Das künstliche Koma ist im Grund genommen nichts anderes als eine sehr lange Vollnarkose. Dies kann notwendig sein z.B. nach einer schweren Operation oder einem Herzstillstand. Der Körper wird in seiner Funktion unterstützt und von Stress abgeschirmt. So hat er die Möglichkeit sich schneller wieder zu erholen. Ein künstliches Koma wird meist einige Tage aufrecht erhalten, bevor ein Aufwachversuch unternommen wird.
Das künstliche Koma ist ein Begriff für eine lange aufrechterhaltene Vollnarkose. Genau wie bei einer kurzzeitigen Vollnarkose im Rahmen einer Operation, besteht ein künstliches Koma aus mehreren Aspekten. Es werden die Schmerzempfindung, das Bewusstsein und die Muskelarbeit mit Medikamenten ausgeschaltet. Dies ist häufig eine Möglichkeit dem Körper Zeit zur Erholung von schweren Operationen und Verletzungen zu geben. Der Kreislauf und die Funktion des Gehirns werde überwacht und geschont und der Energie- und Sauerstoffbedarf ist verringert. Auch der Stress, den der Körper bei lebensbedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen erlebt, wird reduziert, was die Heilungschancen erhöht.
Ein künstliches Koma, also die Aufrechterhaltung einer Narkose, wird bei lebensbedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen eingesetzt. Zu den Erkrankungen gehört zum Beispiel eine bedrohliche Blutvergiftung mit einem sogenannten septischen Schock. Der Körper ist dabei häufig durch Bakterien im Blut stark geschwächt und muss durch eine Antibiotikatherapie behandelt werden. Durch das künstliche Koma wird hierbei eine überschießende Stressreaktion des Körpers verhindert, welche sonst den Betroffenen zusätzlich gefährden könnte.
Ein weiteres Beispiel für einen Grund eines künstlichen Komas sind große Operationen. So wird nach Hirnoperationen oder Herzoperationen oft ein künstliches Koma eingeleitet, um den Körper zu schonen und eine genauere Kontrolle über den Gesundheitszustand des Betroffenen zu haben.
Ein weiterer Grund für eine Einleitung eines künstlichen Komas sind schwere Verletzungen, besonders wenn das Gehirn betroffen ist. Es können unwillkürliche Bewegungen, welchen die Heilung beeinträchtigen, verhindert und durch ein Abpuffern der Entzündungsreaktion eine mögliche Druckentwicklung im Gehirn abgemildert. Eine schlechte Beatmungssituation bei Lungenerkrankungen kann ebenfalls eine längere Narkose nötig machen.
Wie viel ein Betroffener im künstlichen Koma von seiner Umgebung mitbekommt hängt besonders von der Tiefe der Narkose ab. Heute wird häufig versucht das künstliche Koma sehr flach zu halten, sodass der Körper zwar Ruhe bekommt, der Betroffene aber nicht in tiefer Bewusstlosigkeit liegt. In Erfahrungsberichten liest sich, dass die Betroffenen teilweise durchaus die Stimmen ihrer Angehörigen wahrnehmen und sich an diese auch erinnern. Teilweise sind sie auch in der Lage kleine Bewegungen, wie das Öffnen der Augen oder das Bewegen eines Zehs, durchzuführen.
Viele Betroffene erinnern sich auch an Albträume während des künstlichen Komas. Dies ist häufig eine Nebenwirkung des Medikaments Ketamin, da es Halluzinationen auslösen kann. Die Wahrnehmung während des künstlichen Komas ist also von Person zu Person sehr unterschiedlich und von vielen Faktoren abhängig. Da jedoch immer die Möglichkeit besteht, dass der Betroffene einiges hört und versteht, sollte die Betreuung und psychische Versorgung nicht vergessen werden. Auch das berühmte Vorlesen, was in Filmen gerne gezeigt wird, kann tatsächlich eine positive Wirkung auf den Angehörigen haben. Genauso können auch angenehme Gerüche, wie das Lieblingsparfüm, oder Berührungen wahrgenommen werden.
Die Dauer eines künstlichen Komas ist sehr variabel und von vielen Faktoren abhängig. Die Betroffenen werden so lange im künstlichen Koma gehalten, bis ihr körperlicher Zustand stabil ist und die Ursache oder Grunderkrankung ohne Narkose kontrollierbar ist. In den meisten Fällen ist die akute lebensbedrohliche Situation nach wenigen Tagen beherrschbar und die Narkose kann aufgehoben werden. In einigen Fällen ist jedoch auch eine längere Narkose möglich.
