten.

Da bei der Spinalanästhesie im Gegensatz zur Periduralanästhesie die harte Hirnhaut (Dura mater) punktiert wird, ist das Risiko bei diesem Verfahren etwas höher. Das liegt daran, dass ein kleines Leck in der harten Hirnhaut entstehen kann, über welches geringe Mengen Nervenwasser austreten. Durch den dadurch auftretenden Unterdruck kommt es zu Kopfschmerzen, welche gut behandelt werden können.

Besteht eine erhöht Gefahr eines Kaiserschnitts?

Allein durch die Durchführung einer Peridural- bzw. Epiduralanästhesie entsteht kein höheres Risiko, dass ein Kaiserschnitt (Sectio caesarea) notwendig wird.

Eine erhöhte Gefahr eines Kaiserschnitts entsteht durch anderweitige Risikofaktoren, wie beispielsweise die Lage des Kindes im Mutterleib oder auftretenden Komplikationen bei Mutter oder Kind.

Welche Komplikationen können durch eine Periduralanästhesie im Laufe des Geburtsvorgangs enstehen? Mehr hierzu lesen Se unter: Periduralanästhesie bei der Geburt

Kann dadurch der Geburtsvorgang verlängert werden?

Es wurde mithilfe von Studien beobachtet, dass Frauen im Rahmen einer natürlichen Geburt mit einer Periduralanästhesie eine längere Geburt hatten verglichen mit Frauen ohne Periduralanästhesie.

Ob allerdings die Periduralanästhesie dafür verantwortlich ist, ist nicht bewiesen. Man geht davon aus, dass die verminderten Schmerzen während der Wehen und das ggf. geringere Pressen dafür verantwortlich sein können.  

Seltene Probleme einer Periduralanästhesie

Folgende Komplikationen seien der Vollständigkeit halber erwähnt, kommen jedoch extrem selten vor:

  • Spritz in den Spinalraum:
    Wie eingangs erläutert, entfaltet das Medikament seine Wirkung im Periduralraum. Spritzt der Anästhesist das Medikament versehentlich in den gleich dahinter liegenden Spinalraum, so kann dies zur Verlangsamung des Herzschlages, Blutdruckabfällen und Lähmung der Atmung führen.
    Diese Kompliktionen sind jedoch durch den erfahrenen Anästhesisten gut zu therapieren.
     
  • Direkte Schädigung des Rückenmarks beim Einführen der Punktionsnadel
     
  • Allergische Reaktionen auf ein der verwendeten Medikamente
     
  • Durchstechen einer größeren Vene im Periduralraum:
    Das hierbei aus der Vene austretende Blut kann auf das Rückenmark drücken und – wenn dieser Vorgang unbemerkt bleibt – zu dauerhafter Schädigung führen. Das Risiko dieser Komplikation lässt sich erheblich minimieren, indem zuvor das Blut auf eine intakte Gerinnung hin kontrolliert wird (=> Siehe nächster Absatz!)

Blutgerinnung muss auch beachtet und untersucht werden

Das Blut muß daraufhin untersucht werden, ob die Gerinnung intakt ist. Mit dem Anästhesisten ist in einem Vorgespräch zu klären, ab wann Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, nicht mehr eingenommen werden dürfen. Dies bezieht sich vor allem auf ASS 100 Heparin und Marcumar.

Zur groben Orientierung können folgende Richtwerte zum Absetzen der Medikation dienen:

  • 4 Std. nach normalem (unfraktioniertem) Heparin
  • 12 Std. nach niedermolekularem Heparin
  • 1 Tag nach Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR): Ibuprofen, Diclofenac, u.a.
  • 3 Tage nach Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin®) bei Einzeldosen von mehr als 100mg pro Tag
  • 10 Tage nach Einnahme von Clopidogrel (z.B. Plavix®)
  • Marcumar oder Warfarin müssen zeitgerecht zuvor auf Heparin umgestellt werden

Diese Angaben gelten natürlich nicht nur für eine vom Arzt verordnete Dauermedikation: Vorsicht ist auch bei der eigenverantwortlichen Einnahme von Schmerzmitteln in den Tagen vor der Operation geboten.

Periduraler Bluterguss?

Im Periduralraum befinden sich unter anderem auch Venen, die durch die Punktion verletzt werden können. Wenn dies passiert, kann es in diesen anatomischen Raum einbluten. Normalerweise handelt es sich dabei um kleine Blutungen, die im Verlauf resorbiert werden können.

Falls es allerdings vermehrt blutet, was eine ausgesprochen seltene Komplikation ist, kann das Rückenmark komprimiert (abgedrückt) werden. Dann ist eine Operation zur Ausräumung dieses Blutergusses notwendig. Ein solcher Zwischenfall ist allerdings sehr selten.

Empfehlungen aus der Redaktion

Weitere Informationen zum Thema Periduralanästhesie Komplikationen finden Sie unter:

 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.12.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021