Je nach dem welches Fingergelenk betroffen ist unterscheidet man verschiedene Formen der Fingerarthrose. Die typischen Symptome sind ein morgendlicher Bewegungsschmerz und deformierende Gelenkveränderungen. Der wichtigste Risikofaktor für eine Fingerarthrose ist das Alter. Auch das weibliche Geschlecht ist ein Risikofaktor.
Die Arthrose tritt als degenerative, nicht entzündliche Erkrankung der Gelenke vor allem im höheren Lebensalter auf. Betroffen ist der Gelenkknorpel, der durch Überbeanspruchung im Laufe des Lebens geschädigt wird und schließlich Beschwerden verursacht.
Erhöhte Belastungszustände eines Gelenkabschnittes, wie sie beispielsweise bei Übergewicht und einseitiger Belastung bei Gelenkfehlstellung auftreten, begünstigen den Verschleiß des Knorpels. Prinzipiell kann jedes Gelenk betroffen sein. Kniegelenks- und Hüftgelenksarthrose nehmen dabei die größte Volkswirtschaftliche Bedeutung ein. Die Fingerarthrose bereitet bei der Bewältigung des Alltages nicht selten erhebliche Probleme und führt in schweren Fällen zu Deformierungen der Hand.
An der oberen Extremität lassen sich mehrere Formen der Arthrose unterscheiden. Während die sogenannte Omarthrose das Schultergelenk betrifft, unterscheidet man an der Hand das Auftreten der Arthrose am Fingermittel- und Fingerendgelenk sowie am Daumengrundgelenk.
Sind die Fingerendgelenke von arthritischen Veränderungen betroffen, spricht man von einer Heberden-Arthrose, bei den Fingermittelgelenken von der Bouchard-Arthrose. Die Erkrankung des Daumengrundgelenkes nennt man Rhizarthrose. Während Heberden-Arthrose und Rhizarthrose vor allem beim weiblichen Geschlecht auftreten, findet sich bei der Bouchard-Arthrose eine gleichmäßige Geschlechterverteilung.
Die Symptomatik einer Arthrose lässt sich in Früh- und Spätsymptome unterteilen. In einer frühen Phase der Erkrankung verspürt der Betroffene zumeist einen morgendlichen Bewegungsschmerz des betroffenen Gelenkes, welcher sich im Laufe des Tages bessert. Da die Schmerzintensität mit der Dauer der Bewegung abnimmt, spricht man von einem Anlaufschmerz. Nach andauernder Belastung kann schließlich ein Belastungs- oder Ermüdungsschmerz auftreten. Typisch für ein frühes Stadium der Erkrankung ist außerdem der sogenannte Endphasenschmerz, ein Schmerz, der bei einer endgradigen Bewegung (zB maximale Beugung) des Gelenkes auftritt.
Bei Fortgeschrittener Erkrankung treten Spätsymptome auf. Der morgendliche Anlaufschmerz wird häufig zu einem Dauerschmerz, der auch nachts auftreten und zu Schlafproblemen führen kann. Stark fortgeschrittener Verschleiß der Knorpeloberfläche kann zu starken Bewegungseinschränkungen führen. Im Bereich der Fingergelenke treten im Spätstadium der Erkrankung deformierende Gelenkveränderungen auf. So finden sich bei der Heberden-Arthrose beispielsweise Heberden-Knoten genannte Schwellungen der Fingerendgelenke. Neben Schmerzen und Bewegungseinschränkung stellen diese Veränderungen auch ein zunehmendes kosmetisches Problem dar.
Von einer aktivierten Arthrose spricht man, wenn entzündliche Episoden des Gelenks auftreten. Eine aktivierte Arthrose ist von der rheumatoiden Arthritis abzugrenzen, die in der Regel Fingerendgelenke und Daumengrundgelenke nicht befällt.
Bei den typischen Symptomen einer Arthrose ist die Diagnose der Erkrankung zumeist auf Basis der körperlichen Untersuchung zu stellen. Darüber hinaus kann eine Röntgenuntersuchung dem Arzt bei der Diagnosestellung helfen. Der Radiologe sucht dabei nach typischen Zeichen wie einer Verschmälerung des Gelenkspaltes, Verdichtung des Knochengewebes unterhalb der Knorpelzone, knöcherne Anbauten an Gelenkflächen und Zysten im Knochengewebe. Die Laboruntersuchung von Blutproben ist im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis zumeist unauffällig.