Nach ungefähr vier Wochen versucht man spätestens das künstliche Koma zu beenden. Nach einer Stabilisierung des Hirndrucks gibt es bei Kopfverletzten kaum noch Gründe das künstliche Koma aufrechtzuerhalten. Theoretisch kann ein künstliches Koma über einen sehr langen Zeitraum aufrechterhalten werden, jedoch wird die Narkose in den meisten Fällen nur ein bis zwei Tage erhalten. Je länger das künstliche Koma, desto höher ist auch die Gefahr von Folgeschäden.
Die Aufwachphase ist eine sehr kritische Zeit und muss engmaschig kontrolliert werden. Die Dauer dieser Aufwachphase hängt von den verwendeten Narkosemitteln, von der Grunderkrankung und der Dauer des künstlichen Komas ab. Die Medikamente werden nur langsam reduziert und nicht plötzlich abgesetzt und auch nach dem Absetzen sind die Wirkstoffe noch eine Weile im Körper des Betroffenen vorhanden. Auch die Beatmung wird nur langsam runtergefahren, da der Körper, besonders nach langer Narkosezeit, erst wieder lernen muss sämtliche Körperfunktionen selbst zu kontrollieren. Dazu zählen neben der Atmung auch der Blutdruck, die Herzfrequenz und der Salz- und Wasserhaushalt.
Der Aufwachprozess bedeutet daher großen Stress für den noch geschwächten Körper. Da bei besonders langem künstlichen Koma wird häufig ein Luftröhrenschnitt gemacht, dies verlängert die Entwöhnung von den Beatmungsgeräten und damit die Aufwachphase. Medizinisch gesehen endet die Aufwachphase mit dem Ziehen des Beatmungsschlauchs. Für die betroffenen Angehörigen ist der wahrgenommene Zeitraum jedoch länger, da die Patienten zunächst unter Gedächtnisproblemen leiden und noch verwirrt sind. Die Angehörigen nehmen als Ende der Aufwachphase eher den Zeitpunkt an, an dem eine Kommunikation mit dem Angehörigen möglich ist.
Das künstliche Koma ist eine normale Vollnarkose, welche über einen längeren Zeitraum beibehalten wird. Theoretisch gibt es für diese Art der Narkose kein zeitliches Limit. Jedoch nehmen die Folgeschäden und Komplikationen mit einer längeren Aufrechterhaltung der Narkose deutlich zu. Zudem entwickeln die Betroffenen eine Gewöhnung an die Medikamente, sodass häufig eine Dosiserhöhung nötig ist. Dies ist nur bis zu einem gewissen Grad möglich.
Normalerweise wird ein künstliches Koma nicht länger als vier Wochen aufrechterhalten. In den meisten Fällen wird das künstliche Koma bereits nach einigen Tagen beendet. Die behandelnden Ärzte versuchen die Dauer des künstlichen Komas so kurz wie möglich zu halten und dem Körper dennoch die Zeit zu geben, dass die Grunderkrankung sich gut stabilisieren kann. Nach vier Wochen wird spätestens ein Aufwachversuch gestartet, welcher jedoch abgebrochen wird, wenn der Hirndruck wieder steigt. In diesem Fall werden erneut Narkosemedikamente gegeben und der Aufwachversuch wird später wiederholt.
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Der Verwirrungszustand, auch Durchgangssyndrom, nach einem künstlichen Koma kann sehr unterschiedlich ausfallen. Einige Betroffene sind bereits nach wenigen Stunden bis Tagen wieder vollständig orientiert, während andere mehrere Wochen unter Gedächtnisstörungen leiden. In seltenen Fällen entwickelt sich eine dauerhafte Störung. Beeinflusst wird der Zustand der Verwirrung durch das Alter, den Allgemeinzustand des Betroffenen und die Dauer der Narkose. Besonders stark betroffen sind Alzheimerpatienten.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Durchgangssyndrom
Die Risiken des künstlichen Komas sind die gleichen, wie bei einer normalen Vollnarkose. Jedoch steigt die Auftrittswahrscheinlichkeit von Komplikationen mit der Dauer des künstlichen Komas. Die ersten Risiken bestehen bereits bei dem Einleiten der Narkose. Möglich ist eine Unverträglichkeit eines der Narkosemedikamente oder eine schwierige Beatmungssituation. Hierbei kann es bereits zu einer Sauerstoffunterversorgung kommen, wenn der Anästhesist nicht rechtzeitig die Beatmung kontrollieren kann. Bei der Intubation kann es zudem zu Zahnschäden kommen.
