Das Hagelkorn ist eine nicht infektiöse Entzündung der im Augenlid befindenden Meibom-Drüse. Meist entsteht ein Hagelkorn durch eine Verstopfung des Ausführungsgangs dieser Drüse und äußert sich als mehr oder weniger schmerzhafte Entzündung am Augenlid. Man kann das konservativ und operativ behandeln.
Das Hagelkorn, in der Fachsprache auch als Chalazion bezeichnet, ist eine chronische entzündete Stelle am Augenlid, die durch bestimmte verstopfte Talgdrüsen, die sogenannten Meibom-Drüsen, entsteht.
Die 20 bis 30 Meibom-Drüsen liegen im Augenlid selbst verteilt und enden mit ihren Ausführungsgängen an den Lidrändern. Wenn man die Lidkante ein wenig nach vorne zieht, kann man sie als kleine gelbliche, nebeneinander angeordnete Pünktchen erkennen.
Wenn ein Ausführungsgang der Meibom-Drüsen verstopft, kann der in der Drüse produzierte Talg nicht mehr abfließen und staut sich an. Körpereigene Abwehrzellen erkennen den Talg und versuchen, ihn zu beseitigen. Letzten Endes kommt es zur Entzündung der Drüse.
Optisch macht sich die Entzündung bemerkbar als kleine verdickte Stelle, meist wenige Millimeter groß und ganz leicht violett schimmernd. Sie ist zwar nicht schmerzhaft, wird aber doch als störend und unangenehm empfunden, gerade in kosmetischer Hinsicht.
Warum es zu einem Hagelkorn kommt, kann viele Ursachen haben. Zum Beispiel kann eine Lidrandentzündung (eine sogenannte Blepharitis) dafür sorgen, dass das Sekret der Drüsen nicht mehr abfließen kann oder auch eine chronische Bindehautentzündung. Auch Krankheiten, bei denen die Talgproduktion der Drüse selbst betroffen ist, können eine mögliche Ursache sein, so zum Beispiel bei Akne oder Diabetes mellitus. In äußerst seltenen Fällen kann auch ein am Lid befindlicher Tumor durch sein Größenwachstum dafür sorgen, dass der Gang zugedrückt wird und das Sekret sich anstaut.
Die Diagnosestellung „Hagelkorn“ ist in fast allen Fällen sehr einfach und schnell gestellt. Der (Augen-) Arzt tastet begutachtet das betroffene Lid und tastet es ab. Ist die Untersuchung problemlos durchführbar und vor allem schmerzlos, handelt es sich um besagtes Hagelkorn. Treten jedoch Schmerzen auf und ist der Bereich insgesamt nicht nur ein wenig blassviolett verfärbt, sondern stark gerötet, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach eher um ein Gerstekorn, auch Hordoleum genannt.
Wie kann man das Hagelkorn nun behandeln? Was stehen einem für Optionen offen? Prinzipiell kann man Hagelkörner konservativ oder operativ behandeln.Konservativ meint, dass man versucht, mit Salben, Tabletten etc. eine Problematik in den Griff zu bekommen. Operativ hingegen, dass man einen chirurgischen Eingriff am Körper vornimmt.
Im Falle eines Chalazions (des Hagelkorns) bedeutet der konservative Weg, dass man versucht, mit entzündungshemmenden Augentopfen oder Augensalben/ -cremes die Entzündung der Talgdrüse einzudämmen und den körpereigenen Abwehrkräften die Arbeit im Abbau der Entzündung zu erleichtern. Auch trockene Wärme, also etwa durch Bestrahlen mit einer Rotlichtlampe, kann bisweilen hilfreich sein und den Heilungsprozess beschleunigen. Auch ist es möglich, Kortison an die betroffene Stelle zu spritzen, was ebenfalls entzündungshemmend wirkt und zur Abschwellung und zum Verschwinden der Hautrötung führt.
Handelt es sich nun um ein eher großes Hagelkorn oder haben alle anderen bisher vorgenommenen Behandlungsversuche nicht angeschlagen, bleibt noch die Möglichkeit des operativen Eingriffs. Das klingt zwar erstmal gefährlich, ist aber letzten Endes eine sehr harmlose Sache und Routine beim Facharzt.
Bevor der Eingriff vorgenommen werden kann, muss der Patient natürlich erst noch einmal aufs Gründlichste untersucht werden. Dazu gehört eine zunächst eine gute Anamnese (Befragen des Patienten nach seiner bisherigen Krankenngeschichte).
Außerdem wird
Die Hagelkorn-Operation selbst ist dann nur ein sehr kleiner Eingriff, der auch nur in örtlicher Betäubung und nicht etwa in Vollnarkose durchgeführt wird. Betäubt wird der betroffene Bereich mit einer Betäubungsspritze, sodass der Patient von dem Eingriff rein gar nichts spüren wird. Mit einer eigens für solche Zwecke entwickeltem Halter, einer sogenannten Chalazion-Klemme, wird das Augenlid etwas nach Außen umgeklappt und das Hagelkorn fest in einer günstigen Position fixiert. Über die Lidinnenseite wird dann exakt über der Schwellung ein kleiner Schnitt vorgenommen, senkrecht zum Lidrand stehend.
Sobald das Hagelkorn nun operativ eröffnet wurde, kann der Chirurg mit einem weiteren, speziell angefertigten Instrument den Inhalt des Chalazions herauskratzen und vollständig entfernen.
Hierbei muss man keine Sorge haben, dass eventuell Teile des Materials, aus dem das Augenlid besteht, mit entfernt werden. Die Sekretanstauung, die ja ursächlich für das Entstehen der Entzündung war, befindet sich in einem durch die körpereigenen Abwehvorgänge abgekapseltem Raum und lässt sich sehr gut vom Rest des Gewebes unterscheiden und auch mechanisch trennen. Die Kapsel selbst wird dann so weit wie möglich mit entfernt, um einem eventuellen erneutem Anstau von Talgsekret vorzubeugen.