Da es sich bei der Fingerarthrose um eine degenerative Erkrankung handelt, ist ein fortgeschrittenes Lebensalter der wichtigste Risikofaktor überhaupt. Bei jüngeren Menschen treten die Fingerarthrose, wie auch die meisten anderen Arthrosen, in der Regel nicht auf. Das Hauptmanifestationsalter liegt zumeist jenseits des fünfzigsten Lebensjahres.
Wie die meisten anderen Gelenke unseres Körpers stellen auch die Fingermittel- und –endgelenke eine scharnierähnliche Verbindung unserer Fingerknochen dar. Eine Gelenkkapsel aus Bindegewebe verbindet die beiden Knochenenden miteinander. Ihre Innenseite ist mit der sogenannten Synovialis, der Gelenkhaut ausgekleidet. Diese produziert eine kleine Menge klarer Flüssigkeit (Synovia), die als Gleitmittel des Gelenks fungiert und für die Versorgung des Gelenkknorpels, der keine eigenen Blutgefäße aufweist, mit Nährstoffen zuständig ist. Der Gelenkknorpel überzieht die Knochenenden und sorgt als glatte Schicht für ein reibungsloses Gleiten der Gelenkflächen.
Im Laufe des Lebens kann es zu Schäden des Knorpels kommen, der dadurch aufraut, rissig und dünner wird. Die Belastung, die bei der Bewegung des Gelenks auftritt, kann nun nicht mehr gleichmäßig auf die Gelenkflächen verteilt werden, die Abnutzung des Knorpels verstärkt sich. Der darunterliegende Knochen reagiert auf die ungewöhnliche Belastung mit Wachstum. An den am stärksten belasteten Stellen wird er dicker und in den Randbezirken können die im Röntgenbild nachweisbaren Knochenanbauten auftreten. Mit fortschreitender Abnutzung des Gelenkes kommt es außerdem zu einer Reizung er Synovialis, die darauf mit einer verstärkten Bildung von Gelenkflüssigkeit reagiert. Infolgedessen kommt es zur Gelenkschwellung und zur entzündlichen Aktivierung der Arthrose, welche die Ernährungssituation des Knorpels weiter verschlechtert und den Degenerationsprozess zusätzlich vorantreibt.
Neben dem Alter als wichtigstem Risikofaktor für die Entwicklung einer Arthrose, spielt das Geschlecht eine nicht unerhebliche Rolle. So sind Frauen nach der Menopause häufiger von Fingergelenksarthrose betroffen, als etwa gleichaltrige Männer. Die Ursachen hierfür sind noch nicht abschließend geklärt, man vermutet aber hormonelle Einflüsse. Da Arthrose häufig familiär gehäuft auftritt, wird außerdem eine genetische Veranlagung diskutiert. Gelenkverschleiß bei nahen Verwandten erhöht das persönliche Risiko, ebenfalls zu erkranken.
Die Tatsache, dass ungleichmäßige Belastung und Gelenkfehlstellungen die Entwicklung einer Arthrose begünstigen, ist der Grund dafür, dass das Auftreten der Erkrankung an Knie- und Hüftgelenken, an denen größere Kräfte wirken, sehr viel häufiger, als an der Hand ist. Doch auch im Bereich der Fingergelenke können unphysiologische Belastungen, wie sie zum Beispiel bei täglicher Handarbeit auftreten, zur Entstehung arthritischer Veränderungen beitragen.
Wird die Arthrose durch eine andere Grunderkrankung begünstigt, spricht man von einer sekundären Arthrose. Zu diesen begünstigenden Faktoren gehören Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder die Gicht, bei der sich Harnsäurekristalle im Gelenk ablagern.
Die rheumatoide Arthritis, eine entzündliche, autoimmunologisch bedingte Gelenkerkrankung, führt, auch wenn sie als eigenständiges Krankheitsbild von der Arthrose abgegrenzt werden muss, zum Gelenkverschleiß und damit zu einer sekundären Arthrose.
Eine seltenere Ursache, die ebenfalls das Auftreten einer Arthrose begünstigt, ist die Bluterkrankheit, bei der es zu Gelenkeinblutungen und Gelenkschäden kommen kann. Diese treten jedoch zumeist an den größeren Gelenken wie Hüft- und Kniegelenk auf.