Die Risiken einer längeren Narkosedauer sind gleichzusetzen mit den Risiken einer langen Liegedauer. Es besteht das Risiko einer Thrombose, einem Blutgerinnsel, dass Blutgefäße verstopfen kann, welche sich in der Lunge zu einer Lungenembolie entwickeln kann. Dies ist eine akut lebensbedrohliche Situation, da nicht genug Sauerstoff in den Organen ankommt. Durch lange Liegezeiten wird auch das Risiko einer Lungenentzündung größer, die bei bereits geschwächten Personen ebenfalls lebensbedrohlich sein kann. In seltenen Fällen kann sich das kontrollierte künstliche Koma in ein echtes Koma weiterentwickeln, dessen Ende nicht mehr kontrolliert herbeigeführt werden kann. Neben den Risiken des künstlichen Komas muss bei den Betroffenen jedoch auch immer mit Komplikationen der Grunderkrankung gerechnet werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter: Risiken einer Vollnarkose und Magensonde
Wie bei einer kürzeren Narkose, ist auch die Langzeitnarkose mit möglichen Spätfolgen und Komplikationen verbunden. Die Wahrscheinlichkeit von Spätfolgen steigt mit der Tiefe der Narkose und der Länge der Narkose, weshalb das künstliche Koma häufiger zu Spätfolgen führt, als die kurzzeitige Narkose bei Operationen. Das Alter und die Grunderkrankung des Betroffenen haben ebenfalls großen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Komplikationen.
Eine häufige Folge von Narkosen, und damit auch vom künstlichen Koma, ist ein Durchgangssyndrom. Hierbei handelt es sich um Verwirrtheitszustände nach dem Aufwachen aus dem Koma. In den meisten Fällen ist dieser Zustand innerhalb weniger Tage rückläufig, jedoch ist gerade nach einem längeren künstlichen Koma auch der Zeitraum des Durchgangssyndroms verlängert. Die Betroffenen berichten von mehren Wochen, in denen sie Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnislücken haben und teilweise auch Angehörige nicht erkennen. Bei einigen Betroffenen äußert sich dieser Zustand auch durch aggressives Verhalten, weshalb in der Aufwachphase oft eine Fixierung zum Schutz der Betroffenen genutzt wird.
Eine weitere Komplikation kann durch Wechselwirkungen mit vorherigen Medikamenten des Betroffenen kommen. Da ein künstliches Koma bei schweren Verletzungen eingesetzt wird, ist häufig keine ausführliche Besprechung und Planung der Narkose möglich und der Anästhesist kennt die Vorgeschichte des Betroffenen nicht. Hierbei können die Folgen in alle Richtungen gehen, abhängig von der Art der Medikamente. Aus demselben Grund ist der Betroffene auch nicht immer nüchtern, was zu einer schwierigen Beatmungssituation führen kann. In beiden Fällen handelt es sich um die Folgen einer Vollnarkose im Allgemeinen und nicht spezifisch um die Langzeitnarkose. Durch die Wechselwirkungen kann es auch zum Abgleiten in ein echtes Koma kommen, welches nicht durch ein Ausschleichen der Medikamente beendet werden kann. Dies ist eine normale Schutzfunktion des Körpers auf die stressige und bedrohliche Situation.
Besonders in der Aufwachphase kann es zu weiteren körperlichen Komplikationen kommen. Da während des künstlichen Komas sämtliche Körperfunktionen künstlich gesteuert werden, kann der Körper Probleme haben diese Funktionen wieder selbst zu übernehmen. Hierzu zählt besonders die Regulation der Atmung, des Blutdrucks und der Herzfrequenz. Weiterhin kann es durch die lange Liegedauer zu Thrombosen, Blutgerinnsel in den Beinen oder anderen Blutgefäßen, kommen, welche meist durch Medikamente gezielt verhindert werden. Eine solche Thrombose kann auch zu einer Lungenembolie führen, welche einen akuten Notfall darstellt.
