Der sogenannte hyaline Knorpel kleidet Gelenkflächen aus und sorgt dafür, dass die Knochen der Gelenkpartner nicht aneinander reiben. Kommt es zu einem Gelenkverschleiß (Arthrose), verliert der Gelenkknorpel an Substanz. Man kann über verschiedene Methoden versuchen, den Aubau von Knorpel zu unterstützen.
Knorpel ist ein festes, aber druckelastisches Gewebe und besteht aus einem bindegewebigen Fasernetz. Der sogenannte hyaline Knorpel kleidet Gelenkflächen aus und sorgt dafür, dass die Knochen der Gelenkpartner nicht aneinander reiben.
Kommt es zu einem Gelenkverschleiß (Arthrose), verliert der Gelenkknorpel an Substanz. Dies führt bei anfänglichem Verschleiß zu Schmerzen bei Bewegungsbeginn oder nach längerer oder belastungsreicher Bewegung. Später kommt es auch zu Ruheschmerzen.
Um einem operativen Gelenkersatz hinauszuzögern, gibt es Ansätze, den verlorengegangen Knorpel wiederaufzubauen und somit die Symptome der Arthrose zu verringern.
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Verlorengegangenen Knorpel wiederaufzubauen ist schwierig. Besonders, wenn schon viel Knorpel verschlissen ist, gestaltet sich der Knorpelaufbau mühsam bzw. oft unmöglich.
Um jedoch den weiteren Knorpelabbau zu verhindern und einen möglichen Knorpelaufbau zu aktivieren, besonders wenn die Knorpelschäden noch nicht allzu großflächig sind, gibt es verschiedene Ansätze: Hierzu gehören besonders die Ernährungs- und Bewegungstherapie.
Bei der Ernährung sollten zum Beispiel verschiedene Nahrungsmittel, die den Knorpelabbau minimieren wie Kartoffeln oder Reis, vermehrt verzehrt und Nahrungsmittel, die den Knorpelabbau beschleunigen, wie Eier, Milchprodukte oder Alkohol, gemieden werden.
Da das Knorpelgewebe nicht direkt durchblutet wird, ist es wichtig den Flüssigkeitsaustausch und Stoffwechsel im Knorpel durch Bewegung zu stimulieren, sodass sich defekter Knorpel regenerieren kann. Um den Knorpelaufbau positiv durch Bewegung zu beeinflussen, sollten gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Rudern oder Fahrradfahren gewählt werden.
Auch Knorpelschutz- und Aufbaupräparate wie Glucosamin, das zum Beispiel die Knorpelneubildung anregen soll, können eingenommen werden.
Die Einspritzung von Hyaluronsäure oder Polynucleotid-Gel, das die Knorpelzellen aktiviert, sollen die Beschwerden des Knorpelabbaus minimieren.
Ein weiterer Ansatz, besonders hilfreich bei jungen Arthrosepatienten, bei denen der Knorpel noch nicht stark angegriffen ist, profitieren durch neue Forschungen, bei denen körpereigene Stammzellen in das geschädigte Gelenk gespritzt werden, die sich dann zu Knorpelzellen umwandeln können.
Eine andere Möglichkeit ist die Transplantation von körpereigenem Knorpel (Autologe Chondrozyten Transplantation). Hierbei wird intakter Knorpel aus beispielsweise dem Knie entnommen, im Labor angezüchtet und dann auf die defekte Stelle wiedereingesetzt. Diese Methode zeigte allerdings nur bei kleineren Knorpelschäden Erfolg.
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Bei der ACT, also der Autologe Chondrozyten Transplantation oder auch autologen Knorpelzelltransplantation, werden Knorpelzellen (Chondrozyten) aus dem Gelenk entnommen. Bei der Entnahme wird eine Stelle im Gelenk gewählt, die bei Bewegung nicht stark belastet wird. Die entnommenen Zellen werden dann im Labor angezüchtet.
Der gewachsene Knorpel wird anschließend wieder auf die defekte Stelle im Gelenk eingesetzt. Der Erfolg dieses Verfahren hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen ist die Größe des Defekts ausschlaggebend.
Je kleiner der Defekt, desto größer ist die Chance, dass der Knorpeldefekt behoben werden kann. Zum anderen gelingt diese Methode vor allem bei jüngeren Patienten. Außerdem ist der Heilungserfolg von der Lokalisation des Knorpelschadens abhängig.
Des Weiteren hängt der Behandlungserfolg von der Einhaltung der postoperativen Nachsorge mit schrittweise gesteigerter Belastung und physiotherapeutischen Übungen ab. Das heißt, eine zu frühe und starke Belastung des Gelenks sollte vermieden werden, damit der eingebrachte Knorpel einwachsen kann.