Da es sich um einen so kleinen Schnitt an der Hautoberfläche handelt, ist es nicht einmal nötig, diesen zu vernähen-das Verschließen erledigt der Körper schon ganz von alleine und viel besser, als man es mit Nadel und Faden könnte.
Um zu verhindern, dass sich möglicherweise Bakterien niederlassen und für Probleme sorgen, wird im Anschluss an die Operation eine antibiotische Salbe aufgetragen und ein Augenverband angelegt, der für den Tag des Eingriffs noch auf dem Auge bleiben sollte.
Danach ist es auch schon vorüber, der Patient kann, nun ohne Hagelkorn und beschwerdefrei, nach Hause entlassen werden. Mit einer längerfristigen Beeinträchtigung ist nicht zu rechnen. Im Regelfall kann man bereits am nächsten Tag seiner gewohnten Beschäftigung nachgehen, das Lid selbst bleibt aber noch für einige wenige Tage leicht geschwollen und/oder gerötet.
Als Nachbehandlung wird eine antibiotische Augensalbe verordnet, die der Patient aber selbst auftragen kann. Das während des Eingriffs entfernte Material wird sicher verpackt und zur histologischen, also gewebsmikroskopischen Untersuchung eingeschickt. So kann man sicher gehen, dass es sich auch tatsächlich lediglich um ein Hagelkorn und nicht etwa um eine andere, ähnlich aussehende Erkrankung handelte.
Mit größeren Komplikationen während oder nach der Operation ist nicht zu rechnen. Manchmal kann es zu leichten Blutungen während des Eingriffs oder Nachblutungen kommen, auch ist eine Infektion prinzipiell möglich (was aber durch die antibiotische Behandlung im Anschluss ebenfalls sehr unwahrscheinlich wird). Ebenfalls nicht ausgeschlossen werden kann natürlich, dass das Auge selbst verletzt werden könnte oder auch ein Nerv oder das Lid in Mitleidenschaft gezogen wird. All das ist aber sehr selten und nur von statistischer Relevanz.
Die Entfernung eines Hagelkorns ist also eine ziemlich unkomplizierte Angelegenheit und absolute Routine im augenärztlichen Alltag.
Nicht selten kommt es jedoch vor, dass nach einiger Zeit erneut ein Hagelkorn auftritt, das unter Umständen dann erneut wieder operativ entfernt werden muss. Vor allem, wenn der Patient an Haut- oder Stofwechselerkrankungen leidet, wie zum Beispiel Akne oder Diabetes mellitus, ist die Gefahr eines erneuten Chalazions größer als bei der Normalbevölkerung.
Eine Schwellung des Augenlids sowie Schmerzen unmittelbar nach der OP sind vollkommen normal. Durch die mechanische Manipulation während der Operation werden im umliegenden Gewebe Botenstoffe ausgeschüttet, die sowohl für eine Schwellung als auch Schmerzen sorgen. Dies gehört zum Heilungsprozess dazu und ist gewissermaßen ein Schutzmechanismus des Körpers, die betroffene Stelle in Ruhe zu lassen.
Trotz der unangenehmen Begleiterscheinungen wie der Schwellung, Verfärbung und dem kosmetischen Makel, ist ein Hagelkorn an und für sich nicht weiter behandlungsbedürftig. In der Regel verschwindet es ganz von allein und ohne ärztliches Zutun nach ein paar Tagen ganz von alleine wieder. Manchmal muss man allerdings auch ein wenig mehr Geduld haben, vor allem, wenn das Hagelkorn recht groß ist. Dann kann es auch schon mal wenige Wochen dauern, bis die Entzündung gänzlich wieder abgeheilt und das Hagelkorn verschwunden ist.
Wenn dann jedoch noch immer keine Besserung der Schwellung zu bemerken ist, sollte erneut der Augenarzt aufgesucht werden und das weitere Vorgehen neu besprochen werden. Denn Patienten, die solch ein Hagelkorn über einen längeren Zeitraum mit sich herumtragen, müssen damit rechnen, dass die Haut an der betroffenen Stelle etwas ausdünnen kann, was wiederum zu einer rötlichen Verfärbung der Haut führt. Darüber hinaus gilt die Faustregel: Je länger so eine Schwellung (vor allem, wenn es sich um eine große handelt) am Augenlid bestehen bleibt, desto länger wird auch ein, wenn auch nur geringer, so doch nicht zu vernachlässigender Druck auf das Auge selbst und dessen Hornhaut ausgeübt, was auf lange Sicht die Sehfähigkeit des/der Betroffenen beeinträchtigen kann.
Ein operiertes Hagelkorn heilt in der Regel sehr schnell. Durch die OP wurde das entzündete Gewebe entfernt und der Sekretstau somit behoben. Unmittelbar nach der Operation kann das Auge noch gerötet und/ oder geschwollen sein. Auch ein Wundschmerz ist normal, schließlich wird bei einer OP auch immer etwas gesundes Gewebe verletzt. Wenn diese Symptome allerdings länger andauern, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Im Regelfall heilt ein Hagelkorn innerhalb einiger Wochen von selbst ab. Eine operative Behandlung wird deshalb nur im Falle einer medizinischen Notwendigkeit von der Krankenkasse bezahlt.
Meist bieten Ärzte die operative Entfernung des Hagelkorns als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) an, für deren Kosten der Patient selbstständig aufkommen muss. Diese belaufen sich in etwa auf 50 bis 90 Euro pro Augenlid, je nach Aufwendigkeit der OP.
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