Die Spätfolgen eines künstlichen Komas können erst abgeschätzt werden, wenn sämtliche Medikamente vom Körper abgebaut wurden. Auch die Folgeschäden der Grunderkrankung sind erst nach dem Abklingen der Narkosefolgen abschätzbar. Gerade bei Hirnverletzungen oder einem Sauerstoffmangel muss dann neurologisch überprüft werden, welche Folgen der Betroffene beibehalten wird.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Nachwirkungen einer Narkose
Die normale Beatmung bei Narkosen ist ein Beatmungsschlauch der durch den Mund in die Luftröhre eingeführt wird. Dieser kann bei einem kurzen künstlichen Koma, bei dem ein Aufwachen nach wenigen Tagen geplant ist, gut verwendet werden. Dieser Beatmungsschlauch reizt jedoch die Schleimhäute im Mund und Rachen und kann zu Druckstellen und offenen Wunden im Mundraum führen. Daher wird bei einem längeren künstlichen Koma oft auf einen Luftröhrenschnitt zurückgegriffen.
Hierbei wird ein kleiner Schnitt an der Vorderseite des Halses gesetzt und ein Beatmungsschlauch direkt in die Luftröhre gelegt. Dies ist gerade bei älteren Menschen, die durch Durchblutungsstörungen eine Neigung zu Druckgeschwüren haben, eine Möglichkeit den Mund- und Rachenraum zu schonen und solche Geschwüre zu verhindern. Weiterhin werden so auch die Stimmbänder geschont, da der normale Beatmungsschlauch auch durch die Stimmritze geführt wird, während der Luftröhrenschnitt unterhalb der Stimmritze gemacht wird. Eine Beatmung über einen Luftröhrenschnitt wird auch von wachen Personen toleriert und kann je nach Grunderkrankung nach dem Ende des künstlichen Komas weiter genutzt werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Luftröhrenschnitt
Bei einer schweren Lungenentzündung mit Atemproblemen kann eine Beatmung notwendig sein, um den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Hierzu muss ein Beatmungsschlauch durch die Stimmritze in die Luftröhre geschoben werden. Diesen Beatmungsschlauch tolerieren wache Personen nicht. Es würde zu Brechreizen und Panikreaktionen kommen. Aus diesem Grund kann der Betroffene für die akute Phase der Lungenentzündung in ein künstliches Koma gelegt werden.
Der Körper bekommt Zeit zu heilen und erhält ausreichend Sauerstoff, sodass es nicht zu einer Unterversorgung des Gehirns und anderer Organe kommt. Das künstliche Koma ist jedoch die maximale Stufe in der Behandlung einer Lungenentzündung und nicht die Standardtherapie. In den meisten Fällen reicht eine medikamentöse Therapie kombiniert mit Bettruhe und bei Bedarf Sauerstoff. Die Maximaltherapie kann besonders bei gefährdeten Patientengruppen, wie kleinen Kindern, alten Menschen und immungeschwächten Personen, nötig sein.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Lungenentzündung
Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einer Sauerstoffunterversorgung des Herzmuskels und dadurch möglicherweise zu einem Herzstillstand. Nach einem solchen Herzinfarkt, infolgedessen der Betroffene vielleicht sogar wiederbelebt werden musste, ist das Herz noch sehr geschwächt und auch andere Organe, wie das Gehirn, können unter dem Sauerstoffmangel in Folge des Herzstillstands geschädigt sein. Um Stressreaktionen des Körpers zu vermeiden und eine sichere Beatmung zu ermöglichen, kann der Betroffene in ein künstliches Koma gelegt werden.
Ein weiterer Vorteil dieses künstlichen Komas ist, dass die Ärzte die Körperfunktionen, wie den Blutdruck und die Herzfrequenz, sicherer beobachten und medikamentös beeinflussen können. Auch psychischer Stress, welcher starken Einfluss auf die Körperfunktionen haben kann, kann durch ein tieferes künstliches Koma verhindert werden. Der Körper hat also die Möglichkeit abgekoppelt von der Außenwelt zu heilen und sich an die neue Situation, wie einen Bypass oder einen Herzschrittmacher, zu gewöhnen. Wenn es nicht zu einem Herzstillstand im Rahmen des Herzinfarkts gekommen ist, ist ein künstliches Koma nach dem Herzinfarkt meistens nicht erforderlich.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Therapie eines Herzinfarktes
Nach einer Operation kann es verschiedene Gründe für ein künstliches Koma geben. Zunächst kann man diese Gründe in zwei Gruppen einteilen. Die erste Gruppe sind die geplanten Fälle. Hierbei handelt es sich um schwere Eingriffe, wie Operationen am Gehirn oder am Herz, bei denen schon vor dem Eingriff klar ist, dass der Betroffene in ein künstliches Koma gelegt werden muss, um sich vollständig zu erholen.