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Hyaluronsäure wird bei Knorpelschäden direkt ins Gelenk injiziert. Wenn es im Gelenk ist, wirkt es nicht knorpelaufbauend, sondern soll die Gleitfähigkeit der Gelenkpartner als sogenanntes Schmiermittel verbessern und sich schützend über die defekten Knorpelstellen legen. Dadurch können Beschwerden gelindert werden.
Ein direkter Knorpelaufbau ist dadurch also nicht möglich.
Die Behandlung mit Hyaluronspritzen ist in ihrer Wirksamkeit umstritten. Es heißt, der Behandlungserfolg läge bei einer fünfzig-fünfzig Chance. Besonders sollen die Erfolge groß sein, wenn die Arthrose noch nicht weit fortgeschritten ist, also die Knorpeldefekte noch nicht groß sind.
Auch der Beginn der Symptomlinderung variiert stark zwischen den Betroffenen. So verspüren einige Patienten schon nach der ersten oder zweiten Injektion eine Schmerzlinderung, andere erst nach der fünften. Dazu kommt, dass die Hyaluronsäurespritzen eine sogenannte IGeL-Leistung sind, also nicht von den Krankenkassen bezahlt werden. Ob eine Behandlung bei Arthrose sinnvoll ist, sollte daher individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
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Supplementierungen (Nahrungsergänzungsmittel) wie Chondroitinsulfat und Glucosamin sollen eine weitere Möglichkeit darstellen, den Knorpelaufbau zu fördern.
Chondroitinsulfat wird natürlicherweise von Knorpelzellen gebildet und sorgt für eine stärkere Widerstandsfähigkeit des Knorpels.
Glucosamin hingegen ist ein Teil des Knorpelgewebes. Werden diese als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, sollen sie am Gelenk wirken, wo sie benötigt werden.
In Studien wurde allerdings gezeigt, dass die Einnahme dieser Supplementierungen keine Wirkung zeigte. Es besserten sich weder die Beschwerden, noch konnte ein Knorpelaufbau in Röntgenbildern nachgewiesen werden. Daher ist die Einnahme von Supplementierungen eher kritisch zu bewerten.
Der Knorpelabbau wird oftmals durch Entzündungen in den Gelenken hervorgerufen. Während eines Entzündungsvorgangs werden sogenannte freie Radikale gebildet, die den Knorpel schädigen. Vitamin E fängt – neben Vitamin C – diese Radikale ein. Um aufgrund eines höheren Verbrauchs dieses Vitamins einen Mangel und somit eine weitere Knorpelschädigung zu vermindern, kann Vitamin E täglich eingenommen werden.
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Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) ist eine Heilpflanze, die entzündungshemmende Wirkungen hat. Sie kann den Knorpelaufbau somit nicht fördern. Die Wirkung bei Knorpelschäden liegt besonders darin, die Entzündung im Gelenk zu dämpfen und somit weiteren Knorpelabbau zu verhindern.
Zusätzlich kann es aufgrund der entzündungshemmenden Wirkung zu einer Minderung der Schmerzen im Gelenk kommen.
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Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist generell wichtig, um den Körper gesund zu halten und Krankheiten vorzubeugen. Verschiedene Nahrungsmittel können helfen, den Knorpelaufbau positiv zu beeinflussen:
Hierzu gehören Nahrungsmittel, die Vitamin A, C und D enthalten. Lysin-haltige Lebensmittel wie Hülsenfrüchte oder rotes Fleisch können ebenfalls den Knorpelaufbau fördern. Omega-3-Fettsäuren, die in Thunfisch, Meeresfrüchten, aber auch in Mangold, Chiasamen oder Kürbiskernen enthalten sind und einen entzündungshemmenden Effekt haben und somit den Knorpel vor Abbau schützen, gelten ebenfalls als geeignetes Nahrungsmittel gegen Knorpelabbau.
Zusätzlich sollten schädigende Substanzen wie Alkohol und Nikotin vermieden werden.
Gelatine enthält das Protein Kollagen. Kollagen ist nicht nur wichtiger Bestandteil von Knorpelgewebe, sondern auch in Sehnen und Knochen enthalten. 10 Gramm Gelatine täglich soll die Regenerierung des Knorpels fördern. Dabei sollte die Gelatine allerdings nicht in Süßspeisen zu sich genommen werden, da Zucker dem Knorpel schaden und die positive Wirkung der Gelatine auf den Knorpel verhindern kann.
Homöopathische Mittel können den Knorpelaufbau unterstützen. Es eigenen sich hierbei Potenzen D6 oder D12, welche drei Mal täglich eigenommen werden sollten, damit eine Wirkung erzielt werden kann. Afrikanische Teufelskralle soll den Knorpelaufbau fördern. Auch Arnika, Rosmarin oder Wacholder können einen positiven Einfluss auf den Knorpelaufbau haben und den Knorpelabbau eindämpfen.
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