Die zweite Gruppe an Gründen betrifft Komplikationen bei normalerweise weniger problematischen Operationen. Besonders bei Eingriffen am Gehirn ist das künstliche Koma notwendig, um eine Hirndruckerhöhung zu verhindern. Bei den meisten anderen Operationen handelt es sich um eine Reduktion der Stressreaktion des Körpers. Es werden Entzündungen verhindert und starke Schwankungen vom Blutdruck und anderen Körperwerten eingeschränkt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Erhöhter Hirndruck
Der Vorteil bei Operationen ist, dass die Narkose nicht erneut eingeleitet werden muss, sondern einfach fortgeführt werden kann. Dies reduziert die Risiken zu Beginn des künstlichen Komas. Die Beatmung ist bereits sicher möglich und der Betroffene hat bereits Zugänge für Medikamente liegen. Weiterhin ist besonders bei geplanten Operationen bereits bekannt, ob der Betroffene die Narkosemedikamente gut verträgt. Das künstliche Koma kann also besser angepasst und kontrolliert werden.
Bei einem Herzstillstand kommt es innerhalb weniger Minuten zu einem schweren Sauerstoffmangel des Gehirns und aller anderen Organe. Das Gehirn reagiert auf einen Sauerstoffmangel schnell mit einer Entzündungsreaktion, zu der eine Schwellung gehört. Da im Schädel wenig Raum für eine Schwellung existiert kommt es so zu einem erhöhten Hirndruck und weiteren Schädigungen des Gehirns. Um diese Reaktion zu verhindern ist ein künstliches Koma möglich. Die Sauerstoffversorgung kann gesichert werden und der Stress für den Körper reduziert werden. Im künstlichen Koma kann auch der Hirndruck über eine Sonde durchgängig kontrolliert werden.
Falls der Grund für den Herzstillstand nicht bekannt ist, können in dieser Zeit auch weitere Untersuchungen stattfinden. Der Aufwachzeitpunkt und auch der spätere Gesundheitszustand ist stark davon abhängig, wie lange das Gehirn ohne Sauerstoff auskommen musste. Bei einer direkten Reanimation im Krankenhaus sind die Folgeschäden meistens geringer, als bei Betroffenen, die im häuslichen Umfeld einen Herzstillstand erleiden und erst noch auf den Rettungsdienst gewartet haben. Hier ist die Herz-Lungen-Wiederbelebung durch Angehörige sehr wichtig. Der Rettungsdienst leitet häufig bereits vor Ort eine Narkose ein, um den Körper des Betroffenen zu schonen und die Körperfunktionen zu kontrollieren.
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Das künstliche Koma ist grundsätzlich eine normale Vollnarkose. Diese besteht also aus Medikamenten, welche das Bewusstsein, das Schmerzempfinden und die Muskelfunktion herabsetzen. Für die Einschränkung des Bewusstseins wird meistens Propofol verwendet. Die Schmerzreduktion wird mit Opiaten, wie Morphium, Fentanyl oder Sufentanyl, erreicht. Für die Muskelfunktion werden entspannende Medikamente wie Succinylcholin eingesetzt. Anders als bei kurzzeitigen Narkosen wird normalerweise eine Medikamentengabe über die Venen genutzt und nicht zusätzlich auf Narkosegas zurückgegriffen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Narkosemittel und Magensonde
Während des künstlichen Komas sind Krämpfe selten, da auch die Muskelarbeit durch Medikamente beeinflusst und unterdrückt wird. Kritischer ist bei einem künstlichen Koma die Aufwachphase. Der Körper muss seine normalen Funktionen, auch die Kontrolle über die Muskeln, erst wieder lernen und dabei kann es zu überschießenden Reaktionen kommen. Weiterhin haben viele starke Medikamente Einfluss auf die Gehirnfunktion und können Krämpfe auslösen. Hinzu kommt die Grunderkrankung, welche zum Beispiel eine Unterversorgung oder Verletzung des Gehirns sein kann. Die Narkosemedikamente könne Krämpfe unterdrücken, sodass diese erst in der Aufwachphase bei der Entwöhnung von den Medikamenten auftreten können.
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